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Spuk in Geldern

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„Das hört sich ein bisschen nach Kindergeburtstag an, ist es aber nicht.“

Mit diesen Worten kündigte die Moderatorin am vergangenen Freitag einen Beitrag der WDR-Fernsehsendung „Lokalzeit aus Duisburg“ an, der sich mit einer Geisterjagd in der Stadt Geldern beschäftigte (auf „Geisterjagd in Geldern“ klicken). Tatsächlich hatte die Paranormale Forschungsgruppe Niederrhein in den Gewölben (Kasematten) unter dem Gelderner Mühlenturm einen Schatten auf einem Foto sowie seltsame Geräusche entdeckt. Diese Hinweise ließen auf einen gespenstischen Bewohner schließen. Selbst die Größe des Geistes sei bekannt: „Er muss etwa 1,85 Meter groß gewesen sein“, verkündete eine der Geisterjägerinnen vor laufender Kamera.

Zum Glück holte der WDR auch eine Meinung der Gegenseite ein. GWUP-Mitglied Klaus Schmeh von der Regionalgruppe Rhein-Ruhr war wenig beeindruckt. Der Schatten auf dem Foto kann seiner Meinung nach so ziemlich alles darstellen – von der Sonnenbrille bis zum Kreuzfahrtschiff. Ähnlich verhält es sich mit den angeblich geisterhaften Geräuschen. „Ich höre in der Tonbandaufnahme zwar irgendwas, aber eben nichts Bestimmtes“, lautete Schmehs Kommentar.

Die paranormalen Forscher sprachen derweil im Gelderner Rathaus vor. Dort wollte man wissen, ob der Geist dauerhaft in den Kasematten lebt. Allerdings steckt wohl weniger das Interesse am Paranormalen als vielmehr der schnöde Mammon hinter dieser Frage. So erklärte ein Vertreter der Stadt: „Gegen eine Förderung des Tourismus hätten wir natürlich überhaupt nichts einzuwenden.“

Das Fazit der GWUP lautet jedenfalls: Das alles hört sich tatsächlich nach Kindergeburtstag an, und das ist es auch.

Zum Weiterlesen:

  • “Ist da was?” – Geisterjäger in Bayern, Skeptiker 4/2009
  • Ghosthunter und Geisterflüsterer, GWUP-Blog am 22. Januar 2011

Autor: Inge Hüsgen

Redaktionsleiterin Skeptiker - Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken

6 Kommentare

  1. Was für Spinner..

  2. Eines haben wir aber von den Geisterjägern gelernt: Wenn ein spanischer Soldat in voller Rüstung stirbt, behält er die Rüstung auch als Geist weiterhin an, damit man seinen Schatten 500 Jahrhunderte später wenigstens eindeutig als spanischen Soldaten identifizieren kann.

  3. Na Gott sei Dank!
    Stellt Euch mal vor..
    der Geist oder die Geistin wäre nackig!!!

    Das wäre ja Entblößung in der Öffentlichkeit, Exhibitionismus!
    Eindeutig strafbar, zumindest ordnungswidrig und
    entsprechend strafbar/gebührenpflichtig.

    Und die Polizei müßte ne entsprechende SOKO einrichten…
    SOKO „Spirit Exhib“.
    Zur Kasse gebeten wird dann der Besitzer der Örtlichkeit
    oder der Nachfahre des Täters/der Täterin…

    Jessas, hoffentlich hab ich nun niemanden auf ne „Idee“ gebracht…

  4. Die Berichte auf der Homepage von denen sind ganz großes Kino: Erstens denkt man da eher an Gruppenpanik im Kindergarten und zweitens enden fast alle mit „Wir haben zwar nichts gefunden, sind aber davon überzeugt, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht“ – Selten so gut gelacht!

  5. jaja, Ghostbusters waren einfach cooler.

  6. Ich war auch eben mal auf deren Website. Süß, wie sie sich geheimnisvolle Nicknames geben und vorgaukeln, sie gingen »wissenschaftlich« vor. Unglaubliches Getue und Geschwurbel um nix, dafür aber mit allen Daten, wie das Wetter so war. Lachse dich kapott. Ja, das ist Kinderkacke, und nicht zu knapp.

    Mit einem Wort: Bullshit!

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