gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Megaflop „Megaritual“

| 1 Kommentar

Also wirklich:

Es wäre um einiges interessanter, sich ständig mit den ganzen Esos und Konspirologen zu beschäftigen, wenn diese Crackpots bloß etwas einfallsreicher wären.

Nancy Lieder zum Beispiel.

Bekanntlich ist Lieder ein „Channel-Medium“ und fungiert in dieser Eigenschaft als „geistiger Kanal“ für den telepathischem Kontakt mit Bewohnern des Planeten Zeta (im Sternensystem Zeta Reticuli).

Auf der Internetseite zetatalk.com informieren die „Zetas“ via Kanalarbeiterin Nancy die Menschheit über den bevorstehenden Untergang der Erde, ausgelöst durch einen „Polsprung“, der wiederum vom herannahenden Planeten „Nibiru“ initiiert wird.

Unausgesprochen darf man wohl von 2012 als Endpunkt für dieses krude Szenario ausgehen.

Seltsam nur, dass Frau Lieder sich ursprünglich mal auf den 27. Mai 2003 festgelegt hatte.

Stellt sich also die berechtigte Frage: Wenn unser „Channel-Medium“ seine Informationen über Nibiru aus erster Hand erhält (nämlich von den Zetas als galaktische Nachbarn der Nibiru-Bewohner Annunaki) – wieso ist dann der ursprünglich gechannelte Termin „Mai 2003“ folgenlos verstrichen?

Das ist leicht zu erklären:

Lieder wurde von der NASA erpresst und dazu genötigt, eine Falschinformation zu verbreiten, um so die Glaubwürdigkeit von Sehern, Propheten und anderen Medien auf lange Sicht nachhaltig zu beschädigen, konnte man noch bis vor kurzem im (nicht mehr existierenden) Forum des vormaligen Online-Portals „Planet X/Nibiru 2012“ lesen:

Sie [Regierungsorganisationen; Anm. d. Autors] wollen uns sagen: „Schauen Sie sich diese verrückten Menschen an. Schau Dir all diese dumme Zeug an, das aus dem Internet kommt. Hören Sie besser uns zu, weil wir diejenigen sind, die Ihnen die Wahrheit sagen.“

Ah ja. Sehr überzeugend.

So überzeugend wie die Ausreden der Verschwörungshansel, die den nicht stattgefundenen Anschlag auf das gestrige Eröffnungsspiel der Frauenfußball-WM erklären müssen.

Einfachste Lösung: den Termin zu verschieben und von einem mysteriösen „Plan P“ zu halluzinieren.

Das geschieht heute auf der berüchtigten 26.6.-Webseite. Als „Ausweichtermine“ werden nun der 11. und 22. September genannt.

Haben die Jungs wohl beim „Apokalypse-Propheten“ Harold Camping abgekupfert.

Wir Skeptiker liegen da schon sehr viel richtiger mit unseren Voraussagen. Am vergangenen Samstag haben wir hier skizziert, was im Nachhinein passieren wird:

Wenn es morgen keinen Anschlag in Berlin geben sollte, werden die Konspirologen trotzdem jubeln – denn dann waren natürlich sie es, die mit ihren “Enthüllungen” die Attentäter abgeschreckt und so die Katastrophe gerade nochmal verhindert haben.“

Das ist exakt eingetroffen.

Denn was lesen wir heute? Folgendes:

Wir wissen nicht, ob und was in den letzten drei Wochen spontan umentschieden wurde, damit zumindest der 26.06.2011 friedlich in die Geschichte eingehen konnte. Mir kommt dazu das „Gleichnis vom (weissen) Tiger“: Wenn man dem mächtigen Tiger direkt in die Augen sieht, greift die größte und gefährlichste aller Raubkatzen seltsamerweise nicht an.“

Har, har … Gut gebrüllt, Tiger!

Und dann, drittens, gibt es natürlich auch noch die Verschwörung zur Verschwörung – Nancy Lieder lässt grüßen.

Nämlich dass die ganzen Attentats-Gerüchte nur ein Fake waren, um die „Truther“-Bewegung zu diskredieren und lächerlich zu machen. Das kommt sinngemäß hier zum Ausdruck.

Wir haben indes eine viel bessere Erklärung für das Konspirologen-Debakel:

Das Megaritual ist ein Megaflop von Megaidioten.“

 

P.S.: Wer ebenfalls Recht behalten hat, ist das Krakenorakel, das einen knappen Sieg für die deutschen Damen prophezeite.

Zum Weiterlesen:

Ein Kommentar

  1. Mir fällt gerade zum ersten Mal auf (obwohl ich Nancy schon seit fast 10 Jahren kenne…), dass „Reticuli“ sehr ähnlich wie „ridiculous“ klingt. Zufall…? ;-)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.