Wie hier schon berichtet, ist Vince Ebert derzeit mit seinem Wissenschaftskabarett „Evolution“ auf Tour.
Eine 45-Minuten-Fassung vom 3satfestival gestern Abend gibt es noch die nächsten fünf Tage in der Mediathek.
Ein ausführliches Interview mit dem Physiker und Kabarettisten hatten wir im Skeptiker 2/2014.
Ein Auszug:
Ihr aktuelles Bühnenprogramm dreht sich um die Evolution. Aber Evolution ist doch auch nur eine Theorie.
Ja, sicher. Gravitation ist auch bloß eine Theorie. Trotzdem springt niemand aus dem Fenster im dritten Stock, um mal zu gucken, ob es die Erdanziehung vielleicht gar nicht gibt.“
Das war einer der Gags aus Ihrer Show. Wie reagieren Schöpfungsgläubige auf solche Sätze?
Die Leute ändern sicher nicht ihre Meinung, aber wenigstens haben sie über ihre Meinung ein-, zweimal gelacht. Das ist doch schon was.“
Heftiger wird’s nicht?
Nein, ich bin ja ein netter Mensch und nicht auf Krawall gebürstet. Leute, die sich darüber aufregen, sind die Ausnahme. Außerdem ist Kreationismus in Deutschland auch nicht so das Hammerthema. Ich wollte es mit drin haben, um mal ein paar Argumente dagegen zu zeigen, aber ganz viele Zuschauer wissen gar nicht, was Kreationismus ist.“
Anstatt falsche Vorstellungen dezidiert zu widerlegen, erklären Sie lieber, wie die Dinge wirklich sind, also zum Beispiel die Sache mit dem Urknall.
Genau. Mir geht es vor allem darum zu zeigen, was in den Naturwissenschaften überhaupt geforscht und gemacht wird und Interesse daran, Spaß und Begeisterung zu wecken. Wenn das bei dem einen oder anderen Thema dem widerspricht, was der Zuschauer glaubt, und er oder sie dadurch einen Anstoß bekommt, sich genauer zu informieren – dann umso besser.“
Beeindruckend ist bei Ihrem „Evolutions“-Programm, wie Sie mit Wissenschaft Emotionen wecken. Also etwas, von dem man bisher annahm, dass es eher Esoterikern und Pseudowissenschaftlern mit ihren subjektiven Evidenzerlebnissen vorbehalten ist.
Ja, genau das ist auch der Grund, weshalb Wissenschaftler und Skeptiker sich bei Fernsehauftritten so schwer tun. Die Gegenseite kommt immer mit Emotionen, und gegen das schwerkranke Kind, das angeblich durch Handauflegen geheilt worden ist, hat man halt keine Chance.
Statistiken bringen Erkenntnis, aber überzeugen nicht. Berührende Einzelfälle sagen wenig aus, aber bleiben den Leuten im Gedächtnis.
Das ist ärgerlich, und deshalb zeige ich meinem Publikum, dass auch Wissenschaft eine überwältigende sinnliche Komponente hat, etwa mit diesen fantastischen Fotos vom Hubble-Teleskop aus den Tiefen des Alls.
Das, was messbar und sichtbar ist, ist tausendmal faszinierender als alle Horoskope und Schöpfungsmythen zusammen.“
Zum Weiterlesen:
- Das Humorpotenzial von Parawissenschaften, Skeptiker 2/2014
- Vince Ebert zu Kreationismus und Wissenschaftsfeindlichkeit, GWUP-Blog am 6. April 2014
- Vince Ebert: Evolution, GWUP-Blog am 22. Dezember 2013
30. September 2014 um 10:11
Kleiner Tipp: Wer die Show länger als die 5 Tage braucht, lädt sie sich baldmöglichst mit MediathekView herunter:
http://zdfmediathk.sourceforge.net/
1. Oktober 2014 um 12:53
Geht doch auch ohne irgendwelche Fremdprogramme (für welche Plattform?) mir dem berühmten einfachen Rechtsklick im Internetbrowser – sogar in mehreren Containerformaten zur Auswahl :-)
1. Oktober 2014 um 14:31
@Dalek Sander
Wie meinen Sie das? So einfach geht das nicht – ja, man kann eine Website speichern, aber den Stream nicht.
@Gernot Buth
Da bewegen wir uns aber in einer rechtlichen Grauzone ;-)
1. Oktober 2014 um 14:53
Jetzt zum Thema ;-)
Natürlich ist die Gravitation nur eine Theorie, aber wir kennen die Wirkung sehr genau, aber die exakte Theorie fehlt: Die „Quantengravitation“ oder auch „String-Theorie“ sollte die letzten Geheimnisse lüften.
Unsere Verwandtschaft zu den Tieren ist aber auch bekannt und belegt, ganz abgesehen von den Offensichtlichen: Nase, Mund, Ohren und wir pflanzen uns auch fort wie die Tiere, da gibt es wenige Unterschiede ;-)
Das ist ja auch logisch, da dies einer der archaischsten Triebe ist und auch einer der wichtigsten, da die Kindersterblichkeit in frühen Jahren und auch noch in späteren Jahren hoch war, deshalb haben wir auch keine Brunftzeit ;-)
Aber die unschlagbarsten Beweise liegen in der Genetik, die genaue Abstammungen aufzeigen kann…aber auch schon die offensichtlichen Beweise dürften ausreichen, um jeden vernünftigen Mensch zum Nachdenken zu bringen; aber wie im Artikel schon erwähnt, ist „Kreationismus“ in D (noch?) kein großes Thema, aber in den USA.
Ein kleiner Nachtrag zum Off-Thema:
Es geht hier um das Kopierrecht: Wenn ich ein Video streame, dann erzeuge ich nur eine temporäre Kopie im Arbeitsspeicher (auch auf der Festplatte, weil dort ausgelagert wird, das gehört aber zum temporären Speicher), wenn ich aber den Film herunterlade, dann mache ich mir eine Kopie zu eigen und das verstößt gegen das Copyright, aber solange ich einen Beitrag nur streame, dann ist das ok.
1. Oktober 2014 um 15:27
Noch mal kurz, weil mir das gestern beim Einschlafen durch den Kopf ging. :-)
Wenn wir erschrecken, ziehen wir unseren Kopf für eine „Schrecksekunde“ ein, genauso, wie es eine Schildkröte macht…bei einer Schildkröte macht das Sinn, da der Kopf im Panzer verschwindet, aber bei uns Menschen?
Ist das vielleicht ein archaischer Reflex – ein Erbe?
Ich glaube, wir haben mehr mit den Tieren gemeinsam, als uns lieb ist ;-)
2. Oktober 2014 um 07:16
@ Ralf ganz kurz – versprochen – zu den Streams, Grauzonen und dergleichen:
Technisch gesehen liegen, jedenfalls in den ZDF- und 3sat-Mediatheken, die Dateien in verschiedenen Container-Formaten vor, die je nach dem Client zur Verfügung gestellt werden. Eine feine Sache, das, da weitestgehend plattform- und systemunabhängig.
Nun je nachdem, wie sich mein Internet-Browser dem Server gegenüber vorstellt, etwa als ein iPad, bekommt er das Eine oder das Andere zur Verfügung gestellt. Dann liegt nichts näher, als über den entsprechenden Link mit Hilfe des Kontext-Menüs die Datei (h.264 zum Beispiel) auf die Festplatte zu sichern. Alles mit legalen Hilfsmitteln, die mir mein Computerhersteller zur Verfügung gestellt hat.
Streaming ist ja auch nichts Anderes als Download.
Schade, dass der Zugang zu den Inhalten, die wir ja alle seit einiger Zeit zwangsweise recht teuer bezahlen, derart erschwert wird. Das geht für mich in Richtung „mangelnde Barrierefreiheit“ (ein langsamer Internetzugang ist auch eine Barriere!) und wäre im Zweifelsfalle über diese Schiene angreifbar (IANAL).
Viele Grüße
3. Oktober 2014 um 11:38
1. MediathekViev ist ein Java-Programm (.jar), plattformunabhängig, und wird zusammen mit entsprechenden Startern für Windows, Mac und Linux ausgeliefert. Vielleicht kriegt es jemand auch unter Android zum Laufen, aber die Bedienung dürfte eher unerquicklich sein, weil für Desktops ausgelegt.
2. Rechtsklick in welchem Browser? Mit meinem Firefox 32 jedenfalls nicht. Es gibt dafür zwar ein Plugin „Download Helper“ (z.B. für Youtube), aber das versagt bei den Mediatheken.
3. Grauzone? Ich denke nicht. §53 Abs.1 UrhG: „Zulässig sind einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine natürliche Person zum privaten Gebrauch auf beliebigen Trägern, sofern sie weder unmittelbar noch mittelbar Erwerbszwecken dienen, soweit nicht zur Vervielfältigung eine offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage verwendet wird…”
Oder ist die 3sat Mediathek eine „offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage“?
3. Oktober 2014 um 12:35
@Ralf: Ich denke, wir haben weniger mit „den Tieren“ gemeinsam, als uns lieb ist. Das zeigt schon die verkrampfte ‚Erklärung‘ jeder menschlichen Regung über die Evolutionstheorie, obschon es völlig unbrauchbar, weil nichtssagend (oder besser formuliert für die Freunde der wissenschaftlichen Borniertheit: ‚keinen Vorhersagewert‘) ist. Das menschliche Tier mag im Rahmen der Evolutionstheorie sich nach Mustern verhalten, die es im Laufe seiner Phylogenese erworben hat, das erklärt aber rein gar nichts über dieses Verhalten in seiner jeweiligen Zeit und Gesellschaft. Wie oft musste ich in sozialpsychologischen Vorlesungen hören, dass die geschlechtliche Farbpräferenz von blau=Männchen/pink=Weibchen perfekt evolutionstheoretisch erklärt werden könne. Zu blöd, dass diese Präferenzen relativ moderne Erscheinungen sind.
Dass macht Vince Ebert auch als allzu deutschen Komiker auch so unlustig – er biedert sich dem Publikum mit seiner kleinen Naturgeschichte des Menschen ebenso an, wie Mario Barth mit seinen „Meine Frau neulich beim Schuhekaufen…“. Habe das Programm nach den ersten zwei Mann-Frau-Witzen abgebrochen.
3. Oktober 2014 um 13:33
@ Dalek Sander
„Schade, dass der Zugang zu den Inhalten, die wir ja alle seit einiger Zeit zwangsweise recht teuer bezahlen, derart erschwert wird!“
Das ist aus meiner Sicht aber eine sehr extreme Auslegung dieser von Ihnen gewünschten Ansprüche…
7. Oktober 2014 um 17:44
Zitat Gernoth Buth
Danke für den Eintrag…ja, aber leider will man uns weismachen, daß jedwede Kopie illegal ist.
Eine „öffentlich zugängliche gemachte Vorlage“ ist das schon, aber wenn der „Downloader“ dies nicht öffentlich macht, ist das ok ;-)
@Abe
Sie werden wohl nicht das Gehirn als ein Produkt der Evolution negieren?
Wenn das so ist, dann haben viele unsere Eigenschaften eine gemeinsame Basis mit den Tieren; ich nenne hier einmal ein ganz profanes Beispiel: der Saugreflex, der allen Säugetieren zu eigen ist.
7. Oktober 2014 um 18:21
@Dalek Sander:
Ich weiß immer noch nicht, was Sie meinen und auch Gernoth Buth scheint es nicht zu wissen.
Ich weiß nur, daß man einen Stream nicht so einfach speichern kann, da man ihn nur häppchenweise bekommt, und zwar so, wie man ihn abspielt…eine Pufferung (Speicherung) findet nur im temporären Speicher statt…und das ist etwas anders als ein Download; nach dem Abspielen ist der „Download“ nicht mehr verfügbar…
14. Oktober 2014 um 00:52
@Abe
Sorry, natürlich haben Sie nicht versucht das Gehirn als ein Produkt der Evolution zu negieren.
Sie sehen nur keine Korrelation bezüglich der Verhaltensmuster mit den tierischen – wobei noch zu klären wäre, wo die Grenze (sofern sie überhaupt vorhanden ist) verläuft.
Natürlich ist der Mensch keinen „vorhersagbaren“ Gesetzen unterworfen…das verdanken wir unserem ausgereiften Großhirn(-rinde), was uns zu dem Menschen macht, aber diese verdanken wir der Evolution; Es sind aber noch viele Anlagen in uns, die äußerst archaisch sind…und in Extremsituation übernehmen diese das „Denken“.
Das „Menschsein“ schrumpft in Extremsituation zu einem Minimum und wer dies bestreitet, der hat sich noch in keiner solchen befunden…es gibt die schöne „Phrase“: Jeder kann zu einem Mörder werden…nichts ist richtiger als das…(wobei ich hier nicht von einer genauen juristischen Definition von „Mörder“ ausgehe).
Jeder der wirklich „Hunger“ hat, wird zum „Egoisten“ mutieren und oder seine Familie versuchen zu versorgen…der Mitmensch wird unbedeutend, wenn ich mein eigenes Leben und das meiner „Brut“ retten will…damit will ich sagen, daß es doch viele Gemeinsamkeiten mit den Tieren gibt, sobald wir uns von der „Kultur“ entfernen und in die Wildnis geworfen werden…dann mutieren wir zu einem „Menschtier“ ;-)