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Verschwörungsmythen und Fake News reduzieren die Impfbereitschaft von Pflegekräften

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Die Impfbereitschaft in Deutschland nimmt zu – darüber hatten wir schon kurz berichtet.

Jetzt sind die entsprechenden Daten aus dem Covid-19 Snapshot Monitoring (COSMO) der Uni Erfurt veröffentlicht worden:

57 Prozent würden sich (eher) gegen COVID-19 impfen lassen. Damit ist die Impfbereitschaft seit Anfang Dezember deutlich gestiegen (48 Prozent). Gestiegen ist auch das Vertrauen in die Sicherheit von Impfungen; dies ist nach wie vor der wichtigste Einflussfaktor auf die Impfbereitschaft. Die Impfbereitschaft steigt auch für medizinisches Personal.

Letzteres scheint allerdings für Pflegekräfte nur sehr eingeschränkt zu gelten.

Zeit-Online hat vor drei Tagen Auszüge aus einem noch unveröffentlichten „nicht-repräsentativen Meinungsbild unter 2.305 Menschen aus dem medizinischen Sektor“ publiziert:

Grundsätzlich sind sich Ärzte und Ärztinnen sowie das Pflegepersonal einig: Die Impfung ist wichtig, um die Pandemie einzudämmen. Dem stimmen eine deutliche Mehrheit zu: 91 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sind überzeugt von der Wichtigkeit und 76 Prozent des Pflegepersonals.

Doch das deutlich zustimmende Bild ändert sich, wenn gefragt wird, ob man sich selbst auch impfen lassen würde. Da liegt die Quote unter den Ärzten noch bei 73 Prozent. Bei den Krankenpflegerinnen und -pflegern sinkt die Impfbereitschaft jedoch auf 50 Prozent.

Initiatoren der Umfrage waren die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi).

Daneben beruft sich das Blatt auf Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow:

Ramelow hatte, so ist aus der Staatskanzlei in Erfurt zu erfahren, am Montagabend mit einem Klinikgeschäftsführer gesprochen. Der habe berichtet, dass bei einer Impfquote von 30 oder 33 Prozent auf einmal eine Bremse komme. Zwei Drittel der Mitarbeitenden wollten nicht mitziehen. Mit persönlicher Ansprache könne man die Quote auf vielleicht 40 Prozent heben, habe der Geschäftsführer gesagt.

Das bestätigt auch der Hausarzt Dr. Christian Kröner (Neu-Ulm), dessen Praxisaushang zum Thema Corona-Impfung kurz vor Weihnachten Furore machte.

In einem Gespräch mit dem Ärzteblatt sagte Kröner:

Ich glaube, dass im Bereich der Alten- und stationären Klinikpflege teils eine erhebliche Impf­skepsis herrscht. Das ist kein neues Phänomen, das kenne ich bereits von den jährlichen Grippeimpfun­gen.

Ich habe beispielsweise in einem großen Altenheim, welches wir betreut haben, versucht, dem Personal eine Impfung anzubieten und habe keinen einzigen Impfwilligen gefunden. Es hieß, das „bisschen Erkältungsimpfung“ sei unnötig, es herrschte völliges Desinteresse und mangelndes Problembewusstsein. Und das bei Betreuung der vulnerabelsten Altersgruppe.

Woher diese Skepsis im Pflegebereich kommt, kann ich nicht nachvollziehen und ich finde sie brandge­fährlich. Rational ist das nicht zu begründen. In jedem OP-Bereich oder Infektbereich sind Gesichtsmas­ken seit Jahrzehnten völliger Standard und unum­stritten.

Keiner der Skeptiker würde beispielsweise wollen, dass der Chirurg bei einer OP an ihnen die Maske weglässt.

Woran liegt das?

Michael Lork, Einrichtungsleiter im Altenheim Haus St. Anna in Gelsenkirchen, macht in der Welt nicht zuletzt auch Fake News und Verschwörungsmythen für die geringe Impfbereitschaft des Pflegepersonals verantwortlich:

Die Gründe sind genauso unterschiedlich wie beim Rest der Bevölkerung. Nicht alle, die die Impfung verweigern, sind Verschwörungstheoretiker – es herrscht bei vielen eine natürliche Skepsis.

Eine Mitarbeiterin hat beispielsweise schlechte Erfahrungen und litt nach der Grippeimpfung an Nebenwirkungen wie Fieber und Kopfschmerzen – das schreckt sie vor der Corona-Impfung ab.

Einigen ist es schlicht nicht geheuer, wie schnell der Impfstoff entwickelt wurde, andere sehen den mRNA-Impfstoff kritisch – es sind vor allem unbekannte Langzeitfolgen, die ihnen Angst machen.

Erschwerend hinzu kommen die vielen Falschinformationen, die gerade vor allem im Internet und in Chats im Umlauf sind. Eine Pflegerin meinte, sie wolle sich nicht impfen lassen, da sie ja noch Kinder bekommen möchte, und sie gelesen habe, dass die Impfung unfruchtbar mache.

Ich wollte herausfinden, was die Quelle dafür ist, aber habe trotz Recherche im Internet nichts gefunden. Das ist schon beunruhigend.

„Regelmäßige transparente Aufklärung über den Stand der Entwicklung und die Arten der neu entwickelten Impfstoffe“ mahnt deshalb die COSMO-Studienleiterin Cornelia Betsch immer wieder an.

Auch der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, spricht sich für mehr Aufklärung speziell im Pflegebereich aus.

Und was noch?

Einige Experten, wie etwa der Sprecher der rheinland-pfälzischen Pflegekammer, Benjamin Henze, glauben, dass sich die Impfskepsis des Pflegepersonals absehbar legen werde. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft weiß von Kliniken, in denen die Bereitschaft „bei 70 Prozent und höher“ liege. Eine Divi-Specherin bezeichnet in der Rhein-Zeitung die oben genannte DGIIN/Divi-Umfrage als bereits „überholt“:

Wir sind der Auffassung, dass sich da seit dem Impfstart einiges getan hat.

Allerdings zeigt auch eine Abfrage von NDR 1 in niedersächsischen Alten- und Seniorenheimen, dass …

…. nur rund die Hälfte der Beschäftigten in Pflegeheimen einer Impfung gegen das Corona-Virus zustimmt.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi versucht es mit einem Appell:

Wir als Verdi rufen die Beschäftigten im Gesundheitswesen dazu auf, sich sobald wie möglich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.

Andere sind indes weniger optimistisch:

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte weitergehende Regelungen. „Appelle sind gut und richtig. Um die Pflegebedürftigen angesichts der niedrigen Impfbereitschaft beim Personal ausreichend zu schützen, brauchen wir aber eine Testpflicht für Pflegekräfte”, sagte er.

Ein interessanter Aspekt taucht zudem im Kommentarbereich von Zeit-Online auf, nämlich dass …

… viele Pflegekräfte sich nicht impfen lassen wollen, weil sie dann permanent auf den Corona-Intensivstationen (und nicht nur dort) eingesetzt würden.

Es gibt also noch viel zu tun, und nicht bloß in der Kommunikation.

Zum Weiterlesen:

  • „Keine Langzeitdaten“ und andere Fragen zur Corona-Impfung, GWUP-Blog am 4. Januar 2021
  • Neues Video mit Martin Moder: Coronaimpfung – Langzeitfolgen? GWUP-Blog am 20. Dezember 2020
  • Nein, die Corona-Impfung macht nicht unfruchtbar: Neues Video mit Martin Moder, GWUP-Blog am 2. Januar 2021
  • ARD-Deutschlandtrend: Impfbereitschaft nimmt zu, tagesschau am 7. Januar 2021
  • Gefährliche Impfskeptiker in deutschen Krankenhäusern, Zeit-Online am 6. Januar 2021
  • „Aber da wird ein Chip … NEIN!“ Impf-Aushang von Neu-Ulmer Arzt geht viral, GWUP-Blog am 24. Dezember 2021
  • „Mir wurde das Abfackeln meiner Praxis angedroht“, ärzteblatt am 7. Januar 2021
  • Kliniken in der Pandemie: „Eine hundertprozentige Impfbereitschaft wird es nie geben“, Welt+ am 8. Januar 2021
  • Impfskepsis bei Pflegern: „Nicht alle, die die Impfung verweigern, sind Verschwörungstheoretiker“, Welt+ am 7. Januar 2021
  • Kommentar zur Impfbereitschaft: Kopfschütteln über irrationale Ängste, Weser-Kurier am 8. Januar 2021
  • Verdi-Appell: Klinik- und Pflegepersonal sollte sich gegen Corona impfen lassen, ÄrzteZeitung am 8.. Januar 2021
  • Impfbereitschaft bei Pflegepersonal oft nur mäßig, ndr am 7. Januar 2021
  • Ärzte und Pfleger bei Corona-Impfungen gespalten, ÄrzteZeitung am 7. Januar 2021
  • Weniger als erhofft: Viele Pflegekräfte zögern vor Corona-Impfung, merkur am 8. Januar 2021
  • Was tun gegen die geringe Impfbereitschaft des Pflegepersonals? rnd am 7. Januar 2021
  • Video: „Ärztliche Kommunikation mit ImpfgegnerInnen“, GWUP-Blog am 15. Dezember 2020
  • Podcast: Die Corona-Impfung – Sorgen, Pflichten und Revolten, GWUP-Blog am 18. Dezember 2020
  • Schlecht Beraten Folge 8: „Corona-Impf-Nebenwirkungen und die Medien“ vom 8. Januar 2020

30 Kommentare

  1. Sorry aber das ist für mich nicht verwunderlich, denn genau aus diesem Reservoir kommt der Nachschub der Unheilpraktiker, die sich dann noch mit „komme aus dem med.Bereich“ schmücken.
    Oder ist immer noch nicht durchgedrungen woher die extrem hohen Infektionszahlen in Alten u. Pflegehimen kommen?
    — da werden gesunde Angehörige abgewiesen / oder kommen nur mit Test rein, also können die Infektionen nur vom Personal kommen.
    (oder: in einer Rehaklinik, die Angehörigen mußten zwei Tests vorweisen, die Selbstzahler gingen ohne Kontrolle aus und ein(Kaffee und Kuchen usw) als darauf hingewiesen wurde kam- von denen leben wir, die kann man nicht vergnatzen)

  2. Mich wundert das auch überhaupt nicht. Ich habe ja oft genug mit diesem FACHpersonal, wie Natalie Grams schreibt, zu tun. Natürlich betrifft es bei weitem nicht alle, zum Glück, aber es da sind nach meiner Erfahrung durchaus viele dabei, denen halt der (natur)wissenschaftliche Hintergrund fehlt und die dann entweder munter echte Medizin und alternative mischen oder im schlimmeren Fall auch richtige Medizin ablehnen.

    Dass bei solchen Leuten die verbreiteten Erzählungen auf fruchtbaren Boden fallen, dass die Impfung nicht richtig getestet sei, es möglicherweise schlimme Langzeitfolgen gebe, die Impfung unfruchtbar mache etc., sollte da nicht überraschen (wenn auch vielleicht nicht die abstruseren Sachen wie das mit dem Chip von Bill Gates).

    Was mich immer wieder wundert… unter den Leuten, die ich kenne und die die Impfung ablehnen, gibt es z.B. viele Raucher. Die haben also Angst vor irgendwelchen Nebenwirkungen, die vielleicht auftreten könnten, wenn sie sich impfen lassen, setzen sich aber jeden Tag freiwillig und mit Lust Chemikalien aus, von denen bewiesen ist, dass sie akut giftig, chronisch giftig, reproduktionstoxisch und krebserregend sind. Aber vermutlich stimmt das ja auch gar nicht, sondern wird nur von den „Eliten“ verbreitet, um den Leuten den Spaß zu nehmen.

    Ein Argument gegen die mRNA-Impfstoffe ist ja, dass die eventuell unser Erbgut verändern (was nicht der Fall ist)… und gleichzeitig setzt man sich mutagenen Stoffen aus, die das Erbgut mit Sicherheit verändern. Ich verstehe es echt nicht.

  3. Die Dame hat für mich eine seltsame Logik. Weil „die Pflege“ finanziell, körperlich seelisch ausgebeutet wird, sind die, die noch hilfloser also die Gepflegten und deren Gesundheit nicht so wichtig.
    Ich nenne das „Radfahren“ nach oben buckeln und nach unten treten.
    denn ein Alten/Pflegeplatz kostet enorme Summen die Ersparnisse ins Nichts aufgehen lassen. Es sind nicht die Bewohner die da verdienen.
    Zum Glück ist es ja nicht überall so , wie die Dame ja selbst zum Schluß bemerkt, um was Besseres zu erreichen muß man an richtiger Stelle handeln , jammern und die Betreuten gefährden ist der falsche Weg.

  4. @Bernd Harder Danke für den letzten link, ich fragte mich gerade ernsthaft, was da an euch denn „skeptisch“ sein solle.
    Der Aspekt, dass man als Pflegende im Moment noch schlechter als sonst behandelt wird und die mangelnde Impfbereitschaft auch damit zu tun haben könnte, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen.
    Es als „Traumafolge“ abzutun ist zwar auch ein wenig zynisch, aber wenigstens nicht so selbstgerecht.

    @Diabetiker, du solltest dich was schämen für die unreflektierte Unterstellung, das Personal in Heimen wäre an den hohen Infektionsraten schuld. Und das, während du selber darauf hinweist, dass es die Tests vor allem für die Besucher gibt – als habest du noch nie von „asymptomatischen Fällen“ gehört – und die Heimleitungen ebenfalls nicht. Wo bleibt da die Logik?
    Warum dürfen deiner Meinung nach Pflegende kein privates Leben haben? Denn darauf läuft es hinaus.

    Außerdem würde mich interessieren, wie viele der „50%“ schon eine Infektion durch gemacht haben, es ist ja anzunehmen, dass der Prozentsatz der Immunen höher ist als in der „normalen“, also nicht helfenden, Bevölkerung.
    Das ist in eurem Vorwurf (und als solchen verstehe ich eure Haltung, bzw. Forderung) ebenfalls nicht enthalten.

    Ihr fällt ein Urteil – was ist daran „skeptisch“?

    Ihr stellt euch gegen die, die die Arbeit getan haben, für wenig Geld, mit weniger Kollegen als normal, mit längeren Schichten als normal, bei weit größerem Leid als normal.
    Es wurde im April geklatscht – und im Dezember wurde eingekauft, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Und wenn jetzt nicht genug Impfstoff da ist, möchte man sich mit der Gewissheit trösten, dass die Alten endlich geschützt seien. Ja von wem denn?
    Ist es nicht auch „Schutz“, wenn man nicht allzu lange in seiner vollen Windel liegen muss?

    Es wurde die geringe Zahl derer, die sich gegen Grippe impfen lassen wollen, ins Feld geführt.
    Der Rest der Bevölkerung soll sich ab 60 impfen, Kinder infizieren jedes Jahr ihre Großeltern, aber die, die jedes Jahr diejenigen pflegen, die nach einer Grippeimpfung erst mal ne Woche flach liegen, die sollen sich impfen lassen, obwohl sie erst in 30 Jahren 60 werden?

    Sorry, aber bei diesem Thema finde ich bei euch wenig „Skepsis“, das passende Wort für diese Haltung lautet eher „bequem“.

    Es wäre angebrachter, diejenigen skeptisch zu beleuchten, die diese Zustände zu verantworten und die Maßnahmen zu kommunizieren haben.

    Aus obigem link: „Edit. 6.1.: RP Online zeigt auf, dass eine Klinik in Viersen die besten Impfquoten mit 97% hat. Ihr Geheimnis? Von Anfang an waren die Pflegenden perfekt geschützt, gut aufgeklärt und all den Belastungen eben nicht ausgesetzt. Ach guck an.“

  5. @Viktualia:

    Der Aspekt, dass man als Pflegende im Moment noch schlechter als sonst behandelt wird und die mangelnde Impfbereitschaft auch damit zu tun haben könnte, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen.

    Ja – genau darauf wollten wir doch hinweisen.

    In unserem Artikel geht es um verschiedene mögliche Gründe für die geringe Impfbereitschaft beim Pflegepersonal, ohne jede Wertung unsererseits – im Gegenteil, im letzten Satz weisen wir darauf hin, dass viel mehr getan werden müsste als „nur“ Kommunikation (nämlich z.B. die Situation der Pflege zu verbessern).

    In dem Link, auf den Sie Bezug nehmen, ist ein weiterer möglicher Grund dafür genannt worden, ebenfalls ohne Wertung oder Kommentierung durch uns.

    Sorry, aber wenn das so missverständlich ist, löschen wir diesen Hinweis.

    Ihr fällt ein Urteil – was ist daran „skeptisch“?

    Wo bitte fällen wir denn welches „Urteil“?

  6. @Viktualia

    Das verstehe ich nicht so recht:

    „Kinder infizieren jedes Jahr ihre Großeltern, aber die, die jedes Jahr diejenigen pflegen, die nach einer Grippeimpfung erst mal ne Woche flach liegen, die sollen sich impfen lassen, obwohl sie erst in 30 Jahren 60 werden?“

    Also Pflegekräfte sollen sich nicht impfen lassen, weil sie noch nicht über 60 sind? Aber sie sind doch jeden Tag mit Ü60ern zusammen, bei denen, ob geimpft oder nicht, das Immunsystem evtl. nicht mehr so toll funktioniert. Einige Heimbewohner nehmen ja z.B. Immunsuppressiva ein gegen rheumatische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und dergleichen – die sind ohnehin anfälliger.

    Da wäre es doch sinnvoll, dass sich das Pflegepersonal gegen Grippe impfen lässt… zumal ja aufgrund der teils miserablen Situation dieses Pflegepersonal auch erkrankt zur Arbeit erscheint („ach, geht schon, nur ein bisschen Schnupfen“) – da wäre es ja schon irgendwie besser, wenn das Personal weniger erkrankte. Das würde auch für den Rest die Situation leichter machen, indem sie nicht andere ersetzen müssen, die dann doch so schwer erkranken, dass sie zuhause bleiben müssen.

    Und gibt es für Pflegepersonal nicht ohnehin schon eine Impfpflicht für Hepatitis A und B? Wo ist dann das Problem mit der Grippe-/ Covid-Impfung. Erschließt sich mir einfach nicht.

  7. @Viktualia:

    Das, liebe Viktualia, ist ein „Urteil“:

    Lehnen eine Ärztin oder ein Pfleger die Corona-Impfung dann immer noch ab und berufen sich auf angebliche Persönlichkeitsrechte, sind sie keine Freiheitskämpfer, sondern skrupellose Zocker, die das Leben von Schutzbefohlenen aufs Spiel setzen. Solche Leute haben im Operationssaal oder am Pflegebett nichts zu suchen. Für sie gilt dasselbe wie für einen Pfarrer, der nicht beten, eine Soldatin, die nicht kämpfen, einen Erzieher, der nicht mit Kindern spielen möchte: Beruf verfehlt.

    Finden Sie etwas in der Art irgendwo in unserem Artikel?

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-impfskepsis-bei-aerzten-und-pflegekraeften-querdenker-in-weiss-a-00000000-0002-0001-0000-000174784596

  8. @Bernd Harder

    Der Artikel im SPIEGEL ist gut und vernünftig, er steht daher m.M.n im krassen Gegensatz zum neuen Artikel der Franziska Augstein

  9. Welches Urteil?

    Das, wegen dem sich Diabetiker schämen sollte zum Beispiel. Weil, wie ich schrieb, das routinemässige Testen so lange gedauert hat und das, was er schreibt im Prinzip auf den Vorwurf des fahrlässigen Totschlags hinausläuft.

    Das von C. Becker, der es auf Glauben an Covidioten zurück führt.

    Der Mangel an Information darüber, wie viel (bzw. wenig) Zeit den Pflegenden überhaupt gegeben ist, sich diese Informationen zu besorgen und aufzuarbeiten in ihrem Text oben.
    Und den absoluten Mangel an Erklärung dafür, warum die Lufthansa soviel wichtiger ist als diese unwürdigen Zustände.

    Das sind Menschen, die die Gefahr des „Totschlags“ seit nunmehr fast einem Jahr ausblenden müssen, um überhaupt noch weiter machen zu können. Nehmt das bitte mit in die Rechnung.

    (Warum sollte ich wollen, dass was gelöscht wird? Ich habe nicht bemängelt, dass etwas sachlich „falsch“ sei, ich weiß auch nicht, welchen Hinweis sie meinen. Der link, auf den ich mich bezog, ist verschwunden und den Artikel fand ich gut.)
    Ich finde es nur fürchterlich, beim Bemerken eines Missstandes so kurzsichtig zu reagieren und diejenigen, die am meisten Arbeit durch die Seuche haben, in die Ecke der Vt´ler zu stellen, nur damit man eine „Erklärung“ hat. Kennt man ja…

    Selbst wenn sie diesen Rattenfängern auf den Leim gegangen sein sollten – der Grund dafür, der Verrat durch die Gesellschaft, ist das eigentliche Problem. Da geht es nicht um Aufklärung über „Verschwörungsmythen“; der Mythos ist, es stünde uns, bzw. der Regierung zu, mit Pflegenden so umzugehen. Und es ist, wie das Zitat zeigen sollte, durch einfaches, menschenwürdiges Verhalten zu vermeiden.

    Wer soll diesen Beruf in den nächsten Jahren machen, wenn jetzt „Impfpflicht“ als Mittel der Wahl so populär scheint? Da bekommt die Skeptikerin in mir das kalte Grausen, wenn ich so was höre.

    @Diabetiker, du stellst es so dar, als würde der Erlös eines Altenheimes quasi genossenschaftlich unter den Pflegenden aufgeteilt – damit du ihnen vorwerfen kannst, sie würden „nach unten treten“.
    Da musst du dich von mir jetzt fragen lassen, vor wem du buckelst.
    Und das meine ich nicht rhetorisch.

    Geht es um mehr als die Zeit bis zum Herbst? Denk mal drüber nach.
    (Vorausgesetzt, das mit dem Impfen klappt so wie geplant, was nach all dem Chaos nicht ganz so selbstverständlich ist.)

  10. @Viktualia:

    Sorry, Sie schrieben:

    Ihr fällt ein Urteil – was ist daran „skeptisch“?

    Das addressiert keine bestimmte Person(en), sondern kann ich nicht anders verstehen als auf den gesamten Artikel bezogen.

    Und den absoluten Mangel an Erklärung dafür, warum die Lufthansa soviel wichtiger ist als diese unwürdigen Zustände.

    Aber Ihnen ist doch bewusst, dass dieser Blog auf die Themen Fake News und Verschwörungstheorien fokussiert – also auf *einen* bestimmten Aspekt des Themas.

    Das heißt ja nicht, dass es nicht auch noch andere Gründe gibt, die genauso wichtig sind, aber das ist hier nicht der Ort, um die große gesamtgesellschaftliche Debatte über die Pflege zu führen. Dafür gibt es spezialisierte Medien und Experten, die das sehr viel besser können als wir.

    Ich habe nicht bemängelt, dass etwas sachlich „falsch“ sei.

    Und wie soll ich das Ihrer Meinung nach anders verstehen:

    Der Aspekt, dass man als Pflegende im Moment noch schlechter als sonst behandelt wird und die mangelnde Impfbereitschaft auch damit zu tun haben könnte, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen.

    Nochmal: Ja, und genau darauf wollte ich sowohl mit dem „Zeit“-Kommentar als auch mit dem Link zu dem Artikel „Mein Körper, meine Sache“ hinweisen.

    Ihre Reaktion darauf:

    Danke für den letzten link, ich fragte mich gerade ernsthaft, was da an euch denn „skeptisch“ sein solle.

    Wie soll ich das anders als ein Vorwurf auffassen?

    Sorry, ich verstehe, dass das Thema für die Betroffenen hochemotional ist, aber für jeden Satz nochmal genau zu erklären und ellenlange Richtigstellungen und Erläuterungen auszutauschen, wer wie was gemeint hat, habe ich keine Zeit.

    Deshalb ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück.

  11. @all: ich bin keine Impfgegnerin, reagiere aber durchaus empfindlich darauf, wenn ihr eure „Argumentation“ so aufbaut, als wäre ich es doch.

    @Christian, ich habe nicht geschrieben, sie „sollen“, ich habe darauf hingewiesen, dass es keine Pflicht dazu gibt, sondern eine Empfehlung, sich ab 60 zu impfen.
    Das mit den Kindern ist ein Vergleich, für die Relation.

    Du nimmst also an, dass das Personal bei Immunsuprimierten ohne Maske arbeitet? (Seit Jahren.)
    Nicht wirklich, oder?

    Und die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen ist etwas, das man bei Krisen erwähnt und dann aber, mit völliger Selbstverständlichkeit, sobald als Möglich wieder fallen lässt?

    Ich frag erst nochmal nach, bevor ich mich deswegen eventuell streite…

    @“Lieber“ Bernd Harder: ich hab´s oben ja schon wiederholt, was ich als „Urteil“ (i.S. v. Beurteilung) empfand: den Vorwurf des Totschlags unter Auslassung der Rahmenbedingungen, den Generalverdacht des Verschwörungsglaubens unter Auslassung der übermenschlichen Belastung und den Anspruch, das jetzt auch noch klaglos über sich ergehen zu lassen, damit man sich um „die anderen“ Impfgegner nicht so sorgen braucht.

    Wenn Pflegende nun die Unverschämtheit an den Tag legen, so wie die restliche Bevölkerung an den Mythos der Herdenimmunität ab Herbst und an ein Privatleben nach dem Virus zu glauben, habe ich dafür zumindest mehr Verständnis als hier gezeigt wird.

    No front, nur meine Sicht der Verhältnisse.

  12. @Viktualia:

    No front …

    Und weshalb genau setzen Sie dann „lieber“ Bernd Harder ironisch in Anführungszeichen?

  13. @Bernd Harder: „Urteil“, war auf den Artikel und die einhelligen Kommentare bezogen.

    „Lufthansa“ – es geht nicht um die Diskussion der Bedingungen in der Pflege, es geht darum, dass es nicht in der leeren Luft statt findet – und dies in Artikel und Kommentaren ausgeblendet wird.

    „Link“ – was kann bitte ich dafür, dass sie Ironie hinein lesen, wenn ich es wörtlich meine?

    „Zurückziehen“ – was soll ich sagen? Ging schnell.

    „Lieber“ deswegen: „Das, liebe Viktualia, ist ein „Urteil“:…“

  14. @Viktualia:

    Ich habe da überhaupt nichts „ironisch“ verstanden:

    Danke für den letzten link, ich fragte mich gerade ernsthaft, was da an euch denn „skeptisch“ sein solle.

    Sondern mich nur gefragt:

    Wie können Sie sich für einen Link bedanken, der sich sehr kritisch mit den Verhältnissen in der Pflege auseinandersetzt, und uns gleichzeitig im nächsten Halbsatz dafür kritisieren?

  15. @Bernd Harder, ich fragte mich, bis ich den letzten link sah. Vergangenheitsform.

    Es ist einfach genau so gemeint gewesen, wie es da steht – ist ihnen nicht aufgefallen, dass dies der einzige Text war, der sich konkret auf die Zustände für die Beschäftigten bezieht?
    Und damit einen Ansatz, diese irrationale Stimmung zu erklären, bietet, der über „die glauben an VT“ hinaus geht.

    Können wir uns bitte darauf einigen, dass wir da ein Missverständnis hatten?
    Ja, ein „Ich fragte mich bis dahin schon ernsthaft…“ , wäre klarer gewesen. Aber sie hätten es auch aus meinem Text entnehmen, rsp. nachfragen können.
    (Sie hätten mich fragen können – was kann ich für eine Antwort, die sie sich selber geben?)

    (Wo ist denn eigentlich meine Nachfrage, bzw. der nachgereichte link hin verschwunden? Daran hätte man es ja auch sehen können.)

  16. @Viktualia

    Ein höflicher Hinweis. Hier ist nicht der OLT, und Bernd Harder ist nicht noch’n Flo. Dein Kommentarstil könnte hier im Blog nicht gut ankommen.

  17. @Viktualia:

    ist ihnen nicht aufgefallen, dass dies der einzige Text war, der sich konkret auf die Zustände für die Beschäftigten bezieht? Und damit einen Ansatz, diese irrationale Stimmung zu erklären, bietet, der über „die glauben an VT“ hinaus geht.

    Das ist mir sowohl „aufgefallen“ als auch war das die Absicht dahinter.

    Und genau das haben Sie m.E. kritisiert – anders konnte ich das nicht auffassen, sorry.

    Können wir uns bitte darauf einigen, dass wir da ein Missverständnis hatten?

    Können wir.

  18. @Viktualia

    Ich habe kein Urteil gefällt. Ich habe dargelegt, dass es naheliegt, dass bei Personen mit nicht so ausgeprägtem wissenschaftlichen Hintergrund vieles von dem Quark, der über Impfungen allgemein/ Corona-Impfung verbreitet wird, eher auf fruchtbaren Boden fallen.

    Ich zitiere mich mal selbst:

    Dass bei solchen Leuten die verbreiteten Erzählungen auf fruchtbaren Boden fallen, dass die Impfung nicht richtig getestet sei, es möglicherweise schlimme Langzeitfolgen gebe, die Impfung unfruchtbar mache etc., sollte da nicht überraschen (wenn auch vielleicht nicht die abstruseren Sachen wie das mit dem Chip von Bill Gates).

    Und da steht, vielleicht ist das aber missverständlich ausgedrückt, dass ich die eher abstruseren Sachen, die in Richtung Covidioten gehen, da nicht mit einschließe.


    @Christian, ich habe nicht geschrieben, sie „sollen“, ich habe darauf hingewiesen, dass es keine Pflicht dazu gibt, sondern eine Empfehlung, sich ab 60 zu impfen.
    Das mit den Kindern ist ein Vergleich, für die Relation.

    Du nimmst also an, dass das Personal bei Immunsuprimierten ohne Maske arbeitet? (Seit Jahren.)
    Nicht wirklich, oder?

    Ich verstehe leider immer noch nicht, was der Satz mit den Kindern, die ihre Großeltern anstecken, den Pflegekräften, die erst in 30 Jahren 60 werden und die die nach der Grippeimpfung flachliegenden pflegen, letztendlich aussagen soll.

    Was ich rauslese, wenn das vielleicht auch nicht so gemeint war, ist whataboutism (Warum sollen sich Pflegekräfte impfen lassen, wenn doch Kinder ihre Großeltern auch anstecken?) und Impfablehnung (durch Grippeimpfung werden die Leute erst krank).

    Ganz und gar nicht schlau werde ich aus den Pflegekräften, die erst in 30 Jahren 60 werden.

    Die Impfempfehlung des RKI gilt ja nicht nur für Leute, die älter als 60 sind:

    https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/Hochdosis-Impfstoffe/FAQ_Uebersicht.html;jsessionid=64EDF91B16295C67EF2726709B28A5D7.internet081?nn=2375548

    – kleiner Auszug:

    Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen (siehe oben) gefährden können.

    Geimpft werden sollten im Rahmen eines erhöhten beruflichen Risikos außerdem
    Personen mit erhöhter Gefährdung (z.B. medizinisches Personal),
    Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr,
    Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können.

    Da kann man sich als Pflegekraft in mindestens 1 Punkt wiederfinden.

    Dass geimpfte Pflegekräfte zur Gesundheit der Heimbewohner beitragen, wurde indes schon vor Jahren nachgewiesen:

    https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/grippe-impfung-des-personals-senkt-sterblichkeit-in-pflegeheimen/

    Der Aspekt, dass man als Pflegende im Moment noch schlechter als sonst behandelt wird und die mangelnde Impfbereitschaft auch damit zu tun haben könnte, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen.

    Darauf wurde ja im Ursprungsartikel hingewiesen. Finde ich aber erschreckend. Jeder, der so denkt, sollte nochmal eingehend darüber nachdenken, was das eigentlich aussagt.

    Ich nehme übrigens nicht an, dass Pflegekräfte im Regelfall bei immunsupprimierten ohne Mundschutz und entsprechende Hygiene arbeiten. Aber ich kenne mich auch ein bisschen in Pflegeheimen aus und weiß daher, dass Versehen vorkommen (wie in überall) und dass die Arbeitsbedingungen nicht gerade dazu beitragen, dass solche Dinge nicht passieren.

    Umso wichtiger wäre es, einen zusätzlichen Schutz durch Impfung zu gewährleisten.

    Ich will hier auch niemanden persönlich angreifen. Ich weiß, dass die Arbeit für die Pflegekräfte hart ist und nicht besonders erfreulich, ich bin oft genug in Pflegeheimen und spreche mit Pflegekräften.

    Ich wollte aber doch darlegen, dass all die Missstände kein Argument dafür sind, sich nicht impfen zu lassen.

  19. @victualina,

    ich bin nicht sicher ob nicht wollen oder nicht können dich dazu veranlaßt hat, daß ich die Arbeit der Pflegekräfte unterschätze, zu lesen.

    was mich an dem verlinkten Beitrag gestört hat ist daß die Klagen in die falsche Richtung gingen, Wer schlechte Arbeitsbedingungen hat muß sich an den wenden der dafür verantwortlich ist, und das sind in keinem Fall die Betreuten.

    Nur als Denkanstoß – kein Automobilarbeiter hat seine Arbeitsbedingungen (Lohn, Schicht usw) dadurch verbessert, daß er schlechte Autos produziert hat.

    Da der Gesetzgeber das Nichtimpfen von Kindern als Kindesvernachlässigung einstuft, sollten gerade Pflegekräfte mit gutem Beispiel vorangehen, wer Nichtimpfen als persönliche Bestätigung braucht hat seinen Beruf verfehlt.

  20. Es ist ja nicht ganz einfach nachzuvollziehen, was eigentlich Viktualias Petitum ist und worüber hier gerade debattiert wird.

    Ich habe offengesagt meine Probleme nachzuvollziehen, was verbesserungswürdige Impfbereitschaft unter dem Pflegepersonal sachlich mit mehr oder weniger schlechter Behandlung zu tun hat – oder sinnvollerweise zu tun haben könnte.

    Sollten wir wirklich in Betracht ziehen, das es PflegerInnen gibt, die sich sagen: meine Arbeitsbedingungen sind so mies, dass die mir mit ihrer Impfung mal im Mondschein begegnen können? Das wäre etwa so absurd wie ein Gehaltsverzicht, weil mir die Nase vom Chef nicht gefällt.

    Abgesehen davon habe ich persönlich zwar schon so manche Ausrede gehört, diese aber noch nie.

    Was wir dagegen wirklich sinnvoll in Erwägung ziehen können, um die schwache Impfbereitschaft zu erklären, ist ein Dunning-Kruger-Effekt, der bei Pflegepersonal im Rahmen einer gegenständlich begrenzten medizinischen Ausbildung auf perfekt vorbereiteten Boden zu fallen scheint.

    Ach ja, noch eines, in die entgegengesetzte Richtung: solange wir nicht wissen, ob die neu eingeführten Impfstoffe zu einer sterilen Immunität führen, wäre ich noch etwas vorsichtiger.

    Auch wenn ich persönlich der Ansicht bin, dass alleine die Möglichkeit, als Immunisierter nicht kontagiös zu sein, die Impfung nahelegt.

  21. (@Bernd Harder: Freut mich!)

    @klauszwingenberger – dafür, dass mein „Petitum“ so schwer verständlich scheint, hast du es aber gut erfasst – bis auf den „Dunning Kruger“, den du aber ja (indirekt?) relativierst.

    Ich meine die „Kontagiösität“, also die Möglichkeit, nach der Impfung, bei eigener Immunisierung dennoch ansteckend zu sein – ich hatte bislang nicht den Eindruck, dass es dem „medizinischen Fachpersonal“ zugetraut wird, sich mit diesem Aspekt auseinander gesetzt zu haben und daraufhin zu sagen – warum ich? Im Sinne von: „also kommt es bis zum Herbst ja erst einmal auf´s selbe hinaus“.
    (Nicht meine Meinung, aber eine Möglichkeit.)

    Im Gegensatz dazu scheinen mir einige „akademisch Vorgebildete“ diesen Faktor völlig auszublenden.

    @Diabetiker und Christian Becker – Pflegende arbeiten den ganzen Tag quasi „Grenzüberschreitend“, sie fassen die Menschen an, waschen sie, wechseln Windeln, füttern, u.s.w. – das sind die Gelegenheiten, bei denen sie potentiell anstecken können.

    Seit der Pandemie (und eigentlich schon vorher) werden andererseits ihre Grenzen massiv überschritten, sie müssen mehr arbeiten, haben dabei mehr Stress, bekommen nicht mehr Geld, keine Schutzausrüstung und wenig konkrete Solidarität durch die Gesellschaft
    (@Bernd Harder – mit „Lufthansa“ meinte ich nicht Geld, das an anderer Stelle nötiger gewesen wäre; es ging mir eher um die Tücken der „Kommunikation“ der zu reduzierenden Kontakte durch ermöglichte „Grenzüberschreitungen“. Mir sei das Wortspiel gestattet.)

    Ein wichtiges Argument gegen eine allgemeine Impfpflicht ist ebenfalls mit „Grenzüberschreitung“ in einem absolut wörtlichen Sinne verbunden: die körperliche Unversehrtheit, da eine Injektionsnadel zu dem Zweck nötig ist.

    (Ja, die Gefahr durch die Krankheit ist schlimmer, aber lasst uns einen Augenblick länger beim Prinzipiellen bleiben.)

    Was ist, wenn diese irrational scheinende Reaktion der Krankenschwestern vor allem damit zu tun hat, dass sie diese Grenzüberschreitung jetzt aktiv zulassen sollen? Sie haben ihre Kraft und ihre Zeit geopfert, jetzt geht es um ihren Körper.

    „Dunning Kruger“ trifft es, in meinen Augen, absolut nicht – auch wenn ich da keinen passenderen Begriff zur Hand habe. (Eine PTBS definiert sich ja nicht durch das Trauma, sondern das Erleben der Handlungsfähigkeit. Aber natürlich ist dieses Misstrauen nicht mehr „gesund“.)

    Ja, ich empfinde es auch als Irrational, aber ich kann diese Reaktion weit besser einordnen als die Umstände (Lufthansa/fehlende Empfehlungen für „praktische Solidarität“, spätes Testen, fehlende Ausrüstungen/Infrastrukturen etc.), die dazu geführt haben.

    Ich habe Verwunderung damit ausgelöst, dass ich den Vorwurf „also können die Infektionen nur vom Personal kommen.“ (Diabetiker, erster post nach dem Artikel) als abstoßend empfinde – meine Fantasie reicht halt, mir die Reaktion einer Krankenschwester vorzustellen, die, im Bemühen sich zu informieren, hier auf eine solche Aussage stößt.

    Ich glaube nicht, dass sie dann einfach denkt „diese weitere Grenzüberschreitung nehme ich hin und informiere mich weiter“ – wollt ihr wirklich diese Art von „Skepsis“ befördern?

    (@RPGNo1 – ist halt „mein Stil“. Wenn ich die Wahl habe zwischen „beliebt sein“ und „skeptisch“ – rate mal, was ich nähme?)

    Ich wehre mich gegen dieses eher plumpe Misstrauen und sehe meinerseits „Skepsis“ als die Art meines Umgangs mit den mir möglichen Mitteln. Natürlich ist mir am Dialog gelegen, aber nicht zu jedem Preis.

    @Christian Becker „whatabautism“ – formal gesehen hast du recht, ich hoffe aber, es ist klarer geworden, dass ich bewusst versuche, das Phänomen auf den Gesellschaftlichen Kontext zu beziehen, also inhaltlich dazu stehe.

    Jemand, der nicht in dieser Berufsgruppe arbeitet, braucht sich vor seinem 60ten Lebensjahr nicht damit auseinander setzen, auch nicht mit der Koagiösität. Diese womöglich bleibende Gefährdung darf sogar als „Verschwörungsglaube“ etikettiert werden, Dunning Kruger lässt grüßen.

    Nochmal: ich bestreite in keiner Weise, dass es sinnvoll und nötig ist, dass Pflegepersonal geimpft wird.

    Aber meine Herangehensweise ist halt nicht, ein Urteil („klare Meinung“) zu haben, sondern mir ein Bild über das „Woher“ zu machen, um das „Wohin“ sinnvoller gestalten zu können, zumindest theoretisch.

    Wenn ich da „praktisch“ Irritation hervorgerufen habe, bitte ich um Entschuldigung – aber den Tenor, diese Menschen für „zu dumm“ zu erklären finde ich eigentlich irritierender.

    Die Hypothese, dass die mangelnde Weitsicht eine Art Traumafolge und damit reversibel sei, scheint mir da objektiver.

    Und zum Abschluss nochmal einen eigentlich relativierenden Aspekt:

    Gibt es Informationen darüber, wie hoch die Immunität durch eine durchgemachte Infektion beim Pflegepersonal ist? Das relativiert ja auch die Zahl derer, die „potentiell Gefährden“ und taucht bei der Aufregung über die Quoten nicht auf.

    (Und: @C.B. – die Enkel erwähnte ich, weil sie seit Jahren im Winter das Arbeitsaufkommen für Pflegende erhöhten, ohne dass deren „unakademische Meinung“ zu dieser „Gefahr“ große Chancen auf Gehör gehabt hätte. Wie gesagt, formal ein anderes Thema, aber doch nur, wenn man „Arbeitsbelastung“ und „Selbstwirksamkeit“ trennt.

    Ich schätze mal, die Schwestern haben gerne ein (akademisches) Auge zugedrückt – um ihrer Menschlichkeit willen.)

  22. @ Viktualia

    Ich denke, RPGNo1 hat weniger „Angst“ um deine Beliebtheit im GWUP-Blog, sondern wollte dich lediglich darauf hinweisen, dass deine ausufernden und ausgefransten Textwände sehr mühsam zu lesen sind. Und das nicht ausschließlich aufgrund des Umfangs.

    Wenn man halbe Romane benötigt, um zum Punkt zu kommen (oder auch nicht) und dann einen weiteren halben Roman, um die vom Gegenüber wahrgenommenen Unklarheiten zu „erklären“, dann sollte man vielleicht einmal die eigene Art der Kommunkation hinterfragen.

  23. Viktualia hat es sogar schon geschafft, drüben bei Joseph Kuhn eine Sperrdrohung zu bekommen wegen ihres Stils – und das will schon etwas heißen. Nicht, daß ich das Bernd Harder ans Herz legen möchte, sondern nur als Illustration.

    Ansonsten @ Viktualia: Tldr!

  24. @Rainero, für mich ist es eine Frage des Anstands, ein Missverständnis aufzuklären, nicht der Länge.
    Meine Ausführungen sind nicht konfus, sondern komplex.

    Ich bin hier auf eine Frage über ein Phänomen gestoßen das mich auch sehr erstaunt hatte und habe es mit einiger Mühe bis auf die „Grenzüberschreitungen“ herunter gebrochen – ich hänge jetzt ganz sicher keine Überlegungen bezüglich „sich einlassen auf“ dran.
    Dass das „Klima“ hier nicht dafür taugt, ist offensichtlich.

    @borstel oh, ad hominem mit name dropping kombiniert, ich bin beeindruckt.
    Von einem erfahrenen „Skeptiker“ nicht gelesen, aber beurteilt zu werden hat schon was.

  25. @ Viktualia

    Ich habe nirgendwo geschrieben, dass deine Ausführungen „konfus“ sind, sondern ausufernd und ausgefranst. Man weiß bei dir nie, wo man anfassen soll, du machst fast immer gleich zig Töpfe auf. Das ist nicht komplex, sondern Geblubber mit pseudo-psychologischem Touch.

  26. @RainerO – Pseudo -psychologischer „Touch“ – im Sinne von „Eine PTBS definiert sich ja nicht durch das Trauma, sondern das Erleben der Handlungsfähigkeit.“ sei nicht Evidenz basiert?

    Und „Die Hypothese, dass die mangelnde Weitsicht eine Art Traumafolge und damit reversibel sei, scheint mir da objektiver.“ sei Unsinn, i.S. v. eure Blase mit „also können die Infektionen nur vom Personal kommen.“ habe da mehr „Substanz“?
    Mehr als „die sind zu ungebildet“ kam nicht – sollte ich mir da etwa ein Beispiel dran nehmen?

    Sorry, mir reicht´s. Mir von „Skeptikern“ sagen lassen, ich habe „zu viele Töpfe“, also Argumente gebracht und das würde gegen mich sprechen ist mir echt zu flach.

  27. @Viktualia:

    Sorry, aber mir reichen Ihre ständigen Verallgemeinerungen wie „Ihr fällt ein Urteil“ oder „Eure Blase“ auch langsam.

  28. @ Viktualia

    Warum so dünnhäutig. Ich bin ja nicht „die Skeptiker“, sondern nur einer unter vielen und kaum repräsentativ. Vielleicht bin ich ja nicht mehrdimensional genug für deine Ausführungen. Du solltest dich von meiner Flachheit also nicht gleich entmutigen lassen.

  29. Holla, Viktualia, Du hast es ja in Deinen letzten beiden Kommentaren doch noch geschafft, kurz und knackig auf den Punkt zu kommen. Respekt, der Anfang ist gemacht.

    PS: Namedropping funktioniert aber etwas anders, etwa so: „Der berühmte Literat Joseph Kuhn, mit dem ich schon die Ehre hatte, zu einer gemeinsamen Hustensaftverkostung zusammenzutreffen … Und es war verdamt guter Hustensaft!“ oder so ähnlich.

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