Ihre Geburt: eine „Ankunft“
Ihre Mission: „mehr Liebe und Bewusstsein auf die Erde zu bringen“.
Ihre Fähigkeiten: „Eigenschaften, welche wir normalen Menschen als paranormal bezeichnen würden, sind für sie ganz selbstverständlich.“
Ihre geistige Verfassung: „Christina denkt und wirkt von einer ganz hohen Bewusstseinsebene aus.“
Ihr Charisma: „Ihre absolut authentische, bescheidene Art, ihre einfache Wortwahl und Darlegung auch komplexer Sachverhalte mit wenigen, treffenden Worten, ihre unnachahmliche Mischung aus zarter Kindlichkeit und tiefer Weisheit, ihr Lächeln, welches die Herzen öffnet, all dies zieht die Menschen scharenweise an.“
So verklärt das Eso-Portal Gaia die 23 Jahre alte Schweizerin Christina von Dreien, die einst als „Esoterik-Star“ und „spirituelles Kindergenie“ galt.
Was man in ihren aktuellsten Shorts sieht, ist eine lethargisch wirkende junge Frau, die ausdruckslos und mit Kinderstimme infantile Binsen von sich gibt.
Genau so hat der Schweizer Religionswissenschaftler Georg Schmid auch einen Live-Auftritt der 23-Jährigen im Oktober in Friedrichshafen erlebt:
Sie hockte auf ihrem Stuhl wie ein kleines Kind und sprach mit einer Fistelstimme, die unsicher und verloren wirkte […] Unerwachsen, erschöpft und traurig.
Bis zu Christinas Volljährigkeit konnte man noch darüber spekulieren, dass ihre Mutter Bernadette Meier sie „in die Rolle der Heilsbringerin drängt und ihr die Jugend stiehlt“.
Doch auch die neue „gute Fee, Freundin und Organisatorin an der Seite von Christina von Dreien“ namens Nicola Good scheint von Dreien nicht gutzutun.
Neben dem „traurigen Anblick“, den die ehemalige „Kinderprophetin“ selbst auf der Bühne darbot, kritisiert Georg Schmid bei relinfo Gastauftritte des niederländischen Verschwörungsautors Tijn Touber und des Exorzisten Antonio Miceli.
Weiter stellt Schmid fest:
- Christinas von Dreiens Anhangendenschaft hat sich reduziert.
- Christina von Dreien dringt bei ihrer eigenen Generation nicht durch.
- Ist Christina von Dreien möglicherweise frustriert, weil ihr Plan, eine wachsende Zahl von Menschen zum „Erwachen“ anzuleiten, so nicht aufzugehen scheint?
- Auffällig ist, dass Christina von Dreien mit Prognosen vorsichtig geworden ist. Früher war sie ziemlich voraussagefreudig, sammelte damit aber auch Nieten ein.
- Angesichts dieser Reihe von Erwartungen, die sich nicht erfüllt haben, ist wenig erstaunlich, dass sich Christinas von Dreien Anhängendenschaft reduziert hat. Könnte es sein, dass auch Christina selbst mittlerweile an sich zweifelt, und dass sie das belastet?
Aufrichtig wünscht der Weltanschauungsexperte am Ende seines Artikels der 23-Jährigen alles Gute und eine ehrliche Selbstreflexion:
Für ein alterndes Publikum das weise Kind zu geben, das kann’s ja nicht gewesen sein.
Zum Weiterlesen:
- Christina von Dreien zurück auf der Bühne: Ein irritierendes Wiedersehen, relinfo am 17. Oktober 2024
- „Das tut weh“: EX-Rechte Rotlicht Rocker über die Esoterikerin Christina von Dreien, GWUP-Blog am 1. Juni 2024
- „It-Girl der Esoterik“ und „spirituelles Kindergenie“: Wer ist Christina von Dreien? GWUP-Blog am 13. November 2018
- Ein Teenager als Esoterik-Star, EZW-Materialdienst 7/2019
- Christina von Dreien und die Corona-Pandemie, Onkel Michael am 24. März 2020
- Gestohlene Jugend – Christina von Dreien, Onkel Michael am 23. November 2018
- Der Ursprung des Begriffes „Aluhut“, Onkel Michael am 31. Oktober 2024
- Die 16-jährige Christina ist der neue Star am Esoterik-Himmel – was dahintersteckt, watson am 17. Januar 2018
- Christina von Dreien bei relinfo
- Happy Halloween – mit Zombies, Exorzisten und Skeptikern, GWUP-Blog am 30. Oktober 2024
3. November 2024 um 10:27
Ich bin wirklich kein Freund von ihr, aber Christina von Dreien tut mir auch sehr leid.
Da reicht es, schon einen Short von ihr anzusehen; sie wirkt (und ich bin mit solchen Diagnosen sonst sehr vorsichtig) schwer depressiv auf mich.
Und daß das etwas ist, was ihr Umfeld kaum akzeptieren wird, scheint auch klar. Hoffen wir, daß sie doch (wider Erwarten) anderweitig Unterstützung erfahren wird.
3. November 2024 um 10:39
@borstel:
sie wirkt (und ich bin mit solchen Diagnosen sonst sehr vorsichtig) schwer depressiv auf mich.
Ich wollte es als Laie nicht so formulieren.
3. November 2024 um 11:05
Ich arbeite als Fachkrankenpfleger in einer psychiatrischen Notaufnahme in Dänemark. Diagnosen kann ich nicht stellen, dafür fehlt mir die Expertise, weshalb meine wichtigsten Aufgaben die Beobachtung und die Pflege der Patienten sind.
Was ich in meinem täglichen Eintrag in ihre Krankenakte schreiben würde: herabgesetzte Stimmführung, fehlender Blickkontakt, Mimikarm, religiöse Zwangsvorstellungen, unzureichende Wirklichkeitsauffassung.
Sie würde wohl ein paar Tage bei uns bleiben…
Ja, auch mir tut diese junge Frau sehr leid.
Was mir immer wieder auffällt ist, dass ganz viele psychiatrische Patienten Missbrauch in der einen oder anderen Form erlebt haben. Hoffentlich findet sie den Willen, die Kraft und jemanden der ihr hilft, aus dieser Lebenssituation heraus zu kommen.
3. November 2024 um 14:04
Mir tut sie auch leid. Und wenn sie berichtet, von einem „Unlicht“ heimgesucht worden zu sein, kann man die arme Frau kaum in guter psychischer Verfassung sehen.
18. November 2024 um 07:32
Wie innerlich vereinsamt muß diese Frau sein? Erst trauerte man um ihre Zwillingsschwester und sah sie vermutlich mit ihren kleinkindlichen, lebenshungrigen Bedürfnissen zu wenig. Dann die Scheidung der Eltern plus vermutlich Mobbing in der Schule, zumindest vermutlich zu leise und schüchtern, zu wenig leistungsstark (Hauptschulabschluß), um gesehen zu werden. Kolleg:innen scheint sie auch keine echten gehabt zu haben. Also wuchs sie wohl innerlich bereits auf sich selbst konzentriert am grübeln und einsam auf. Jetzt in ihrer Situation des Weisheit versprühenden Mediums beizubringen, daß sie Unterstützung benötigt, holen darf und braucht, in diesem Umfeld, dürfte in etwa so schwierig sein, wie einem Fisch den Landgang schmackhaft zu machen. Da müsste sie zuerst aus dem Sumpf der esoterischen Blase entkommen, die sie wohl abschotten in stiller Klausur, um noch mehr Weisheiten von sich geben zu können bzw. noch mehr depressiv grübeln zu müssen und sich immer mehr dabei selbst zu verlieren als selbst nicht wirksam. Gleichzeitig will ich mir nicht vorstellen, wie viel Druck diese junge Frau verspürt, die Welt irgendwie doch noch auf ihren kleinen Schultern ganz alleine erretten zu müssen. Eine tragische Geschichte, was eine Bubble anrichten kann, die den Weltfrieden oder zumindest den inneren Frieden sucht, während sie eine junge Frau grob ausnutzen, instrumentalisieren und auch vernachlässigen in ihren eigenen Bedürfnissen, ihre Welt zu entdecken und zu leben. Leben zu lernen, dies wünsche ich ihr wirklich.