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Natalie Grams mit dem „Preis für Civil-Courage“ geehrt

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Heute Morgen twitterte Dr. Natalie Grams angesichts der Ereignisse in Washington:

Für ihr eigenes unermüdliches Engagement in Sachen Aufklärung ist Grams jetzt mit dem „Preis für Civilcourage“ der Stiftung zur Förderung der Civil-Courage geehrt worden.

Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Stiftung wurde im Jahr 2000 von dem Verleger-Ehepaar Hertha Beuschel-Menze und Frohmut Menze gegründet. Der „Preis für Civilcourage“ wird nach Eigendarstellung „an Menschen vergeben, die mit einem besonderen Maß an ziviler Courage zur Verbesserung gesellschaftlicher Verhältnisse auch unter widrigen Umständen beitragen“.

Bei einer kleinen provisorischen Feier Anfang Januar überreichte Beuschel-Menze in Heidelberg die Urkunde:

In der Begründung heißt es:

Dr. Natalie Grams hinterfragte als erfolgreich praktizierende homöopathische Ärztin die Grundlage ihrer damaligen Profession (selbst)kritisch und blieb nicht bei der Erkenntnis stehen, dass die Homöopathie sich nicht als medizinische Methode rechtfertigen kann.

Mit Mut und Konsequenz vollzog sie die Abkehr von der Homöopathie und damit von ihrem bisherigen Lebensplan: Sie gab ihre gut gehende Praxis auf und widmete sich fortan der Aufklärung über Pseudomedizin. Sie blieb auch nicht bei der Homöopathie stehen, da sie die Notwendigkeit von Aufklärung auch in anderen medizinischen Bereichen erkannte, insbesondere auch beim Impfthema.

In unzähligen Medienauftritten, Beiträgen, Kolumnen, drei Büchern und in den sozialen Medien betrieb sie zeitgemäße Wissenschaftskommunikation, die sich durch stets wertschätzenden und nicht ausgrenzenden Stil auszeichnete.

Dies ist umso mehr hervorzuheben, da sie für ihre öffentliche Aufklärung umfangreich Drohungen, Hassreden und Anfeindungen ausgesetzt war.

Grams kann mit Recht als Leitfigur und Impulsgeberin eines in den letzten Jahren neu belebten Diskurses zum Thema Pseudomedizin und Medizinmythen angesehen werden.

In einer Zeit, in der man für das Transportieren von wissenschaftlichen Fakten massive persönliche Anfeindungen und Verleumdungen in Kauf nehmen muss, sind mutiges Aufklären und Haltung wichtiger denn je. Frau Dr. Grams zeigt den Wert von Wissenschaftskommunikation auch gegen solchen Widerstand auf.

Die verbreitete und sogar gesetzlich privilegierte Homöopathie spielt dabei nach wie vor eine besondere Rolle. Sie ist für viele der „Einstieg zum Ausstieg“ aus dem kritischen Denken, die Basis für eine grundsätzliche Wissenschaftsskepsis und damit ein Weg ins Postfaktisch-Irrationale.

Das Akzeptieren des Postfaktischen kann auch und gerade in der Coronakrise zu folgenschwerer Faktenleugnung führen, die letztlich die Gesellschaft gesamtheitlich gefährdet.

Eine offizielle Preisverleihung soll im Sommer stattfinden.

Zum Weiterlesen:

  • Natalie Grams mit Preis für Civil-Courage ausgezeichnet, hpd am 7. Januar 2021
  • Die Ketzerin, brand eins 9/2016
  • Natalie Grams wird bald wieder als Ärztin für gute Medizin sorgen, GWUP-Blog am 17. April 2020

7 Kommentare

  1. Meine herzlichen Glückwünsche an Natalie Grams für den Gewinn des Preises. Es trifft die richtige Person.

  2. Die Begründung fasst alles bündig und zutreffend zusammen. Gratulation, liebe Natalie! Ein wohlverdienter Preis.

  3. Lieben Dank an euch alle für die Unterstützung in den letzten Jahren. Ohne die GWUP hätte ich nie umdenken und ebenfalls ohne euch nicht so lange durchhalten können!

  4. Herzlichen Glückwunsch, liebe Natalie! Es hätte keine Bessere treffen können.

  5. Auch von mir Gratulation, es ist eine höchst verdiente Anerkennung.

    Eine wunderbare Ergänzug dazu ist der Beitrag von Udo Endruscheit ebenfalls heute beim HPD, zusammen mit dem Hinweis auf Natalie Grams‘ Würdigung.

    Zitat: „Weil wir an ihr (der Homöopathie) eigentlich sehen können, was passiert, wenn erst einmal ganz viele Menschen an eine Unwahrheit glauben: dann steht die irgendwann im Gesetz.“

  6. Natalie Grams, meine Heldin der neuen Aufklärung In Zeiten von Alternativen Fakten, Hass und Niedertracht, ist und war sie für mich ein Vorbild. Danke, Danke, Danke.

  7. Natalie Grams hat gezeigt, dass jeder – sofern er dazu bereit ist – umdenken kann.

    Dazu gehört aber neben Mut und der Fähigkeit, sich weiter zu entwickeln zu wollen und evtl. Fehler einzugestehen, auch der Anstand und das Herzensgefühl dafür, was richtig und was falsch ist.

    Frau Grams hat erfolgreich bewiesen, dass man jederzeit das Steuer in die richtige Richtung lenken kann.

    Wie sehr hätte ich mir das bei einem gewissen Donald gewünscht. Aber wenn Hass und Hetze, Korruption, wahnsinniger Egoismus und enorme Menschenverachtung gegenüber Andersdenkenden im Vordergrund stehen, dann entsteht der Schaden, den dieser Amerikaner in den letzten vier Jahren hinterlassen hat. Ich hoffe, dass ich zukünftig – sollte ich nochmal den Namen Donald hören – nur an die amüsante Ente denken muss.

    Dass man 4 wertvolle Jahre seiner Lebenszeit hingegen auch sinnvoll einsetzen kann, zeigt Frau Grams.

    Als ich hier damals die ersten Beiträge von Natalie Grams gelesen hatte, dachte ich im Stillen: Nett anzusehende hübsche junge Frau, die sich ein wenig präsentieren möchte und mal kurz in die Schlagzeilen will.

    Da hatte ich mich aber gewaltig geirrt. Frau Grams ist mit Herzblut dabei und hat gekämpft. Es war keine kurzzeitige Selbstdarstellung, um bekannt zu werden. Nein, sie macht es wirklich der Sache wegen.

    Ich möchte besser nicht wissen, wie oft sie aus gewissen Reihen von Ignoranten und ewigen Dummköpfen beleidigt und bedroht worden ist (wenn auch „nur“ verbal).

    Frau Grams, ich verbeuge mich vor Ihnen.

    Was Bernd Harder und Sie geschafft haben, entstammt enormen Einsatz, Fleiß und einer unglaublichen Fähigkeit, unsere Mitmenschen aufzuklären und „dranzubleiben“.

    Danke!

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