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Fakten gegen Fake News: Darum hat Homöopathie keinen Platz in der Medizin

| 22 Kommentare

Was der Ärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery heute zur Homöopathie von sich gegeben hat, kann man schon als „Fake News“ bezeichnen:

Parallel dazu erklärt Dr. Natalie Grams im DocCheck-Video noch einmal, warum Homöopathie keinen Platz in der Medizin hat:

Von Anhängern zum Allheilmittel verklärt, von Schulmedizinern verpönt – die Diskussion um Homöopathie ist ein Dauerbrenner. Natalie Grams, Ärztin und Ex-Homöopathin, sieht für dieses „Glaubenssystem“ keinen Platz in der Medizin. Trotzdem könnten Ärzte von der Homöopathie lernen.“

Am Donnerstag (10. Mai) ist Natalie Grams auch bei unserem „Skeptical“ in Köln mit dabei.

Zum Weiterlesen:

  • „Homöopathie hat keinen Platz in der Medizin“, DocCheck am 8. Mai 2018
  • Montgomery: Ärzte dürfen weiterhin Homöopathen sein, BR24 am 8. Mai 2018
  • Homöopathie vor der Abschaffung? Ganzheitlich durchleuchtet am 7. Mai 2018
  • Münsteraner Kreis erneuert Forderung nach Abschaffung der ärztlichen Zusatzbezeichnung Homöopathie, GWUP-Blog am 6. Mai 2018
  • Video: Streit um Facharzt für Homöopathie, WDR am 6. Mai 2018

22 Kommentare

  1. Da schämt man sich ja glatt, Mitglied einer deutschen Ärztekammer zu sein!

  2. Sehr schön, was im BR-Link nach dem Montgomery-Zitat steht: „Der Präsident der Bundesärztekammer plädiert für eine sachliche Debatte.“

    Unter den Zoologen ist jetzt auch ein Streit darüber entbrannt, ob es nicht endlich Zeit für eine sachliche Debatte über die Steinlaus ist.

  3. @ Joseph Kuhn:
    Momenterl, die Steinlaus ist real, deswegen hat sie es auch in den Pschyrembel geschafft!

    Unabhängig von Flora und Fauna: Die Medien haben sich ja bislang nicht mit Ruhm bekleckert. Dadurch, daß die Abschaffung der ZWB Homöopathie zum Teil mit einem Behandlungsverbot gleichgesetzt worden ist, haben sie nur Wasser auf die Mühlen der Frau Bajic und ihrer Konsorten geschüttet.

    Trotzdem kann ich dem Mimimi von Cornelia durchaus etwas humoristisches abgewinnen: Der DZVhÄ beklagt auf seiner eigenen Webseite die Unzulänglichlichkeit der ZWB Homöopathie und stellt dem dann sein eigenes Jodeldiplom (um beim unsterblichen Loriot zu bleiben) gegenüber. Mit Verweisen auf die Selektivverträge, die dann mit den Kassen geschlossen werden können, der viel umfangreicheren formalen Weiterbildung (gegenüber der Kammer-ZWB), dem Werbeeffekt…

    Mit anderen Worten: Natürlich wäre es ein Ansehensverlust, wenn die ZWB wegfallen sollte, aber in der Eigendarstellung bietet der DZVhÄ bereits jetzt ein vieeel besseres Produkt an! Kann denen aus marktwirtschaftlicher Sicht also nur nutzen, wenn sie dann die „Weiterbildung“ (oder wie immer man das nennen mag) alleinig mit Quasimonopol verwalten.

  4. Auch die Homöopathen ohne Schamgrenzen sind wieder aktiv:

    https://onkelmichael.wordpress.com/2018/05/08/homoeopathenohneschamgrenzen/

  5. The German media campaign to save homeopathy:

    http://edzardernst.com/2018/05/the-german-media-campaign-to-save-homeopathy/

    Astro-Homöopathie – Gibt es das? Das gibt es! Dass es das gibt:

    https://susannchen.info/?p=3140

  6. Pingback: Kurz gemeldet: Homöopathen fordern Bekenntnismedizin in Deutschland – Gesundheits-Check

  7. @ crazyfrog:

    Ist doch ein perfektes Timing der HoGs – im Kongo gibt es gerade einen neuen Ebola-Ausbruch:
    https://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/17-tote-bei-ebolaausbruch-im-kongo/story/26033510

    Vielleicht lässt man sie ja diesmal ran.

  8. @Borstel
    Musst dich nicht schämen… du hast bezüglich der Mitgliedschaft doch keine Wahl, oder? Zumindest ist das bei den Apothekern so – Approbation bedeutet Pflichtmitgliedschaft.

    Der Montgomery macht sich da gerade echt zum Obst. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn die Homöopathie unter den echten Ärzten weniger Rückhalt finden würde.

  9. In Frankreich ist man da schon weiter: Die Ärzteinitiative Collectif #FakeMed hat nach einem Aufruf im Figaro am 19.3.18 mit weitreichenden Forderungen zur Eindämmung der Homöopathie und anderer Scharlatanmethoden immerhin erreicht, dass der Conseil de l‘Ordre des Médecins (vergleichbar mit der BÄK) von der Acedémie Nationale de Médecine und dem Gesundheitsministerium jetzt verlangt, über die wissenschaftliche Richtigkeit dieser unkonventionellen Praktiken zu entscheiden. Die französische Regierung hat bereits einen Warnhinweis zu unkonventionellen Behandlungen veröffentlicht.

    Näheres unter
    http://fakemedecine.blogspot.de

    Und unsere BÄK? Und unsere Regierung?

  10. Ich fand das Anmahnen einer sachlichen Debatte durch Montgomery sehr positiv. Wie ich in den letzten Tage mehrfach schrieb, geht es bei der „Debatte“ um Homöopathie doch wohl nicht ernsthaft um längt abgehakte Inhalte. Es geht nur und ausschließlich darum, dass die Kritiker anmahnen, es möge sowohl bei der Homöopathie-Fraktion als auch bei den Lauwarm-Wohlwollenden endlich schlicht die Faktenlage zur Kenntnis genommen werden. Der Anschein einer inhaltlichen Debatte wird nur immer wieder dadurch erweckt, dass der Wust der vorgeblichen Belege pro Homöopathie immer wieder von den Kritikern widerlegt werden muss.

    Insofern kann eine „sachliche Debatte“, wie der Ärztepräsi sie anmahnt, doch nur bedeuten: Augen auf und Ende mit der Realitätsverleugung.

    Zu der den Kritikern ständig aufgezwungenen „inhaltlichen Debatte“ die Russische Akademie der Wissenschaften:

    „In dem Bemühen, das Vertrauen der Patienten zu gewinnen, erhebt die Homöopathie regelmäßig einen „alternativen“ wissenschaftlichen Anspruch für ihre eigenen Prinzipien und Methoden. Die Fortexistenz der Homöopathie trotz des Fehlens von zuverlässigen wissenschaftlichen Beweisen für ihre Wirksamkeit über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg wird auch durch die Tatsache erklärbar, dass ständig der Anspruch erhoben wurde, es gebe angeblich anwendbare wissenschaftliche Ansätze zu erkunden.

    Der Abgleich des „externen Szientismus“ der Homöopathie auf der einen Seite mit dem gemeinsamen System der heutigen gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis auf der anderen Seite ermöglicht es uns aber, die Homöopathie als eine pseudo- wissenschaftliche Disziplin zu qualifizieren.“

    Schluss mit der Kräfte- und Ressoucenvergeudung.

  11. Von wegen Fake-News, Montgomery hat völlig recht. Homöopathie hat vielen Menschen geholfen: Den Ärzten beispielsweise, die damit Geld verdienen. Der Mann ist Oberärztelobbyist und versteht sein Handwerk.

  12. Der Ärztetag hat, sicher nach „sachlicher Debatte“, die Zusatzbezeichnung nicht abgeschafft. Der Zentralverein für medizinische Zuckeranwendungen feiert das bereits: https://www.homoeopathie-online.info/aerztetag-bekenntnis-zur-homoeopathie-fuer-aerzte/

  13. Aus dem Homöopathie-Online-Artikel:
    |„Qualitativ hochwertige Studien belegen heute
    |die Wirksamkeit der Homöopathie und haben
    |dazu einen entscheidenden Beitrag geleistet“, so Bajic.

    Sind das Geheimstudien?

  14. @Christian Becker:

    „Homöopathische Arzneimittel sind sehr gut geeignet, um im Rahmen der apothekengestützten Selbstmedikation bei leichten vorübergehenden Erkrankungen eingesetzt zu werden, so auch bei Erkältungen“, so Dr. Hermann Kortland, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH).“

    Gewiss – *dafür* ist so ziemlich alles geeignet, von Keksriegel bis Gin Tonic.

  15. @Bernd Harder
    Ich schlage heißen Tee, einen Teller Hühnersuppe, frisches Obst und ein paar zusätzliche Stunden Schlaf im kuscheligen Bett vor, um der Erkältung Herr zu werden.

    Dass Apotheke und Big Pharma somit das monetäre Nachsehen haben, nehme ich gern in Kauf.

  16. @Christian Becker
    Herr Kortland muss schließlich seine Schäfchen (u.a. DHU, Dr. Willmar Schwabe) gegen den großen bösen Skeptikerwolf verteidigen.

  17. @Bernd Hader
    Die Sache ist ja Satire pur, danke für den Link.
    „…Für homöopathische Arzneimittel gibt es eine breite Basis interner Evidenz….“

    Whow, solch eine Leerlaufdrehzahl muss man erst einmal schaffen. Das klingt so ähnlich sinnvoll wie „Die Basis ist die Grundlage des Fundaments.“

  18. Es doch ist immer wieder witzig, was alles unter dem Etikett „Homöopathie“ verkauft wird. Die „apothekengestützte Selbstmedikation“ ist mit den Vorgaben Hahnemanns doch völlig inkompatibel. Das empfohlene simplistische Mapping zwischen Krankheit/Symptom und Homöopathikum geht gar nicht.

    Eigentlich ist eine richtige homöopathische Anamnese zwingend notwendig. Anschließend muss der Homöopath das richtige Homöopathikum in der richtigen Potenz und Darreichungsform für genau diesen Patienten in dieser Situation mit dieser Vorgeschichte und diesem Symptombild ermitteln. Und nur dann kann es wirken – falsch oder ohne homöopathische Indikation genommene Mittel bleiben ja bekanntlich wirkungslos (sonst würden ja bei den 10:23-Aktionen regelmäßig Teilnehmer an den eingeworfenen Globuli erkranken bzw. Vergiftungserscheinungen aufweisen).

    Die Wahrscheinlichkeit, dass ein nach diesem Gießkannenprinzip gewähltes Mittel gerade das richtige ist, kann man vernachlässigen.

    Remedia hat 5.500 homöopathische Mittel in durchschnittlich gut 200 Potenzen im Angebot. (Die Anzahl der angebotenen Potenzen variiert zwischen 81 für Zauneidechse bis 280 bei Belladonna. Ich habe mir stichprobenartig fünf Mittel angeschaut, vielleicht gibt es noch Mittel mit mehr bzw. weniger Potenzen, so genau muss es für eine überschlägige Rechnung aber auch nicht sein.) Das ergibt also 5.500*200=1.100.000 mögliche Ausprägungen, wobei weitere Ursubstanzen denkbar sind.

    Bei einer kurzen Recherche habe ich Homöopathische Hausapotheken mit 10 bis 60 Röhrchen gefunden, d.h. die enthalten 10 bis 60 Mittel in genau einer Potenz und Darreichungsform. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer konkreten Erkrankung ausgerechnet eines dieser 10 bis 60 Mittel in der vorhandenen Potenz und Darreichungsform das homöopathisch gebotene ist und nicht eine der anderen 1.999.940 bis 1.999.990 Ausprägungen, kann man vernachlässigen.

    Also kann diese Art der Selbstmedikation nicht wirken. Außerdem kann sie wegen erheblicher Abweichung von Hahnemanns Vorgaben keine Homöopathie sein. Da ist es auch egal, ob die verwendeten Mittel tatsächlich à la Hahnemann angerührte („echte“) Homöopathika sind.

    (Nicht dass es einen Unterschied macht. Wäre es tatsächlich echte Homöopathie à la Hahnemann, wäre es deshalb natürlich nicht wirkungsvoller oder weniger absurd.)

  19. Nochmal bei remedia rumgeblättert. Quark (Lac vaccinium coagulatum) gibt es nur als Globuli in nur sieben Potenzen. Jacobinia (Justicia carnea) gibt es als Globuli in drei Potenzen, als Dilution in einer. Vielleicht sind meine 1.100.000 Möglichkeiten zu hoch gegriffen…

  20. Die 200 Potenzen halte ich auch für zu hoch gegriffen. Gefühlt halte ich 5-10 für möglich. Absurd bleibt es trotzdem.

    Die Anamese ist ja sooooo wichtig, der ganze Mensch, ganz individuell.

    Der Gegensatz:
    Das pulverisierte Lavagestein, das gegen Fersensporn helfen soll.

    Unter Homöopathen ist doch eigentlich klar, es gibt kein Mittel GEGEN etwas, man muss erst aufwändig das passende Mittel finden.

  21. Neinein, die bieten von vielen Mitteln wirklich über 200 Potenzen an. Ob die je wer kauft, weiß man natürlich nicht. Aber es gibt sie. Einfach mal in den Produkten rumklicken.

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