Neu im Kortizes-Podcast:
Relativer Quantenquark – Esoterik belegen mit moderner Quantenphysik?
Warum sind Quantentherapie-Geräte teurer Blödsinn? Wie lassen sich mysteriös erscheinende physikalische Phänomene so erklären, dass Missverständnisse vermieden werden? Der Physiker und Skeptiker Holm Hümmler setzt in seinem Blog Relativer Quantenquark und in seinem Buch „Relativer Quantenquark“ der esoterischen Vereinnahmung der modernen Physik etwas entgegen.
Im Gespräch mit Helmut Fink erzählt er, warum er sich in der Skeptiker-Bewegung engagiert. Er redet über seine Diplomarbeit und Promotion am CERN und wie sich die Arbeit in der freien Wirtschaft von der Wissenschaft unterscheidet.
Zum Weiterlesen:
- Holm Hümmler: Relativer Quantenquark. Springer 2019, 274 Seiten, 19,99 €
- „Relativer Quantenquark“ mit Dr. Holm Hümmler jetzt als Video, GWUP-Blog am 19. März 2015
- Hoaxilla #234 – „Enttäuschende Gottesteilchen“ vom 31. Juli 2019
- „Relativer Quantenquark“ von Holm Hümmler jetzt auch als Hörbuch-Download, GWUP-Blog am 9. Juni 2019
- Ein Unfall in Nordrussland und was Radioaktivitätsmesswerte bedeuten, quantenquark am 15. August 2019
- Wodka aus Tschernobyl – und wie wir mit Risiken umgehen, quantenquark am 11. August 2019
17. August 2019 um 13:26
Nicht nur die Esoterik will sich die „Quantenphysik“ zu eigen machen, auch die Religionen liebäugeln mit ihr ;-)
https://www.biblisch-lutherisch.de/welt-kirche/weltbild-der-quantenphysik/
17. August 2019 um 16:20
@Ralf im Vollrausch
Dann frage ich mich wann ich die ersten Quantenbrötchen vom Bäcker erwarten kann ;)
Es ist wahrlich eine richtige Art von einer Plage. Das war auch schon vor 35 Jahren so, als ich anfing meine naiven physikalischen Vorstellungen langsam zu verlieren, weil ich immer mehr das Fach Physik verstand. Es gab damals, zumindest „gefühlt“, noch keine derartige Vereinnahmung der Quantenphysik durch Esoteriker wie sie heute stattfindet, aber die Quantenphysik wurde schon damals komplett mystifiziert.
Als ein sehr junger Mensch wäre ich fast darauf hereingefallen. Fast, denn die vielfältigen Unstimmigkeiten in den Ausführungen und Erzählungen mich oft sehr störten. Einige Zeit später wusste ich dann auch warum. Das war in der Zeit in Göttingen als ich anfing Vorlesungen in der Uni zu besuchen. Ich wohnte gleich neben der Uni. Und meine Mitbewohner waren ja auch alle Studenten. Ich besorgte mir einen Freien Zuhörer, oder Gasthörer Pass, den es damals gab und besuchte viele solcher Vorlesungen.
Die Entmystifizierung kam dann auch sehr prompt ;) Aber auch Wut darüber, mit welcher Arroganz und Schamlosigkeit einige der esoterisch und spiritistisch denkenden und agierenden Menschen einem ihre Kruden Thesen um die Ohren hauen. Und auch wie aberwitzig und abgehoben solche Gestalten in der Szene behandelt werden die diesen Quantenunsinn verbreitet. Mann hält sie für Experten und die Wissenden schlecht hin.
Wenn das Wort „Absurdistan“ eine Heimat hätte dann auf jeden Fall in der Esoterik.
Das ist auch der Grund warum ich auch Florian Freistetters oder Martin Bäckers Blog bei den ScienceBlogs so wichtig finde. Oder die Arbeit von Florian Aigner und auch Holm Hümmler. Schließlich ist die Verbreitung des Quantenquarks auch erst durch das Internet erstarkt und viel populärer geworden. Und auch da, also in Netz, muss auch unser Anliegen gestärkt werden.
Ich kriege echt die Krätze wenn ich etwas wissenschaftliches im Netz suche und ein paar brauchbare Infos finde neben den unzähligen Bullshit zu gesuchtem Thema. Das ist echt eine Plage.
Ok… jetzt habe ich mir bisschen Luft gemacht *gg Schönes Wochenende euch allen ;)
17. August 2019 um 17:35
@nihil jie
Ja, im Netz kann man viel Unsinn zum Thema Quantenphysik finden, da fast alles mit der Quantenphysik auf eine Wissenschaftsebene gehoben werden soll.
Eines der wichtigsten Erkenntnisse ist wohl das Prinzip der „Komplementariät“ der Kopenhagener Deutung (der Quantenmechanik)
„In Bereichen, in denen die so genannte Wirkung in Größenordnung des Planckschen Wirkungsquantums h liegt, kommt es zu Quanteneffekten. Quanteneffekte kommen aufgrund unkontrollierbarer Wechselwirkungen zwischen Objekt und Messgerät zustande. Komplementarität bedeutet nun, dass Raumzeitdarstellung und Kausalitätsforderung nicht gleichzeitig erfüllt sein können.“
In der Größenordnung von h, welches eine Dimension von 6,626 070 15 · 10 −34 Js hat, also eine Zahl, die unglaubliche 34 Nullen davor hat. Man erkennt, daß Quanteneffekte sich auf einer Skala bewegen, die weit entfernt ist von unserer Alltagswelt.
Natürlich haben auch Quanteneffekte eine Bedeutung in unserer Alltagswelt, aber sie haben ihren Ursprung im Mikrokosmos zb der Tunneleffekt in der Sonne/Sterne, wenn es diesen nicht gäbe, würden wir im dunklen sitzen ;-)
17. August 2019 um 18:20
Ja, früher war alles besser:
https://www.youtube.com/watch?v=oRYxEhDpOlE
Könnte man heute noch so eine Sendung im ZDF senden?
17. August 2019 um 18:21
@Ralf im Vollrausch
Glücklicherweise nicht „die Religionen“, sondern eine einzige Person.
„Die Website wird privat von D.Loehde betrieben und nicht im Auftrag einer Institution oder Organisation. Sie dient ausschließlich dem persönlichen Zweck, das Evangelium von Jesus Christus bekannt zu machen.“
https://www.biblisch-lutherisch.de/kontakt/
„SELK-Pfarrdiakon Detlef Löhde“ (SELK = Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche)
Die SELK ist, auf gut deutsch, stockkonservativ.
17. August 2019 um 19:16
@RPGNo1
Ja, ich habe da etwas verallgemeinert geschrieben, aber es gibt auch noch andere, die das gerne heranziehen…aus eigener Erfahrung, kenne ich den Versuch, die Auferstehung Jesu, durch die Quantenphysik erklären zu wollen…es ist auch – aus meiner Erfahrung – ein großer Wunsch der katholischen Religion, eine gemeinsame Basis von Naturwissenschaften und Theologie zu erreichen. Denn allzu wissenschaftsfeindlich kann sich keine Religion mehr geben, da der Zeitgeist die Wissenschaftlichkeit fordert ;-)
17. August 2019 um 21:06
@Ralf im Vollrausch
Die John Templeton Foundation aus den USA steht an vordersten Front, um eine Basis von Naturwissenschaften und Theologie zu propagieren, and gibt dafür große Summen aus.
https://en.wikipedia.org/wiki/John_Templeton_Foundation
18. August 2019 um 10:05
Apropos Quantenbrötchen, der Teilchenbeschleuniger in München:
https://rischartde.files.wordpress.com/2017/02/dsc03167.jpg?w=1200&h=&crop=1
19. August 2019 um 17:09
@Wednesday
Tolles Bild ;)
@Ralf im Vollrausch
„In der Größenordnung von h, welches eine Dimension von 6,626 070 15 · 10 −34 Js hat, also eine Zahl, die unglaubliche 34 Nullen davor hat. Man erkennt, daß Quanteneffekte sich auf einer Skala bewegen, die weit entfernt ist von unserer Alltagswelt.“
Ja, das ist das womit auch sehr viele Menschen enorme Probleme haben. Böse kann ich denen allerdings nicht sein. Böse macht mich das erst dann wenn man trotz der mangelnden Fähigkeit damit umgehen zu können, sich an krude Ersatzerklärungen klammert. Und so richtig böse macht mich das wenn man damit andere Menschen über den Tisch zieht.
Es ist auch für mich naheliegend, wenn man Erklärungen oder Modelle die das Unbekannte erklären sollen, zuallererst in diversen Analogien sucht. Von daher wundert es mich nicht, dass man früher das Bohrsche Atommodell bevorzugte. Es ist intuitiv. Ähnelt dem Sonnensystem, welches früher für uns Menschen auch nicht so unbedingt intuitiv verstehbar war. Inzwischen ist es womöglich für so ziemlich jeden Menschen verstehbar. Außer für den Flacherdler natürlich ;)
Ich denke, dass wir alle dazu neigen so vorzugehen, wenn wir mit dem Unbekannten und noch nicht verstandenem zu tun haben. Tja… leider ist die Welt in vielerlei Hinsicht nicht so. Schon alleine die Welt der Elementarteilchen ist anders als die Welt einfachster Moleküle.
Oder anders beschrieben (eigenes Beispiel… also kein Plagiat ;)) Auch in meinem Hausschlüssel laufen andauernd quantenmechanische Prozesse ab. Aber so lange diese Prozesse nicht den Schlüssel so gravierend verändern können, dass ich damit meine Tür nicht aufmachen kann, sind diese Effekte absolut irrelevant für das System Schloss und Schlüssel. Auch wenn es ohne diese Prozesse keinen Schloss und dem dazugehörigen Schlüssel erst gar nicht gäben würde.
19. August 2019 um 18:13
@nihil jie:
Quantenbrötchen habe ich schon bekommen: das kleinst mögliche Quäntchen Teig, das in einem Backofen gebacken und danach wieder detektiert werden kann.
19. August 2019 um 19:43
@nota.bene
Deswegen kaufe ich meine makroskopischen Brötchen bei meinem Lieblingsdealer ein ;) Die sind zwar nur Handgroß dafür aber besitzen sie richtig viel Masse und eignen sich, trotz der gummiartigen Konsistenz, noch nach 3 bis 4 tagen locker zu verzehr.
19. August 2019 um 21:10
@ Wednesday: Endlich begreife ich, was ein Teilchenbeschleuniger ist ;)
19. August 2019 um 21:46
@Wednesday
Genial. :D
21. August 2019 um 19:22
@RPGNo1
Auch die Katholische Kirche sieht das so:
„36 ,,Die heilige Mutter Kirche hält fest und lehrt, daß Gott, der Ursprung und das Ziel aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft aus den geschaffenen Dingen gewiß erkannt werden kann“ (1. Vatikanisches K.: DS 3004) [Vgl. DS 3026; DV 6.]. Ohne diese Befähigung wäre der Mensch nicht imstande, die Offenbarung Gottes aufzunehmen. Der Mensch besitzt diese Fähigkeit, weil er ,,nach dem Bilde Gottes“ erschaffen ist [Vgl. Gen 1,26.].“
Quelle: http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PH.HTM
Letztendlich bedeutet das: Jeder atheistische Wissenschaftler (oder Agnostiker) ist eigentlich zu blöd, da er Gott nicht als Ursprung aller Dinge in den geschaffenen Dingen, die er untersucht, erkennt. ;-)
21. August 2019 um 20:04
@nihil jie
Es ist aber nicht unmöglich, daß die Quanteneffekte den Schlüssel so weit verändern, daß er nicht mehr in das Schloss passt, aber die Wahrscheinlichkeit ist so gering dafür, daß es wohl das Alter des Universums übersteigt…
Es ist auch nicht unmöglich, daß ich durch eine massive Steinwand gehe, aber äußerst unwahrscheinlich, aber für einzelne Teilchen ist es möglich die Potentialbarriere zu überwinden (siehe Tunneleffekt), aber nicht für viele Teilchen (und ich bestehe aus vielen, zu vielen Teilchen, bedingt durch viele Teilchen aus einem Teilchenbeschleuniger :-))
Kurz gesagt: „Wunder“ sind nicht unmöglich, aber äußerst unwahrscheinlich und dann auch nur singulär.
Dieser kleine Merksatz reicht aus, um viele Scharlatane zu entlarven ;-)
22. August 2019 um 01:44
@Ralf im Vollrausch
*lach* Ja, der Murray Gell-Mann hatte mal so eine Beispielrechnung präsentiert. Ich habe es gerade gesucht, finde es aber nicht. Es ging dabei um die Wahrscheinlichkeit, dass ein PingPong bzw Tischtennisball mal ein paar Zentimeter ganz von selbst hoch springen bzw zu Seite rollen kann (? Kann mich nicht mehr so genau erinnern: sehr blöd), nur aufgrund von Quantendefekten. Dabei müssen sich ziemlich viele bis alle Teilchen des Balls sehr sehr Kohärent verhalten.
Man halte sich gut fest *gg Diese Wahrscheinlichkeit lag da so bei 1 : 10^62 ;) Das übersteigt nicht nur das alter des Universums sonder das vielfache davon. Für gewöhnlich nennt man das wahrscheinlich dennoch ziemlich unmöglich um sinngemäß den Autor zu zitieren.
Es gibt aber bestimmt noch andere rechnerische Beispiele. Müsste man bisschen ersurfen ;) Ich gehe jetzt mal schlafen…