Über Prof. Uwe Kannings ebenso knackige wie fundierte Kritik an Psycho-Physiognomik, Graphologie und Ähnlichem haben wir ja hier schon öfter berichtet, so über seinen Vortrag auf der Essener GWUP-Konferenz im Mai und über sein gelungenes Buch zum Thema.
Im SKEPTIKER 3/10 stellt Kanning eine Reihe von unseriösen Verfahren der Psychodiagnostik vor. Vom Boom der Schädeldeuterei schreibt er ebenso wie von der scheinbar treffsicheren Deutung handgeschriebener Lebensläufe durch Graphologen.
Mit der es eine ganz schlichte Bewandtnis hat, so der Wirtschaftspsychologe Kanning:
„Die Kunst der graphologischen Personalauswahl besteht ausschließlich in einer laienhaften Deutung der Inhalte von Lebensläufen.“
Dann gibt es da noch die Namenspsychologie, die Kanning ebenfalls auseinandernimmt. Weil nicht etwa die Eltern, sondern höhere Mächte die Abfolge der Buchstaben unserer Vor- und Zunamen bestimmen, braucht man diese nur zu deuten und weiß Bescheid über den „Charakterkern“ und das „Lebensthema“ einer Person – so jedenfalls die Lehre.
Zumindest eines scheint die Methode ihren Konkurrenten voraus zu haben, vermutet Kanning, nämlich dass:
„man sie besonders leicht ohne jedes Wissen über die zu deutende Person vornehmen kann.“
Das war’s dann aber auch schon auf der Vorteils-Seite.
Denn was die Aussagekraft angeht, sieht es bei allen drei Verfahren mau aus, so Kannings Fazit:
„Weder Psycho-Physiognomik noch Graphologie oder Namenspsychologie liefern ihren Kunden eine diagnostisch wertvolle Aussage über verborgene Merkmale eines Menschen.“
SKEPTIKER 3/10 erscheint Anfang September. Wie immer mit vielen Berichten, aktuellen Meldungen und Lesetipps.
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Zum Weiterlesen:
- Rouven Schäfer (2009): Die Graphologie in der Personalauswahl – eine kritische Analyse. Skeptiker 1/2009, S. 36-39.
25. September 2010 um 22:35
Hallo Mitskeptiker,
so eine Schädeldeuterin war gerade bei Johannes B. Kerner im Sat1.
ziemlich unkritisch! Ich habe in der Xing-Gruppe „Skeptischer Dialog“ einen kleinen Bericht dazu geschrieben:
https://www.xing.com/net/pric47752x/skeptiker/medienkritik-468185/schadeldeutung-bei-johannes-b-kerner-32687195/32687195/#32687195
LG, PB
6. September 2017 um 23:03
Prof. Uwe Kanning hat dazu jetzt auch einen eigenen Kurzvortrag auf Youtube gestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=y6ZwsIveJiI
Schädeldeutung – Ihre Kopfform im Beruf! ’15 Minuten Wirtschaftspsychologie‘ (
2. Oktober 2021 um 14:06
„Halb Wien griff sich an den Kopf“:
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/zeitreisen/2123232-Halb-Wien-griff-sich-an-den-Kopf.html