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Wissenschaftskommunikation: „So nicht!“ – Neu bei maiLab

| 17 Kommentare

Vor Corona war ich der festen Überzeugung: Wir brauchen mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Medien – für mehr wissenschaftliche Aufklärung,

erklärt Mai Thi Nguyen-Kim in ihrem neuen Video:

Doch so wie es momentan läuft, sorgen mehr Wissenschaftler in den Medien nur für mehr Verwirrung. Was wir zuerst brauchen, ist eine Qualitätskontrolle der Wissenschaftskommunikation.

Zum Weiterlesen:

  • Ehre! Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim und Virologe Christian Drosten erhalten Bundesverdienstkreuz, business punk am 23. September 2020
  • Neu bei maiLab: „Heilpraktiker wissenschaftlich geprüft, GWUP-Blog am 20. September 2020
  • „Wissenschaftskommunikation“: #ferngespräch jetzt als Video und Hoaxilla-Podcast, GWUP-Blog am 20. September 2020

17 Kommentare

  1. Moin,
    ein „Wahrheitsministerium“ kann nicht die Lösung sein.

    Meiner Meinung nach mangelt es schlicht an der Bildung der Bevölkerung.

    Unser ‚Bildungs’system wird seit Jahrzehnten kaputtgespart.

    Viele Menschen können schlicht nicht einordnen, was plausibel oder unplausibel ist.

    Es wäre schon viel gewonnen, wenn Medien etwas seriöser arbeiten würden.

    Tägliche Klickbaits ‚Jetzt noch mehr Infizierte‘ stoßen in ihrer Dummheit sicher nicht nur mich ab. Dann landet man schnell bei Bhagdi.

    Wie soll ich Medien ‚trauen‘, wenn in Bereichen in denen ich mich auskenne Blödsinn veröffentlicht wird?

    Was ist dann in Bereichen, die ich weniger gut abschätzen kann?

    Am Ende sitze ich ratlos hier, und programmiere meine eigene Pandemiesimulation, basierend auf R und der Evolutiontheorie.

    Das kanns ja wohl auch nicht sein.

    PS: Ich schätze ihre Arbeit sehr!

    Aber als alter Knacker möchte ich warnen, dass manche „Lösungen“ zu deutlich größeren Problemen führen.

    viele Grüße,
    Klaus Dantrimont

  2. Ja, da hat die Mai jetzt festgestellt, was mir schon im Studium aufgefallen ist: Auch unter den Wissenschaftlern gibt es Spinner. Wie die sich durchmogeln konnten, wäre mal eine Untersuchung wert…

  3. Prof. Sucharit Bhakdi ist für den „Goldenen Aluhut“ nominiert. Wie peinlich für die Uni Mainz, die sich nie wirklich von einem solchen Schwachsinn, den Prof. Sucharit Bhakdi verbreitet distanziert hat.

    Ein Prof. der für den Goldenen Aluhut nominiert ist, echt lustig und super peinlich für einen Wissenschaftler.

  4. Ach……….. und von Rewe und Demeter oder vom Goldenen Aluhut liest man hier nix.

    Aktuell seid Ihr aber auch nicht?

  5. @gasthier:

    oder vom Goldenen Aluhut liest man hier nix.

    Verzeihung, wie meinen?

    https://blog.gwup.net/2020/10/07/therapeutin-michaela-huber-fuer-den-goldenen-aluhut-nominiert/

    Ach……….. und von Rewe und Demeter

    Das wird in unseren Social-Media-Präsenzen diskutiert, und Sie haben offenbar ja auch so davon erfahren.

    Es muss aber m.E. nicht jede Debatte und jedes Thema auch hier im Blog landen – gerade dann, wenn es bei mir zeitlich bisschen enger ist, wie in den letzten Tagen.

  6. @gasthier:

    Wie peinlich für die Uni Mainz, die sich nie wirklich von einem solchen Schwachsinn, den Prof. Sucharit Bhakdi verbreitet distanziert hat.

    Wäre schön – aber warum auch, Bhakdi ist ja seit langem emeritiert.

    Nur seine Frau Gemahlin ist noch aktiv, und da gibt es eine Distanzierung:

    https://blog.gwup.net/2020/08/27/universitaet-kiel-distanziert-sich-von-sucharit-bhakdi-karina-reiss/

  7. Prof. Sucharit Bhakdi hat in Mainz als Professor sehr gute Arbeit geleistet, ja ich hatte ihn als Professor !
    Ich war von Ihm damals sehr begeistert. Ich teile seine Meinung im Bereich Covid-19 überhaupt nicht, ich weiß auch nicht, wann er da geistig falsch abgebogen ist.
    Sollte man aber nicht doch sein ganzes wissenschaftliches Leben sehen und Ihn nicht nur auf Covid-19 reduzieren ?

  8. @Mario:

    „Man“ (z.B. im Sinne der akademischen Allgemeinheit) kann das möglicherweise tun.

    „Wir“ hier sicher nicht, denn bei jedem Vortrag (bei mir zuletzt in Wiesbaden) und in vielen Kommentaren werden wir mit Falschbehauptungen konfrontiert, die sich auf „den Herrn Professor Bhakdi“ berufen.

    Er ist halt die Galionsfigur der Corona-Leugner und -verharmloser und scheint das auch zu genießen, sonst würde er ja etwas dagegen tun.

  9. @Bernd Harder

    ich weiß über die seine problematische und gefährliche Haltung gegenüber Corona, deshalb ja meine Frage wie soll man oder besser „ich“ mit so jemanden wie „Professor Bhakdi“, den ich wie oben beschrieben in guter Erinnerung habe, umgehen. Er hat mir wissenschaftlich in den 90er viel mitgegeben.

  10. @Mario:

    Das ist natürlich schwierig.

    Hier eine ähnliche Situation eines ehemaligen Bhakdi-Studenten, der versucht, das Fachliche von der menschlichen Komponente zu trennen:

    https://scienceblogs.de/rupture-de-catenaire/2020/03/23/schuster-bleib-bei-deinen-leisten-kommentar-zu-prof-bhakdis-einlassungen/

  11. @klaus dantrimont

    Bildung ist wichtig. Sogar sehr wichtig. Dennoch nicht das einzige Puzzleteil. Das Wissen steht nicht einfach so in einem leeren Raum. Wie das Wissen eingesetzt und interpretiert wird hängt auch von der Intention ab, oder der ideologischen Ausrichtung. Diese Ausrichtung kann politisch, soziologisch bzw. auch religiös sein.

    Ich denke, man sollte die Sozialisation der Menschen bei der Betrachtung derer Wissensstandes (derer Bildung) auch niemals vernachlässigen.

  12. @Bernd Harder

    Danke für den Link

  13. Die aktuelle Situation ist die: Die öffentlich-rechtlichen Medien bringen bei bestimmten Themen Horrorgeschichten von Aktivisten ohne Rücksprache mit irgenwelchen Wissenschaftern zu treffen.

    Pressebeschwerden werden prinzipiell ignoriert. Das sollte keine Zukunft haben.

    ZB die Oxytec Mücken in Brasilien, die sehr erfolgreich das Zika Fieber eingedämmt haben:

    Korrekt dargestellt wird es bei den Salonkolumnisten:

    https://www.salonkolumnisten.com/fucking-irresponsible/

    Der Tagesschaubeitrag lautete „Gentechnisch veränderte Mücken breiten sich in Brasilien aus“ und wurde nie korrigiert und ist irgenwann im Nirvana verschwunden. Bereits das erste Wort im Titel ist eine Lüge, das geht sogar aus der Publikation hervor auf die sich die Tagesschau bezieht, die aber niemand bei der Tagesschau gelesen hat: https://www.nature.com/articles/s41598-020-62398-w

    3Sat nano und DLF haben den Unsinn noch immer auf ihren Webseiten:

    https://www.3sat.de/wissen/nano/gentechnick-muecken-nano-100.html

    https://www.deutschlandfunk.de/freilandversuche-in-brasilien-genveraenderte-muecken.676.de.html?dram:article_id=459849

    3Sat nano hat noch ein Interview mit dem Aktivisten Then, der sich mit seiner Dissertation über homöopathischen Kokolores in der Tiermedizin als Experte empfielt, hinzugefügt.

    DLF hat mittlerweilen eine lahme partielle Richtigstellung hinzugefügt.

    Für den Originalartikel gibt es mittlerweilen eine „Editorial expression of concern“, die von den öffentlich-rechtlichen Medien ebenfalls ignoriert wird.

    Das ist kein Einzelfall. Als Genetiker verfolge ich Artktel über Gentechnich seit einem Vierteljahrhundert und diese Art der Berichterstattung war schon immer so und wird sich in Zukunft auch nicht ändern.

    Pressebeschwerde habe ich damals persönlich geschrieben und an die Tagesschau gesandt.

  14. @ thomas:

    Sie bemängeln, dass Medien mitunter zu wenig Rücksprache mit Wissenschaftlern halten.

    Mai Thi spricht dagegen darüber, dass Wissenschaftler selbst nicht immer ein Gewinn für die Wissenschaftskommunikation sind.

    Zwei unterschiedliche Probleme.

  15. @Kuhn
    „Was wir zuerst brauchen, ist eine Qualitätskontrolle der Wissenschaftskommunikation.“

    Das verstehe ich durchaus als eine Forderung nach mehr Rücksprache mit Wissenschaftern.

    Wissenschaftskommunikation ohne Wissenschafter oder zumindest ehemalige Wissenschafter halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit.

  16. @ thomas:

    Dass Wissenschaftskommunikation ohne Wissenschaftler/innen nicht geht, ist natürlich richtig. Damit ist aber die Frage von Mai Thi nicht beantwortet.

    Der Hinweis auf „ehemalige Wissenschaftler“ verstehe ich mit Blick auf Herrn Bhakdi mal als untergründigen, vielleicht auch unfreiwilligen, Humor.

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