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„Dem Placebo wohnt ein Zauber inne“ bei WDR 5

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Nach Ansicht eines unserer Kommentatoren tendierte die ARTE-Doku vom Samstag „zu sehr in Richtung auf eine Rechtfertigung von Homöopathie als Placebotherapie“.

Andererseits ist die Placebo-Forschung für das Verständnis der Homöopathie natürlich wichtig.

Neben dem Schweizer Wissensmagazin higgs hat sich auch WDR 5 mit dem Thema beschäftigt:

Mehr als die Hälfte der Ärzte verordnet Scheinmedikamente, zeigen internationale Studien. Das kann die berühmte Zuckerpille sein, die keine wirkliche Wirksubstanz enthält, ein Medikament in viel zu geringer Dosis, Bioresonanz-Therapie oder andere Verfahren.

Klinische Zulassungsstudien für Medikamente – etwa für Antidepressiva oder Schmerzmittel – belegen sogar, dass deren Wirkung zu mehr als 50 Prozent auf einem Placeboeffekt beruht. Das ist schon seit längerem bekannt. Muss die Medizin also umdenken und den Placeboeffekt stärker nutzen?

Der Beitrag besteht aus zwei Teilen:

  • Erwartung wirkt (zirka 29 Minuten)
  • Medizin neu denken (zirka 29 Minuten)

Hier geht’s zum Podcast.

Zum Weiterlesen:

  • Erwartung als treibende Kraft: der Placebo-Effekt bei „higgs“, GWUP-Blog am 11. Februar 2020
  • Kunstpreis zum Thema „… wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus“: der DA! Art-Award 2020, GWUP-Blog am 11. Februar 2020
  • ARTE-Video: „Homöopathie – Sanfte Medizin oder Hokuspokus?“ GWUP-Blog am 15. Februar 2020

5 Kommentare

  1. „Dem Placebo wohnt ein Zauber inne“

    Hier liegt aber auch das Problem, wenn man den „Zauber“ nimmt, dann zerstört man auch das Placebo.

    Ein Arzt kann schlecht sagen: Ich gebe ihnen Zuckerkügelchen, die haben zwar keine Wirkung, aber wir vertrauen mal auf den Placebo-Effekt.

    Die „Schamanische Medizin“ ist zb eine gute Placebo-Medizin, da sie Ahnenkult und allerlei Hokuspokus mit einfließen läßt, sie bedient den „Zauber“, der einem Placebo Wirkung verleiht.

    Man sollte die Wirkmechanismen untersuchen, damit man diese auch ohne den „Zauber“ nutzen kann.

    Auf jeden Fall, ist der Beipackzettel von Medikamenten kein guter Placebo-Verstärker, sondern eher im Gegenteil (er begünstigt eher einen Nocebo).

  2. „Hier liegt aber auch das Problem, wenn man den „Zauber“ nimmt, dann zerstört man auch das Placebo.“

    Das stimmt nur zum Teil. Es gibt durchaus Studien die belegt haben, dass Placebos auch eine Wirkung hatten, falls diese als solche gekennzeichnet waren.

  3. Placebo ist eine Art Autosuggestion . Wie sagte doch der französische Arzt Coue seinen Patienten, was sie täglich sagen sollten: “ Es geht mir von Tag zu Tag besser und besser“. Der „Zauber“ daran ist die Erwartungs haltung, dass man Hilfe bekommt. Diese löst im Gehirn automatisch die Ausschüttung von positiven Hormonen aus, die die angstmachenden Stresshormone überlagern und bringen das System von Sympathikus und Parasympathikus wieder ins Gleichgewicht, beruhigen also. Letzteres wussten schon die alten Medizinmänner der Steinzeit.

  4. @Cliff
    Hierbei beißt sich die Schlange in den Schwanz ;-)

    Da der Placebo-Effekt wissenschaftlich anerkannt ist, hat er natürlich auch eine Wirkung aus „sich selbst heraus“, denn nur der „Nimbus“ zählt – ein wahrer Ouroboros ;-)

  5. zwengs Einsatz von Placebo im medizinischen Bereich:
    http://scienceblogs.de/geograffitico/2011/03/08/zum-einsatz-von-placebos/

    Ich denke, damit erledigen sich viele Pro-Placebos …

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