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Superfood-Vortrag „Kokosöl und andere Ernährungsirrtümer“ wird zum Youtube-Hit

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Vor zwei Tagen haben die GWUP-News auf das Vortragsvideo von Prof. Karin Michels, Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, hingewiesen:

Darin beschäftigt sich die Epidemiologin mit „Irrtümern und Halbwahrheiten“ rund um die Ernährung und erläutert, „wie verschiedene Lebensmittel die Gesundheit beeiflussen“ und „wie sich Ernährungstrends richtig einordnen lassen.“ Wenn überhaupt, so Michels, herrsche in der Bevölkerung ein Vitamin-D-Mangel. Etwa die Hälfte der Bevölkerung leide daran. In „Superfoods“ sei das Vitamin jedoch nicht nicht enthalten.

Ist brauner Zucker gesünder als weißer? Sollte man statt auf Zucker auf Honig zurückgreifen? Ist eine Steinzeit-Diät empfehlenswert (ein Thema, dem im Skeptiker 3/12 sogar ein eigener Titel gewidmet wurde)? Leben Vegetarier wirklich gesünder? Diese und weitere interessante Themen werden in kurzweiligen, mit wissenschaftlichen Fakten gespickten 51 Minuten präsentiert.“

Mittlerweile ist der Vortrag ein „Youtube-Hit“, schreibt heute das Online-Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung:

Das Video selbst macht erst bewusst, wie weit diese „Superfood-Märchen“ inzwischen verbreitet sind und wie tief sie sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben. Schließlich sagt Michels schon am Anfang, dass sie zwar sehr überrascht wegen des Andrangs zu einem Ernährungs-Vortrag sei, aber vermute, dass das am Thema „Kokosöl“ liege. Das Raunen, das dann immer wieder aus den Reihen kommt, während Michels spricht, beweist außerdem, wie neu die These der Professorin für viele ist – ebenso der große Erfolg des Videos zum Vortrag: Auf Youtube wurde er in den vergangenen sieben Tagen über eine halbe Million mal angesehen.“

Zum Weiterlesen:

26 Kommentare

  1. Es scheint dass der im Vortrag erwähnte Vorteil von Omega-3 Fettsäuren („wir sollten insbesondere viel Omega-3 zu uns nehmen“) ebenfalls keiner ist. Zumindest dann, wenn man dem Cochrane Systemativ Review dazu folgt.

    „This is the most extensive systematic assessment of effects of omega‐3 fats on cardiovascular health to date. Moderate‐ and high‐quality evidence suggests that increasing EPA and DHA has little or no effect on mortality or cardiovascular health“

    https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD003177.pub3/full?highlightAbstract=omeg&highlightAbstract=omega&highlightAbstract=3

  2. Interessant, dass man mit einem mittelmäßigen Vortrag über 600 ooo Menschen erreicht, während die Skepkonvideos es kaum über 10 ooo schaffen, wie kommt’s.? Man kann also mit Aufklärungsvorträgen über ne halbe Millionen Menschen erreichen.

  3. @thomasT – Das Video von Frau Michels mag mittelmäßig sein, aber ihr Angriff auf das „Gift“ Kokosöl scheucht natürlich alle Befürworter auf. Durchaus denkbar, dass diese für den viralen Effekt verantwortlich sind. Es gibt mehrere YouTube-Antwortvideos. Eins habe ich angeklickt, und nach wenigen Minuten wieder weggeclickt, weil es in einen Rant über die WHO ausartete, mit verdächtiger Ähnlichkeit zu einer Verschwörungstheorie.

  4. Frau
    Dr. Dr. Michels scheint nicht viel Ahnung von Ernährung zu haben, es git jede Menge Kritik und Youtube Videos gegen diesen Blödsinn den sie verbreitet!

    Kommentare hat sie bei Youtube auch noch abgeschaltet! Peinlich!

  5. @Gasthier:

    Sie schließen aber jetzt nicht ernsthaft von der Anzahl der Gegen-Videos bei Youtube darauf, dass Michels „keine Ahnung“ hat?

    Erfahrungsgemäß ist das eher ein Indikator für das Gegenteil.

    Übrigens sind auch bei den meisten GWUP-Videos die Kommentare abgeschaltet – aus sehr guten Gründen.

  6. Bei manchen hilft evtll nur eine mit Globuli gefüllte Kokosnuss,oder… ;-)
    Ob oral oder anders appliziert…
    Ok extreme Heilungs- äh Gewaltphantasien helfen nicht unbedingt gegen Hömöoöpathen.
    Machen manchmal Spass.
    Muss noch mal die Dr.Phibes-Filme sehen!

  7. @ Martin Däniken:

    Dr. Phibes mordete aber nach dem Vorbild biblischer Plagen. Ich kann mich nicht erinnern, dass in einem der Bücher Mose von der Plage der Globuli [1] oder gar der Plage der Kokosnüsse die Rede war. ;)

    [1]
    Das ist eher eine neuzeitliche, ganz unbiblische Plage.

  8. Aber eines muss man dem Kokosöl ja lassen: es ist gar nicht so schlecht beim (äusserlichen) Einsatz gegen Kopfläuse. Okay, Silikonöle sind besser, aber man muss ja auch mal etwas Positives sagen… können…

  9. Ich habe ja Verständnis dafür, dass man auf den Hype und die hanebüchenen Heilsversprechen die Kokosöl teilweise zugeschrieben werden mit einer drastischen Widerrede reagieren möchte.

    Aber ob in so einem Vortrag Aussagen wie „Fakt ist, Kokosöl ist das reine Gift!“ wirklich angebracht sind?

    Das erinnert mich dann schon wieder fast an die Szene, die jetzt in diversen YouTube-Antwortvideos das Kokosöl verteidigt. Bei denen ist ja auch gleich immer alles „das reine Gift“ oder „der leise Tod“ (Gluten, Zucker, Fluor in der Zahnpasta, Aluminium im Deo usw.)
    Was ist denn aus „die Dosis macht das Gift“ geworden?

  10. @noch`n Flo: Ich habe den Bibelkode entschlüsselt!Da ist von Globuli und Kokosnüsse die Rede und Fips Assmussen uäh ;-) und die Dr Phibes-Film als quaterische Entspannungsmöglichkeit ,
    was man Hahnemann`s hohlnüssigen Epigonen pädagogisch einmaliges Gutes tun könnte hahaha!

  11. Ich stimme Stefan zu. Bei den Skeptikern habe ich gelernt, bei solch absoluten und bedrohlich klingenden Aussagen besonders hellhörig zu sein. „Das reine Gift!“ -das ist nicht seriös. Die beliebten „Zuspitzungen“ erweisen sich oft als Bumerang.

  12. „Kokosöl ist das reine Gift“: Diese Freiburger Professorin warnt vor Superfoods – was ist dran?

    http://www.bento.de/essen/kokosoel-ist-gift-professorin-warnt-vor-superfoods-2766541/#ref=ressortbox

  13. Hat jemand eine Erklärung dafür, warum Kokosöl plötzlich in aller (Medien-)munde ist und es inziwischen sogar Antwortvideos dazu gibt?

    Prof. Karin Michels hat doch nur einen aufklärenden Vortrag am Universitätsklinikum Freiburg gehalten. Das Video ist zudem schon mehrere Wochen alt, aber erst jetzt kocht es so richtig hoch.

  14. „Von Kokosöl und anderen Ernährungsirrtümern“
    Eine Märchenstunde in der Uni Freiburg heute mit der renommierten Wissenschaftlerin,
    Geburtshelferin, Gynäkologin und Reproduktionsmedzinerin, Prof. Dr. Dr. Karin Michels,
    die im Reich der Öle und Fette Monster besiegen möchte, die es gar nicht gibt.
    „Wahrheit durch Fakten“, so Frau Professorin Michels,
    die faktenfrei Gift verspritzt, Angst sät und

    VERWIRRUNG STIFTET DURCH URALTE MYTHEN.

    Im Einzelnen […]

  15. @Walter Bitzer:

    Ich mache Ihnen einen Vorschlag:

    Ich lösche hier mal Ihren ellenlangen, einfach von Ihrer Webseite einkopierten und weitgehend unlesbaren Artikel („Heute mal ein Märchen auf unserer Webseite“).

    Dafür gebe ich – wen’s denn interessiert – Ihre Webadresse an, allerdings mit dem Hinweis, dass Sie selbst einen Online-Shop für Öle betreiben, also ein starkes kommerzielles Interesse an dem Thema haben, und dass Ihre Titulierungen bzgl. Frau Michels m.E. ins Justiziable gehen:

    http://www.oleofactum.de/

  16. @Walter Blitzer

    Welche Ausbildung/welches Studium haben Sie denn genossen, dass sie über Ernährungswissenschaften so gut Bescheid wissen? Oder sind sie nur ein schlichter Kaufmann, der ein Produkt an den Mann/die Frau bringen will und nun sein Geldsäckel bedroht sieht?

    Und zweitens: Sie sind sehr dreist, dass sie Frau Prof. Michels mit wilden Vorhaltungen attackieren und sie zudem beleidigen, denn Kritik kann man ihr vor hysterischer Aufgeregheit triefendes Pamphlet nun wirklich nicht nennen.

    Es fehlte nur noch, dass Sie sich auf den Hexenhammer beziehen oder die heilige Inquisition anrufen.

  17. Schade, dass Frau Doktor nicht klar auf das eingeht was kritisiert wurde, nämlich ihre Aussage Kokos-Öl ist Gift.

  18. Die Verdammung des Kokosöles ist für mich aus folgendem Grund nicht nachvollziehbar: Für die Menschen an den Küsten Indiens, Burmas, Indonesiens und den pazifischen Inseln stellt das Fruchtfleisch der Kokosnuss seit Jahrhunderten das zentrale Nahrungsmittel dar. Mir ist nicht bekannt, dass in diesen Regionen Herzinfarkte häufiger vorkommen als z.B. in Europa oder den USA. Amtl. Statistiken über den Gesundheitszustand dieser Menschen könnten Aufschluss geben. Ihnen wäre mehr zu trauen als der Studie der American Heart Association.

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