Dazu gibt’s im Makro Mikro-Podcast der österreichischen Akademie der Wissenschaften eine aktuelle Folge über Ignaz Semmelweis und das Händewaschen (zirka 16 Minuten).
Die Historikerin Daniela Angetter-Pfeiffer macht dabei auch deutlich, warum Semmelweis nicht von heutigen Homöopathen und anderen Pseudomedizinern als Vorbild und Märtyrer vereinnahmt werden kann (die sich von der „Schulmedizin“ verfolgt wähnen):
Ärzte wollten sich nicht eingestehen, dass sie schuld sind am Tod ihrer Patientinnen, das hat einfach dem ärztlichen Kodex widersprochen, und daher hat man einfach nicht darüber nachgedacht, ob Semmelweis hier recht hat, sondern man hat sich einfach gegen seine Erkenntnisse gestellt und das alles als spekulativen Unfug abgetan.
Das ist der entscheidende Unterschied.
Semmelweis‘ Kollegen weigerten sich aus Standesdünkel und Realitätsverleugnung, die methodisch sauber erhobenen statistischen Daten des Chirurgen und Geburtshelfers anzuerkennen.
Heute ist genau andersrum: Die Skeptiker prüfen die Behauptungen und Studien der Homöopathen akribisch nach – aber es findet sich eben keine Wirksamkeit über den Placebo-Effekt hinaus.
Mehr noch: Die Homöopathen sind sogar ausdrücklich dazu aufgerufen, den Beweis zu erbringen, zum Beispiel bei der 50.000 Euro-Challenge der GWUP.
Was tut sich diesbezüglich eigentlich?
Dazu gibt es einen Artikel im aktuellen Skeptiker (1/2020), über den wir die nächsten Tage auch hier im Blog berichten werden.
Zum Weiterlesen:
- Medizingeschichte: Als Händewaschen umstritten war, Makro Mikro am 19. März 2020
- Leben retten, mit Chlorkalk und Statistik, naklar.at
- Das Elend des Ignaz Semmelweis, Onkel Michael am 28. Juni 2017
- Esoteriker sind keine Galileis: Es reicht nicht aus, kritisiert zu werden, um recht zu haben, GWUP-Blog am 29. September 2015
- COVID-19: Seife und weitere Hygienemaßnahmen – Evidenz aus Cochrane Reviews, wissen was wirkt am 20. März 2020