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Homöopathie an Mainzer Klinik und „Spirits“ spuken durch die TU München

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 Wer Visionen hat, sollte zum Homöopathen gehen“,

möchte man der Ersten Vorsitzenden der Mainzer Fördergemeinschaft „Homöopathie im Krankenhaus“ fröhlich zurufen, die „weiter daran festhält“, eine homöopathische Klinik zu eröffnen, wie die Allgemeine Zeitung berichtet.

„Im Hörsaal der Chirurgie der Universitätsklinik“ feierte der Verein jetzt sein 25-jähriges Jubiläum.

An Aufschneidern gab es demzufolge keinen Mangel, anscheinend wurde den Gästen so ziemlich jede homöopathische Realitätsverdünnung verabreicht – vom „Kostendämpfer Homöopathie“ über die angebliche Zugehörigkeit zur „Naturheilmedizin“ bis hin zur unbedingten Wirksamkeit des Nonsens-Verfahrens.

Immerhin hat es die örtliche Schüttler-Lobby zu einer „homöopathischen Ambulanz“ gebracht, die dem Katholischen Klinikum Mainz angegliedert ist.

Der zuständige „Konsiliararzt für Homöopathie“ gab bei der Feier denn auch das Bonmot zum Besten, dass die Homöopathie …

… heute längst nicht mehr als „Heilkunde mit Kügelchen“ belächelt“

werde.

Stimmt.

Denn Homöopathie ist weder „Heilkunde“ (sondern eine „irre Glaubenslehre“) noch wird sie „belächelt“ – sondern ausgelacht.

Merkwürdig, dass selbst Universitäts- und sonstige Kliniken den akademischen Forschungsstand in Sachen Homöopathie nicht kennen:

Es konnte nicht gezeigt werden, dass homöopathische Arzneimittel besser wirken als Placebo.”

Apropos Universitäten:

Der Schamanen-Tanzkurs „Weltkongress der Ganzheitsmedizin“, den die LMU München vor die Tür gesetzt hat, freut sich über eine neue Schwitzhütte. Im Oktober nimmt nunmehr die TU München die Ethno-Zausel und Voodoopuppen-Häkler auf.

Das ist nur konsequent, denn auch andere Eso-Veranstaltungen wie etwa die „Konferenz für Bewusstsein und menschliche Evolution“ finden dort mühelos Obdach.

Wir sind gespannt auf die Morgenzeremonie „Der Fluss lebendiger Energien“ eines gewissen Don Martin (der Mad-Zeichner?):

Wir [sprechen] die Namen der Spirits laut aus, während er gleichzeitig im Stile der Anden einen heiligen Raum schafft, indem er Apus und Ñustas ruft, die Spirits der Berge seiner Heimat.

Den Abschluss des Rituals bildet ein despacho, eine Art „Gebet der Anden“, in die alle Teilnehmer mit ihrer Energie eingebunden werden und dadurch helfen, die Energie des Universums in Harmonie fließen zu lassen.“

Schlurch! Shtoink! Fla-Datsch!

Wunderbar.

Da spürt man doch gleich das internationale Flair „einer der drei ersten Exzellenz-Universitäten Deutschlands“.

Zum Weiterlesen:

  • Claudia Witt: Homöopathie ist unspannend und nicht wirksamer als Placebo, GWUP-Blog am 28. Juni 2015
  • Das Märchen vom “Kostendämpfer” Homöopathie, GWUP-Blog am 13. November 2012
  • Homöopathie ist nicht Naturheilkunde, GWUP-Blog am 16. Juli 2010
  • Ein „Bund“ zwischen Ärzten und Heilpraktikern? Das freut nur die Pseudomediziner, GWUP-Blog am 21. Juni 2015
  • Ein neues Angebot zum Master of Science in Homöopathie, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 17. Juni 2015
  • Homöopathie auf Hochschulniveau – Schlussbetrachtung, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 25. Mai 2014
  • Homöopathie wirkt doch – nicht, GWUP-Blog am 30. Mai 2015
  • Homöopathie, Aufstelllungen: Universitäten lehren Quatsch, GWUP-Blog am 15. April 2015
  • Hochschulen mit pseudowissenschaftlichen Lehr- und Forschungsinhalten bei Psiram
  • Keine Schamanentänze mehr an der LMU München, GWUP-Blog am 6. Oktober 2014
  • Elf Fragen an Homöopathie-Fans, GWUP-Blog am 18. Juli 2010
  • Darüber lachen und vergessen? Homöopathie und Scientabilität, GWUP-Blog am 8. Januar 2014

5 Kommentare

  1. Ach Du meine Güte:
    Das erinnert mich an den Glauben der „Altvorderen“, the Ancient Ones, die okkulten Spiritus, die die Ur-Erde bewanderten:
    Das Necronomicon ist voll von diesen „Weisheiten“…nun ja, es scheint, daß die Esoterik doch nicht so neu ist ;-)
    https://www.youtube.com/watch?v=JHXh3clDuY8

  2. Ohmann, wie kriegt die TU denn den Raum wieder entheiligt und die Spirits wieder raus?

    Wieder mal ein Fall ungelöster Entsorgungsproblematik… Hoffentlich fegen die Esos hinterher wenigstens.

    Im Ernst: Schämt sich die wissenschaftliche Community an der TU eigentlich nicht?

  3. Ich plädiere dafür, dass die Auflage gemacht wird, als Teil der „homöopathischen Klinik“ auch eine homöopathische Notaufnahme zu eröffnen.

    Da werden dann alle Esoteriker, Homöopathiefreunde und sonstigen Ablehner der evidenzbasierten Medizin bei Unfällen etc. angeliefert, sofern sie nicht öffentlichkeitswirksam erklären, doch lieber in die klassische Notaufnahmen der ach so bösen „Schulmedizin“ zu wollen.

    Vielleicht kann dann das Thema endlich mal in Kürze zu den Akten gelegt werden.

    (Wer diesen Sketch von Mitchell & Webb noch nicht kennt: https://www.youtube.com/watch?v=Uvvp2lYz1J8 )

  4. Wie wäre es mit einer Studie à la:

    “Leute, die Homöopathie zu sich nehmen, sind einem höheren Risiko, verarscht zu werden ausgesetzt…“ würde jedenfalls vieles klären ;)

  5. Passt doch, dass ein katholisches Klinikum eine homöopathische Ambulanz hat.

    Wie die Theologie ist die Homöopathie mehr Glaubenssache als Wissenschaft :D.

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