Das neue Buch über den Zufall von Dr. Florian Aigner ist auch hier bei uns diskutiert worden.
Heute lädt Aigner dazu ein, „Fragen zum Buch oder seiner Entstehungsgeschichte“ an ihn selbst zu richten – in seinem Science-Blog na klar!
Noch interessanter als die Frage, ob der Zufall in den Grundgesetzen der Natur fest verankert sein kann, ist die Frage, was der Zufall für uns bedeutet. Ist die Evolution zufällig? Ist es Zufall, dass unser Planet intelligente Wesen hervorgebracht hat?
Wie kommt es, dass wir Menschen so oft Zusammenhänge vermuten, wo in Wirklichkeit bloß der Zufall regiert? In welchen Situationen gehen wir mit dem Zufall falsch um und worauf sollten wir achten, um solche Fehler zu vermeiden?
Und schließlich: Ist Erfolg im Leben Glückssache? Sollten wir Leuten vertrauen, die uns einreden wollen, sie hätten verstanden, wie man sich verhalten muss, um reich, berühmt und erfolgreich zu werden?“
Zum Weiterlesen:
- Zufälle gibt’s überall: Beim Lotto, in Lourdes und im Labor von Parapsychologen, GWUP-Blog am 1. Januar 2017
- „Der Zufall, das Universum und du“: Erstes Buch von Dr. Florian Aigner erscheint im Januar, GWUP-Blog am 25. Dezember 2016
- Florian Aigner: Der Zufall, das Universum und du. Brandstätter-Verlag, 248 Seiten, 22,90 €
- Wie viel Einfluss haben wir auf unser Schicksal? Süddeutsche am 24. Januar 2017
- Würfelt Gott? Dr. Florian Aigner in der Süddeutschen Zeitung, GWUP-Blog am 24. Januar 2017
- Rezension „Der Zufall, das Universum und du“ von Florian Aigner, Wissen bloggt am 4. Januar 2017
- „Der Zufall, das Universum und du“: Madonna heilt nur zufällig, Zeit-Online am 9. Januar 2017
- Der Zufall, das Universum und du, na klar am 3. Februar 2017
9. Februar 2017 um 23:54
Ein „neuer“ Ansatz:
http://www.spektrum.de/news/schafft-unser-bewusstsein-die-realitaet/1436898
Natürlich werden hier viele Esoteriker jubeln…also doch, das Bewußsein beeinflußt die Realität.
Das Problem ist, daß man dies nicht verneinen kann, die Kopenhagener Deutung der Quantenphysik erfordert den bewußten Vorgang eines Eingreifens, der eine physikalische Realität schafft.
Ist unser Bewußtsein ein Epiphänomen eines größeren Bewußtseins? Eines Gottes, der nicht personal, sondern eine pantheistische Realität ist?
Das Superpositions-Prinzip der Quantenphysik negiert einen „Zufall“, da alles verwirklicht ist, solange es nicht „gemessen“ wurde…schafft unser Bewußtsein wirklich unsere physikalische Realität?
10. Februar 2017 um 11:13
Vielleicht interpretiert man in dem Begriff „BewusstSein“ zuviel eigene Phantasieprodukte hinein ? Bewusst-Sein ist meiner Ansicht nach die bewusste sinnliche Wahrnehmung von Reizen(Stimulis) aus der Außen-und Innenwelt und ihrer Bewertung,was Tiere evolutionär nicht können.Ihre Reizverarbeitung geschieht nur unter-bewusst,implizit,auf der Basis von der Evolution genetisch vorgegebener Muster(Triebe,Verhaltensweisen).Die Evolution hat meiner Ansicht das menschliche Nervensystem so moduliert,dass ein „Geist“(ein sich selbst erkenndes Bewertungssystem)enstanden ist.Evolutionär gesehen wichtig,da die Sprache dieses Denken und Handeln erfordert.Hierfür haben sich entsprechende Nervenzelltypen und Gehirnstrukturen weiterentwickelt.Unser Bewusstsein kann wohl die physikalische(objektive) Realität erkennen,allerdings diese auch in dem Sinne beeinflussen, dass es neue Realitäten schafft, in dem Werte geschaffen werden.Irrationale Wahnvorstellungen sind allerdings auch solche vom „Bewusstsein“ geschaffene Werte.Wahrscheinlich hat auch jeder sein eigenes Bewusstsein(Ego).Das obere „Bewusstsein“ sind die Naturgesetze und die muss das Ego erst begreifen und wenn es dieses noch nicht kann, nennt es dieses „Zufall“, oder ?
11. Februar 2017 um 22:49
@Martin
Ich teile viele Ihrer Ansichten, aber für mich war es schon immer eine der erstaunlichsten Fakten, daß wir unserer Existenz bewußt sind.
Natürlich ist unser Bewußtsein ein „Fake“, der von unserem Gehirn produziert wird – aber wir verstehen doch schon sehr viel von unserer (Um-)Welt; auch verstehen wir erstaunlich viel von den Naturgesetzen, dies beweisen viele technische Anwendungen, die längst zu unserem Alltag gehören.
Das menschliche Gehirn erlaubt eine hohe Abstraktionsfähigkeit, die erst unser Verständnis für Naturwissenschaften ermöglicht. Raum und Zeit verschmelzen in der Relativitätstheorie zu einer Raumzeit – Uhren ticken anders, wenn sie bewegt werden, oder sie sich in einem Gravitationsfeld befinden…aber die höchste Abstraktionsebene nötigt uns die Quantenphysik ab, sie widerspricht scheinbar unserer Erfahrungswelt – hier ist es fast schon tröstlich, wenn unser „Bewußtsein“ einen Einfluß darauf hätte.
Der Kollaps der Wellenfunktion erfordert so ein Eingreifen: Das was wir messen wird Realität…und wir messen (bewerten) ständig unsere (Um-)Welt.
14. Februar 2017 um 06:59
@Martin
Mit der Bewertung der Außenwahrnehmung bei Tieren wäre ich allerdings etwas vorsichtiger.
Hohe kognitive Leistungen gibt es bis hinein in den Insekten- und Spinnentierbereich. Diese Fähigkeiten wären nutzlos, könnte ein (rudimentäres) Bewusstsein sie nicht sinnvoll nutzen und verarbeiten (im Sinne von Aktion Konsequenz bewerten).
Die Erforschung von tierischen Gehirn- und Bewusstseinsfähigkeiten steht noch sehr am Anfang, und deren Leistungen sollten nach derzeitigem Stand des Wissens m.E. nicht pauschal als „Unterbewusst und triebgesteuert“ bezeichnet werden.
14. Februar 2017 um 21:35
@vincent
Das sehe ich etwa genauso…
aber ein Gradmesser für „Bewußtsein“ sind paradoxerweise „religiöse Gefühle“…das Nachdenken über einen Gott zeigt das Bewußtsein für die eigene Endlichkeit und/oder ein Erklärungsversuch für die eigene Existenz.
Primaten bestatten keine Toten, aber der Neandertaler – ein naher Verwandter von uns – bestatteten Tode.
Primaten sind auf der Schwelle zum Bewußtsein und auch viele Säugetiere erstaunen immer mehr mit „bewußten“ Handlungen, aber inwieweit sie sich ihrer Existenz bewußt sind, ist hier die Frage.
Die Frage ist, gibt es ein wenig bewußt-sein? Oder ist es eine neue Qualität? – Ich glaube letzteres…es ist ein evolutionärer Sprung – eine neue Qualität.
Der Mensch hat in seiner Geschichte vieles erreicht, aber er ist streng genommen „nur“ ein Säugetier – aber er hat eine neue Stufe der Evolution erreicht – und wir nennen es: Bewußtsein.