Heute bei maiLab:
Wie sicher ist AstraZeneca wirklich?
Was ist eigentlich genau mit dem AstraZeneca-Impfstoff los? Was genau hat die Europäische Zulassungsbehörde über die potentiellen Nebenwirkungen und die seltenen Thrombose-Fälle herausgefunden? Und können sich immer noch alle bedenkenlos mit AstraZeneca impfen lassen?
Hier ein wissenschaftlicher Überblick.
Zum Weiterlesen:
- „Mailab“ erklärt, wie sicher Astrazeneca ist – und lässt Spahn alt aussehen: „Ich find‘s unmöglich“, Frankfurter Rundschau am 19. März 2021
- „maiLab“-Video: Mai Thi Nguyen-Kim würde sich immer noch mit Astrazeneca impfen lassen, rnd am 19. März 2021
- Buchtipp: „Wahr, falsch, plausibel – die größten Streitfragen wissenschaftlich geprüft“, GWUP-Blog am 13. März 2021
- Forscher liefern mögliche Erklärung für Thrombosen nach Coronaimpfung, Spiegel-Online am 19. März 2021
- Bundesministerium für Gesundheit: Fragen und Antworten zur Aussetzung und Wiederaufnahme der Impfung mit AstraZeneca
- AstraZeneca, Thrombosen, Auffälligkeiten und der Nutzen einer guten Impfsurveillance, Gesundheits-Check am 15. März 2021
19. März 2021 um 17:22
Im Video von Mai Thi wird auf eine sehr lesenswerte Faktensammlung beim Science Media Center hingewiesen:
https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/fact-sheet/details/news/sicherheitssignale-bei-sars-cov-2-impfstoffen/
19. März 2021 um 18:59
1A-Video! Super Erklärung! :)
21. März 2021 um 10:06
Das Video von Mai finde ich erneut sehr gut, und die unterschiedlichen Aspekte werden exzellent erklärt.
Was meines Erachtens allerdings fehlt ist, dass wir immer wieder durch etwas zurück geworfen werden, das ein alter deutscher Exportartikel ist und für viele Miseren der heutigen Welt verantwortlich ist: Das Vorsorgeprinzip.
Nach diesem Prinzip muss man bereits bei einem Verdacht von möglichen Schäden etwas stoppen selbst wenn der Nutzen klar und belegt ist und viel höher ist als der mögliche und noch nicht nachgewiesene Schaden.
Der Umgang mit AstraZeneca ist ein Beispiel: Impfungen wurden gestoppt obwohl die möglichen Schäden – selbst im worst case – um Größenordnungen niedriger wären als der Nutzen. Und vermutlich konnte das Paul Ehrlich Institut als Bundesinstitut gar nicht anders, da es an diesem Prinzip gekettet ist.
Mit dem Vorsorgeprinzip werden wir auch in Zukunft Mensch und Umwelt massiv schädigen. Das Prinzip verhindert eine rationale Abwägung zwischen Nutzen und Risiko und steht einer sinnvollen Risikoabwägung im Weg.
21. März 2021 um 10:57
@ Amardeo Sarma:
Das Vorsorgeprinzip ist in der Agenda 21, Kap. 35.3 verankert:
http://www.agenda21-treffpunkt.de/archiv/ag21dok/index.htm
Es steht dort nicht, dass man „bereits bei einem Verdacht von möglichen Schäden etwas etwas stoppen selbst wenn der Nutzen klar und belegt ist und viel höher ist als der mögliche und noch nicht nachgewiesene Schaden“.
Das ist eine Verballhornung des Vorsorgeprinzips: Wenn man danach vorgehen würde, wären gar keine neuen Entwicklungen möglich, keine E-Autos, kein G5, keine neuen Medikamente. Das ist offensichlich nicht der Fall. Es gäbe dann übrigens auch keine erneute Empfehlung für AstraZeneca.
Das Vorsorgeprinzip kann man nicht einfach über Bord kippen. Beim Klimawandel abwarten, bis alles gelaufen ist, wäre sicher keine gute Option. Dass man das Prinzip als sinnvolle Heuristik und nicht als totalitäres Gebot sehen muss, darüber muss man nicht streiten.
21. März 2021 um 11:51
@Joseph Kuhn:
Es steht dort nicht, dass man „bereits bei einem Verdacht von möglichen Schäden etwas etwas stoppen selbst wenn der Nutzen klar und belegt ist und viel höher ist als der mögliche und noch nicht nachgewiesene Schaden“.
Die Praxis sieht anders aus, siehe AstraZeneca. Aber auch zum Beispiel Gentechnik oder Glyphosat in Europa. Die Anwendung in Deutschland und teils in Europa ist totalitär während sie im Rest der Welt (glücklicherweise) nicht so ist.
Der Klimawandel ist ein schlechtes Beispiel aus zwei Gründen.
So hindert das Vorsorgeprinzip effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel zumindest in der deutschen Interpretation.
21. März 2021 um 13:27
@ Amardeo Sarma:
„Die Anwendung in Deutschland (…) ist totalitär “
Das ist empirisch falsch, Beispiele habe ich genannt. Mit solch verstiegenen Behauptungen erweist man weder der vernünftigen Abwägung von Nutzen und Risiken noch der Diskussion, ob mehr oder weniger Freiräume für industrienahe Forschung bzw. deren Anwendung sinnvoll sind, einen Dienst.
21. März 2021 um 13:54
@ Joseph Kuhn:
Ob die Zulassung von E-Autos und roter Gentechnik, aber nicht von grüner Gentechnik, als reine politische Willkür oder „totalitär“ bezeichnet wird, ist vielleicht Geschmackssache.
21. März 2021 um 17:04
Mein Eindruck ist auch, dass das Vorsorgeprinzip hier und da gern dogmatisch verstanden wird. Gerade bei Themen wie Gentechnik, Mobilfunk und jetzt auch Impfen.
Stichwort: Motivated Reasoning.
Mir wäre ein Kombi am liebsten. Vorsorge und Nachsorge.
Bei Thema Astra Zenica finde ich eher nicht nachvollziehbar, warum man bei Millionen Impfungen und allein in Deutschland bei 1,6 Mio Impfungen bei 7 und selbst wenn es 30 Fälle wären, die Notbremse zieht. Dass das untersucht werden muss. Absolut richtig, aber man hätte Ältere ab 80 oder Männer weiterimpfen lassen können (freiwillig) statt das jetzt zu stoppen. Nein, gut gemeint ist der kleine Bruder von….