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„Science meets Comedy“

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Professor Stuart Anstis aus Kalifornien guckt sich die Welt schon mal für ein paar Tage als Negativ-Film an, Thomas Fraps stellt als preisgekrönter Zauberkünstler die Naturgesetze auf den Kopf. Zusammen sind die beiden am Freitag, 19. März, im Nürnberger Planetarium bei „Science meets Comedy“ zu erleben. Damit holt das Team des turmdersinne schon zum dritten Mal einen renommierten englischsprachigen Wissenschaftler und einen Unterhaltungskünstler gemeinsam auf die Bühne.

„Science meets Comedy“ findet im Rahmen der Internationalen Woche des Gehirns brainWEEK (15.-21. März 2009) statt. Wer mit dabei sein will, sollte sich frühzeitig seine Karten sichern, 2008 und 2009 war die Veranstaltung jeweils komplett ausverkauft.

Heuer stellt der Wahrnehmungspsychologe Stuart Anstis die neuesten Ergebnisse seiner Forschungen vor. Vielen Entdeckungen sei er durch das Entwerfen von neuartigen Täuschungen auf die Schliche gekommen: „Eine Methode herauszufinden, wie visuelle Wahrnehmung normalerweise funktioniert, besteht darin, sie in die Irre zu führen. Dabei schleichen sich Täuschungen ein, die Hinweise auf die normalen Vorgänge liefern.“ Dies werden auch die Besucher von „Science meets Comedy“ erleben. Einen Vorgeschmack gibt der Forscher auf seiner Webseite.

Auch die Sache mit der Welt als Negativ-Film geht auf einen Versuch von Anstis zurück. In einem Selbstexperiment zur Helligkeitsadaption trug er drei Tage lang eine spezielle Videobrille, die helle Objekte dunkel erscheinen ließ, dunkle dagegen hell.

In einem Tagebuch hielt er die surrealen Eindrücke ebenso fest wie seine Reaktionen. Manches erwies sich als überraschend einfach, etwa Gesichtsausdrücke zu deuten. Welche Personen aber zu den dunkelblauen Gesichtern gehörten, konnte der Proband nur mit Mühe herausfinden – wohl, weil er (wie andere Menschen auch) vielleicht ein Dutzend Gesichtsausdrücke kennt, dagegen aber tausende von individuellen Gesichtern. Und immer wieder musste er sich bewusst machen, dass die Negativ-Bilder erst in die Wirklichkeit „übersetzt“ werden müssen. Sonst kommt es zu Irrtümern wie diesem: Einmal versuchte der Forscher, ein dunkles Krabbeltier von der Stirn eines Glatzköpfigen zu wischen – in Wahrheit eine Reflexion des Sonnenlichts. Der Herr reagierte „not amused“, wie sich Anstis erinnert.

Allerdings ging er mit seinem Experiment nicht so weit wie sein Kollege Alan Ho, der sich in sechs Tagen mit „Negativ“-Brille vollends an den Anblick seiner – fremdartig verfärbten – Hände gewöhnt hatte. So sehr, dass sie ihm nach Versuchsende in ihrer natürlichen Rosigkeit nicht mehr als Teile des eigenen Körpers erschienen. Es war, als ob ein Fremder mit vorwärts gestreckten Armen hinter ihm stünde.

Wer Stuart Anstis persönlich kennenlernen will, sollte sich den Tag nach dem Auftritt, Samstag, 20. März 2010, 17-19 Uhr freihalten. In einem englischsprachigen Seminar präsentiert er aus erster Hand überraschende Entdeckungen auf den Gebieten der  Helligkeits-, Kontrast- und Bewegungswahrnehmung. Die Anmeldung  ist verbindlich – die Plätze sind limitiert. Mail: info@turmdersinne.de

Autor: Inge Hüsgen

Redaktionsleiterin Skeptiker - Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken

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