Heute im Deutschlandfunk (zum Podcast – zirka 30 Minuten – geht es hier):
Neben wissenschaftlich geprüften Auskünften liefert das Netz auch Falschinformationen, Halbwahrheiten, Werbung und Mythen. Wenn es um Gesundheit geht, kann das lebensgefährlich sein. Doch Wahrheit von Lüge zu unterscheiden ist schwierig.
Das Ranking von Suchmaschinen bietet keine Gewähr für Qualität, und beeinflusst dennoch stark, wie Menschen sich ihre Meinung bilden. Wissenschaftler, Psychologen und Journalisten arbeiten daran, den Fehlinformationen etwas entgegenzusetzen – eine Sisyphosaufgabe.“
Erwähnung finden unter anderem MMS, Hans Tolzin und das „Zentrum der Gesundheit“.
Wird Zeit, dass das Portal „MedWatch“ von Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch online geht, ein neuer gemeinnütziger Infodienst für geprüfte Gesundheitsnews.
Faktenchecker versuchen seit Monaten in Deutschland, sich falschen Meldungen in Politik und Gesellschaft entgegen zu stellen. Im Gesundheitsbereich fehlt ein solcher Check – bisher: Das Team von MedWatch scannt das Netz nach gefährlichen unseriösen Heilsversprechen und informiert die Öffentlichkeit.
Im Watchblog werden die Strippenzieher hinter den Angeboten recherchiert, die zuständigen Behörden werden um Stellungnahmen ersucht, der Fall bis zum Ende verfolgt.
Die Ergebnisse der Recherchen sind auf diesen Seiten nachzulesen. Darüber hinaus werden auf MedWatch fortlaufend tagesaktuelle Artikel zur Gesundheitspolitik, Meldungen zu Presseberichterstattung sowie Serviceartikel angeboten.“
Zum Weiterlesen:
- Krebs: Gefährliche Online-Lügen, GWUP-Blog am 10. April 2017
- „Ich könnte kotzen“: Krebs- Betroffene kritisiert Quackseite “Zentrum der Gesundheit”, GWUP-Blog am 23. Juni 2015
- „Zentrum der Gesundheit“ bei Psiram
- Glauben Sie nicht alles, was Ihre Medizin-App sagt, Spiegel-Online am 7. November 2017
27. November 2017 um 09:55
Nur schade, dass die für die Gestaltung der Seite MedWatch Verantwortlichen in die gleiche emotionale Kerbe schlagen, wie „die“ Scharlatane.
Das Bild der Startseite, ein Mensch wird mit einem Löffel voller Retardkapseln „gefüttert“, reproduziert genau jene Vorstellungen, welche Vertreter der „Alternativ-“ oder Pseudomedizin als Argument gegen die Universitätsmedizin ins Feld führen.
Mal abgesehen davon, dass die Gestaltung dieses Bildes eine Argumentationsform ist, welche von einer ganzen Reihe von Quacksalbern und ihren Vereinigungen verwendet wird, spricht es die Emotion und nicht die Ratio an.
In seinem Weltverhältnis ist diese Darstellung so vollkommen absurd und damit zugleich gefährlich. Es suggeriert dem Betrachter eine Gefahr (unter der Prämisse, dass niemand freiwillig einen solchen Berg Medikamente nehmen möchte) und setzt gerade jene Menschen einer Lächerlichkeit aus, die tatsächlich einen entsprechenden Berg Medikamente nehmen müssen; beispielweise Menschen mit einer schweren und komplexen Form von Epilepsie, kombiniert mit gewissen Formen von Mangelerscheinungen und weiteren körperlichen Einschränkungen (Schmerztherapie etc.).
Stichworte hierzu beispielsweise: Politiken der Bilder, Objektive Hermeneutik, bildwissenschaftliche Zweige einer Kritischen Diskursanalyse.