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Video: Streitgespräch zwischen Jutta Hübner und Jens Behnke über Homöopathie

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Schöne Debatte bei meinbrandenburg.tv:

Erstmals haben sich Kritiker und Befürworter in einer öffentlichen Debatte anlässlich der „Berliner Wirtschaftsgespräche“ zusammengefunden und gemeinsam diskutiert. Mit dabei Prof. Jutta Hübner, die sowohl im Münsteraner Kreis als auch beim Informationsnetzwerk Homöpathie Mitglied ist und Dr. Jens Behnke, der als Programmleiter der Veronika Carstens Stiftung Forschung und Lehre in der Homöopathie fördert.

Michael Huppertz hat beide zu einem Gespräch „Gegenüberstellung: Wer heilt, hat recht?“ an die Universität Münster geladen, der Heimat vom „Münsteraner Kreis“.

Das Ergebnis: Es soll eine Studie erarbeitet werden, die im Konsens von Schulmedizin und Homöopathie anerkannt wird. Ist so ein Schritt zum homöopathischen Frieden möglich, dem zweiten „Westfälischen Frieden“ mit weltweiter Bedeutung?

Hier geht’s zum Video (zirka 30 Minuten; auch bei Focus-Online).

Das INH kommentiert:

Zum Weiterlesen:

  • Video: „Homöopathie – Ende eines Heilsversprechens?“ jetzt bei meinbrandenburg.tv, GWUP-Blog am 26. April 2018
  • „Homeopathy Reconsidered“: Interview mit Natalie Grams beim Skeptical Inquirer, GWUP-Blog am 23. Januar 2019
  • „Münsteraner Memorandum Homöopathie“: Ärztliche Zusatzbezeichnung streichen! GWUP-Blog am 9. März 2018

10 Kommentare

  1. Nach dem Lesen dieses Beitrags habe ich mich erstmal (zu früh) gefreut.

    „Das Ergebnis: Es soll eine Studie erarbeitet werden, die im Konsens von Schulmedizin und Homöopathie anerkannt wird.“

    Am Ende war es nur die abschließende Bemerkung des Moderators. Ist denn seit April 2018 schon irgendetwas konkretes passiert?

  2. Ganz, ganz starker Auftritt von Frau Prof. Hübner.

    Um so trauriger, wenn ich dann beim Focus lese, „Das Ergebnis: Es soll eine Studie erarbeitet werden, die im Konsens von Schulmedizin und Homöopathie anerkannt wird. Ist so ein Schritt zum homöopathischen Frieden möglich, dem zweiten „Westfälischen Frieden“ mit weltweiter Bedeutung?“

    Abgesehen davon, dass ich nicht davon ausgehe, dass man so einen Blödsinn macht, würde man es machen, WÄRE es ein Blödsinn:

    Und zwar aus 2 Gründen:

    1) Warum eigentlich nicht gleich würfeln?

    Wir haben 150 Jahre eklatante Widersprüche zum Wissen der Naturwissenschaften. Wir haben weit über 200 klinische Studien, die in der Gesamtsicht ergeben: Die Naturwissenschaften hatten recht, das ist nicht mehr als Placebo. Wir haben zig innere Widersprüche in der Homöopathie.

    Und das alles soll jetzt ignoriert werden und man lässt __eine__ weitere Studie entscheiden? Mit einer Wahrscheinlichkeit von (selbst bei idealster Durchführung) 5%, dass sie falsch positiv rauskommt?

    Etwas besseres könnte den Homöopathen doch gar nicht passieren, als das, dass wir beste wissenschaftliche Daten einfach ignorieren.

    2) Haben wir doch längst schon gemacht

    Darf ich an die Münchner Kopfschmerzstudie erinnern?

    Das Design geplant von einer Gemeinschaftspraxis Münchner Homöopathen, Herrn Walach und ein paar Wissenschaftlern. Alle mit dem Design einverstanden… BIS das Ergebnis negativ war. Seitdem ist die Studie bei den Homöopathen verpönt. (wer die Geschichte nicht kennt: http://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Münchner_Kopfschmerzstudie)

    Oder nehmen wir die Arzneimittelprüfung mit Okoubaka. Selbst die Carstens-Stiftung schrieb (https://www.carstens-stiftung.de/artikel/moderne-arzneimittelpruefung-mit-okoubaka.html) „Die Studie glänzt durch das gute Studiendesign“… Das Ergebnis war vernichtend. („Beim Vergleich der Symptome der verbliebenen 18 Probanden aus der Verumgruppe mit den Syptomen der verbliebenen 11 Probanden aus der Placebogruppe wurde kein statistisch signifikanter Unterschied in der Anzahl der als charakteristisch eingestuften Symptome gefunden.“) – Und? Was hat sich getan? Richtig: Nüscht.

    Eine solche Studie tatsächlich durchzuführen, wäre eine „lose-lose-Situation“: Entweder wir kriegen ein falsch positives Ergebnis, dann sind die Kritiker am A…. Und wenn die Studie keine Unterschiede zu Placebo findet, geht sie den Homöopathen am selbigen vorbei…

  3. Ob die Diktion des Focus vom dortigen Homöopathie-Experten, Herrn Wiesenauer, bestimmt worden ist?

    Jens Behnke twittert es natürlich gleich mit dem Focus-Studien-Titel als Aufhänger. Ich habe dazu kommentiert, er möge einen belastbar evidenten Nachweis einer Wirkung homöopathischer Therapien erbringen, dann könne man über Studien zum vertieften Verständnis dessen reden.

    Vorher nicht. Warum bitte sollten Kritiker das „gemeinsam“ mit den Homöopathen angehen? Angesichts der längst vorliegenden Ergebnisse?

    Ich zitiere Ray Hyman, den Senior der Kognitionsforschung und ersten Erklärer der Prinzipien des „Cold Reading“, mit einem Satz, den er selbst als „kategorischen Imperativ der Forschung“ beschrieb:

    „Do not try to explain something until you are sure there is something to be explained.“

    Ceterum censeo: Die Sache ist durch. Wer in mehr als 200 Jahren keinen belastbaren Wirkungsnachweis erbringen konnte, dem braucht man nicht die Ehre anzutun, eine „Konsensstudie“ durchzuführen – die, wie Ute Parsch oben zutreffend ausführt, angesichts bisheriger Ergebnisse obsolet ist und zudem ebenso Risiken (methodisch-statistischen Ursprungs) enthält.

    Und ich stimme auch der Prognose zu, dass JEDES Ergebnis einer solchen Studie das Gezeter nur weiter anfachen würde.

    Mehr als die seit 1991 vorgelegten Reviews, davon kein einziges mit belastbarer Evidenz pro Homöopathie für auch nur eine Indikation, reichen völlig aus. Und sind eigentlich schon mehr als genug. Nicht zu reden davon, dass eine Einzelstudie nach der anderen bei genauer Betrachtung – meist schnell – in sich zusammenfällt.

    Das gilt sogar für die Studien, die das die Gegenkritik anführende Homeopathy Reseach Institute auf seiner Webseite als „höchste Qualität“ der homöopathischen Forschung den Kritikern entgegenhält. Das hat das INH schon vor einiger Zeit in vier Teilen seiner Serie „Kritik an der Homöopathiekritik“ auf seiner Webseite belegt (https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/standpunkte/).

    The debate about homeopathy is over. Behnke und Co. führen nur publikumszentrierte und die eigene Gemeinde bei der Stange haltende Schattenspiele auf. Das ist ein Scheindiskurs.

    Die Position ist klar u.a. vom Münsteraner Kreis 2017 in aller Deutlichkeit formuliert worden: Es gibt keinen Nachweis einer spezifischen Wirkung der Homöopathie und ebensowenig auch nur den Ansatz einer vertretbaren Hypothese, die eine Wirkung überhaupt erwarten ließe.

    Alles andere ist Spiegelfechterei, auf die man eingehen kann („high dilution research“ und dergleichen Unsinnigkeiten mehr), aber nicht muss und die für den Kern der Sache letztlich nicht essentiell sind.

    Das Phänomen Homöopathie ist ein soziologisch-psychologisches. Längst kein wissenschaftliches mehr. Es wird hoher Aufwand betrieben, dies vor Publikum, Exegeten und Entscheidern zu verschleiern. Dem sollte kein Vorschub von skeptischer Seite geleistet werden.

  4. Ich stimme den Vorschreibern zu, eine weitere Studie ist sinnlos. Ihr Ergebnis wird genauso ignoriert werden wie alle vorherigen. Ich meine, der eingeschlagene Weg des INH ist der richtige, die Menschen mit Informationen zu versorgen nach dem Motto, der stete Tropfen höhle den Stein.

  5. @noch’n Flo:

    Danke. Ich habe jetzt allerdings schon öfter gehört, dass die Informationsdichte im Blog fast zu hoch sei – aber was soll ich machen, wenn so viele interessante Sachen passieren?

  6. @ Bernd Harder:

    Wir leben fürwahr in interessanten Zeiten.

  7. @Bernd Harder: Ich finde die Informationsdichte keinesfalls zu hoch. Viele Skeptiker lesen auch nur selektiv die Blogbeiträge, in denen sie ihr Interessengebiet haben.

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