„Science Buster“ und GWUP-Wissenschaftsratsmitglied Prof. Heinz Oberhummer heute bei Focus-Online:
Wie Sie einen überzeugten Homöopathen bekehren.“
Ein Auszug:
Eine geplante Hochschule für Homöopathie im bayrischen Traunstein schlägt derzeit hohe Wellen. Sie wird jetzt schon von Homoöpathie-Gegnern spöttisch „Hokus-Pokus-Universität“ genannt. Dort soll es möglich sein, einen akademischen Grad zu erlangen.
Für viele ist das aber eine Beleidigung für die Universitätslehrer und Forscher an anderen Hochschulen und Universitäten […]
Ich kenne viele Menschen, die der Homöopathie vertrauen. Es war mir aber bisher nicht möglich, nur einen einzigen von seinem Glauben an die Homöopathie mit dem Argument: „Das ist aber wissenschaftlich nicht erwiesen!“ abzubringen.
Daher verwende ich neuerdings sanftere Methoden, um Gläubige der Homöopathie zu überzeugen, dass diese nicht wirken kann.“
Zum Weiterlesen:
- Wie Sie einen überzeugten Homöopathen bekehren, Focus-Online am 27. Februar 2014
- Kein Kommentar: Das Schweigen der Homöopathen zur Homöo-Akademie, GWUP-Blog am 26. Februar 2014
- 10 000 Klicks für unser Video “Homöopathischer Vollrausch”, GWUP-Blog am 1. September 2012
- Homöopathie: Parallelwelt ohne Naturgesetze, GWUP-Blog am 2. Februar 2011
- Homöopathie: Wenn Skeptiker Hoffnungen zerstören, GWUP-Blog am 18. April 2013
27. Februar 2014 um 14:00
Ein Satz wie „Das ist aber wissenschaftlich nicht erwiesen“ ist meiner Meinung nach schon faktisch falsch und kommt mir nicht mehr freiwillig über die Lippen. Man schwächt durch derartigen Relativismus auch die eigene Argumentation. Die Frage ist, soweit wissenschaftlich überhaupt etwas als erwiesen gelten kann, nämlich eigentlich geklärt.
Anstelle davon zu sprechen, die Wirksamkeit von Homöopathie sei „nicht erwiesen“, sollte man daher IMHO besser sagen: die Nichtwirksamkeit IST erwiesen, und zwar ohne jeden vernünftigen Zweifel. Just sayin‘.
28. Februar 2014 um 02:07
Die Homöopathie hat sehr wohl eine Wirkung, sonst müsste sie nicht kritisiert werden. Die Homöopathie trägt zum Beispiel dazu bei, dass kranke Menschen sinnvolle medizinische Behandlungen unterlassen, weil sie meinen, die Homöopathie würde ihnen helfen. Desweiteren führt die Verbreitung des Homöoglaubens dazu, dass Menschen auf den falschen Weg gebracht und verdummt werden. Außerdem verhindert die Homöpathie, dass die Homöopathen einer für das Gemeinwohl nützlichen Arbeit nachgehen. :-)
28. Februar 2014 um 09:22
@ Robert: Meines Erachtens ist das problematische an dem Satz „Das ist aber wissenschaftlich nicht erwiesen“ die große Gefahr, das als Erwiderung kommt: „Noch nicht“ mit dem Hintergedanken wir brauchen einfach noch mehr Forschung.
Damit ist dann in der Regel eine Diskussion beendet ohne die wissenschaftlich unhaltbaren „Grundlagen“ der H. ins Felde geführt zu haben.
Mir gefällt dagegen die feine Ironie Oberhummers „Daher verwende ich neuerdings sanftere Methoden…“ :-)
Wunderbar.
1. März 2014 um 06:10
Also eine Uni hat auch einen Forschungsauftrag. Und ich sehe nicht, wo die Homöopathie weitere Forschungsergebnisse liefern kann, zumal die jetzigen Verfahren empirsich und wissenshaftlich nicht nachweisbar sind.
Somit ist diese Alternativmedizin für viele eine Alternative, aber als Forschungsthema ggf. nicht geeignet.
1. März 2014 um 18:06
@ Tim
Was hat Ihre Meinung mit Ihrer Werbung für Hausmöbel/Geräte zu tun, die Sie in Ihrem Namen verlinken?
1. März 2014 um 18:21
@Pierre Castell:
Danke für den Hinweis, erledigt.
2. März 2014 um 14:03
Das Problem ist, dass viele Menschen eine Aussage wie „Die Wirkung der Homöopathie ist wissenschaftlich nicht bewiesen“ unter der Kategorie „Meinung“ iSv „subjektiv, beliebig“ verbuchen.
„Die Wissenschaft“ steht außerdem im Ruf, heute dies und morgen das zu behaupten, und bringt sowieso nur ganz schlimme Sachen wie Giftgas und die Atombombe hervor, daher ist schon allein der Begriff „Wissenschaft“ für viele ein rotes Tuch.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich der Überzeugung, dass der Glaube an H. nicht auf der Unfähigkeit beruht, wissenschaftliche Fakten anzuerkennen, sondern auf der Unfähigkeit, die eigene Erfahrung zu hinterfragen. Heutzutage gilt ja alles, was man erfährt, erlebt, spürt als Gifpel der Authentizität, und das Eingeständnis, oder auch nur die Akzeptanz der Möglichkeit, sich geirrt zu haben, kommt in so einem Erfahrungsfundamentalismus gar nicht vor.
Solange das Feeling, die gute Erfahrung mit H. uÄ höher bewertet wird als wissenschaftliche Ergebnisse wird sich daran auch nichts ändern.
Sondern es werden dann eher halbgare Metadiskussionen über Wissenschaftstheorie begonnen, und am Ende kommt dann raus, dass es sowieso keine endgültige Wahrheit gibt und irgendwie eh alles beliebig ist.
Ach, es ist schwierig…
3. März 2014 um 08:39
@ Melanie
Die „gute Erfahrung“ ist leider der einer optischen Täuschung ähnelnde Trugschluss und ein Indiz für das menschliche Kausalitätsbedürfnis:
http://www.dr-bertelsen.de/documents/Homoeopathie-Journal-8-11.pdf
Ach, es ist doch gar nicht schwierig!
3. März 2014 um 16:42
Oh Melanie, mach einfach mal folgendes: Schreibe jeden (!!!) Tag auf, wie du dich fühlst. Parallel dazu, was du ggf. an Tabletten o.ä, genommen hat und parallel, was du gegessen/getrunken hast. Du wirst u.U. eines feststellen: immer wenn du Kopfschmerzen hast, hast du morgens Kaffee getrunken. Also schließt du daraus, das Kaffee Kopfschmerzen macht? Wohl kaum – aber für die H. machst du genau den Schluss? Also beim nächsten Migräne/Kopfschmerz – nur Zuckerkugeln nehmen! Kein Aspirin oder so… und dann einfach abwarten. Und beim nächsten Mal das Experiment wiederholen mit Aspirin (Migränin o.ä.) – und das Experimnt so 5 – 10 mal machen. Als Migräne-Patient darf ich dir glaubhaft versichern – das Experiment machst du einmal! Ich habe es genau das eine mal gemacht, um jemandem das Blödsinnige der H. zu erklären…
3. März 2014 um 20:56
Es gäbe einen wissenschaftlichen Denkansatz mit dem sich eine Wirkung oder Nichtwirkung der Homöopathie über die Placeboeffekt hinaus beweisen ließe.
Man schickt echte kranke Menschen zum echten Homöopathen, läßt diesen ein Mittel finden, schickt den Kranken mit dem Rezept zum Apotheker und dieser gibt verblindet Verum oder Placebo.
Danach kann man auswerten was besser gewirkt hat.
Leider kenne ich noch keine Arbeit, die so vorging. Also ran an den Versuch, doppelblind, placebokontrilliert. Das sollte eindeutige Ergebnisse bringen.
3. März 2014 um 21:33
Melanie, hat es auf den Punkt gebracht…
genau das ist das, was das Problem ist, das auch dann nicht „wissenschaftlich“ gelöst werden kann.
Der Spruch:
fährt auf der selben Schiene…
…und es stimmt, Homöopathie ist keine Chemie und auch keine Physik, sondern Hokuspokus, mit dem Apotheken gut Geld verdienen können…und auch andere… ;-)