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Natalie Grams in Dubito: „Homöopathie-Kritik ist in Politik und Gesellschaft angekommen“

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Das humanistische Online-Magazin Dubito hat mit Natalie Grams gesprochen.

Ein Auszug:

Wie ist denn der aktuelle Stand der Auseinandersetzung mit Hevert?

Ich habe die Unterlassungserklärung natürlich nicht unterschrieben. Von Hevert habe ich seitdem nichts mehr gehört. Spätestens aber, als Jan Böhmermann den Fall in seiner Sendung Neo Magazin Royal satirisch aufgegriffen hat, wurde klar, dass das für die gesamte Homöopathie-Befürwortung ein Eigentor war.

Höre ich da etwa Schadenfreude raus?

Ehrlich gesagt tut es mir sehr leid. Denn ich habe weder gegen Hevert noch gegen sonst irgendeinen Homöopathen oder Homöopathie-Befürworter irgendetwas persönlich. Ich denke, dass es für sie nun noch schwerer ist, als es ohnehin schon war. Andererseits finde ich es sehr bedenklich, dass man in einer sachlichen Auseinandersetzung zu juristischen Mitteln greift. Eine Pharmafirma verklagt mich als Privatperson, weil ich den wissenschaftlichen Kenntnisstand wiedergebe. Das ist schon krass und das finde ich – gerade in so einer David-gegen-Goliath-Situation – nicht in Ordnung.

Abgesehen davon freut es mich natürlich, dass die Homöopathie-Kritik in der Gesellschaft und Politik angekommen ist. Es vergeht kaum mehr eine Woche, in der nicht irgendwo ein kritischer Bericht oder Beitrag erscheint. Auch die großen Fraktionen diskutieren jetzt auf allerhöchster Ebene darüber, ob zumindest die Erstattung durch Krankenkassen für Homöopathie beendet werden soll – so wie das jetzt auch in Frankreich entschieden wurde. 

Die Zeichen stehen ja ganz gut. Stellen Sie sich einmal vor, alle Homöopathie-Befürworter würden morgen von ihrem Glauben abfallen. Was würden Sie dann tun?

Es würde mir schon vollkommen reichen, wenn sich die rechtliche Situation ändert, sodass die Homöopathie nicht mehr als Arzneimittel gilt, nicht mehr in Apotheken verkauft wird und nicht mehr von Krankenkassen erstattet wird. Wenn sie jemand für sich auf eigene Kosten und eigene Verantwortung anwenden will, ist das für mich völlig in Ordnung.

Aber mal angenommen, dieses Feld wäre wirklich beackert: Dann würde ich mich auf jeden Fall in die Impf-Aufklärung stürzen und auch die Anthroposophie anpacken, die noch viel mehr Glaubensgebilde und Weltanschauung ist als die Homöopathie. Die Anthroposophie greift noch viel krasser in das Leben von Menschen ein und ist mit ihren Waldorfschulen sogar Teil unseres Bildungssystems. Wie das geschehen konnte, ist mir völlig unverständlich.

Vielleicht würde ich aber auch einfach wieder Ärztin werden. Denn auf eine gewisse Weise ist diese ganze Aufklärung doch schon ziemlich anstrengend.

Zum Weiterlesen:

  • „Die Homöopathie ist ein Glaubenskonstrukt“, dubito am 23. August 2019
  • „Aus der Traum“? Gute Pillen – schlechte Pillen über die aggressive Globuli-Lobby, GWUP-Blog am 10. August 2019
  • Ihr Gesang wird bang und bänger, Onkel Michael am 22. August 2019
  • Homöopathie: Der Betrug, gegen den keiner zu klagen wagt, derStandard am 14. August 2019
  • CFI Homeopathy Lawsuit Updates: An Interview with Nick Little, Skeptical Inquirer am 12. August 2019

3 Kommentare

  1. Es wirkt! Bereits die zweite Apotheke in meinem Viertel hat homöopathische Mittel aus der Auslage entfernt.

  2. Ich schreibe es gern: Sich so in die Öffentlichkeit zu stellen und angreifbar zu machen, da gehört viel dazu. Respekt und große Anerkennung ist das erste, was mir dazu einfällt.

  3. Dazu ein Video:

    Natalie Grams – Drei Minuten Homöopathie-Kritik

    https://www.youtube.com/watch?v=oBVPSR6uUQw

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