Die Neue Zürcher Zeitung appelliert an die Wissenschaft:
Fakten, Logik, Argumentation und Transparenz sind nicht nur das Fundament guter Wissenschaft. Sie sind auch das Fundament einer freien Gesellschaft.“
Übrigens soll am 14. April 2018 ein weiterer „March for Science“ stattfinden. Auch ein gemeinnütziger Verein „March for Science e.V.“ wurde mittlerweile gegründet.
Zum Weiterlesen:
- Mischt euch ein! Neue Zürcher Zeitung am 22. Dezember 2017
- YouTuber für Bildung, BR alpha am 19. Dezember 2017
- Die Natur, der Mensch und der Garten der Vernunft, Gesundheits-Check am 25. Dezember 2017
- March for Science: Der Moment, als die Wissenschaft aufstand, Zeit-Online am 4. Dezember 2017
- Auszeichnung: Eine Vorkämpferin für die Freiheit der Wissenschaft, hpd am 5. Dezember 2017
26. Dezember 2017 um 17:02
Mir scheint ein Punkt, den der NZZ-Artikel anspricht, besonders bedenkenswert: Es sei unbestritten, „dass es Fake-News schon immer gab“, aber heute würde „ungeniert und vor allem unverschleiert gelogen“.
Irgendetwas hat sich in den öffentlichen Diskursen in Sachen Wahrheit verändert, aber wenn ich es recht sehe, fehlt es noch an schlüssigen Interpretationen dazu. Ich habe auch keine.
Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Wissenschaft als Teil der gesellschaftlichen Elite angesehen wird, von der sich so viele übersehen und nicht ernst genommen fühlen? Dann würde ein (empfundener, realer?) Mangel an Respekt durch die Eliten mit einem Mangel an Respekt den Eliten gegenüber beantwortet.
Oder es ist eigentlich eine positive Veränderung, nämlich dass Wissenschaft in der Gesellschaft angekommen ist, alle mitreden wollen, dafür aber noch keine angemessene Form existiert?
Oder …
26. Dezember 2017 um 18:40
@Joseph Kuhn:
Dazu:
http://www.zeit.de/2017/35/deutsche-wissenschaft-forschung-studien
27. Dezember 2017 um 00:56
In letzter Zeit geht meine Vermutung auch in die Richtung, dass das Relativieren oder -wie es empfunden wird- Streitigmachen der „eigenen Erfahrung“ von vielen Menschen zunehmend als persönlicher Affront empfunden wird.
Mir wird immer deutlicher, dass das Beharren auf dem persönlichen Urteil, dem Wert der eigenen Erfahrung, zur unüberwindbaren Hürde wird.
Man kann es wieder und wieder erklären, dass die persönliche Erfahrung sehr wohl einen -persönlichen- Wert hat und sie unbestritten bleibt, aber nicht als Grundlage für Allgemeingültigkeit taugt – an diesem Punkt ist „der Ofen aus“.
Natalie Grams schrieb dazu unter dem Titel „Wie kann man nur gegen Alternativmedizin sein?“ auf dem Blog Die Erde ist keine Scheibe folgendes:
„Hier nähern wir uns offenbar der Ursache dessen, dass so viele Menschen, die eigentlich gar nicht im Thema sind, so offensichtlich aufbringt, wenn sie auf Kritik an „Alternativmedizin“ stoßen. Nämlich, dass einer scheinbaren persönlichen Freiheit, einem unreflektierten Meinungspluralismus Grenzen gesetzt werden.
Dass offen ausgesprochen wird, dass nicht alles möglich ist und nicht alles toleriert werden muss, nur weil jemand sich im Recht fühlt und man glaubt, jeder anderen Meinung unbedingt „Respekt“ zollen zu müssen.“ (http://die-erde-ist-keine-scheibe.de/2017/09/03/wie-kann-man-nur-gegen-alternativmedizin-sein/).
Eine Folge von Überindividualisierung? Von sinkenden Bildungsstandards? Dunning-Kruger als Massenphänomen?
In einem WELT-Interview mit dem bekannten BBC-Moderator Jeremy Vine über die Zeitläufte allgemein und im Königreich im besonderen formulierte er zum Abschluss folgendes interessantes Statement:
„Wir sind an einem Scheidepunkt angekommen. Da sind zwei Türen. Die eine heißt ausgewiesene Expertise. Die andere individuelle Erfahrung. Das Dogma individuelle Erfahrung treibt mittlerweile die ganze Welt vor sich her. Dagegen kommt kein Experte mehr an. Diese „Ich hab’s erlebt, darum weiß ich es“-Welt finde ich, ehrlich gesagt, bedrohlich.“
Tja. In meinen Gedanken nimmt dies inzwischen fast mehr Platz ein als die Pseudomedizin als solche…
28. Dezember 2017 um 08:04
@ Udo Endruscheit:
In der Auseinandersetzung mit der Alternativmedizin spielt die „eigene Erfahrung“ als Gegenpart zur Wissenschaft in der Tat eine wichtige Rolle. Wäre die Frage, ob diese beiden Pole alle Echokammern dominieren – z.B. wenn es um den Klimawandel geht, die Truther-Szene, die UFO-Fans? Manchmal scheinen die Pole auch Wissenschaft-Pseudowissenschaft oder Mehrheitsmeinung-echter Durchblick etc. zu sein.
28. Dezember 2017 um 08:29
Kleiner Nachtrag, muss bei dem Thema einfach sein: Ob unsere „eigene Erfahrung“ hier zur Beurteilung der Situation ausreicht?
28. Dezember 2017 um 18:06
also meine eigene individuelle Lebenserfahrung ist, dass ich unsterblich bin.
Und als um 6 Wochen zu früh Geborener- na ja das war die Erstverschlimmerung- ist schon lange her.