Am Donnerstag Abend (10. März, 20.15 Uhr) geht es bei dem Verbrauchermagazin „Voss & Team“ im MDR unter anderem um Wahrsagerei:
Wie Zukunftsdeuter ihre Kunden verunsichern.“
Als kritischer Experte ist der Psychologe Sebastian Bartoschek dabei.
Anschließend gibt’s den Beitrag in der ARD-Mediathek.
Zum Weiterlesen:
- Sehnsucht Sicherheit: GWUP- Wissenschaftsrat Wolfgang Hell über Wahrsager, GWUP-Blog am 28. Dezember 2015
- Wahrsagerei: Gib mir die Kugel, Berliner Zeitung am 10. Januar 2016
- Sind Hellseher sympathisch? GWUP-Blog am 30. September 2012
- Sind Hellseher seriös? GWUP-Blog am 1. Oktober 2012
- Sind Hellseher anerkannt? GWUP-Blog am 2. Oktober 2012
- Sind Hellseher Schwindler? GWUP-Blog am 2. Dezember 2012
- Evelyn Störzner: Ein weiterer Fall der „Vermisstenhellseherin“ – und Gegenbeispiele zur Warnung, GWUP-Blog am 10. August 2015
- “Mein Horoskop stimmt immer!” Ja und? GWUP-Blog am 4. Mai 2013 (mit zahlreichen Links zum Thema Hellsehen und Wahrsagen)
- Zwischen Wahrsagerei und Wahrheit, Sebastian-Bartoschek-Blog am 4. August 2011
10. März 2016 um 21:56
Super die „Wahrsagerin“ mit dem russischen Akzent:
Mal kurz den „Schwarzen Peter“ zum Klienten weitergeschoben…man, warum muß man sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdienen, wenn es doch so einfach sein kann?
11. März 2016 um 08:20
Gerade bei der „Russin“ zweifle ich übrigens nicht an der Ehrlichkeit. Ich habe den ganzen Film gesehen. Sie war sehr krass auf cold reading aus, schien es aber selbst nicht zu merken, und reagierte auf kleinste Veränderungen der Körperhaltung des Lockvogels (konnte man im Beitrag nicht zeigen, weil der Lockvogel ja anonym bleiben soll).
11. März 2016 um 13:00
Ich habe den Beitrag auch gesehen.
Meine Meinung:
Wahrsagerin A)
Sie ist eine Betrügerin, deren handwerkliche und psychologische Fähigkeiten gegen Null gehen – und sie weiß das. Deshalb verlangt sie auch nur 30 Euro pro Sitzung.
Wahrsagerin B)
Sie glaubt an ihre Fähigkeiten und will den Menschen wirklich helfen. Bezeichnend war die Prognose, dass es mit einer künstlichen Befruchtung mit dem Kinderwunsch doch klappen könnte.
Würde diese Frau am Psi-Test teilnehmen und ihn (natürlich) nicht bestehen, sie würde aus allen Wolken fallen.
Wahrsagerin C)
Sie ist eine Betrügerin, deren handwerkliche und psychologische Fähigkeiten ziemlich gut sind – und sie weiß das. Deshalb verlangt sie viel Geld für ihre „Beratung“. Eine Beratung, die im Normalfall kostspielige Folgeberatungen nach sich ziehen wird.
Die Frau ist gemeingefährlich, sie sollte schnellstmöglich aus dem Verkehr gezogen werden.
Allgemeine Anmerkung:
Alle drei Frauen arbeiten in Privatwohnungen. Sie betreiben also Gewerbe mit Publikumsverkehr. Das ist normalerweise verboten.
Eine Frage zum Schluss:
Hat Frau „Undercover“ eigentlich Quittungen für das gezahlte Geld erhalten?
11. März 2016 um 15:39
@ Monika
„Das ist normalerweise verboten.“
Nein, nicht unbedingt,
20. April 2016 um 10:55
Wer zu solchen Typen geht, hat schon verloren, da er diesen Scharlatanen damit zeigt, dass er an soetwas glaubt und sich mit solchen Übersinnlichen identifitiert.
Wenn jemand an etwas GLAUBT, dann wird er auch jede Äußerung solcher Wahrsager kaum kritisch hinterfragen, sondern immer dahingehend einordnen, dass das,was da gedeutet wird,für ihn persönlich paßt.
Er wird also einen, seinen ganz persönlichen Sinn darin suchen und auch immer finden.Die Wirkung solcher Wahrsager oder Hellseher besteht meiner Meinung nach allein darin, dass man ihren Aussagen GLAUBEN schenkt.
Solche „Seher“ erfassen durch Empathie intuitiv jede Gefühlsregung im Klienten.Und starke Gefühlsregungen verraten in der Regel das eigentliche seelische Problem des Gegenüber,was übrigens jeder Psychologe weiss. (Sigmund Freud: Verdrängung und Widerstand)
20. April 2016 um 11:48
Wie fest die Bereitschaft zum blinden Wunderglauben sein kann, durfte ich einmal bei einem Abend mit einem Kollegen von Ihnen, Herr Castell, mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen miterleben.
Nicolai Friedrich, Sie kennen ihn sicher, bot eine seiner famosen Programme. Nachher saß er neben mir am Tisch – ich habe (auf seiner anderen beruflichen Ebene) auch mit ihm zu tun. Eine unserer Tischdamen war felsenfest davon überzeugt, dass das, was sie da gesehen hatte, keine natürliche Erklärung haben konnte.
Nun ist Nicolai Friedrich zwar ein erstklassiger Illusionist, aber einer ohne Gellersches Brimborium und ausdrücklich ohne Übersinnlichkeitsanspruch. Das Erstaunliche: trotz freundlicher, aber nachdrücklicher Beteuerungen des Künstlers, dass da wirklich keine Hexerei im Spiel war, insistierte die Dame; und nach einer Weile ging das so weit, dass sie es dem konsternierten Mann geradezu einzureden versuchte.
Was für ein leichtes Spiel haben die cold Readers mit Übersinnlichkeitsanspruch, wenn ihnen so ein Opfer in die Hände fällt!
20. April 2016 um 11:51
@klauszwingenberger:
Das ist in der Tat ein erstaunliches Phänomen:
<< Es scheint tatsächlich so zu sein, dass Personen, die an die Existenz paranormaler Phänomene glauben, simple Zauberkunststücke verstärkt so wahrnehmen, als hätten sie ein übernatürliches, paranormales Phänomen gesehen. Lassen sich diese Resultate verallgemeinern, wäre zu vermuten, dass nach jeder gelungenen Zaubervorführung die Para-Gläubigkeit derjenigen, die bereits an paranormale Phänomene glauben, ein wenig zunimmt. << https://blog.gwup.net/2014/09/05/levitation-indische-seiltricks-und-die-wirkung-von-illusionen-auf-para-glaubige/
21. April 2016 um 08:30
@ klauszwingenberger
„Das Erstaunliche: trotz freundlicher, aber nachdrücklicher Beteuerungen des Künstlers, dass da wirklich keine Hexerei im Spiel war, insistierte die Dame; und nach einer Weile ging das so weit, dass sie es dem konsternierten Mann geradezu einzureden versuchte.“
Sonderbar ist auch, dass solche Zuschauer nicht nur darauf beharren, sondern oft auch glauben, es sei vom Künstler eine „Masche“, vorzugeben, dass keine „übersinnlichen“ Kräfte vorhanden sind.
Es gibt Menschen, die dann genau vom Gegenteil überzeugt sind. Das bedeutet, je intensiver man Zuschauer darauf hinweist, umso mehr wird bei einigen Personen der Eindruck verstärkt, dass es sich NICHT um Tricks handelt.