gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Neapel kann aufatmen: Auch der Papst kennt den Blutwunder-Trick

| 17 Kommentare

Auch Papst Franziskus kennt mittlerweile den Trick, wie man das „Blut“ des heiligen Januarius im Dom von Neapel dazu bringt, sich zu verflüssigen:

Papst Franziskus löst in Neapel Blutwunder aus“,

meldete kathweb gestern.

Ein „Wunder“ war’s nicht gerade, denn ab Minute 1:45 sieht man sehr schön die dafür notwendigen Maßnahmen (Zufuhr von Wärme- und Bewegungsenergie):

Zum Weiterlesen:

  • Mark Benecke: Das Blutwunder von Neapel, Telepolis am 27. Dezember 2005 und Skeptiker 3/2004
  • GWUP-Infos: Das Blutwunder von Neapel
  • Blutwunder von Neapel: Bald ins Labor? GWUP-Blog am 5. Mai 2008

17 Kommentare

  1. Taschenspieler, :-))) – aber er verzückt und belustigt die Massen. Oder ist es doch Irreführung mit geschäftlichem Interesse? Der Copperfield der Katholiken.

  2. Die Anspannung ist gerechtfertigt:

    In den Jahren, in denen sich das Blut von San Gennaro mal nicht verflüssigte, geschah großes Ungemach:

    1980 ein verheerendes Erdbeben, 1988 die verpasste Meisterschaft des SCC Neapel…

  3. ThE Amazing Pope ;)

  4. SZ – die Societas Jesu – kann man auch anders ausbuchstabieren: Schlaue Jungs.

  5. „Wunder – das Unerklärliche erklären“
    Dokumentation, am Donnerstag, 26. März um 20.15 Uhr auf 3sat

    http://www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/180782/index.html

  6. @Pierre Castell
    Danke für den Tip, das ist für mich als „Glaubens-Skeptiker“ ein „Must-seen“ ;-)

  7. @trixi
    Ja, das kann sein, daß dort „wiederholtes Material“ gezeigt wird.

    Wunder sind immer ein „nicht-wiederholbares-individuelles“ Ereignis und somit – per Definition – nicht reproduzierbar.
    Wunder stammen aus einer Zeit, in der die Naturwissenschaften keine große Rolle spielten und somit auch nicht die Naturgesetzte, aber mit zunehmenden Wissen, weiß man, daß Naturgesetze unser Universum bestimmen – es sind somit die einzig gültigen „Dogmen“ und wir können uns denen nur durch Forschung und Wissenschaft annähern; das „Unwissen“, das bleibt, wird oftmals von „Gläubigen“ als Erklärung missbraucht.
    Es ist bekannt, daß es in der Medizin „Spontanheilungen“ gibt; diese sind aber keine Wunder, sondern geschehen innerhalb von den Naturgesetzen und wären auch wiederholbar, sofern man diese Mechanismen bis in das Detail kennen würden.
    Es gilt allgemein festzuhalten: Je mehr wir die Natur(Gesetze) verstehen, um so mehr entlarven wir die vermeintlichen „Wunder“.
    Amen und ‚Gute Nacht‘ ;-)

  8. @ Ralf

    Gern, keine Ursache;-)

  9. Hallo alle zusammen,

    also jetzt mal ganz im Ernst: Das bisschen Wärme und Bewegung löst doch keine Verflüssigung von Blut aus. Das kann man auch ganz leicht testen:
    Man gebe Blut in eine Ampulle, die man verschließen kann, lasse es trocknen, küsse die nun geschlossene Ampulle kurz und mache dann die Bewegung, wie sie in dem Video zu sehen ist. Ich bezweifle, dass sich das Blut auch nur annähernd verflüssigen wird.

    Herzliche Grüße

    Simone Meier

  10. @Simone Meier:

    Vielen Dank für die Grüße.

    Es handelt sich bei der Substanz in dem Glas nicht um Blut, sondern höchst wahrscheinlich um ein Gemisch aus Eisen-Drei-Chlorid, Eierschalenkalk und Wasser.

    Wohlweislich verweigert die Kirche ja eine chemische Untersuchung des „Blutes“, weil sie genau weiß, was dabei herauskäme.

    Sehen können Sie das heute Abend in 3sat:

    http://www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/180782/index.html

    http://www.dickhaeuser.de/chemiekurse/blutwunder/blutwunder.html

    http://www.heise.de/tp/artikel/21/21613/1.html

  11. Fast schon interessanter als die Doku war die Diskussion danach.
    Hier wurde – fast nebenbei – die „Spiritualität“ der Gleichungen erwähnt; das war auch für mich über eine lange Zeit ein Gottesbeweis: Mit welcher Eleganz die Gleichungen daherkommen, ist immer wieder faszinierend.
    Ein Beispiel (Nummer 1 der elegantesten Gleichungen):
    0 = e ^ iπ + 1 (wobei hier das „Dächlein“ ^ für „hoch“ steht)
    mMn folgt daraus (und nicht nur daraus), daß das Universum als eine Riemann-Sphäre zu sehen ist, aber mein Verständnis beruht auch auf dieser „Spiritualität“, wobei das Ergebnis der Gleichungen zählt. ;-)

  12. Leider sieht das π bei mir wie ein n aus…aber es handelt sich um Pi (viele werden diese Gleichung kennen)
    Riemann ist schon früh, im Alter von 39 Jahren verstorben und gilt doch als einer der größten Mathematiker der Geschichte…er starb an Tuberkulose, welche heute wahrscheinlich gut behandelbar gewesen wäre…was hätte dieses Genie noch leisten können? – Für viele ist ‚Einstein‘ der Inbegriff eines Genies, aber es gibt auch viele „Unbekannte“, die wirklich Außergewöhnliches für die Wissenschaft geleistet haben (wobei ich die Leistung von ‚Einstein‘ hier nicht relativieren will ;-))

  13. …ich weiß, ich schweife ab, aber was mich ehrlich fasziniert, ist die Tatsache, daß es Menschen gab/gibt, die sich ohne einer ersichtlichen physikalischen Ursache, Gedanken über topologische Räume machen: http://de.wikipedia.org/wiki/Topologie_(Mathematik)
    Meine Wenigkeit beschäftigte sich schon in jungen Jahren mit Physik (mein Physik-Lehrer bedauerte als einziger, daß ich die Schule nicht schaffte ;-))
    …mehr oder zwang mich die Erkenntnis und auch die Neugierde dazu, daß ich mich etwas intensiver mit dieser Materie beschäftigte… :-)

  14. @ crazyfrog:

    Vielleicht hätten sie jemanden fragen sollen, der sich mit sowas auskennt… steht Mark Benecke eigentlich in den Gelben Seiten? ;)

    (Oha! Ich habe schon wieder übles Kopfkino: Mark mit wehendem Umhang und Maske, gekleidet als „Bloodman“, nimmt die Reliquie, schüttelt und dreht, das Wunder geschieht – und er meint ganz trocken: „So muss ein Blutwunder aussehen – dann klappt’s auch mit den Gläubigen.“
    Dringende Notiz an mich: weniger Werbung gucken!)

  15. Wieder ein Beispiel für die morbide Mittelaltersreligion, deren ich auch früher ein Anhänger war… nein, damit meine ich nicht den Satanismus ;-)

  16. Hat keiner den Witz kapiert, den der Papst macht?(Okay, die englische Übersetzung ist auch nicht ganz genau. „a metà“ heißt „zur Hälfte“.)
    Der Kardinal sagt: „Das Blut ist schon zur Hälfte verflüssigt. Ein Zeichen, dass der Heilige Januarius den Papst liebt.“ Und der Papst sagt: „Wir sehen: Er liebt uns nur halb. Wir müssen uns also bekehren, damit er uns ganz liebt.“ ^^

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.