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Über Postmoderne und Beliebigkeit bei Science and Sense

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Bereits vor einer Woche veröffentlichte Udo Endruscheit auf seinem Blog einen Artikel, der an den Beitrag zur Standortbestimmung der GWUP anschließt und noch weiterführende Gedanken dazu aufzeigt.

Udo schließt sich der Aussage der Standortbestimmung an:

Insgesamt verdeutlicht der Beitrag die Notwendigkeit, wissenschaftliche Methoden als Grundlage für objektive Wahrheitsfindung zu fördern und gleichzeitig kritisch gegenüber subjektiven oder ideologisch geprägten Ansätzen zu bleiben. Die Diskussion in den Kommentaren zeigt, dass es weiterhin wichtig ist, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Prinzipien der Wissenschaft verständlich zu kommunizieren.

Als Kritikpunkt in den Kommentaren konnte er erkennen:

Vielen ist offenbar der „Erkenntnispfad“ zu schmal. Aber ist es nicht eigentlich das Ergebnis von mehr als 2000 Jahren Ringens um eine Antwort auf die Frage „Was können wir wissen?“ […] dass wir nur in einem solchen schmalen Pfad vorankommen können?

An diesem komme man nicht vorbei:

Wissenschaft hat sich gerade nicht durch Offenheit für Beliebigkeit weiterentwickelt, sondern durch die konsequente Einhaltung strenger methodischer Prinzipien. Anders gesagt: Die moderne Wissenschaft ist gerade deshalb erfolgreich, weil sie sich einen strengen methodischen Rahmen gibt.

Man könnte also sagen: Der „Erkenntnispfad“ ist nicht deshalb schmal, weil man andere Denkweisen aus Bosheit oder Überheblichkeit ausschließt, sondern weil die Anforderungen an belastbare Erkenntnis so hoch sind. […] Wer diesen Rahmen verlassen will, sollte sich fragen, ob er Wissenschaft tatsächlich verstanden hat oder ob er sich unbewusst von den postmodernen Tendenzen der Beliebigkeit beeinflussen lässt.

Deshalb weite die GWUP ihren skeptischen Blick auch auf Bestrebungen aus, die dieser Beliebigkeit Vorschub leisten:

Die GWUP stärkt damit ihre Positionierung als metatheoretische skeptische Organisation: Sie legt sich nicht nur mit falschen Behauptungen an, sondern auch mit ganzen Erkenntniswegen, die Wissenschaftlichkeit für sich und ihre Hervorbringungen beanspruchen, aber den methodischen Standards nicht genügen. Das ist m.E. eine notwendige Erweiterung des skeptischen Ansatzes, weil viele heutige Debatten sich nicht mehr nur um „falsche Fakten“, sondern um die grundlegenden Maßstäbe für Wahrheit und Erkenntnis drehen.

Sein Fazit:

Ich glaube, dass eine solche Positionierung für skeptische Organisationen wie die GWUP langfristig notwendig ist. […] Es geht nicht nur darum, offensichtlichen Unsinn zu entlarven, sondern auch um das „Aufräumen“ in wissenschaftsnahen Debatten – dort, wo Begriffe und Methoden missbraucht werden, um Beliebigkeit als Wissenschaft zu verkaufen und damit in den öffentlichen Diskurs einzusickern.

Den kompletten Artikel findest Du auf Udos Blog.

Zum Thema:

Artikel: Hochmütige Naturwissenschaft und propagandistische Empirik?, GWUP-Blog vom 14.02.2025

Hinweis:

  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen: https://skeptisches-netzwerk.de/.
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5 Kommentare

  1. Hier meine persönlichen Bookmarks zu dem GWUP Konflikt. Die Gegenseite hat leider meist nur Videos oder Tweets oder von einigen Personen erschreckend flache und unreflektierte Blogbeiträge veröffentlicht, die ich hier nicht reproduzieren will.

    September 2022: Gastbeitrag – Zynische Theorien: Wie Identitätsideologie die Geistes- und Sozialwissenschaften beschädigt https://blog.gwup.net/2022/09/05/gastbeitrag-zynische-theorien-wie-identitaetsideologie-die-geistes-und-sozialwissenschaften-beschaedigt/ Dieser Gastbeitrag untersucht, wie Identitätsideologien die Geistes- und Sozialwissenschaften beeinflussen und beschädigen. Gerade die Kommentare sind spannend.

    2023: Martin Mahner – Warum die sog. „Critical Studies“ unter Pseudowissenschaftsverdacht stehen https://miz-online.de/warum-die-sog-critical-studies-unter-pseudowissenschaftsverdacht-stehen/ Martin Mahner erklärt, warum die sogenannten „Critical Studies“ als pseudowissenschaftlich angesehen werden und welche Auswirkungen dies auf die wissenschaftliche Integrität hat.

    Mai 2023: Gunnar Schedel – Putsch in der GWUP – ein fataler Richtungswechsel steht bevor https://hpd.de/artikel/putsch-gwup-verein-rueckt-nach-rechts-21301 Gunnar Schedel beschreibt die überraschende Wahl von Holm Hümmler zum Vorsitzenden der GWUP und den damit getätigten Tabu-Bruch in der GWUP. Ein klassischer Phyrrussieg, wie sich später herausstellt.

    Mai 2023: Rainer Rosenzweig – Führende Mitglieder der GWUP kritisieren manipulative Taktiken bei Vorstandswahl https://hpd.de/artikel/fuehrende-mitglieder-gwup-kritisieren-manipulative-taktiken-vorstandswahl-21302

    Mai 2023: Florian Schwarz – Wokeness ist letztlich eine anti-wissenschaftliche Weltanschauung https://hpd.de/artikel/wokeness-letztlich-anti-wissenschaftliche-weltanschauung-21314

    November 2023: Florian Schwarz – Wokeness: Ein Freibrief für Critical Studies? https://hpd.de/artikel/wokeness-freibrief-fuer-critical-studies-21719 Florian Schwarz diskutiert, ob Wokeness als Freibrief für die Verbreitung von Critical Studies dient und welche Auswirkungen dies auf die Wissenschaft hat.

    November/Dezember 2023: Stuart Vyse – Shakeup among German Skeptics https://skepticalinquirer.org/2023/10/shakeup-among-german-skeptics/ S

    2023: Nikil Mukerji – Die Pseudowissenschaftlichkeit der Critical Studies – der Fall Robin DiAngelo https://miz-online.de/die-pseudowissenschaftlichkeit-der-critical-studies-der-fall-robin-diangelo/ Nikil Mukerji untersucht die Pseudowissenschaftlichkeit der Critical Studies anhand des Falls Robin DiAngelo.

    2023: Andreas Edmüller – Zur Matauranga Maori Debatte in der Skeptikerszene https://blog.projekt-philosophie.de/woke-phaenomen/das-woke-phaenomen-zur-debatte-um-matauranga-maori/ Andreas Edmüller diskutiert die Matauranga Maori Debatte in der Skeptikerszene und deren Auswirkungen auf die wissenschaftliche Integrität.

    Februar 2024: Johannes Zeller – The German Dilemma: A Skeptic Schism with Global Implications? https://skepticalinquirer.org/exclusive/the-german-dilemma-a-skeptic-schism-with-global-implications/ Johannes Zeller analysiert die Führungskrise innerhalb der GWUP und die globalen Auswirkungen dieser Spaltung.

    April 2024: Johannes Zeller – The German Dilemma Continues: Skepticism in the Face of Ideological Conflict https://skepticalinquirer.org/exclusive/the-german-dilemma-continues-skepticism-in-the-face-of-ideological-conflict/ Johannes Zeller beleuchtet die fortlaufenden Konflikte innerhalb der GWUP und die Herausforderungen für die wissenschaftliche Skepsis.

    April 2024: Schulte von Drach, M.C. – Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften: Alles „woke“? Wie sich ein Verein für kritisches Denken selbst zerlegt https://www.sueddeutsche.de/wissen/gwup-parawissenschaften-woke-1.6541158?reduced=true Schulte von Drach beschreibt, wie sich die GWUP durch interne Konflikte und ideologische Auseinandersetzungen selbst zerlegt.

    9. Mai 2024: Holger Marcks – Memo: Das skeptische Spektakel – Anmerkungen zum Konflikt um »Wokeness https://mit-cks.net/memo-das-skeptische-spektakel/ Holger Marcks kommentiert den Konflikt um Wokeness innerhalb der GWUP und die daraus resultierenden Spannungen.

    13. Mai 2024: Gunnar Schedel – Der Richtungsstreit bei den deutschen Skeptikern ist erstmal entschieden https://hpd.de/artikel/richtungsstreit-den-deutschen-skeptikern-erstmal-entschieden-22176 Gunnar Schedel berichtet über die vorläufige Entscheidung im Richtungsstreit bei den deutschen Skeptikern. Team Holm hat verloren, die ideologische Übernahme der GWUP ist gescheitert.

    13. Mai 2024: Cornelius Courts – Dawn of the GWUP. Die Schlacht zu Augsburg und eine neue Hoffnung https://scienceblogs.de/bloodnacid/2024/05/13/dawn-of-the-gwup-die-schlacht-bei-augsburg-und-eine-neue-hoffnung/?all=1%20%E2%80%A6 Cornelius Courts beschreibt die Schlacht bei Augsburg und die daraus resultierende neue Hoffnung für die GWUP.

    30. Mai 2024: Johannes Zeller – The German Dilemma Update: New GWUP Board Pledges Return to Critical Inquiry https://skepticalinquirer.org/exclusive/the-german-dilemma-update-new-gwup-board-pledges-return-to-critical-inquiry/ Johannes Zeller berichtet über das neue GWUP-Vorstandsversprechen, zur kritischen Untersuchung zurückzukehren.

    Nikil Mukerji via Michael Shermer: – Pseudo-Skepticism https://michaelshermer.substack.com/p/pseudo-skepticism

  2. Ja!
    Ich bin kein Philosoph, aber ich kann spontan ein gutes Beispiel liefern, daß, intuitiv betrachtet, die Überlegungen von Udo Endruscheit völlig richtig sind: Ich habe letztens blöderweise eine (schon etwas ältere) Bachelorarbeit im Fach Soziale Arbeit zum Spaß gelesen. Dummerweise habe ich verstanden, was drin stand. 90% Theoriebildung, garniert mit den üblichen Buzzwords, ohne die die Dozenten der Studentin wahrscheinlich die Arbeit nicht abgenommen hätten, dabei vorgetragen im Tone der moralischen Überlegenheit und mit vollkommener Unreflektiertheit (außer, daß die Autorin offenbar nicht zur zu betreuenden Zielgruppe gehörte, und dies zunächst einmal als problematisch ansah).
    Quintessenz ohne den ideologischen Überbau: Ja, Angehörige der Gruppe, um die es ging, können Experten in eigener Sache sein. Das sollte man anerkennen und fördern. Ansonsten möge man nicht nur auf die individuellen Probleme der Gruppenangehörigen eingehen, sondern auch versuchen, das Los der Gruppe insgesamt zu bessern und die gesellschaftliche Akzeptanz erhöhen. Dabei soll man sich nicht wie ein Arschloch gegenüber den Klienten verhalten. Und man darf die Klienten auch dann unterstützen, wenn man nicht ihrer Gruppe angehört.
    Das sind dann so die Erfolge der modernen Wissenschaft ohne strenge Methodik.

  3. @Nadine: Das ist natürlich schon ein interessantes Potpourri. Teilweise richtig gut durchdachte Artikel, teilweise aber auch welche mit geradezu absurden Inhalten (bei denen man allerdings entschuldigend hinzufügen kann, dass es sich zumindest teilweise um wenig durchdachte Schnellschüsse handelte).

  4. Wurde heute im Skeptischen Netzwerk gepostet: How Behavioral Science Lost its Way And How It Can Recover
    https://www.skeptic.com/article/behavioral-science-dei-critique-scientific-principles/

    „Over the past decade behavioral science, particularly psychology, has come
    under fire from critics for being fixated on progressive political ideology, most
    notably Diversity, Equity, and Inclusion (DEI). The critics’ evidence is,
    unfortunately, quite strong. For example, a recent volume, Ideological and Political Bias in
    Psychology, recounts many incidents of scholarly censorship and personal attacks that a decade ago
    might have only been conceivable as satire.“

    We believe that many problems plaguing contemporary behavioral science, especially for issues touching upon DEI, can best be understood, at their root, as a failure to adhere to basic scientific principles.“

    Die Autoren des Artikels empfehlen drei grundlegende wissenschaftliche Prinzipien,
    um die Verhaltenswissenschaften wieder auf den richtigen Weg zu bringen:

    1. Priorisierung objektiver Daten über persönliche Erfahrungen: Wissenschaft sollte sich auf objektive,
    messbare Daten stützen, anstatt auf subjektive, persönliche Erlebnisse
    2. Präzise Messungen: Genauigkeit und Präzision in der Datenerhebung sind entscheidend, um valide und
    zuverlässige Ergebnisse zu erzielen.
    3. Unterscheidung zwischen Korrelation und Kausalität: Es ist wichtig, klar zwischen Korrelation (Zusammenhang) und
    Kausalität (Ursache-Wirkung) zu unterscheiden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.

  5. Ich danke Nadine für die Zusammenstellung! Des weiteren empfehle ich, die Artikel zu lesen. Und dann kann ich auch noch etwas eigenes beisteuern (der Text wurde von 2 Biologiefachleuten gegengelesen). Holm Hümmler und Fabian Deister über biologisches Geschlecht: https://wiki.beginnersmind.de/index.php?title=Feodors_Wiki

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