Auch im angeblichen Homöopathie-Wunderland Schweiz spricht sich herum, dass das Zuckerzeug zu nichts taugt – auch nicht zur Kostenreduktion:
Den ausführlichen Artikel gibt’s (kostenpflichtig) im Tagesanzeiger, eine kurze Zusammenfassung zum Beispiel bei watson.
Im Science-Blog Gesundheits-Check berichtet Dr. Joseph Kuhn von der Tagung „Wer heilt, hat Recht?“ der Evangelischen Akademie Tutzing, bei der auch Dr. Christian Lübbers über Homöopathie referierte – begleitet von den mitleiderregenden Versuchen einiger Globuli-Claquere im Publikum, irgendwie ihren breiigen Senf dazuzugeben:
Bei der Tagung war ein Diskussionspunkt übrigens auch die Homöopathie, die von sich ja auch gerne sagt, sie würde keine Symptome behandeln, sondern den ganzen Menschen und deswegen würden sie so lange mit ihm sprechen und ihn alles Mögliche aus seinem Leben fragen.
Leider hatten die Homöopathen in dem Fall keine Fragen. Sie wollten nur den Weilheimer HNO-Arzt Christian Lübbers provozieren, der als Referent eingeladen war.
Frau Kruse und Herr Hümmer, beide fest verhaftet im homöopathischen Glauben, sind extra zu Lübbers‘ Vortrag angereist, haben ihre Sprüchlein abgesetzt und sind dann wieder gegangen.
Nicht sehr wertschätzend gegenüber den Teilnehmern (und -innen) der Tagung. Schade. Das Menschenbild der Homöopathie hätte man ja einmal diskutieren können, ohne sich über die Wirksamkeit der Methode zu streiten. Und ob die homöopathische Anamnese den „ganzen Menschen“ erfasst oder ob sie eher Selektions- und Bindungseffekte auslöst, wäre auch ein sehr interessantes Thema gewesen.
Tja.
Fazit von Dr. Lübbers:
Mein Vortrag war um elf. Im Gegensatz zu den Homöopathen bin ich aber bis 21 Uhr geblieben. Die anderen Teilnehmer haben sich sehr über das Verhalten der Homöopathen „gewundert“. Liebe Homöopathen, macht nur weiter so. Ihr zerstört Euch selbst.
Zum Weiterlesen:
- Homöopathen sind teurer als Schulmediziner – sagen die Krankenkassen, watson am 16. Dezember 2018
- Die EU, Spanien und der DZVhÄ, Keine Ahnung von Garnix am 15. Dezember 2018
- Homöopathische Präparate wirken auch nicht durch Nanopartikel, Informationsnetzwerk Homöopathie am 14. Dezember 2018
- Warum ich Kritik an der Homöopathie wichtig finde – Heute: Dr. Nikil Mukerji, Onkel Michaels kleine Welt am 14. Dezember 2018
- Zur neuen Homöopathie-Kostenstudie: Nichts ist immer zu teuer, Informationsnetzwerk Homöopathie am 22. September 2017
- Über die Entscheidung zur Homöopathie in der Schweiz, Informationsnetzwerk Homöopathie am 23. Mai 2016
- Studien-Update: Homöopathie spart immer noch keine Kosten, GWUP-Blog am 17. September 2017
- Homeopathy for polycystic ovary syndrome: more homeopathic pseudoscience, edzardernst am 12. Dezember 2018
- Homöopathie-Streitgespräch- Vademekum für die Weihnachtsfeiertage, GWUP-Blog am 14. Dezember 2018
- Das Menschenbild in der Medizin, Gesundheits-Check am 16. Dezember 2018
16. Dezember 2018 um 19:12
Anreisen, reinmosern und abreisen, das hatte schon was Schräges.
Die von Herrn Hümmer geschilderte Heilung innerhalb eines Tages (!) soll angeblich demnächst publiziert werden.
Ich frage mich, wer das wohl abdruckt. Das Journal of Fairy Tales in Medicine hat angeblich schon abgesagt.
16. Dezember 2018 um 19:34
Erinnert an den Auftritt von „Dr.“ Fröhlich von der Hahnemann-Gesellschaft (57 Mitglieder) und ihrer hilflosen Entourage kürzlich beim Vortrag von Dr. Natalie Grams an der Uni Mainz.
Schilderungen von Wunderheilungen gibt es reichlich, man braucht nur das Buch der Bücher aufzuschlagen. Da braucht es gar keine zusätzliche Publikation. Aber bitte, wir warten.
Und ja, auf das Journal bin ich auch schon gespannt (vllt doch das BMJ, das ja immerhin auch schon 2017 eine Arbeit von Prof. Michelsen mit der Bezeichnung „Management of chronic pain using complementary and integrative medicine“ veröffentlichte, der David Gorski zu der Bemerkung „Quackery infiltrates the BMH“ veranlasste?).
17. Dezember 2018 um 10:28
Vielleicht noch ein Wort zum Vortrag von Herrn Lübbers: Ich habe ihn in Tutzing zum ersten Mal gesehen, sein Vortrag war in Stil und Inhalt angenehm sachlich, sehr auf Informationsvermittlung ausgerichtet.
Den Bogen zum Tagungsthema hätte er m.E. noch etwas besser hinkriegen können, z.B. an der Stelle, wo er über unspezifische Effekte in der Homöopathie sprach. Das schließt ja auch Erwartungs- und Suggestionseffekte ein. Da liegt der Satz „Der Glaube kann Berge versetzen“ eigentlich nahe und man hätte darüber diskutieren können, bei welchen Indikationen das funktioniert und unter welchen ethischen Voraussetzungen Placebomedizin vertretbar ist. Beides hängt eng mit dem Menschenbild in der Medizn zusammen.
Aber diese Diskussion haben die Abgesandten der Homöopathielobby verhindert, vermutlich gar nicht gezielt, sondern weil sie so getunnelt waren, Lübbers anzugreifen und die Homöopathie als Arzneimitteltherapie zu verteidigen.
Nach Lübbers sprach Frau Thorbrietz. Das war allerdings eine intellektuelle Bankrotterklärung. Sie hat sich im Wesentlichen darüber beklagt, dass man so unfair mit ihr umgehe. Viel Diskussion dazu gab es nicht. Das wäre ja auch wieder unfair gewesen, schließlich hatten die Tagungsteilnehmer Argumente, Frau Thorbrietz war in dieser Hinsicht unbewaffnet.
17. Dezember 2018 um 11:44
Ja, das erinnert an die Fröhlich, die sich nicht entblödete, Kritiker sogar der Gewaltandrohung zu beschuldigen. Frechdreistes Pack!
17. Dezember 2018 um 16:40
@Joseph Kuhn.
Danke.
Eine intellektuelle Bankrotterklärung lieferte Frau Thorbrietz schon vor sieben Jahren ab:
https://blog.psiram.com/2011/08/geo-das-letzte/
https://blog.gwup.net/2011/08/25/geo-demut-2-0/
17. Dezember 2018 um 18:01
@ Esoschreck:
Ich bezweifle nicht, dass Frau Thorbrietz böse Briefe bekommen hat und dass darunter auch hasserfüllte Drohungen waren. Herr Lübbers hatte übrigens in seinem Vortrag ganz konkrete Beispiele böser Mails gezeigt, die er bekommen hat bzw. die Akademie zur Ankündigung seines Vortrags.
In weltanschaulich aufgeladenen Kontroversen, egal ob es um Trump, Glyphosat, Passivrauchen oder vegane Ernährung geht, kommt es leider leicht zu feindbildbesetzten Auseinandersetzungen nach dem Motto „Willst Du nicht mein Bruder sein, schlag ich Dir den Schädel ein“. Aber aus bösen Briefen, die man bekommt, folgt für die Wahrheit der eigenen Meinung nichts.
Mit Blick auf das Rahmenthema der Tagung in Tutzing frage ich mich eher, was die Mails an Lübbers und der Auftritt der Lobbyisten bei seinem Vortrag über das Menschenbild mancher Vertreter der sanften Medizin aussagen. Krankheiten sollen nicht aggressiv bekämpft werden, die Kritiker der Homöopathie dagegen schon?
18. Dezember 2018 um 00:38
Veröffentlichung ist bereits im Review-Verfahren…
Bin echt gespannt, was die vereinigte Skeptiker-Gemeinde dazu zu sagen haben wird und wo sie glaubt, unverzeihliche Fehler wahrzunehmen (für Herrn Lübbers sei nur verraten: die mit eingebundene Onkologin ist aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen..und an der streng leitliniengerechten Diagnostik in dem Fall werden Sie noch hart zu beißen und schlucken haben….). Ein beim Lübbers-Vortrag anwesender Onkologe hat mich übrigens danach auf den Fall angesprochen, von dem er anderweitig erfahren hatte.
Und sorry, ich wollte dem smarten Herrn Lübbers nicht meine gesamten Viren ins Gesicht husten (hab ohnehin schon während seines Vortrag oft und laut husten müssen-warum auch immer!) und bin so schnell ich konnte ins Warme zurückgekehrt, obwohl die Diskussion, in der stellvertretend Kollegin Dr. Rehfüß als „Abgesandte der Homöopathenlobby“ diskutierte, sicherlich interessant gewesen wäre. Meine Sicht des Vormittags ist hier zu lesen.
Und nochmal: An Dr. Aust kann man sich ein Beispiel nehmen, wie man trotz konträrer Ansicht fair und mit Würde diskutieren kann….
18. Dezember 2018 um 01:17
@Hümmer:
Ihre „Sicht“ des Vormittags besteht aus einem argumentationsleeren „Ich habe recht und der Lübbers nicht“.
Was z.B. die angebliche „erste Fassung der Australischen Studie“ angeht – da wären Sie erst mal in der Beweispflicht, dass
a) eine solche überhaupt existiert, und selbst wenn,
b) was genau das Problem damit sein soll?
https://www.homöopedia.eu/index.php?title=Artikel:NHMRC_Draft_Report
Was soll man denn auf diese Pseudo-Frage von Ihnen anders antworten als mit “ … auf die hohe Qualität der Studie allgemein hinweisend“?
„Eine Ärztin konnte ihm entgegenhalten, dass er die Ergebnisse der Metastudien falsch dargestellt hatte …“
Das kann ich mir nur sehr schwer vorstellen – da kann man nichts „falsch“ darstellen, weil die Ergebnisse international völlig eindeutig sind:
http://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Systematische_Reviews_zur_Hom%C3%B6opathie_-_%C3%9Cbersicht
https://www.medizin-transparent.at/streitthema-homoopathie
https://keineahnungvongarnix.de/?p=6660
http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=2299
“ … und konnte auf die Erfolge Ihrer Arbeit in einer Kinderklinik verweisen.“
Ja gewiss:
„Wie Dr. Kruse #Homöopathie lehrt:
1) negative Metaanalysen/Reviews werden nicht erwähnt
2) Ähnlichkeitsprinzip wird mit Impfung oder Onkologie verglichen
3) „Reiseapotheke“ ohne Hinweis auf die Grenzen dieser Placebo-Therapie.“
https://twitter.com/drluebbers/status/1074659395395555328
Oder:
http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=1910
Und ausgerechnet Frau Thorbrietz als kundige „Richterin“ in Sachen Homöopathie aufzubieten, ist nun mehr als lächerlich.
Zumal die Dame sachliche Kritik an ihren Fehlern und Falschbehauptungen anscheinend als „Shitstorm“ darzustellen beliebt:
http://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2011/08/29/geo-antwort-der-autorin/
18. Dezember 2018 um 08:36
@ Hümmer:
Wenn Sie den Diskussionsstil von Herrn Aust für vorbildlich halten, sollten Sie sich vielleicht auch selbst ein Beispiel daran nehmen, in der Sache argumentieren und auf süffisante ad hominems wie den „smarten Herrn Lübbers“ verzichten?
Nicht dass Ihr Diskussionsstil am Ende wie der Ihres Mitstreiters Becker wird, mit all seinen Freisler- und Hitlervergleichen gegenüber Homöopathiekritikern.
18. Dezember 2018 um 08:46
„Veröffentlichung ist bereits im Review-Verfahren…“
Soso. Ich bemühe jetzt mal meine Kristallkugel und behaupte, dass diese Studie nicht das Papier wert ist, auf dem sie steht. Denn bisher hat keine einzige Studie, die eine wie auch immer geartete Wirkung der Homöopathie propagierte, unter einer kritischer Betrachtung bestanden, sondern es wurden immer zahlreiche Fehler, Widersprüche, selektive Datenwahl usw. entdeckt.
19. Dezember 2018 um 17:12
„Homöopathie auf der Intensivstation einer Uniklinik?
Am Haunerschen Kinderspital, der Universitäts-Kinderklinik der LMU in München, wird in zahlreichen Abteilungen auch homöopathisch behandelt. Doch ist eine Intensivstation für Frühchen der richtige Ort für eine Therapieform mit fraglicher Wirksamkeit?“
https://www.br.de/nachrichten/wissen/homoeopathie-auf-der-intensivstation-einer-uniklinik,RCf5UYE
19. Dezember 2018 um 17:35
@b. harder
und wieder wird vom br ununterbrochen blödsinn(homöopatie und anderer quark), mit naturheilkunde durcheinandergewirbelt, sodaß unkundige leser denken müssen, daß homöopatie und der sog alternativquatsch naturheilkunde wären, was eindeutig „nicht“ der fall ist. da besteht dringender aufklärungsbedarf durch das inh.