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Die Woche der Homöopathie – ein skeptischer Nachklapp

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Die „Internationale Woche der Homöopathie“ geht heute zu Ende.

Wie berichtet, haben die Skeptiker den Hahnemann-Geburtstag und das ganze Drumherum munter mitgefeiert – mit einer 10:23-Aktion in Wien:

Was sich in diesem Zusammenhang sonst noch so ereignet hat in den vergangenen Tagen und worüber diskutiert worden ist, fassen wir im Folgenden zusammen:

Darin geht es um eine „noch unveröffentlichte Studie am AKH Wien“, die gezeigt haben soll,

… dass begleitende Homöopathie eine Krebstherapie erträglicher macht.“

AHK Wien?

Richtig, da ist natürlich Prof. Michael Frass mit von der Partie, der übrigens äußerst originelle Ansichten zu „10:23“ pflegt.

Florian Aigner reagierte prompt auf die unaufgeforderte Steilvorlage – und zwar mit einem Beitrag in seinem Blog naklar.at:

Sein Fazit:

Der Schlussabsatz [des Artikels] konfrontiert uns noch einmal mit der grausamen Realität, in der Homöopathen, nach wie vor ignoriert vom Nobelpreiskomitee, ihr Dasein fristen müssen: „Eine Placebo-Gruppe hat es aus finanziellen Gründen nicht gegeben.“

Das ist natürlich bitter. Es würde mich nicht überraschen, wenn daran mindestens die Freimaurer oder die Illuminaten ihre Finger mit im Spiel hätten.

Ein Tipp für die Homöopathie-Forschung: Wenn man ein Konto, auf dem nur ein Cent eingezahlt ist, auf viele Konten aufteilt, den Bankangestellten kräftig schüttelt, ihn auffordert, eines dieser Konten wieder auf viele Leute aufzuteilen und diesen Vorgang mindestens dreiundzwanzig mal wiederholt, dann bekommt man irgendwann von einem in Tränen aufgelösten Bankbeamten ganz viel Geld.

Oder aber die Polizei kommt. Die hat für solche finanzhomöopathischen Potenzierungen nämlich rein gar nichts übrig, dieser Skeptiker-Verein der natürlichen Hochpotenz-Finanz-Verfahren. Ärgerlich!“

Damit ist die homöopathische AHK-Studie zur Lebensqualität von Tumorpatienten ähnlich nichtssagend wie diese.

  • Bleiben wir noch in Österreich: Ausgerechnet auf der „Wissenschafts“-Seite von ORF.at findet sich der seltsame Artikel „Chemiker liefern Erklärung für Homöopathie“ – allerdings undatiert und ohne Quelle.

Darauf wurden während der „Woche der Homöopathie“ die Münchner Skeptiker aufmerksam und tauschten sich auf ihrer Mailingliste aus.

Als Ursprung konnten sie ein Paper aus dem Jahr 2001 mit dem Titel „Unexpected solute aggregation in water on dilution“ identifizieren.

Allerdings: Diese Arbeit hat nicht das geringste mit Homöopathie zu tun:

Es sind einfach Chemiker, die das Verhalten bestimmter Moleküle beim Verdünnen in wässriger Lösung beschreiben“,

stellten die Münchner fest.

Nichtsdestotrotz  …

… lesen es die Homöopathen und rufen begeistert ohne Rücksprache mit den Autoren einfach mal Hurra!“

Zu Unrecht, wurde in der Diskussion klar, denn:

Der „Artikel“ auf orf.at ist eine Frechheit. Vor allem, weil sich der Autor die Verbindung zur Homöopathie einfach aus den Fingern saugt.

Im Original wird Homöopathie kein einziges Mal erwähnt. Allenfalls der Satz „This finding could be of general importance with profound implications on the universal understanding of diverse phenomena involving dilution and dilute solutions“ dürfte bei den Homöopathen für Freude gesorgt haben.

Dabei wird von Verdünnungen von ca. 14 mM (milliMol/Liter) bis zu 0.04 mM berichtet, wobei keine Verbindung um mehr als einen Faktor 100 verdünnt wurde. Das heißt, es waren immer mindestens ca. 10^18 Teilchen pro Liter vorhanden – meilenweit entfernt von den lächerlichen Hochpotenzen der Homöopathie.

Und die tödliche Wirkung von Niederpotenzen wie Arsen D4 wurde ja schon demonstriert und widerspricht auch nicht den Vorhersagen der Biochemie.“

Weiter zu Teil II.

 

 

6 Kommentare

  1. „… mit einer 10:23-Aktion in Wien …“

    Woher weiß ich, dass die Teilnehmer ein homöopathisches Mittel nehmen? Vielleicht schlucken die einfach nur Zuckerpillen.

  2. @Markus Selter:

    Der Gag ist gut („Zuckerpillen statt homöopathisches Mittel“), fast kabarettreif!

    Da ich aber befürchte, dass Sie das ernst meinen: Das Zeug wird ganz ordnungsgemäß vorher in der Apotheke gekauft, entsprechende Kassenzettel sind vorhanden.

  3. Der Homöopath verlangt Beweise? Ich mach mir gleich die Hose naß!
    Aber das bringt mich auf eine schöne Idee: Bei der nächsten 10:23 soll bitte James Randi aufpassen, daß keine miesen Tricks ablaufen!

  4. „Das Zeug wird ganz ordnungsgemäß vorher in der Apotheke gekauft, entsprechende Kassenzettel sind vorhanden.“

    Die James Randi Educational Foundation zahlt 1 Millon Dollar für eine Methode, die eine „normale“ Zuckerpille von einer homöopathischen unterscheidet.

    Also unbedingt den Kassenzettel aufheben.

  5. Also, jetzt muß ich mal eine Frage stellen, gibt es eine Doppelblind-Studie, die „einfache“ Zuckerpillen mit einem homöopathischen Mittel vergleicht…und was ist dabei die Placebo-Gruppe? ;-)…ich glaube, daß ist die schwerste Frage…

  6. Soweit mir bekannt, gibt es keine Studie. Aber zwei Preise – von je einer Million Dollar – sind ausgelobt für denjenigen, der eine wasserbenetzte Zuckerpille von einer mit einem homöopathischen Mittel benetzte unterscheiden kann. Der eine Preis ist vom JREF, der andere von einem amerikanischen Chemiker (Name?).

    Es wäre doch eine prima Ironie, wenn man durch die Behandlung der Zuckerpillen durch die Homöopathen diesen Unterschied erkennt, die zwei Millionen Dollar kassiert und trotzdem ist an der Homöopathie nichts dran.

    Fazit: Es ist sinnlos, sich mit der Homöopathie zu beschäftigen, aber den „Skeptikern“ die zwei Millionen abzunehmen dürfte ein einträglicher Spaß sein.

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