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Skeptiker-Konferenz: Der Glaube an das Paranormale

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Und nur noch drei Wochen bis zur diesjährigen GWUP-Konferenz in Essen.
Am ersten Tag des Hauptprogramms am 14. Mai referiert Dr. Peter Brugger vom Neuroscience Center Zürich zum Thema „Das gläubige Gehirn. Der Glaube an das Paranormale aus neuropsychologischer Sicht.“ Brugger ist „sich sicher, dass es nicht in der Welt spukt, sondern im Kopf“, schreibt die Neue Zürcher Zeitung über den renommierten Wissenschaftler.

Das war nicht immer so – Brugger mutierte dereinst vom „Gläubigen“ zum Skeptiker:

Nicht dass er Stimmen gehört oder Dinge vorausgesehen hätte. Es war eher ein intellektuelles Interesse, das sein Grossvater in ihm geweckt hatte. Bruggers Eltern waren nicht religiös, aber in der Bücherwand des Großvaters standen nicht nur alle möglichen religiösen Werke, sondern auch Literatur zu Gedankenübertragung, Hellsehen, Psychokinese. Brugger war als Jugendlicher fest davon überzeugt, dass diese Dinge möglich sind.
Seine Leidenschaft für das Übersinnliche muss groß gewesen sein, denn nur ihretwegen büffelte er auf eine eidgenössische Matur. Er hatte zuvor wegen ungenügender Leistungen das Gymnasium verlassen und ging ans Lehrerseminar, um die Matur dort zu machen. Doch mit diesem Abschluss hätte er nicht im Ausland studieren können, und keine Universität in der Schweiz bot Bruggers Traumstudium an: Parapsychologie. Als er die eidgenössische Matur bestanden hatte, stellte sich heraus: So richtig studieren konnte man Parapsychologie auch im Ausland nirgends.“

Also landete Brugger schließlich bei der Biologie an der Universität Zürich, beschäftigte sich aber weiterhin intensiv mit Parapsychologie:

Ein Aushilfsjob im Magazin der Zentralbibliothek kam dieser Neigung entgegen. «Ich verbrachte einen guten Teil der Arbeitszeit mit Lesen.» Als hoffte er auf ein Zeichen, stellte er sich hin und wieder vor das einschlägige Gestell und griff blind nach einem Buch. Und an einem Samstagnachmittag gab das Schicksal – Brugger würde es Zufall nennen – dem damals 23-Jährigen einen Wink.
In einem Buch stieß er auf ein grotesk einfaches Experiment: Probanden mussten eine möglichst zufällige Folge von Zahlen aufschreiben. Das war alles. Das Resultat erklärt für Brugger bis heute, warum jemand an übersinnliche Phänomene glaubt: Die Versuchsteilnehmer scheiterten an der banalen Aufgabe. Der Mensch ist nicht imstande, eine zufällige Zahlenfolge aufzusagen. Unbewusst folgt er immer irgendwelchen Mustern. Zum Beispiel vermeidet er Wiederholungen von Zahlen, weil er die Folge 2-2-2 für unwahrscheinlicher hält als die Folge 5-2-3. In Wirklichkeit sind beide gleich wahrscheinlich. Bloß lässt sich in der ersten Folge ein Muster erkennen, und das deutet unser Gehirn als nicht zufällig.“

Klingt spannend. Warum wir Menschen solche Schwierigkeiten mit dem Zufall haben und weitere Erkenntnisse aus Bruggers Forschungstätigkeit hören wir demnächst von ihm selbst. Ein kurzes Skript zu seinem Konferenzvortrag gibt’s hier.

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