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Carl-Sagan-Preis 2008 für Dr. Joachim Bublath

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Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. (GWUP) verleiht den Carl-Sagan-Preis 2008 an den Wissenschaftsjournalisten Dr. Joachim Bublath. Mit diesem Preis, benannt nach dem Astronomen, Skeptiker und Autor Carl Sagan (u.a. Contact, Der Drache in meiner Garage), zeichnen die Skeptiker Journalisten aus, die kritisch und mutig über Esoterik, Para- und Pseudowissenschaften berichten. Joachim Bublath erhält den Carl-Sagan-Preis für sein journalistisches Lebenswerk bei der GWUP-Konferenz am 1. Mai 2008 in Darmstadt.

27 Jahre lang war Joachim Bublath der Wissenschaftschef des ZDF und schrieb Fernsehgeschichte. In den 80-er Jahren erfand er die „Knoff-hoff-Show“, die er 79 Folgen lang bis 1999 moderierte. Die kultige Show mit Knalleffekten, Feuerbällen, Blitzen und Jazzband avancierte zu einer der erfolgreichsten Wissenschaftssendungen im deutschen Fernsehen. Zudem moderierte Bublath das ZDF-Magazin „Aus Forschung und Technik“ – das Flaggschiff des deutschen Wissenschaftsjournalismus. Später segelte es unter dem Namen „Abenteuer Forschung“, zuletzt hieß das Magazin wie sein Moderator: Joachim Bublath.

Joachim Bublath hat immer wieder Para- und Pseudowissenschaftliches kritisch hinterfragt und leicht verständlich aufbereitet. Nicht zuletzt seine Themen-Sendung zur Alternativmedizin im Herbst 2007 gab den Ausschlag, ihm den Carl-Sagan-Preis zu verleihen. In dieser Folge („Die modernen Wunderheiler“) seines Magazins hatte Bublath die fragwürdigen Methoden von Heilpraktikern und Alternativmedizinern kritisch unter die Lupe genommen, darunter auch die Homöopathie (siehe Video unten). Das Online-Forum des ZDF wurde daraufhin von Sympathisanten der Außenseitermedizin regelrecht gestürmt, Bublath mit Spam-Mails überhäuft. Man versuchte sogar, gerichtlich gegen ihn vorzugehen.

„Mit dem Carl-Sagan-Preis würdigt die GWUP, dass Dr. Joachim Bublath sich aktiv für die Förderung der Wissenschaften und des kritisches Denkens eingesetzt und die Öffentlichkeit über den Unterschied von Wissenschaft und Pseudowissenschaft informiert hat“, sagt Amardeo Sarma, Geschäftsführer der GWUP und Laudator. „Dabei hat er sich stets klar und ohne Umschweife ausgedrückt und ist auch vor öffentlichem Druck nicht eingeknickt. Wir wünschen uns, dass sich mehr Journalisten an seinem Vorbild orientieren.“

Wie wichtig die Naturwissenschaften für unsere Gesellschaft sind, unterstrich Bublath unlängst im Interview mit Bayern3: „Deutschland muss auf Bildung und auf technische Innovationen setzen“, forderte der Physiker dort. „Offenbar scheuen jüngere Leute die Anstrengungen eines naturwissenschaftlich-technischen Studiums. Wenn wir diese Generationen dann nicht mehr haben, dann wird es auch für die Gesellschaft in Deutschland schwierig!“

Links zum Thema:

Autor: Stefan Kirsch

Stefan Kirsch: Diplom-Germanist und Redakteur, aktiv in der GWUP seit 2000. Studium der Germanistik, Journalistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Bamberg, Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband (djv). Beruflich ist er in der Unternehmenskommunikation eines deutschen Technologie-Konzerns tätig.

4 Kommentare

  1. Was habe ich früher als Kind die Knoff-Hoff-Show liebend gerne gesehen! Das war Wissenschaft auf unterhaltsame Weise! Aber auch die richtigen Dokumentationen waren immer hervorragend! Seine beste Leistung war wirklich der kritische Beitrag über die alternative Medizin! Das hat mir auch die Augen geöffnet … besonders bei der Sache mit der Ayurveda-Behandlung.

    Kennt ihr das „Freigeist-Forum“? (Die GWUP hat dort jedenfalls keinen guten Ruf. ;-) Diesbezüglich könnt ihr aber eher stolz sein, wenn man weiß, wie es in dem Forum zugeht!) So hatte ich dort auch nochmal diese eine spezielle Sendung erwähnt (ein bisschen runter scrollen).

    Den Preis hat sich Joachim wirklich verdient! Sein Nachfolger Harald Lesch wird sicher auch gute Dienste leisten. Was meint ihr?

    mfg
    Christian

  2. Natürlich war die Knoff – Hoff – Show auch einer meiner Lieblingssendungen, bin aber zugleich ebenso offen für alle Grenzbereiche der Naturwissenschaften, so habe ich erst kürzlich einiges zusammen getragen was m. A. nach einer näheren Untersuchung wert wäre.

    Vielleicht interresiert und analysiert hier Dr. Joachim Bublath ja noch einiges davon, ich schätze seine Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit den Dingen auf den Grund zu gehen recht optimistisch ein. So viele Grenzbereiche der Physik sind noch weitgehend unerforscht, zumindest offiziell. ;-)

  3. @ Explikianer: Der Moderator von physikerboard.de hat bereits alles gesagt, was man zu deinen dort geposteten Links sagen kann. Ich zitiere ihn: „Deine Einschätzung kann ich nicht bestätigen. Die Links, die du nennst, würde ich als Beispiele dafür bezeichnen, dass nicht alles, was man im Netz findet, auch mit ser[i]öser Wissenschaft zu tun hat.“ Und ich füge hinzu: Das gemeine Web kennt kein „peer review“, wie es für wissenschaftliche Publikationen in der Regel üblich ist, auf dass andere Wissenschafter die Korrektheit der Arbeit vor Veröffentlichung prüfen.

  4. Vielen Dank für alles, Herr Bublath, den Preis haben Sie m. E. verdient. – Gibt es eigentlich noch Krankenkassen, die diesen Quaksalbermist nicht mitmachen? Die TK steigt jetzt auch ein beim Finanzieren homöopathischen Beratung und Diagnostik (s. TV-Werbung) – aber nur, wenn sie ausgeführt wird von echten Ärzten, die sich dafür extra in Scharlatanerie schulen lassen müssen. Ich werde bekloppt. Ich bin für Umbenennung in IK – Idiotenkasse.

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