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Heilpaktiker-Mimimi beim Humanistischen Pressedienst

| 7 Kommentare

Kaum ein Artikel in der Geschichte des hpd hat, gemessen an der Zahl an Klicks und Kommentaren, derart hohe Wellen geschlagen wie der Beitrag „Weg mit den Heilpraktikern!“ vom 17. Dezember 2018 …

… schreibt Colin Goldner in einem weiteren Artikel für den Humanistischen Pressedienst.


Darin geht es um die „Klärung strittiger Fragen“ und die „Beantwortung der kritischen Kommentare“, zum Beispiel:

Keine Besserung zu erhalten, nachdem man viel Zeit, Geld und guten Glauben in eine alternative Behandlung investiert hat, vielleicht auch in die dahinterstehende Weltanschauung, erzeugt großen psychologischen Druck, an die Stelle des ausbleibenden Erfolges einen solchen zu konstruieren, alleine schon um das ansonsten notwendige Eingeständnis zu vermeiden, dass alles nutzlos und verschwendete Zeit war und man irgendeinem Quacksalberverfahren aufgesessen ist.

Wider jede Vernunft und vielfach mit nachgerade fanatischem Glaubenseifer – Stichwort: Kognitive Dissonanz – wird jede Kritik und Selbstkritik abgewehrt, um auf diese Weise selbst das unsinnigste und absurdeste Verfahren vor sich selbst und anderen rechtfertigen zu können. Oftmals werden Alternativheilverfahren auch mit großer Aggressivität verteidigt, gegen jedes noch so vernünftige Argument, ganz so, als handle es sich um fundamentalreligiöse und mit Tabu besetzte Glaubensdogmen.

Dass diejenigen, die ihr trübes Geschäft machen damit, rat- und hilfesuchenden Menschen untaugliche Heilverfahren anzudrehen, ihre Praktiken mit Allgewalt und großem Geschrei verteidigen, bedarf ohnehin keiner weiteren Erörterung.


Zum Weiterlesen:

  • Heilpraktische Quacksalberei, hpd am 27. Dezember 2018
  • „Gehirnwürmer“ und andere Gründe für die Heilpraktikalypse, GWUP-Blog am 17. Dezember 2018
  • „Heilpraktiker sollte kein anerkannter Beruf sein“, GWUP-Blog am 6. Oktober 2018
  • „Gefährliche Hybris“: Interview mit Dr. Christian Weymayr zum Heilpraktiker-Unwesen, GWUP-Blog am 24. Januar 2018

7 Kommentare

  1. Meistgelesener Artikel im November war das Interview von hpd-Chefredakteur Frank Nicolai mit der Hömöopathie-Kritikerin Natalie Grams. Anlass waren die Versuche von Homöopathen, einen Vortrag von Grams an der Universität Mainz zu verhindern.

    https://hpd.de/artikel/hpd-jahresrueckblick-2018-16338

  2. „Oftmals werden Alternativheilverfahren auch mit großer Aggressivität verteidigt, gegen jedes noch so vernünftige Argument, ganz so, als handle es sich um fundamentalreligiöse und mit Tabu besetzte Glaubensdogmen.“

    Ich bin schon vor einiger Zeit zum Schluss gekommen, dass für einen nicht unerheblichen Prozentsatz der Anhänger von Pseudo- oder Alternativmedizin diese quasi eine Ersatzreligion darstellen. Anders lassen sich die irrationalen Reaktionen auf fundierte Kritik nicht erklären. Andere Kandidaten, die in die gleiche Schublade passen, sind Esoterik, Astrologie oder Veganismus in Verbindung mit Tierrechten.

  3. Ein 66-jähriger Heilpraktiker aus Langquaid ist heute vom Amtsgericht Kelheim wegen fahrlässiger Tötung einer Krebspatientin zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Außerdem darf er für fünf Jahre seinen Beruf nicht mehr ausüben.

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/fahrlaessige-toetung-heilpraktiker-muss-ins-gefaengnis,QloNaop

  4. @ crazyfrog:

    Das war aber schon im März, nicht heute.

  5. @Noch’n Flo:

    Ja, aber geht gerade wieder bei Twitter um, so wie das hier:

    Eine Schweizer Heilpraktikerin wird für ihre Mitteilung verspottet, Impfen führe zu Masturbation. Doch das ist gar nicht so falsch, wie unser Sexkolumnist nach reiflicher Überlegung erkennt.

    https://sz-magazin.sueddeutsche.de/nackte-zahlen-sexkolumne/die-wahrheit-ueber-den-zusammenhang-von-impfen-und-masturbation-83350

  6. Ob Impfen zur Masturabation führt, ist aus meiner Sicht das „kleinere Übel“ an dem sich der Autor abarbeitet.

    Wenn, wie in diesem Falle, eine Heilpraktikerin Impfen in Zusammenhang bringt mit »Schlafstörung, Legasthenie, Stottern, Autismus, Hirntumor oder Masturbation.« dann ist das alles falsch, denn es geht doch um Kausalität und nicht um Korrelation.

    Außerdem wird da ein aus meiner Sicht ein sehr inhumanes Weltbild sichtbar. „Hirntumor oder Mastuarbation“, wer das in diesem Zusammenhang auf eine Stufe stellt, ist für den Dienst am Menschen ungeeignet.

  7. Eine 27-Jährige stirbt nach einer Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung. Sie hatte sich von einer „Heilerin“ behandeln lassen.

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/heilerin-prozess-olg-muenchen-passau-1.4282225

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