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Realitätsleugnung bei Klimaskeptikern

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Bringt uns ein Mehr an Bildung, die Fähigkeit zu rationalem Denken oder ein besserer Zugang zu Informationen der Wissenschaft und ihren Erkenntnissen wirklich näher?

Diese Hoffnung trügt offenbar.

In den weltweit besten und renommiertesten peer-reviewed Publikationen, wie Nature, Nature Climate Change oder Science, kann man leicht nachprüfen, dass der Klimawandel genauso wenig „umstritten“ ist, wie die Evolution oder der Zusammenhang zwischen AIDS und HIV.

Es gibt einen klaren Konsens unter Wissenschaftlern.

Warum gibt es also diese verbissenen, teils fanatischen Angriffe auf die Erkenntnisse der Klimawissenschaft und auf die betroffenen Wissenschaftler?

In einem Beitrag für Nature vom August 2012 vertritt Dan M. Kahan von der Yale Law School die Ansicht, dass unsere Haltung beispielsweise zum Thema Klimawandel stark von unseren Überzeugungen und unserem Weltbild beeinflusst ist. Gefährdet eine Information diese Grundüberzeugungen, wird sie eher abgelehnt.

In einem anderen Beitrag für Nature Climate Change (hier zum Download) schreibt Kahan, dass Bildung (science literacy and numeracy) die Polarisierung bei diesem Thema sogar erhöht.

Die „Gebildeten“ suchen gezielt die Informationen mit dem geringsten Konfliktpotential gegenüber eigenen Peer-Gruppe. Diese partielle Ablehnung bestimmter wissenschaftlicher Erkenntnisse wird schon im Kindesalter angelegt, wie Paul Bloom und Deena Skolnick Weisberg in Science schreiben.

Außerdem: Je nach ideologischer Orientierung schätzen Menschen ein und dasselbe Risiko unterschiedlich ein.

Der Kognitionsforscher Dan Kahan stellt dies im folgenden Diagramm dar:

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Kulturelle Weltbilder und Risikowahrnehmung mit freundlicher Genehmigung von Dan Kahan

In den USA schätzen vor allem Personen mit starker Identifizierung mit dem freien Markt das Risiko des Klimawandels als gering ein.

Klassisch Konservative sehen vor allem in der Abtreibung ein großes Risiko. Genau dies werten wiederum Linksliberale (im deutschen Sinne) als geringes Problem, während sie unfreiwillige psychiatrische Behandlungen als wesentlich kritischer einstufen.

Der Spiegel berichtet über eine Veröffentlichung in Psychological Science über die ideologisch motivierte Ablehnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Auch darin ist die Rede vom Zusammenhang zwischen Marktgläubigkeit und der Zurückweisung von wissenschaftlichen Ergebnissen der Klimaforschung.

Und wie sieht es nun aus, wenn Betroffene mit Ergebnissen aus der Wissenschaft konfrontiert werden, die ihr Weltbild gefährden?

Bleiben wir beim Beispiel der anthropogenen globalen Erwärmung (anthropogenic global warming, AGW):

Gerade die Forschungsergebnisse der letzten Monate bestätigen, was in der breiten Mehrheit der Klimaforscher Konsens ist.

Marcott et al. zeigen in einem aktuellen Beitrag für Science auf, wie sich die Erde in den letzten hundert Jahren erwärmt hat, verglichen mit den 11 300 Jahren zuvor. Hierzu gibt es auch eine frei verfügbare Liste von FAQ. Denn, wie zu erwarten, blieb die „Kritik“ nicht aus.

Nature Climate Change widmet sich daher der Frage der Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Öffentlichkeit und der Experten zum Klimawandel.

Verändern persönliche Erfahrungen den eigenen Standpunkt – und wenn ja, auf welche Weise? Oder ist es umgekehrt und die eigene Meinung beeinflusst persönliche Erfahrungen? Wie wirkt sich der wahrgenommene wissenschaftliche Konsens auf die Einstellung der Öffentlichkeit aus?

Sogar das äußere Erscheinungsbild von Experten scheint zu beeinflussen, wen Rezipienten mit bestimmten Voreinstellungen als Fachmann anerkennen.

Dies verdeutlicht die folgende Grafik:

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Experten für Personen mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen sehen auch anders aus – mit freundlicher Genehmigung von Dan Kahan

Der politische Gegner ist ebenfalls klar definiert:

Der Klimawandel sei ein Komplott der Sozialisten oder der Grünen, heißt es. Auch die UNO wird oft als Übeltäter beschuldigt.

Vergleichbares findet man auch in der Diskussion um andere wissenschaftliche Erkenntnisse, die Weltbilder (scheinbar oder tatsächlich) gefährden. Die Evolution sei eine Täuschung der Atheisten mit dem Zweck, den Materialismus durchzusetzen. Monsanto oder „die Industrie“ insgesamt verheimlicht angeblich Gentechnik-Studien, weil sie große Gefahren belegen.

Der Zusammenhang zwischen AIDS und HIV sei eine Erfindung der Pharmaindustrie.

Das immer gleiche Muster all dieser Behauptungen: Die Mainstream-Wissenschaftler werden von der Gegenseite bezahlt, sind geldgierig oder sind korrupt. Die wissenschaftlichen Helden dagegen – meist ohne Anerkennung im betroffenen Fachgebiet oder regelrechte Außenseiter – werden unterdrückt.

Gleichzeitig geht man unerbittlich gegen die betroffenen Wissenschaftler vor: obwohl alle relevanten wissenschaftlichen Institutionen den betroffenen Wissenschaftlern Recht geben, wird noch heute das Schlagwort „Climategate“ durch die Medien gejagt.

Nature schreibt dazu, es handle sich um paranoide Interpretationen der gestohlenen E-Mails.

Neben Al Gore in den USA und Michael E. Mann wurde damals in Deutschland Stefan Rahmstorf als Feind ausgemacht.

Wer sich über den Rufmord an Gore, Mann und vor allem Rahmstorf informieren möchte, braucht nur die Kommentare in deutschen Blogs und Nachrichtenmeldungen zu lesen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt für die Ablehnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Diskrepanz zwischen dem wahrgenommenen und dem tatsächlichen Konsens unter den Experten. Darüber schreiben Lewandowsky, Gignac und Vaughan in Nature Climate Change.

Die Akzeptanz der AGW-These steigt mit der Wahrnehmung des Konsenses zu diesem Thema in der Wissenschaft.

Informationen über den aktuellen Stand der Wissenschaft, bei AGW ebenso wie bei den klassischen GWUP- Themen, reichen also offenbar nicht aus. Wir müssen auch unterstreichen, dass es zu diesen Themen einen klaren Konsens in der Wissenschaft gibt.

Wir müssen aber auch die Sachthemen von ihrer weltanschaulichen Bindung lösen, wie ich bereits im Skeptiker 4/2012 schrieb.

Auch wenn es manchmal sehr schwierig sein wird: Wir müssen aufzeigen, dass die Ergebnisse der Wissenschaft letztendlich uns allen nutzen. Das ist viel besser, als – zeitweilig angenehme – Illusionen aufrecht zu erhalten.

Und wir müssen versuchen, diese Themen aus der Identitätsbildung von Personen und Gruppen herauszulösen.

Die Sachverhalte müssen von der Frage getrennt werden, wie wir angesichts dieser Erkenntnisse handeln sollen.

Diesen Standpunkt vertrat auch Sven Ove Hansson in seinem Vortrag „Risk, Skeptics and the Paid Pseudoskeptics“ bei der Welt-Skeptikerkonferenz 2012 in Berlin.

Er verlangt die Unterscheidung zwischen Wissenschaft (Klärung des Sachverhaltes) und Politik (Frage nach politischen Maßnahmen).

Sobald die Ergebnisse der Wissenschaft akzeptiert sind, gibt es genug Raum, politische und ideologische Schwerpunkte zu setzen und über unterschiedliche Handlungsoptionen zu streiten.

Quellen:

  1. D. Kahan: Why we are poles apart on climate change, Nature, Vol. 488, 255
  2. D. M. Kahan, E. Peters, M. Wittlin, P. Slovic, L.  Larrimore Ouellette, D. Braman, G. Mandel: The polarizing impact of science literacy and numeracy on perceived climate change risks, Nature Climate Change, Vol 2, 732 – 735
  3. Paul Bloom and Deena Skolnick Weisberg: Childhood Origins of Adult Resistance to Science, Science, Vol. 316, 996 – 997
  4. S. Lewandowsky, K. Oberauer, G. Gignac: NASA Faked the Moon Landing—Therefore, (Climate) Science Is a Hoax: An Anatomy of the Motivated Rejection of Science, Psychological Science, 2013 0956797612457686
  5. S. Lewandowsky, G. E. Gignac, S. Vaughan: The pivotal role of perceived scientific consensus in acceptance of science, Nature Climate Change, Vol 3, 399 – 404
  6. Editorial: Climatologists under Pressure, Nature, Vol 462, 545

12 Kommentare

  1. Dieser Artikel zeigt wieder mal exemplarisch auf, warum die Diskussion so idiotisch ist, wie sie ist: Es gibt angeblich also nur eine Sorte von „Klimaleugnern“, es gibt auch nur eine Sorte von „Klimawandel“, und „Marktgläubigkeit“ ist natürlich auch im Spiel.

    Dem Autor scheint entgangen zu sein, daß unterschiedliche Menschen ganz unterschiedliche Aspekte der Klimadebatte kritisieren. Nicht der Klimawandel wird geleugnet (natürlich nicht, was sollte das auch bedeuten), sondern das von einigen behauptete Ausmaß des menschlichen Enflusses. Ebenso herrscht keinesfalls Konsens bei der Frage, welche negativen oder auch positiven Folgen der Klimawandel haben wird. Zu behaupten, diese Fragen seien wissenschaftlich geklärt, ist reichlich realitätsfern, ohne daß ich dem Autor jetzt Realitätsleugnung unterstellen möchte. :)

    Was die Klimadebatte darüber hinaus von anderen wissenschaftlichen Diskussionen unterscheidet, ist ihr stark politischer Einschlag. Figuren wie Schellnhuber ist sehr stark daran, von der Politik gehört zu werden. Eine Folge dieser enormen Politisierung ist eine ganze Reihe unsinniger Maßnahmen, die angeblich, aber nicht tatsächlich dem Klimaschutz dienen. Kein Wunder, daß Menschen mit Freiheitswillen (hier abschätzig natürlich „Marktgläubige“ genannt) daran wenig Freude haben. Vor allem, wenn diese Maßnahmen – wie z.B. im Falle des EEGs – auf bizarre Weise ineffizient sind.

    Von der GWUP würde ich auch in dieser Frage mehr Skepsis erwarten.

  2. Sehr guter Kommentar! Fakt ist, dass das Klima sich seit Urzeiten wandelt! Es gibt „das Klima“ nur als Prozess und niemals als festen Zustand.

  3. a) Der Klimawandel findet zuallererst im Computer statt.

    b) Wir leben nach wie vor in einer Eiszeit.

    c) In Hamburg, Aachen, Bremerhaven und anderswo
    wird ein Neubau von energiesparenden Straßenbahnen abgelehnt.

    d) Der Jan-März 2013 liegt gemessen an der globalen Temperatur
    auf Platz neun der letzten 135 Jahre.

    http://www.ncdc.noaa.gov/sotc/global/2013/2

    Verehrte GWUP, werden Sie endlich SKEPTISCH !

  4. @Gustav: Dass die Menschen einen maßgeblichen Einfluss auf den Klimawandel haben, wird nicht von „einigen“ behauptet, sondern von großen Mehrheit der Klimaforscher.

    Und zu ihrer Behauptung „Nicht der Klimawandel wird geleugnet, … sondern das von einigen behauptete Ausmaß des menschlichen Enflusses.“ siehe den Kommentar von Connie… *seufz*

    @Connie: Die GWUP _ist_ skeptisch. Aber bei aller Skepsis: der Klimawandel findet nunmal statt; Skepsis ist nicht dasselbe wie Realitätsleugnung… (a) soll wohl bedeuten, auf die Computermodelle wäre eh kein Verlass. Falsch. (b) Worauf wollen Sie damit hinaus? (c) Inwiefern ist das relevant? (d) Und inwiefern ist das relevant? Wer hat jemals behauptet, dass die globale Temperatur ständig ansteigen würde?

  5. @ Bjoern

    Konsens über die Höhe des menschengemachten Einflusses gibt es höchstens unter den Wissenschaftlern, die sehr nah an Klimamodellen arbeiten. Und die waren schon 1992 davon überzeugt – lange bevor solche Aussagen wissenschaftlich auch nur annähernd plausibel waren. Bei Geophysikern oder Biologen sieht die Welt schon ganz anders aus.

    Und Über die Folgen des Klimawandels gibt es ÜBERHAUPT keinen Konsens, obwohl genau das nötig wäre, um den politischen Alarmismus zu rechtfertigen.

    Ihrem Kommentar zu Connie stimme ich ja zu, aber auf Seiten der Alarmisten (ich erlaube mir diesen Kampfbegriff als Entsprechung zum gleichermaßen idiotischen „Klimaskeptiker“) gibt es doch dieselben Reflexe. Klimaalarmismus gedeiht immer dann prächtig, wenn gerade Wetterextreme vorliegen. Und wie oft ist Skeptikern schon in absurdester Weise Öl-Lobbyismus oder Ähnliches vorgeworfen worden?

    Nein, der Dogmatismus blüht auf beiden Seiten, leider auch auf Seiten der GWUP.

  6. Das Wort ‚Skeptiker‘ bezieht sich auf die ’skeptische Methode‘, welche eine Hypothese (zB Der Klimawandel basiert maßgeblich auf menschlichen Einfluss.) entweder auf Wahrscheinlichkeitsbasis annimmt oder verwirft.

    Diese Annahme oder Ablehnung kann sich bei neuer Datenlage auch ändern. Das ist genau das Gegenteil wie (der unterstellte) Dogmatismus.

    Bitte, Gustav, (gute) Wissenschaftler sind sich bewusst, dass sich die Datenlage auch mal ändern kann. Und vielleicht zeigen neue Daten dann auch, dass das mit dem Klimawandel total ganz anders ist – aber derzeit wird die oben genannte Hypothese nunmal von der Fachwelt angenommen. Da hilft reiner Zweifel daran nur des Zweifels wegen eben nix.

  7. „Konsens über die Höhe des menschengemachten Einflusses gibt es höchstens unter den Wissenschaftlern, die sehr nah an Klimamodellen arbeiten.“

    Jo und genau die sind es, die sich auskennen ;-) Ich arbeite nicht nahe an Klimamodellen und würde mir deshalb auch keine Bewertung zutrauen. Kleine Tautologie um über die Argumentlosigkeit hinweg zu täuschen?

  8. Herzlichen Dank für den Artikel, der die IST-Situation sehr gut beschreibt. Die für mich relevante Frage ist nur, welche Schlüsse wir daraus ziehen und was und wie verändert werden müßte.

    Ich habe ohne die wissenschaftlichen Hintergrund oben zitierter Quellen zu haben für mich selber zwei Gruppen als problematisch erkannt. Zum einen die Religiösfundamentalisten, vor allem in den USA, die alle ablehnen, was ihrer Auslegung der Bibel widerspricht. Und diese Gruppe ist riesig.

    Zum anderen sind es die Älteren, die ihre Frunde bewahren wollen uind keine lust mehr haben, sich an den drohenden Kosten z.B. der Energiewende, zu beteiligen. Viel weniger wollen sie den Buhmann bekommen, in den letzten fünfzig Jahren ziemlich viel dummes Zeugs angestellt zu haben.

    Diese Gruppen auszuhebeln, die gut vernetzt und wohl situiert sind, wäre ein großer Schritt nach vorne. Die wenigen reiben Verschwörungsfritzen stören weniger, weil diese von niemandem ernst genommen werden. Dazu rate ich jedem einen Abstieg in spiegel-online und die Kommentare zum Thema. Das ist an Komik nicht zu überbieten.

    Trotzdem wird es schwer, gegen die Bedürfnisse von Menschen etwas zu unternehmen. Es gibt keine Wahrheit im realen System, es gibt nur unsere Interpretation der Umwelt. Und wenn Menschen das Bedürfnis haben, sich die Erde weiter Untertan zu machen und wenn anderen völlig egal ist, was nachfolgende Generationen ausbaden müssen, dann muss man das zur Kenntnis nehmen.

    Für mich gibt es zwei Ziele:
    Die Kirchen müssen ganz massiv in ihren Mittel beschränkt werden und Menschen ab dem Rentenalter würde ich das Wahlrecht entziehen.

  9. @ Gustav
    gut kommentiert. Ich hätte das nicht besser formulieren können.

    Ich verstehe nicht, warum der Autor nur eine schwarz-weiß bzw. gut-böse Klassifizierung verfolgt und zu einer differenzierten Betrachtung nicht bereit ist. Für ihn läuft bei diesem Thema jede abweichende Meinung als Pseudowissenschaft, Religion und Verschwörung (siehe die tags unter der Artikelüberschrift).
    Das passt so gar nicht zu dieser ansonsten von mir sehr geschätzten Seite.

  10. @ Anonym:

    Meiner Meinung nach gehen Ihre Überlegungen ziemlich am Thema vorbei.
    Schon der Einleitungssatz des Blogposts von Amardeo Sarma sagt doch das Gegenteil von dem, was Sie offenbar mutmaßen:

    Bringt uns ein Mehr an Bildung, die Fähigkeit zu rationalem Denken oder ein besserer Zugang zu Informationen der Wissenschaft und ihren Erkenntnissen wirklich näher?

    Diese Hoffnung trügt offenbar.

    Sie versuchen,als „Schuldige“ religiöse Fundamentalisten und „Rentner, die auf ihren Pfründen sitzen bleiben wollen“ auszumachen. Es zeigt sich aber gerade, dass – zumindest in Deutschland – die größten Widerstände gegen politische Konsequenzen aus den vorliegenden wissenschaftlich fundierten Daten zum Klimawandel und seinen Folgen nicht von rückständigen Religiösen oder betuchten Senioren kommen, sondern vor allem von libertär eingestellten Menschen mit guter, oft sogar akademischer Bildung, die selbst unmittelbare Nutznießer eines möglichst ungeregelten „Marktes“ (was immer man darunter verstehen mag…) sind. Wollen Sie denen dann auch prophylaktisch das Wahlrecht entziehen?

    Zur Rolle bzw zum Einfluss „der Kirchen“ in dieser Frage kann ich Ihnen nur empfehlen, Ihr stereotypes Feindbild zu überdenken, indem Sie sich die Mühe machen, das Positionspapier der EKD zum Klimawandel und zur Verteilungsgerechtigkeit zu lesen:

    http://www.ekd.de/download/klimawandel.pdf

  11. Der Autor hat mitnichten eine schwarz-weiß Sicht. Er bemängelt zu Recht, dass immer wieder von Seiten der, nennen wir sie der Einfachheithalber so, „Leugner“ bewußt falsch Informationen gegeben werden.

    Es gibt in der Tat vereinzelte Wissenschaftler, auch Physiker, die die Effekte des CO2 ablehnen. Aber diese Physiker wurden allesamt wissenschaftlich widerlegt. Ansonsten besteht der überwiegende Teil der Extremleugnern aus Geisteswissenschaftlern, wenn wir z.B. auf das unerträglich EIKE schauen.

    Im Text geht es nicht darum, ernste Kritik an Klimamodellen nicht zugelassen werden sollen. Es geht darum, dass bewußte Falschinformationen jede sachliche Diskussion verhinderen.

  12. Natürlich sollte schon lange unbestritten sein, dass der anthropogen bedingte CO2-Anstieg zu einem Klimawandel führt, in dem wir mittendrin stecken.

    Und ebenso natürlich muss man immer sauber zwischen dem subjektiven Empfinden und dem Wetter in der eigenen Region einerseits und den gemessenen weltweiten Temperaturen und Wetterereignissen unterscheiden. Wie komplex diese ganze Thematik ist, weiß jeder, der sich mal mit den vielen ganz diametral wirkenden Effekten befasst hat, die man beachten muss, wenn man Prognosen erarbeitet.

    Die Erwärmung führt z.B. auch zu mehr Bewölkung, was wiederum natürlich zu mehr Abstrahlung und damit Abkühlung führt. Aber das ist eben nur einer von vielen Faktoren. Wie bei jedem Megatrend ist es auch im Zuge von „Klimawandel“ und „Klimaschutzpolitik“ so, dass viele Maßnahmen ersonnen werden, die sich bei genauer Betrachtung nicht als nützlich erweisen. Da spielt natürlich auch ein gewisser „Alarmismus“ eine Rolle, angeheizt vom Schwarmverhalten und von den Medien.

    Als Beispiel sei nur der Biogasboom gemeint, der, falsch angepackt, zu mehr klimapolitischen Nachteilen führt als zu Vorteilen. Auch bei den klimapolitischen Maßnahmen darf eben nicht die Vernunft vergessen werden.

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