gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Weltanschauungsbeauftragte des Bistums zu Gast bei den Augsburger Skeptikern

| 18 Kommentare

Die Augsburger Skeptiker laden am Montag (8. September) zu einer Informations- und Gesprächsrunde mit der katholischen Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfragen im Bistum Augsburg ein:

Klaudia Hartmann berichtet von ihrer Beratungsarbeit und typischen Problemen im Umgang mit Esoterik, Heilern, Psychokulten und Sondergemeinschaften. Titel ihres Vortrags: „Zwischen Sinn und Unsinn: Esoterik, Religion und Weltanschauungen in Augsburg“.

Los geht’s um 20 Uhr im Annapam (Hempels-Keller). Der Eintritt ist frei.

Anschließend findet der Monats-Stammtisch der Augsburger Skeptiker statt.

Zum Weiterlesen:

  • Augsburger „Skeptiker“ stellen sich vor, DAZ am 21. Oktober 2013

18 Kommentare

  1. Na, wenn ihr damit mal nicht eure dorf-atheistischen Verbündeten von Psiram verägert, die es ja sehr mit Dawkins & Co halten.

  2. @Abe
    Was sind denn „dorf-atheistische“?

    Zwar etwas Off-Topic, aber heute ist mir ein Gedanke gekommen…
    Viele Menschen (auch Christen) glauben nicht mehr an den „Teufel“, aber sie glauben noch an „Gott“, welcher ein Synonym für das Gute ist oder den „Schöpfergott“…
    Nun ist die Frage, ob dieser „Dualismus“ von „Gut und Böse“ essentiell ist? – Kann ein „guter Gott“ ohne das Prinzip des Bösen (Teufel) bestehen?
    Wenn es keinen „Verführer“ gäbe, dann wären wir Menschen die „armen Teufel“, weil „Gott“ hat ja eine „Weiße Weste“ – er hat nichts „Böses“ geschaffen, sondern wir stellen uns ihn entgegen.
    In der jüdisch-christlichen Tradition, haben wir noch den Zwischenpart des „Teufels“, der uns zu dem Bösen verführt und wir Menschlein haben ihm nachgegeben (Schlange-Eva-Adam), deshalb die Erbsünde und diese ist auch der Grund, daß der „Neue Adam“ Jesus Christus für diese Ursünde am Kreuzesstamm starb, der Kreuzesstamm ist ein Symbol für den Baum, von dem aus die Schlange Adam und Eva verführte (das ist keine Erfindung von mir, sondern „Glaubenslehre“).

    Die moderne Evolutionsbiologie widerlegt ganz eindeutig die Adam-Eva-Theorie der Bibel…nun bleibt die Frage, wann kam die Erbsünde (Ursünde) in die Evolution? – Denn, wenn es keine Erbsünde gibt, dann ist das ganze Christentum Bullshit (sorry für diesen Kraftausdruck, aber das ist so)

  3. Dorf-Athismus ist die schnöde Ablehnung religiöser Überzeugungen ohne sich darum zu scheren, warum Menschen ihnen überhaupt noch anhängen. Dorf-Atheisten schütten das Kind mit dem Bade aus, indem sie behaupten, das sei alles ja bereits ‚widerlegt‘, ohne begreifen zu wollen, dass das überhaupt keine Frage der ‚Widerlegung‘ ist.

    Noch der konservativste katholische Bischof kann qua dem im Katholizismus vorhandenem Vernunftkern zur Räson gebracht werden – im Gegensatz zu den nihilistischen Dorfatheisten.

    Dorf-Atheisten interessieren sich nur für die Abschaffung der Religion, aber nicht für die Abschaffung des Elends, dass die Religion erst nötig macht.

  4. @Abe:

    << Dorf-Atheisten interessieren sich nur für die Abschaffung der Religion, aber nicht für die Abschaffung des Elends, dass die Religion erst nötig macht. << Zumindest hier in Deutschland sehe ich derzeit wenig "Elend", das zwingend Religion nötig machen würde. Können Sie das ein wenig ausführen?

  5. @Abe
    Danke für die Erläuterung…

    Na ja, ich glaube ich bin nicht „dorf-atheistisch“ (und auch Psiram?), denn ich habe mir über Jahrzehnte Gedanken über den Glauben gemacht…ich hatte in meiner Jugend eine Phase des Atheismus, dieser war aber weitestgehend unreflektiert, deshalb bin ich auch in den Zwanzigern wieder zum Glauben gekommen, aber ich meine nicht, daß mein jetziger „Atheismus“ „dorf-atheistisch“ ist, da ich mir schon viele Gedanken darüber gemacht habe und ich denke auch, daß ich einem Theologen schon „kontra“ geben könnte, da ich auch in meinen „Glaubensjahren“ eine Vielzahl an theologischen „Erkenntnissen“ erworben habe…ich würde wetten, daß ich die „Bibel“ und auch den „Katechismus“ besser kenne als viele der „Durchschnitts-Katholiken“ in diesem Land.

  6. Ich bin ein wenig irritiert davon, dass sie behaupten, es gebe in Deutschland wenig Elend. Ich glaube vor dem Hintergrund dieser fundamentalen Differenz in der Einschätzung der Lage der nicht nur deutschen Gesellschaft, lässt sich über die Frage der Religion nicht wirklich streiten. Auch die Begrenzung auf Deutschland, die in der Nachfrage steckt, verstehe ich nicht.

    Mir scheint – bitte korrigieren, falls ich das falsch interpretiere – in der Nachfrage wird mir eine ‚monokausale‘ Ableitungstheorie unterstellt: In Deutschland gebe es kein richtiges Elend, aber noch immer Religion, ergo könne Religion nicht mit Elend erklärt werden. Ich kann kurz bestimmen, was ich mit den paar Sätzen weiter oben nicht meinte: Ich will nicht simpel eine ‚Verelendungstheorie‘ für die Entstehung der Religion behaupten. Ebensowenig, wie rein das Elend für die Entstehung oder Aufrechterhaltung von Religion verantwortlich ist, kann naive Aufklärung für ihre Abschaffung genutzt werden.

    Die gesagt, kann ich ja kurz nachfragen: Was soll z.B. die massenweise Verarmung durch Hartz4 anderes sein, als Elend?

    Die großen Religionen mögen in westlichen Industrienationen auf dem absteigenden Ast sein, aber ihre Ersatzreligionen (Esoterik, Etatismus/Nationalismus usw. usf.) sind es bestimmt nicht.

  7. @Abe:

    << Ich bin ein wenig irritiert davon, dass sie behaupten, es gebe in Deutschland wenig Elend. << Das habe ich durchaus nicht behauptet. Es geht um "Elend", welches - Ihrem Kommentar nach - so massiv ist, dass es einer wie auch immer gearteten Religion massenhaft Klienten zuführt. So etwas sehe ich in Deutschland bei weitem nicht. Ein Hartz-4-Empfänger mag eine Staatsverdrossenheit entwickeln. Menschen, die vom Gesundheitssystem benachteiligt werden, eine Politikerverdrossenheit. Etc.pp. Aber keiner dieser Betroffenen fängt genuin *deswegen* an, zum Herrgott zu beten oder in die Kirche einzutreten, eher im Gegenteil. Warum auch - was soll das denn helfen? Und Esoterik als "Ersatzreligion" der Armen? Das widerspricht zumindest allen soziologischen Erkenntnissen, wonach die Hauptklientel der Esoterik gut bis sehr gut verdienende, aber schwer gelangweilte Uperclass-Leute sind. Ein Hartz-4-Empfänger hat weder das Geld, sich mit "Esoterik" zu beschäftigen, noch die Muße dazu, weil er existenzielle (also "echte") Probleme hat, die mit Meditation oder Bach-Blüten nicht wegzuzaubern sind.

  8. @Abe
    Ich glaube nicht, daß man das Religionsphänomen nur mit „Armut“ erklären kann.
    Die „Elendsreligion“ ist eine Spätform des Glaubens…und sie wurde auch schnell von „Pseudoreligionen“, wie zb dem Kommunismus abgelöst.
    Ich möchte etwas – zugegeben, sehr weit – zurückgreifen, in die Zeit der Pharaonen; im „Alten Reich“, war der Nil so fruchtbar und auch zahm, daß die Opfer, die dem Gottkönig dargebracht haben, Wirkung zeigten – das ist für mich keine „Elendsreligion“…ich würde Behaupten, daß es gar keine „Elendreligion“ im weitesten Sinne gibt.
    (Als der Nil über die Ufer trat und es auch Dürre gab, war die Zeit der Pharaonen (Gottkönige) so gut wie vorbei ;-))

  9. Zitat Bernd Harder

    Ein Hartz-4-Empfänger hat weder das Geld, sich mit “Esoterik” zu beschäftigen, noch die Muße dazu, weil er existenzielle (also “echte”) Probleme hat, die mit Meditation oder Bach-Blüten nicht wegzuzaubern sind.

    Ja, ganz meiner Meinung…man schaue sich nur mal die „Eso-Tanten“ an, was die für einen „Hengst“ zuhause haben…und vor allem, welches Zuhause die haben, daß sind keine „Asylantenheime“…

    gerade die wohlsituierte Mittelschlicht bzw Oberschicht, hat das Geld, der Esoterik nachzukommen…

  10. Wie ja bereits oben geschrieben, geht es mir auch nicht um eine Ableitungstheorie. Auch diese atomistische/individualistische Erklärung liegt mir fern (i.S. von: einzelner ‚Betroffener‘ ist Hartz4-Empfänger, damit auch empfänglich(er) für Esoterik oder wahlweise Religion), sondern um eine gesellschaftliche Tendenz. In dem Sinne ist m.E. das Elend schon immer gesamtgesellschaftlich so massiv vorhanden (gewesen), dass es der Aufklärung entgegenarbeitet – die Gesellschaft verklärt sich und die Welt aus gutem Grunde, sie ist an Aufklärung gar nicht interessiert. Vielleicht sollte ich auch ‚Elend‘ (den etwas antiquierten Begriff, den Marx noch für seine Religionskritik heranzog) durch z.B. Misere ersetzen. D.h. solange die Gesellschaft als Ganze falsch eingerichtet ist, wird auch weiterhin Religion fortexistieren.

  11. @ Abe
    „Was soll z.B. die massenweise Verarmung durch Hartz4 anderes sein, als Elend?“

    Unter Elend verstehe ich persönlich etwas ganz anderes als die Situation eines Hartz-4-Empfängers.

    Menschen, die echtes Elend erleiden, würden sich eine Hartz-4-Situation herbei wünschen.

  12. @Abe
    Also, ich glaube, wie ich schon schrieb, daß Religion nicht „elendsbezogen“ ist, sondern eher ein Phänomen der „Besitzenden“ ist, die das, was sie besitzen nicht verlieren wollen (und sei es mit Hilfe von Oben).

    Wie, Bernd Harder schon schrieb, haben Menschen, die sich wirklich um existenzielle Probleme kümmern müßen, keinen Drang einer „Fata Morgana“ nachzurennen, im Gegenteil.

    Auch das Beispiel des „ewigen Leben“, ist verbreitet in der satten Gesellschaft, die nicht genug bekommt und sogar ewig weiter leben will…ein Leben, das von täglicher Mühsal geplagt ist, wird sich keine Gedanken über ein „Ewiges Leben“ machen – vielleicht halten sie sogar ein „Ewiges Leben“ für nicht erstrebenswert…

    Bibelzitat:

    1.Mose 25
    7Das aber ist Abrahams Alter, das er gelebt hat: hundertfünfundsiebzig Jahre. 8Und er nahm ab und starb in einem ruhigen Alter, da er alt und lebenssatt war, und ward zu seinem Volk gesammelt. 9Und es begruben ihn die Söhne Isaak und Ismael in der zwiefachen Höhle auf dem Acker Ephrons, des Sohnes Zohars, des Hethiters, die da liegt Mamre gegenüber

  13. @Pierre Castell
    Natürlich haben Sie recht, daß sich viele Menschen auf der Erde, die in Armut leben, die Situation eines „Harz-IV-Empfängers“ wünschen würden – aber man muß das in einem Kontext bzw Relation sehen.

    Armut ist relativ, wenn man in einer relativ wohlhabenden Welt lebt, dann ist die psychische Belastung höher, als wenn sie in einer Umgebung leben, die von Armut geprägt ist – das hört sich vielleicht merkwürdig an, ist aber nicht so…nicht alle „Harz-IV-Empfänger“ sind faule Drückeberger, die sich einen schönen Tag machen…bei Arbeitslosen ist die Zahl derer, die unter Depression leiden sehr hoch.

  14. @ Ralf
    „…nicht alle “Harz-IV-Empfänger” sind faule Drückeberger, die sich einen schönen Tag machen…bei Arbeitslosen ist die Zahl derer, die unter Depression leiden sehr hoch.“

    Da stimme ich Ihnen zu.

  15. Vielleicht sollte man auch davon Abstand nehmen, gesellschaftliche Phänomene vom Individuum als gesellschaftlichem Atom aus erklären zu wollen – dann landet man auch nicht beim zynischen Vergleich ‚wirklichen‘ Elends mit ’nicht so richtigem‘. Das scheint mir noch eine mitgeschleppte wissenschaftliche Verirrung der bürgerlichen Gesellschaft.

    Da ist ja noch die antiquiert erscheinende Religionskritik sensu Marx, Feuerbach und Freud diesen Erklärungen hochhaus überlegen.

  16. @ Abe

    > Noch der konservativste katholische Bischof kann qua dem im Katholizismus vorhandenem Vernunftkern zur Räson gebracht werden

    Könnten Sie mir bitte erklären was der von ihnen ausgemachte „Vernunftkern“ ist?
    Als jemand der im Katholizismus aufgewachsen ist kann ich zwar einen Gefühls- und einen Identitätskern erkennen. Einen Vernunftskern (1) habe ich bisher nicht erkennen können.

    (1)
    Unter der Maßgabe dass Sie mit dem Vernunftkern nicht dieses „Wir halten das Volk auf Linie für den jeweiligen Herrscher, stehen aber als Klerus selbst am liebsten über dem Herrscher“ betrachten das ich im Katholizismus durchaus erkennen kann.

  17. @Abe
    Die „Wahrheit“ versteckt sich nicht in rhetorischen Verrenkungen, sondern liegt „nackt“ da im „Faktismus“ ;-)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.