Auf der Webseite des Committee for Skeptical Inquiry (CSI) fragt sich die Journalistin und Podcasterin Carrie Poppy:
Can a Brain Scan Tell You if Your Husband Loves You?“
Hintergrund sind die zunehmend ins Kraut schießenden Presseberichte, nach denen Hirn-Scans von Verliebten wie eine Art Lügendetektor den Erfolg beziehungsweise die Dauer einer Beziehung vorhersagen könnten.
Auch Wissenschaftler fördern mitunter diese Deutungen, etwa die US-Anthropologin Helen Fisher:
Kritiker warnen indes vor solchen „Neuromythologien“ .
Auch Carrie Poppy bekam bei ihren Recherchen eher zurückhaltende Antworten:
There’s a lot of individual variability in brain function and morphology, so you can’t look at one individual’s scan and deduce something as complex as love. The measurements are correlational—and they don’t necessarily work backwards“,
erklärte zum Beispiel die Neurowissenschaftlerin Dr. Indre Viskontas.
Aktuelle Erkenntnisse zu dieser und vielen anderen Fragen gibt’s beim „Turm der Sinne“-Symposium, das vom 4. bis 6. Oktober in Nürnberg stattfindet.
Bewusstsein – Selbst – Ich: Die Hirnforschung und das Subjektive“
ist die Veranstaltung überschrieben:
Die Fortschritte der Neurowissenschaften erschließen grundlegende Arbeitsprinzipien des menschlichen Gehirns. Alle geistigen Aktivitäten gehen mit spezifischen neuronalen Anregungsmustern einher. Doch nur die wenigsten Leistungen des Gehirns führen zu einem bewussten Erleben seines Besitzers.
Und ein „Ich“ kommt in den Daten von Hirnscans naturgemäß nicht vor.
Wie weit reichen also die Methoden und Konzepte der Hirnforschung? Kann die „Erste-Person-Perspektive“ des Ich-Erlebens auf die „Dritte-Person-Perspektive“ der Neurobiologie zurückgeführt werden? Wie verhält sich die subjektive Innensicht unserer Erlebnisse zur objektiven Außensicht unserer Hirnzustände?
Wie entstehen Bewusstsein und persönliches Identitätsgefühl? Welche Störungen können dabei auftreten? Wovon hängt unser Selbstbild ab?„
Programm-Verantwortlicher ist Dr. Rainer Rosenzweig vom GWUP-Wissenschaftsrat.
Die reguläre Teilnahmegebühr beträgt 163 Euro, zur Anmeldung geht es hier.
Neu im Youtube-Kanal vom „Turm der Sinne“ ist übrigens dieses kuriose Video, welches das japanische Fernsehen 2010 im Turm gedreht hat:
Und gerade hat das renommierte Online-Portal museumkalender die TdS-Ausstellung „Art meets Science“ zur „Ausstellung des Monats September“ gekürt.
Zum Weiterlesen:
- Zehn Jahre „Turm der Sinne“, GWUP-Blog am 3. März 2013
- Paranormal? Wenn unsere Sinne verrückt spielen, GWUP-Blog am 20. August 2013
- Verantwortung als Illusion, GWUP-Blog am 19. Oktober 2011
- Science meets Comedy, GWUP-Blog am 18. Februar 2010
- Mann, Frau, Gesicht, GWUP-Blog am 15. Dezember 2009
- Can a Brain Scan Tell You if Your Husband Loves You? Skeptical Inquirer am 10. September 2013
- Kritik an Neuroscans: „Hirnforscher sollten nicht überreizen“, Spiegel-Online am 16. Dezember 2012
17. September 2013 um 23:18
…dasfrage ich mich schon lange…
und habe folgende Antwort gefunden:
Das „Ich-Bewußtsein“ resultiert aus einer starken Definition des „Ichs“ innerhalb eines Sozial-Gefüges (Gruppe)…nur durch ein „Ich-Bewußtsein“ kann ich meinen Platz innerhalb einer (Primaten-)Gruppe finden. Unsere Hörner sind das „Ich-Bewußtsein“…
wer ist dagegen? ;-)
19. September 2013 um 21:41
@Ralf
Ich glaube, da hat bei Ihnen wohl das „Pennerglück“ sehr eingeschlagen ;-)
Aber so unsinnig ist das auch wieder nicht…etwas seltsam ist nur, daß das Ihnen gerade erst um 00:19 eingefallen ist :-)
Aber es wäre eine Begründung dafür, warum die Evolution das „Bewußtsein“ überhaupt „zugelassen“ hat.
Aber – wie Sie – erstaunt es mich immer wieder, warum wie „bewußt“ handeln, wobei natürlich der „Urgrund“ des Handelns nicht „bewußt“ ist.
P.S. Schizophrenie ist schön ;-)