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Muss man sich entschuldigen, wenn man Corona-Rebellen „Ihr seid doch Spinner“ zuruft?

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Das DRK Düsseldorf hat sich von diesem „Vorfall“ am vergangenen Sonntag distanziert:

In der Sequenz, die am Donnerstag in zahlreichen sozialen Medien geteilt wurde, ist zu sehen, wie ein Rettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn an der Kundgebung [von selbsternannten „Corona-Rebellen“] vorbeifährt. Aus dem Lautsprecher des Wagens tönt dabei der Satz: „Ihr seid doch Spinner“.

Unter dem Hashtag #IhrSeidDochSpinner wird die Aktion kontrovers diskutiert:

Während sich die Demonstrierenden in dem Video über die Durchsage beschweren und es in sozialen Medien auch kritische Stimmen gibt, stellten sich sehr viele Twitter-User hinter die Besatzung des Rettungswagens. Statt Konsequenzen forderten sie etwa »volle Solidarität« – oder sogar einen Gehaltsbonus.

Update:

Mittlerweile stehen sogar Disziplinarmaßnahmen gegen den betreffenden Mitarbeiter im Raum. In einer früheren Version dieses Beitrags hatten wir geschrieben, dass die Düsseldorfer Feuerwehr sich für den Vorfall entschuldigt habe. Das ist falsch, die Feuerwehr hat sich lediglich dazu geäußert, weil sie zusammen mit dem DRK und anderen Hilfsorganisationen den Rettungsdienst in Düsseldorf betreibt.

Am Freitag teilte das DRK mit:

„Der Sanitäter erhält jetzt ein Disziplinargespräch“, sagt eine Sprecherin des DRK. Er sei bereits darüber belehrt worden, dass das Handeln des Roten Kreuzes von Neutralität geprägt sei. Nach dem Gespräch sollen aber keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden: „Es wird ein Gespräch geführt und dabei bleibt es auch“, sagte eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes dem WDR.

Zum Weiterlesen:

  • Feuerwehr entschuldigt sich für Durchsage an „Corona-Rebellen“, Spiegel-Online am 12. März 2021
  • DRK: Konsequenzen nach „Ihr seid doch Spinner“-Durchsage, Zeit-Online am 12. März 2021
  • „Ihr seid doch Spinner“, tagesspiegel am 12. März 2021
  • „Ihr seid doch Spinner“, rnd am 12. März 2021
  • So lustig begrüßt ein Rettungswagen eine Querdenker-Demo – Netz feiert Video, volksverpetzer am 11. März 2021
  • „Ihr seid doch Spinner“: Netz-Zuspruch für Rettungsdienst, Süddeutsche am 12. März 2021
  • „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ – Schüler überrascht „Querdenker“ mit Gegenrede, GWUP-Blog am 24. Dezember 2020
  • „Querdenkerin“ vergleicht sich mit Sophie Scholl – und was Schüler und Lehrer einer Geschwister-Scholl-Schule dazu sagen, GWUP-Blog am 22. November 2020

29 Kommentare

  1. Es ist doch wie immer bei den Leerdenkern und Artverwandten:

    „Meinungsfreiheit“ ist für sie das Recht, ihre Meinung als einzig äußerbare zu sehen.

    „Ihr seid doch Spinner“ halt ich für viel zu harmlos und würde das noch um zumindest „gemeingefährlich“ ergänzen.

  2. Ja ja, die Wahrheit tut weh, liebe Querstänker. Und eure Pseudoempörung ist nur peinlich.

  3. Die Wahrheit ist mittlerweile so nötig, daß sie mit Blaulicht und Martinshorn zu den Querdenkern gebracht werden muß. :-)

  4. Ich weiß nicht. Inhaltlich hat der Fahrer natürlich recht, das sind Spinner. Aber muss er das so über den Lautsprecher rausblasen? Was will er damit erreichen? Die Spinner wird er nicht überzeugen, und auch sonst wird wegen sowas niemand die Meinung ändern.

    Außerdem bin ich fast sicher, dass die Lautsprecheranlage nur für einsatzrelevante Durchsagen benutzt werden darf, und „Ihr seid doch Spinner“ hat nichts mit dem Einsatz zu tun, den der Mann gerade fuhr.

    Ich kann die Empörung der Angesprochenen verstehen und, um ehrlich zu sein, teile ich sie ein Stück weit, obwohl die Aussage an sich inhaltlich völlig zutreffend ist. Es war einfach nicht der richtige Kanal für so eine Meinungsäußerung.

    Wenn der Mann das im Vorbeigehen gesagt oder im Vorbeifahren aus dem Fenster seines Privatwagens gerufen hätte, wäre das nicht zu beanstanden. Immer noch sinnlos, eine Art Öl ins Feuer, aber eben seine Privatsache. So muss man sich fragen, ob das die offizielle Linie und Kommunikationsstrategie der Berufsfeuerwehr Düsseldorf ist.

    Es ist doch ganz sicher nicht Aufgabe von Beamten, Leute öffentlich zu beschimpfen.

    Man muss sich sicher nicht entschuldigen, wenn man Spinner Spinner nennt. Aber man sollte sich überlegen, in welcher Situation und über welchen Kanal man die Botschaft absetzt. So wie in diesem Fall sicher nicht.

  5. sorry DRK das war nichts weiter als eine Tatsachenfeststellung, und noch nicht mal (obwohl nötig) eine Beleidigung.

    Das „DRK“ – ausdrücklich nicht seine Mitarbeiter die die Arbeit tun- hat schon seit der Blutspenden-affäre mein MIßtrauen. -zur Erinnerung – da wurde Blut aus den ärmsten Ländern in D angewand, und in Deutschland gespendetes Blut nach USA verkauft, damit die dortigen Rassisten im Notfall auf keinen Fall mit Blut von Farbigen behandelt wurden. -das ist Rassismus-
    von wegen wir sind neutral.

    von mir gibts keine Spenden mehr, kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

    -ein guter Arbeitgeber steht hinter seinen Mitarbeitern, statt dem Pöbel hinterher zu rennen, ekelhaft.

  6. @gnadrig
    Sie haben völlig recht… aber mittlerweile sind die Zeiten so verrückt, daß auch die Medizin bitter sein muß ;-)
    Man kann das wirklich kritisch sehen und es war auch nicht korrekt, aber trotzdem finde ich die Aktion gut und auch lustig, bei einem wirklich ernsten Thema, bei dem es nicht sehr viel zu lachen gibt und auch sehr unterhaltsam war das Mimimi der Querdenker :-)

  7. @ diabetiker: Das DRK hat damit nichts zu tun, der Rettungswagen im Video wird von der Berufsfeuerwehr Düsseldorf betrieben. Deshalb hat auch die Feuerwehr in dem oben verlinkten Tweet Stellung genommen, nicht das DRK.

  8. @gnaddrig:

    Das ist etwas verwirrend, ich bin gerade dabei, es upzudaten.

    Der Rettungswagen gehört wohl zum DRK, von denen kommt auch die Entschuldigung und die Ankündigung von Disziplinarmaßnahmen.

    Die Feuerwehr hat ebenfalls dazu Stellung genommen, weil sie zusammen mit dem RK den Rettungsdienst in Düsseldorf betreibt.

  9. @ Bernd Harder: Hm, die Beschriftung sieht aber sehr nach Feuerwehr aus, vermutlich steht auf der Tür „Berufsfeuerwehr Düsseldorf“, darunter das Wappen.

    Zum Vergleich ein wohl baugleicher Rettungswagen auf der Webseite der Düsseldorfer Feuerwehr:

    http://www.feuerwehrinduesseldorf.com/neu/Wachen%20Feuerwehr%20Duesseldorf/Feuerwache%203%20der%20Feuerwehr%20Duesseldorf/RTW%20D-US%202820%20der%20Feuerwehr%20Duesseldorf.html

    Kann natürlich trotzdem sein, dass die Besatzung vom DRK ist. Dann nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil ;)

  10. @gnaddrig:

    Ja, alles bisschen schwierig, „Spiegel-Online“ hatte es ja auch so (Feuerwehr) gemeldet.

    Andere Medien berufen sich aktuell aber auf eine „Sprecherin des DRK“.

    Möglicherweise so, wie Sie sagen: Fahrzeug von der Feuerwehr, Besatzung vom DRK.

  11. Leider ist das traurig, aber wie es auch @gnadrig darlegt, sind Disziplinarmaßnahmen nicht ausgeschlossen, denn es war wirklich gegen die Vorschriften… auch wenn ich (und andere) das lustig finden (und auch in der Sache richtig ist) bedeutet das noch lange nicht, daß dies ungestraft bleibt.

    Man kann nur hoffen, das es nur für eine Verwarnung reicht… aber wenn das Ganze immer mehr zu einem Hype wird, dann kann es sogar noch härter für die Beteiligten ausgehen.

  12. Jeder der meine bisherigen Kommentare gelesen hat, weiß, was ich von diesen „Spinnern“ halte.

    Dennoch bin der Meinung, dass diese „Ansage“ über Lautsprecher nicht ohne Folgen für die Verantwortlichen sein darf.

    Wenn nun schon solche Aussagen aus einem Rettungswagen getätigt werden dürfen, was kommt dann als Nächstes? Wer sowas macht, ist für mich nah an Pöbelei und Missbrauch in seiner beruflichen Situation.

    Übrigens:
    Wozu Sanitäter sonst noch so fähig sind, ist hier zu sehen:
    https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Sanitaeter-schlaegt-Gefesseltem-mit-Faust-ins-Gesicht-article22420162.html

    Egal, was zuvor geschehen ist: Auch hier überschreitet ein Sanitäter absolut seine Grenze!

    Auch wenn sich Sanitäter und sonstige Rettungskräfte in ihrem beruflichen Alltag leider einiges gefallen lassen müssen: SO geht es nicht, meine Herren!

  13. Vielleicht erleben u.a. die Damen und Herren vom Rettungsdienst seit ca. einem Jahr etwas hautnäher als andere, wie harmlos Corona/Covid-19 und was für ein Schwindel die ganze Sache doch ist. Da kann einem dann schon mal etwas schneller der Kragen platzen ob solch ostentativ vorgetragener Ignoranz.

    Wobei, wie schon oben gesagt, die Logik der Querköppe eine ganz eigene ist: Politiker der aberwitzigsten Verbrechen bezichtigen, vor keiner Verleumdung zurückschrecken, Seite an Seite mit Neonazis demonstrieren = freie Meinungsäußerung, die gerade ganz dolle in Gefahr ist (weswegen die Knäste auch voll mit ‚Querdenkern‘ sind); „Spinner“ genannt werden = Beleidigung! Menschenrechtsverletzung! Rabäääh, meine Menschenrechte werden mit Füßen getreten!

  14. @ Stefan R.

    Absolut richtig. Die Schamlosigkeit, mit der die Querbraunen Doppelstandards setzen, ist atemberaubend. Gerade die Tage ging wieder ein Video um, bei der unter Jubel die „Eliminierung“ von Politikern gefordert wurde. Davon redet keiner mehr.

    Öffentlich aber wird lang und breit durchgekaut, ob man „Spinner“ sagen darf.

  15. @Lisa Marie
    Man sieht in dem kurzen Video nur den Schlag des Sanitäters, aber nicht, was da im Vorfeld, seitens des „Patienten“ passiert ist… natürlich ist das Verhalten durch nichts zu entschuldigen, aber stark alkoholisierte Personen sind zu vielem fähig.

  16. @Lisa-Marie

    Das Vorgehen der Querquarkalternativen lässt an Kafkas „Strafkolonie“ denken. Man peinigt einen Menschen mit unmenschlichen Forderungen, um dann bei der kleinsten Schwäche seinerseits gnadenlos zuzustoßen.

    Die Mitarbeiter des Rettungswagens dürfen nicht weiter terrorisiert werden.

  17. @Ralf:

    Ich will mich hierzu weder positionieren noch Werbung für „Bild“ machen, aber die Vorgeschichte wird in diesem Filmchen erläutert:

    https://twitter.com/BILD/status/1370019121706852354

    Der Sanitäter wurde laut »Frankfurter Rundschau« fristlos entlassen.

    https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/kassel-sanitaeter-soll-gefesseltem-mann-mit-der-faust-ins-gesicht-geschlagen-haben-a-ac695747-31b0-4aa1-8bd0-2a86721d4bd8

  18. @Lisa-Marie

    Ja und, was hat dein Sanitäter-Vollidiot mit dem obigen Video zu tun? Merkste selber, ne!

    Wo wir hier sind, merkt man auch daran, daß die Selbstverständlichkeit, gemeingefährlichen Volldeppen etwas entgegen zu setzen, Zivilcourage (also auch das selbstbewußt bürgerliche Hinwegsetzen über staatliche Normen und das damit verbundene Inkaufnehmen von Repressalien) erfordert.

  19. @Bernd Harder
    Ja, danke… sehr aufschlussreich…

    Wenn mir jemand in Corona-Zeiten ins Gesicht spuckt, dann würde ich sofort zurückschlagen… aber nicht, wenn der Täter fixiert auf einer Trage liegt, das ist schon ein harter Vorfall, der nicht zu rechtfertigen ist, wobei ich natürlich auch die Situation der Rettungskräfte und Polizisten verstehen kann, die täglich ihre Köpfe für uns hinhalten.

    Nun gut, der Vorfall ist bei den Gerichten und da hoffe ich auf eine genaue Aufarbeitung des Vorfalls.

  20. Falls die Feuerwehr oder das DRK deswegen tatsächlich Disziplinarmaßnahmen verhängt, würde ich kündigen. Sollen sie doch sehen, wo sie ihre Rettungssanitäter her bekommen…

  21. @ Peter Friedrich
    „Die Mitarbeiter des Rettungswagens dürfen nicht weiter terrorisiert werden!“

    Völlig richtig!
    Und Patienten dürfen nicht (außer in Notwehr) von Sanitätern mit der Faust ins Gesicht geschlagen werden!

  22. @ Jens Stolpmann

    Ich hoffe sehr, dass Sie dann tatsächlich kündigen.

    Denn wenn Sie solche Dinge befürworten, spricht dies eine mehr als deutliche Sprache.

  23. @ Ralf
    „…wobei ich natürlich auch die Situation der Rettungskräfte und Polizisten verstehen kann!“

    Welche Situation konkret?

    Dass ein Sanitätär die Nerven verliert und eine Straftat (schwere Körperverletzung) begeht und dass Polizisten keine Anzeige schreiben?

    Was viele nicht wissen:
    Unter Polizisten und Sanitätern – insbesondere wenn sie beruflich öfter aufeinandertreffen – gibt es auch einen gewissen „Chorgeist“. Dieses Wegsehen halte ich für einen Skandal!

  24. @Susanne Aust

    In der Tat!

    In diesem Fall muss man auch die letztendlich souveräne Reaktion des DRK und der Feuerwehr würdigen. Ein aufklärendes Gespräch mit dem Sanitäter geht völlig in Ordnung.

  25. @ RPGNo1: Sehe ich genauso.

  26. Mich wundert, dass es nicht früher passiert ist oder noch häufiger vor kommt.

    Denn wir befinden uns in einer permanenten Ausnahme-Situation, mit entsprechendem Druck. Ich kann mir den Frust, von Rettunskräften und medizinischem Personal kaum vorstellen. Es muss ihnen wie moralische Erpressung vor kommen, wenn gleichzeitig allen Ortes ihre Bemühungen sabotiert werden, sie aber gezwungen sind alles teilnahmslos über sich ergehen zu lassen.

    Die ganze Branche ist grade unser Prellbock. Hoffentlich geht das gut. Mehr Unterstützung, für diese Säule der Gesellschaft, wäre in meinen Augen sinnvoll.

  27. Ein Sanitäter hatte mit einer Pöbelei gegen Corona-Demonstranten für Wirbel gesorgt. Nun postet sein Arbeitgeber ein Video von ihm und stellt klar: Er muss nicht gehen.

    https://www.spiegel.de/panorama/duesseldorf-ihr-seid-doch-spinner-sanitaeter-bedankt-sich-fuer-unterstuetzung-nach-aussage-gegen-corona-demonstranten-a-2e8bf291-79de-49e5-9882-0f7145516dc8

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