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Schmacke: „Die Besonderen Therapierichtungen aus dem Sozialgesetzbuch streichen“

| 3 Kommentare

Im nächsten Skeptiker gibt es ein ausführliches Interview mit dem Gesundheitswissenschaftler und Homöopathie-Kritiker Prof. Norbert Schmacke.

Auch das Wirtschaftsmagazin brand eins hat mit dem Autor von „Der Glaube an die Globuli“ gesprochen.

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Ein Auszug:

brand eins: Es soll auch Studien im Auftrag von Pharmafirmen geben, die nicht seriös sind.

Schmacke: Vollkommen richtig. In der Medizin wird generell viel geschummelt. Deshalb prüft das Kölner Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen mit großem Aufwand, wo dies der Fall ist.

Doch die Homöopathie muss sich – ebenso wie die anthroposophische Medizin und die Phytotherapie – dieser Qualitätskontrolle nicht unterziehen. Sie ist im Sozialgesetzbuch als „besondere Therapierichtung“ privilegiert, die ihre Wirksamkeit nicht nachweisen muss.“

Warum ist das so?

Homöopathen haben sehr erfolgreich Lobby-Arbeit betrieben, außerdem ist der Glaube an Globuli weitverbreitet. Befragungen zufolge lassen zwei Drittel der Bevölkerung Sympathien für alternative Heilverfahren erkennen. Gesundheitspolitiker in allen Parteien wollen es sich mit diesen Wählern nicht verderben, lediglich bei der Linken gibt es eine vorsichtig kritische Haltung.

Das ist übrigens kein deutsches Phänomen, auch in anderen wohlhabenden Ländern wie der Schweiz und Großbritannien genießt die Homöopathie Sonderechte.

Das ist ein Unding. Es sollten nur Medikamente verschrieben werden dürfen, deren Nutzen wissenschaftlich einwandfrei bewiesen ist. Es gibt keinen rationalen Grund, die Homöopathie davon auszunehmen.

Sie hilft nicht und bringt zudem die Gefahr mit sich, Patienten von einer wirksamen Therapie abzuhalten. Der in der Szene einflussreiche Jens Wurster, Oberarzt an der Tessiner Clinica Santa Croce, behauptet, Krebspatienten allein mit homöopathischen Mitteln geheilt zu haben.

Da hört für mich der Spaß auf, denn es gibt keinen einzigen Beleg für eine sinnvolle homöopathische Behandlung oder Symptomlinderung von Krebspatienten.“

Bestimmt haben auch Sie Bekannte, die Globuli schlucken. Reden die noch mit Ihnen?

Aber ja, und ich rede auch mit ihnen. Ich will diese Menschen nicht verteufeln. Sie haben subjektiv gute Gründe, zum Homöopathen zu gehen.

Mit diesen Gründen müssen wir uns beschäftigen und unser Gesundheitssystem verbessern – zum Beispiel, was den Umgang der Ärzte mit ihren Patienten angeht.

Wogegen ich mich wende, ist, dass der Gesetzgeber Scharlatanerie einen Persilschein ausstellt. Der Begriff der besonderen Therapierichtungen sollte aus dem Sozialgesetzbuch gestrichen werden.“

Homm

Zum vollständigen Interview in brand eins geht es hier.

Und noch ein Hinweis:

Die E-Book-Ausgabe von „Homöopathie neu gedacht“ von Natalie Grams gibt es noch bis zum 6. Januar für 4,99 €.

Zum Weiterlesen:

  • Magischer Kinderglaube, brand eins 1/2016
  • Hurra, wir Homöopathiekritiker bekommen Geld von der Farmerindustrie. Nicht. GWUP-Blog am 1. Januar 2016
  • Homöopathie: „Nach diesem magischen Muster wird das Volk zum Narren gehalten“, GWUP-Blog am 17. Dezember 2015
  • Homöopathie hat keine Zukunft, schon gar nicht in der Krebsbehandlung, GWUP-Blog am 5. Dezember 2015
  • Homöopathie: ein geschlossenes unwissenschaftliches System, GWUP-Blog am 4. November 2015
  • Gesundheitswissenschaftler kritisiert Homöopathie: kein Nutzen, ethisch unvereinbar, GWUP-Blog am 26. Oktober 2015
  • Buch-Tipp: “Der Glaube an die Globuli – Die Verheißungen der Homöopathie”, herausgegeben von Norbert Schmacke, Ratgeber-News-Blog am 20. Dezember 2015
  • Das Gesundheitssystem im Clinch der Homöopathen, FAZ am 14. November 2015
  • The most ridiculous health claims of 2015, vox am 27. Dezember 2015
  • Prof. Harald L. über Homöodings und die Beihilfe, FSMoSophica am 2. Januar 2016

3 Kommentare

  1. Die Phytotherapie gehörte doch schon immer zur Schulmedizin dazu. Was soll das? Verzichtet dann mal bei einer Kollik auf Buscopan. Aber das könnt ihr nicht von Anderen verlangen.

  2. @Gast:

    Was verlangen wir von anderen?

    Es geht um die rechtliche Stellung dieser Verfahren, nicht um ein Verbot.

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