War ja zu erwarten.
Nach den Verschwörungstheoretikern und den religiösen Fundis stürzen sich jetzt auch die Fans der sogenannten „Volksseher“ auf die Japan-Katastrophe.
Dass ausgerechnet eine „Qualitätszeitung“ wie die Süddeutsche sich damit blamiert, ist mutmaßlich der primär urbayerischen Klientel des in München erscheinenden Blattes geschuldet.
Seit Jahrhunderten gibt es Weltuntergangsvisionen – von Künstlern wie Albrecht Dürer oder Sehern wie dem Mühlhiasl. Durch die Atomkatastrophe in Japan wirken sie beklemmend aktuell“,
meint der Autor zu Beginn seines verschrobenen Artikels.
Ach wirklich?
Dass dem mitnichten so ist, sondern diese Behauptung auf Biegen und Brechen herbeigeschrieben wird, offenbart sich bereits in der einzigen Illustration des Beitrags. Die Bildunterschrift muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen:
Künstler wie Albrecht Dürer oder Seher wie der Mühlhiasl haben vor hunderten von Jahren den Weltuntergang vorhergesagt und beschrieben. Immer wieder tauchen in diesen Szenarien atomare Wolken auf.“
Soso.
Weshalb wird dann das Bild, auf dem Dürer im 16. Jahrhundert angeblich eine atomare Katastrophe festgehalten haben soll, gar nicht gezeigt? Sondern statt dessen das dpa-Foto eines realen Atompilzes von heute?
Ganz einfach: Weil der SZ-Autor baren Unsinn verzapft:
Dürers Zeichnung wird seither auch dahingehend interpretiert, dass der Künstler visionär die Wirkung einer Atomexplosion vorausgesehen habe. Winfried Ellerhorst hat auf diesen Zusammenhang schon 1951 in seinem Buch Prophezeiungen über das Schicksal Europas hingewiesen.“
Klar, viele Endzeit-bewegte Kompilatoren von Unheilsprognosen haben darauf hingewiesen. Das macht die Sache indessen nicht richtiger. Unvoreingenommen zeigt die Dürer-Zeichnung (Abbildung) eine formlose schwarze Wolke, die jenem unspezifischen Traumbild nahe kommt, das Dürer selbst beschreibt:
Im schlaff hab ich dis gesicht gesehen wy fill großer wassern vom himell fillen. Und das erst traf das erdreich ungefer 4 meill fon mir mit einer solchen grausamkeit mit einem übergrossen rauschn und zersprützn und ertrenckett das ganz lant.“
Möglicherweise gibt Dürer auch bloß eines der zahllosen „Wunderzeichen“ wieder, die im 16. Jahrhundert als Flugblätter kursierten:
Nichtsdestotrotz ist der Journalist ernsthaft davon überzeugt, dass sich „hier Vision und Wirklichkeit in verblüffender Weise decken“. Anscheinend hat der gute Mann noch nie etwas von Pareidolie gehört. Selbst die Bild-Zeitung amüsiert sich mittlerweile nur noch über solcherlei Deutungen.
Auch Volkskunde und Erzählforschung sind nicht so ganz das Metier, in dem der SZ-Kollege zuhause ist. Viel leichter ist es natürlich, dem Leser die Wandersagen „aus den Waldgebieten Ostbayerns und Böhmens“ ungefiltert neu aufzutischen. Und da darf eine nicht fehlen:
Der Seher Alois Irlmaier aus Freilassing (1894-1959), der schwer unter seiner visionären Veranlagung gelitten hat und dessen heilerisches Wirken bis heute nicht erklärt werden kann, hat für Bayern schon vor Beginn des Atomzeitalters eine atomare Verstrahlung prophezeit. Irlmaier sprach von radioaktiv verseuchtem Staub in der Luft und von kontaminiertem Wasser und Lebensmitteln. Er gab auch Ratschläge, wie sich die Menschen nach einer Nuklearkatastrophe verhalten sollten.“
Ist das denn die Möglichkeit? Nach 1945 vor „atomarer Verstrahlung“ zu warnen, unter dem Eindruck der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, und mitten im „Kalten Krieg“ der Supermächte, der jederzeit zu einem „heißen“ hätte werden können?
Wahrhaftig eine übersinnliche Glanzleistung.
Aber halt – da gibt es ja noch den „Mühlhiasl“, einen weiteren Kronzeugen für „die Gabe der Präkognition“, die der Autor erklärtermaßen als existent voraussetzt:
Dem populärsten bayerischen Propheten, der Mühlhiasl genannt wird, aber biographisch nicht richtig greifbar ist, wird im späten 18. Jahrhundert ein Zitat zugeschrieben, das auf einen atomaren Unfall hindeuten könnte: Denn die Leut‘ werden so wenig werden, dass man sie leicht zählen kann. Man wird nicht wissen, wie sie umgekommen sind, soll der Mühlhiasl gesagt haben, in dessen Visionen der Bankabräumer eine große Rolle spielt.“
„Biografisch nicht richtig greifbar“ – das ist eine äußerst charmante Umschreibung der Tatsache, dass es den „Mühlhiasl“ nie gegeben hat. Die historischen Indizien sprechen dafür, dass der „bayerische Nostradamus“ aus dem Waldgebirge eine Erfindung der Volksphantasie ist.
Bei seinen „Prophezeiungen“ handelt es sich denn auch bloß um warnende Gleichnisse, kollektive Ahnungen und sorgenvolle Seelenregungen, die von zahllosen nachbetenden Mündern immer wieder der Gegegenwart angepasst und weitererzählt werden.
Anders gesagt: Eine öde Nabelschau janusköpfiger Weltflüchtiger, die durch geschichtliche Rückschau eine Pseudo-Vorschau auf die Zukunft halten – das ist alles, was sich hinter paranormalen Autoritäten wie Irlmaier, Mühlhiasl, Sepp Wudy, Stormberger und vielen anderen „Waldpropheten“ verbirgt.
Und nun, mit dem allgemein zunehmenden Gefühl der Bedrohung durch die Japan-Katastrophe und das herandräuende „Schicksalsjahr“ 2012, tritt der Mystizismus der weltscheuen Sonderlinge wieder einmal aus dem Herrgottswinkel heraus:
Die archaischen Bilder bekommen Faszination, weil sie aktuell interpretierbar sind. Womit wir es im Kern tatsächlich zu tun haben, sind uralte Wandersagen, die als Warnung vor Teuerung, Klimaveränderung, vor lasterhaftem Treiben, Hochmut, Bruderzwist und Eitelkeit kolportiert werden“,
schrieb Der Spiegel schon 1986.
Aber:
Der Mühlhiasl hat’s g’sagt!“
Oder etwa nicht?
Nein. Allenfalls als sprechende Sagengestalt im Märchenwald am Großen Arbersee.
Zum Weiterlesen:
- Reinhard Haller: Matthäus Lang, genannt „Mühlhiasl“. 1753–1805. Vom Leben und Sterben des „Waldpropheten“. Morsak-Verlag 1993
- Bernd Harder: 2012 – Leitfaden für Endzeit-Liebhaber. Herder-Verlag, Freiburg 2011
4. April 2011 um 17:00
Worauf ich noch warte ist das „Ausgraben“ des Nostradamus sowie das Suchen von „Belegen“ in der Apokalypse des Johannes.Viel Spass beim Lesen dieser Elaborate!
4. April 2011 um 17:16
@Dr. von Schönfeld:
Viel besser: „Die Reaktion auf die Notschreie japanischer Seelen wird sichtbar“:
http://www.nostradamus-dimde.de/index.php?option=com_content&view=article&id=821:aktuelle-bilder-der-sonne-am-01042011&catid=34:linke-seite
Wie krank, skrupellos oder geschäftstüchtig muss man eigentlich sein, um so etwas zu veröffentlichen?
4. April 2011 um 19:30
Ich habe ja die vage Hoffnung, dass nach 2012 ein bisschen Ruhe einkehrt. Entweder ist dann die Erde/Menschheit eh untergegangen, oder die Verschwörungstheoretiker, religiösen Fanatiker, etc. halten endlich ihre Klappe. Für eine Weile zumindest.
4. April 2011 um 20:37
… die Irlmaier-Ecke Bayerns is leider in der Tat ziemlich voll mit Schwurblern.
Hat jemand Interesse an einem skeptischen Stammtisch im Raum Chiemgau, Ruperti-Winkel oder Salzburg?
4. April 2011 um 21:06
@Lisa
Leider sehr unwahrscheinlich. Wenn es 2012 nicht klappt, klappt es dann vielleicht 2036 (oder so). Gründe, warum die Erde doch nicht untergegangen sind, werden sie genügend finden. Vielleicht waren es freundliche Außerirdische, die Erbarmen mit uns hatten, oder irgendwelche starken Zauber. Irgendwas kommt bestimmt – leider!
5. April 2011 um 13:28
Manchmal denke ich, die Bildung der überwiegenden Menschheit liegt um 100 Jahre zurück!
5. April 2011 um 13:48
@ Wad Redwood:
Man wird doch wohl noch träumen dürfen ;-) .
6. April 2011 um 14:11
Edgar Cayce hat in einer Vorlaussage über Auswirkungen der Kontinantalplatten-Verschiebungen u.a. folgendes aufgeführt:
„Unfrieden wird aufkommen in dieser Zeit.[in der Zeit, wo es „losgehen soll – Anmerkung] Achtet auf die Umgebung der Davis-Straße (zwischen Grönland und Nordkanada). Achtet auf Libyen und Ägypten, auf Ankara und Syrien, durch die Straßen (Meeresstraßen) dieser Gebiete über Australien, im Indischen Ozean und im Persischen Golf. “
Man beachte die Aufzählung von Libyen, Ägypten etc. Gut, Ankara passt da (evtl. noch) nicht heinein.
Auch die Vision eines Erdbebens in Kalifornien
von einem 17jährigen Jungen (1937)
aus der Zeitschrift: »Weissagungen für die Zukunft«, veröffentlicht 1938, die ein 17jähriger Junge 1937 hatte ist m.E. nicht uninteressant. Diese Vision verursachte einen ziemlichen Aufruhr unter den Pfingstleuten zu der Zeit in ganz Amerika. — Dieser junge Mann hatte einen Unfall auf einem Pferd und war im Krankenhaus. Er hatte starke Kopfschmerzen und träumte diesen Traum in vier aufeinanderfolgenden Nächten, wobei in jeder Nacht weitere Einzelheiten offenbart wurden.
Danach wäre in einem Monat Mai (gibt es mehrere Voraussagen) gegen 16:30 kalifornischer Zeit mit dem Untergang Kaliforniens zu rechnen.
Kann man für möglich halten oder auch nicht. Auf jeden Fall sollte man es m.E. einfach beobachten. Die statistissche Zunahme von Vuklanausbrüchen, Tsunamis und Erdbbeben in Einklang mit geologischen Theorien könnten das ganze untermauern.
Halte es wie Beckenbauer: Schaun mer ma
Aber alles als Spinnerei abtun halte ich für voreilig. „Was nicht sein darf, das kann nicht sein“ ist sicherlich die falsche Maxime.
Lissi
6. April 2011 um 14:16
Wenn ich mich stark konzentriere auf die im Raum immer nich vorhandene geistige Energie der alten Seher, sehe ich großes Glück im Unglück für den Schreiber des SZ Artikels aufziehen. Er wird, von Gedanken geplagt, auf der Treppe straucheln und nur dank des Einflusses positiver Mächte, die sich ihm nicht zu erkennen geben werden, nicht zu Sturze kommen. Und an genau diesem Tage wird er die Wahrheit erkennen, entweder über meine seherischen Fähigkeiten… oder über den Unsinn, den er verzapft hat.
6. April 2011 um 14:23
Hallo Lissi,
<< Edgar Cayce hat in einer Vorlaussage <<
erst einmal würde ich Dich gerne bitten, der Fairness halber alle Vorhersagen des "schlafenden Propheten" aufzulisten, die nicht eingetroffen sind – z.B. dass Atlantis wieder aus dem Meer auftaucht und ähnlicher Nonsens.
<<Achtet auf die Umgebung der Davis-Straße (zwischen Grönland und Nordkanada). Achtet auf Libyen und Ägypten, auf Ankara und Syrien, durch die Straßen (Meeresstraßen) dieser Gebiete über Australien, im Indischen Ozean und im Persischen Golf. "<<
Klar, achtet auf die halbe Welt, vor allem auf die traditionellen Unwetter- und Krisenregionen, bis sich dort irgendwann irgendwo eine große Katastrophe ereignet. Guter Tipp, machen heutige Scharlatane genauso.
<<Auch die Vision eines Erdbebens in Kalifornien
von einem 17jährigen Jungen (1937)<<
Lissi, um für Kalifornien ein großes Erdbeben vorherzusagen, muss man kein Prophet sein. Das weiß jeder Geowissenschaftler, dass das nur noch eine Frage der Zeit ist. Hast Du schon mal was von dem San-Andreas-Graben gehört oder gelesen?
<< Die statistissche Zunahme von Vuklanausbrüchen, Tsunamis und Erdbbeben in Einklang mit geologischen Theorien könnten das ganze untermauern.<<
Tut sie aber nicht, da es keine Zunahme gibt:
http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/03/gibt-es-immer-mehr-erdbeben.php
6. April 2011 um 20:13
Danke an Bernd Harder für seine objektive Antwort, vor allem hinsichtlich
der oft behaupteten (und nun offenbar widerlegten) Zunahme der Erdbeben.
Leider weiss ich die Quelle über die behaupteten Zunahme nicht mehr,
meine aber, dies in einer „renomierten“ Zeitschrift a la Spiegel, Focus oder so gelesen zu haben … man soll halt nicht alles ungeprüft übernehmen :o)
Was die Voraussagen anbelangt, finde ich es zwar immer wieder interessant,wenn ich mal was darüber lese, bin aber dennoch nicht prophezeiungsgläubig aber zugegebenermaßen nicht ganz uninterssiert , aber schließe auch niemals etwas aus, was möglich, wenn auch unwahrscheinlich ist.Zumindest, bis das Gegenteil beiwesen ist.(Dann bis 2012 )
Auslöser für mein Interesse diesbezüglich ist ein Taschenbuch von Kurt Allgeier „Morgen soll es Wahrheit werden“ über alle möglichen und unmöglichen Voraussagen bis zur Jahrtausendwende, welches ich mir 1981 im Urlaub zugelegt habe und in welchem es u.a. heisst „Man hat diese Zeilen auf die russische Revoution im Jahre 1971 gedeutet und weitergerechnet: 17 und 73 ergibt 90. Also wäre die sowjetische Herrschaft im Jahre 1990 zu Ende.“ War eine Nostradamus-Interpretation, die halt mal „hingehauen“ hat. Ok., wahrscheinlich Zufall, da die restlichen Voraussagen dem damaligen Trend folgend auf den Jahrhunderwechsel ausgerichtet waren und natürlich nicht termingerecht eintrafen. Ansonsten müsste man das Buch wegen des Inhaltes nachts im Dunkeln entsorgen. Der Autor war sicher kein Scharlatan sondern ein geschäftstüchtiger Realist .“Echte“ Voraussagen sollen zudem auch nicht datums- sondern ereignisorientiert sich angeblich erfüllen, aber 1999 bot sich halt an. Egal wie, entweder es ist alle „Murks“ oder man wird sehen.
Zudem halte ich unverfälschte uninterpretierte Voraussagen (zb.B. das „Lied der Linde“ etc. für einen Bestandteil des Kulturgutes, wie Märchen, Sagen oder auch reele zeitgenössiische Berichte und nicht alles als Absonderungen irgendwelcher Scharlatane.Ein Bäuerchen, der Visionen hatte (egal ob Krankheit, Suff oder tatsächlich „von oben“) und diese in gutem Glauben weiergegeben hat, würde ich nicht unbedingt eine negative Absicht unterstellen.
Auch Dürers „Traumgesicht“, mit dem „Atompilz“ hinter der Silhouette von Nürnberg (kann man erkennen, wenn man genau hinsieht) ist im ersten Moment verblüffend, aber je nach Glaubenslage in jede Richtung hin interpretierbar, für den voraussagengläubigen auch als Atompilz.
Warum auch nicht, eine gewisse Ähnlichkeit ist da, und wanns g’fallt?!
Ende 2012 ist man dann wohl wieder etwas schlauer wie nach 1999 oder spielt möglicherweise Harfe auf Wolke 7.
7. April 2011 um 13:46
@lissi: Ich schließe aus deinem Kommentar, dass du ein neugieriger und interessierter Mensch bist. Das ist begrüßenswert. Nur würde ich dir gern den (wirklich) gut gemeinten Rat geben, deine Neugierde vor allem in Bezug auf nachprüfbare Fakten stärker auszuleben.
Vorstellbar ist Vieles, doch es halten nicht alle Vorstellungen einer wissenschaflichen Überprüfung stand. Bücher über Zahlenmagie oder Prophezeiungen sollte man mit einer gesunden Skepsis lesen und eher mit Abstand und aus kulturwissenschaftlicher Sicht beleuchten.
Treibe dich doch zusätzlich einfach mal ein bisschen bei http://www.scienceblogs.de herum. Ich bin ganz sicher, dass du dort – auch was die Verläßlichkeit von Zukunftsvoraussagen angeht – wesentlich aufschlussreichere Texte finden wirst.
8. April 2011 um 09:53
@ALexa Marie
Erst mal herzlichen Dank für den Hinweis. Werde den Tip gerne aufgreifen, da ich eigentlich nur nach der Wahrheit suche, egal, wo diese auch letztlich zu finden ist. Fairerweise muss ich aber auch noch sagen, dass ich hier einen weiteren Blog aufgemacht habe:
https://blog.gwup.net/2011/01/28/90-prozent-glauben-nicht-an-geister/
mit dem ich mich schwerer tue, auseinanderzusetzen. Bei den Voraussagen ist das einfach: Lesen – abwarten – beobachten. Dann kommt die Wahrheit eh zutage. Mit meiner anderen „Beschäftigung“ – habe ein paar akustische Palindrome zusammengestellt – fällt es mir schon schwerer, hier der Wahrheit näher zu kommen. Zugegeben, das mit den Palindromen ist eine Spielerei, die mir in Zusammenhang mit den Tonbandstimmen/Rückwärtsstimmen eingefallen ist, in dem ich die Vorwärtstimme mit der dazugehörigen Rückwärtsstimme kombiniert habe.
Für den eigentlich Hintergund (Érklärung)habe ich bislang noch keine für mich einleuchtende rationale Erklärung finden können. Zufall, Sinnestäuschung? Da gibt es im Netz auch das Beispiel von „Another Brick in the wall“ als Beispiel für eine Sinnestäuschung in diesem Bereich, aber ich glaub, so einfach kann man es sich hier nicht machen – oder doch?
6. Juni 2011 um 10:29
Die statistissche Zunahme von Vuklanausbrüchen, Tsunamis und Erdbbeben in Einklang mit geologischen Theorien könnten das ganze untermauern.
Tut sie aber nicht, da es keine Zunahme gibt:
http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/03/gibt-es-immer-mehr-erdbeben.php
oder dies:
http://hummelflug.wordpress.com/2010/03/31/erdbeben-nehmen-zu/
und
http://hummelflug.wordpress.com/2010/06/18/sprunghafter-anstieg-der-erdbeben-weltweit/
Wer hat nun Recht bzgl. der Zunahme der Erdbeben?
3. Dezember 2011 um 21:26
@Lissi: Der Autor auf scienceblogs.de sagt doch ganz klar, dass die Zahl der Beben in der Kategorie 5.0 bis 5.9 im Laufe der Jahre gestiegen ist, weil wohl mehr und genauere Messstationen installiert wurden und werden. Auf hummelflug.de wird einfach nur die Zahl der Beben addiert (z.T. gewichtet). Klar, dass dadurch die Zahl der Beben vermeintlich steigt. Aber eben nur die Zahl der kleinen, die jetzt besser erfasst werden als früher. Wohingegen die starken Beben (>= 6.0) eben nicht zunehmen, da diese auch früher (d.h. mit weniger und schlechteren Messstationen) schon vollständig erfasst wurden. Insofern ist die Auswertung auf hummelflug.de zwar mathematisch richtig aber wisssenschaftlich fehlerhaft.
13. Februar 2012 um 12:01
Man kann bei solchen Ereignissen aber auch nicht die Zahl der Beben pro Jahr vergleichen. Das ist wissenschaftlich gesehen auch Unsinn. Hier geht es doch um weit größere Zeiträume. Man müsste Jahrhunderte vergleichen um genaueres sagen zu können. Dass die Erde derzeit unruhig ist kann wohl niemand leugnen. Das merkt man schon an den zahlreichen Vulkanausbrüchen. Auch ein Laie hört heraus, dass diese Vulkanausbrüche nicht jedes Jahr auftreten.
Wenn beispielsweise der Pinatubo, Philippinen im Juni
1991 ausbrach, tat er das nach sechs Jahrhunderten Ruhe. http://www.vulkanausbruch.de/ausbruch.htm
Der Eyjafjallajökull brach in den Jahren 920, 1612 (oder 1613), 1821 bis 1823 und zuletzt im Jahr 2010 aus. Also nicht regelmäßig. Wollte man wirklich wissenschaftlich vorgehen müsste man alle diese Daten (von allen Ereignissen) zueinander in Beziehung setzen und zwar nicht in einzelnen Jahren gemessen – und sag mal ehrlich – wer tut das schon? Auch die Skeptiker machen das nicht.
13. Februar 2012 um 19:13
@Susanne:
Muss man verstehen, wovon Sie reden?