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Video: Dr. Janos Hegedüs über die gängigsten Corona-Mythen von „Ioannidis“ bis „Übersterblichkeit“

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Der Internist und Youtuber Dr. Janos Hegedüs wird offenbar mit denselben Fragen und Behauptungen konfrontiert, wie sie auch bei uns im Kommentarbereich immer wieder auftauchen (z.B. hier):

  • „Das SARS-CoV-2-Virus wurde nie isoliert und nach den vier Kochschen Postulaten durchgängig nachgewiesen“
  • „Corona ist nicht gefährlicher als eine Grippe“
  • „Die Patienten sterben mit, aber nicht an Corona“
  • „Was ist mit den Kollateralschäden?“
  • „Warum sollten junge Menschen überhaupt Angst haben, wenn nur die älteren sterben?“ etc.pp.

Man verliert sich schnell in einem Dschungel aus Fragen, Fachbegriffen, Expertenmeinungen und widersprüchlichen Behauptungen. Es ist äußerst wichtig, dass wir mit diesem Chaos aufräumen und das ist nur durch Aufklärung möglich.

Ich möchte euch in diesem Video Tipps zur Gesprächsführung mit einem Corona-Skeptiker geben. Ich zeige euch die wichtigsten wahren Fakten und Gegenargumente. Ich hoffe, dass ich euch mit diesem und mit dem nächsten Video ein erfolgreiches Instrument zur Bekämpfung der Desinformationswelle in die Hand geben kann.

Zum Weiterlesen:

  • John Ioannidis: Eine epische Schlacht um verlorene Leben, FAZ am 14. April 2021
  • Frankfurter Rundschau verbreitet Impf-Fakes & löscht wohl kritische Kommentare, volksverpetzer am 15. April 2021
  • Welt täuscht über Fakten zum PCR-Test – bekommt Applaus von Rechtsextremen und Querdenker:innen, volksverpetzer am 16. April 2021
  • Großteil der Coronatoten „an“ statt „mit“ COVID-19 gestorben, Ärzteblatt am 9. Februar 2021
  • „Gestorben an oder mit Corona …“, Deutschlandfunk am 3. März 2021
  • Übersterblichkeit – Wie tödlich ist das Coronavirus wirklich? Deutschlandfunk am 16. April 2021
  • Das Bayerische Landesamt für Statistik zum Thema Übersterblichkeit 2020, Onkel Michael am 30. März 2021

2 Kommentare

  1. Vernünftige Ansichten.

  2. Zu unserem Punkt 3 bei „Zum Weiterlesen“:

    https://www.volksverpetzer.de/corona-faktencheck/welt-pcr-test/

    Welt+ veröffentlicht heute eine Stellungnahme dazu von Christian Drosten:

    Welt-Autor:

    Im Blick auf die PCR-Testung bin ich auf dieses Interview mit Herrn Professor Christian Drosten gestoßen. Darin sagt er u.a.: „Während des SARS-Ausbruchs im Jahr 2003 gab es eine strenge Falldefinition. Menschen, die Kontakt mit SARS-Patienten hatten, aber keine Symptome zeigten, wurden nicht mit PCR getestet. Stattdessen wurden sie später auf Antikörper getestet, um zu sehen, ob eine Infektion stattgefunden hatte. Das sollte nun auch in Saudi-Arabien geschehen. Asymptomatische Menschen sollten nicht mit PCR getestet werden.“

    Ich würde gerne wissen, ob und falls ja inwiefern sich die Einschätzung von Herrn Professor Drosten bzgl. der Testung von Personen ohne Symptome in der Covid-19-Pandemie unterscheidet.

    Drosten:

    Die Einschätzung zur PCR-Testung bei COVID-19 und MERS unterscheidet sich deutlich, denn beide Erkrankungen weisen deutlich abweichende epidemiologische Ausprägungen auf.

    An dieser Stelle sei nur auf folgende Aspekte verwiesen: SARS-CoV-2 (Erreger von COVID-19) wird hocheffizient von Mensch zu Mensch übertragen. Etwa die Hälfte aller Übertragungen geschieht bereits vor Symptombeginn. Daraus folgt, dass der Einsatz der PCR zur Verhinderung von Übertragungen auch Personen einbeziehen muss, die (noch) keine Symptome aufweisen.

    MERS-CoV (Erreger von MERS) und SARS-CoV (Erreger von SARS) werden dagegen erst nach Symptombeginn übertragen. Daher ist die Testung symptomatischer Personen hier ausreichend. MERS-CoV ist außerdem nur sehr ineffizient von Mensch zu Mensch übertragbar. Die meisten Fälle werden durch direkten Kontakt mit Kamelen erworben. Daher ist ein großes Fallaufkommen von MERS-Fällen – anders als bei COVID-19 – zunächst grundsätzlich in Zweifel zu ziehen.

    Zur Zeit des von Ihnen zitierten Interviews war ich selbst in Saudi-Arabien, um einen der bis dato größten Stadtausbrüche (Jeddah) zu untersuchen. Es war zur damaligen Zeit vollkommen unklar, ob und wie effizient sich das damals neu entdeckte Virus von Mensch zu Mensch übertragen kann. Gleichzeitig wurde in vielen Krankenhäusern der Stadt mit nicht vollständig validierten – weil neuen – PCR-Tests gearbeitet.

    Die Qualität und Verlässlichkeit der damit gewonnenen Ergebnisse war unsicher. Einige lokale Medien zogen damals in Zweifel, dass überhaupt ein Ausbruch existierte, während andere die Situation dramatisierten. Um einen robusten Überblick über die tatsächliche Verbreitung des Virus in Krankenhäusern zu erlangen, schlug ich vor, nur symptomatische Patienten mit der PCR zu testen. Dies verbessert die Prä-Test Wahrscheinlichkeit erheblich und verringert damit die Gefahr falsch positiver Nachweise mit unsicher validierten Tests. Außerdem schlug ich ergänzende Antikörpertests vor, um die Sicherheit der Labordiagnostik nochmals zu erhöhen.
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    Die damals verfügbaren Tests sind keinesfalls mit den heute verfügbaren Tests für SARS-CoV-2 vergleichbar. Wie in den von Ihnen erwähnten Interview am Beispiel SARS (Erreger: SARS-CoV) angeführt, ist ein abgesichertes Vorgehen (PCR-Testung von symptomatischen Patienten, Bestätigung durch Antikörpertestung) die Methode der Wahl, wenn ein neuer Erreger mit unsicher validierten Tests nachgewiesen werden muss.

    SARS und MERS waren hier situativ ähnlich, denn die PCR-Technik an vielen Orten, an denen diese Erreger vorkamen, war noch nicht weit entwickelt. Kommerziell verfügbare, zertifizierte PCR-Tests existierten nicht. Auch bei SARS waren viele regionale Labore in der Anwendung von PCR-Laborprotokollen unerfahren. Gleichzeitig waren die Fallzahlen relativ gering, sodass zur Sicherheit ein Antikörpertest zusätzlich zur PCR empfohlen werden konnte.

    Dies ist nicht mit der jetzigen Situation bei COVID-19 vergleichbar. Die Virusausscheidung und Übertragung von SARS-CoV-2 sind seit dem Frühjahr 2020 klar. Die PCR-Tests für SARS-CoV-2 sind von Anfang an besser validiert und technisch aufgesetzt (das liegt einfach am Fortschritt der Technik) und inzwischen als formal zugelassene in-vitro Diagnostika von einer Vielzahl von Herstellern erhältlich.

    Die Tests sind dabei unterschiedlich, es wird also nicht nur ein Zielgen, sondern eine große Vielzahl von Zielgenen verwendet – bei vollkommener Übereinstimmung der Testergebnisse zwischen Herstellern. Ein solches gut definiertes Handwerkszeug, wie wir es auch für andere häufig vorkommende Viren (Hepatitisviren, Influenza, HIV, Herpesviren) haben, hat es für SARS-CoV und MERS-CoV nicht gegeben.

    Selbstverständlich wurden im Fall von SARS-CoV-2 in der Anfangsphase vielfach Antikörpertests zur nachträglichen Bestätigung der Infektion durchgeführt (Bsp. aus Deutschland: Wölfel at al, Nature 2020 anhand der „Webasto-Kohorte“). Die nachträgliche Bestätigung einer Infektion bei PCR-Positiven durch Antikörpertestung gelingt dabei in so großer Regelmäßigkeit, dass eine obligatorische Bestätigung aus labormedizinischer Sicht verzichtbar ist.

    Welt-Autor:

    Harvard-Professor Michael Mina, mit dessen Arbeit ich mich aktuell intensiv beschäftige, ist der Meinung, dass ein rein positives PCR-Test-Ergebnis nicht ausreicht, um ein Infektionsgeschehen zu bestimmen, da auch Menschen, die eine Infektion überstanden haben, noch wochenlang positiv getestet werden können. Mina plädiert dafür, den Ct-Wert eines jeden Tests in die Bewertung eines jeden Falls einfließen zu lassen. Wie bewertet Herr Professor Drosten diese Diskussion, die außerhalb von Deutschland m.E. deutlich intensiver geführt wird?

    Drosten:

    Ich habe im Sommer 2020 denselben Vorschlag geäußert (s. Zeit-Artikel „Ein Plan für den Herbst“, 5. August 2020). Gemeinsam mit dem RKI habe ich intensiv an der Erstellung eines Ct- bzw. Viruslast-Standards gearbeitet. Dieser wurde mittlerweile allen Diagnostiklaboren zur Verfügung gestellt, sodass Ct- oder besser Viruslast-basierte PCR-Befunde möglich sind. Die Viruslastmessung wird auch schon in vielen Richtlinien und in der Praxis des öffentlichen Gesundheitsdienstes angewandt.

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