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Buchvorstellung: „Der lange Schatten Maria Montessoris“ mit Sabine Seichter in Fürth

| 2 Kommentare

Die Autorin des kritischen Buchs

Der lange Schatten Maria Montessoris

ist am 2. Dezember in Fürth zu Gast.

Als Maria Montessori (1870–1952) im Jahre 1915 den Besuchern der Panama-Pacific International Exposition in San Francisco die stillen und diszipliniert arbeitenden „Montessori-Kinder“ in einem gläsernen Showroom präsentierte, war die italienische Ärztin und Biologin auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angelangt.

Zusammen mit den Eugenikern und Rasseideologen ihrer Zeit demonstrierte sie der fortschrittsgläubigen Welt die Möglichkeiten einer erziehungs- und biotechnologischen Erschaffung des „neuen Messias“. Gut 100 Jahre später holen die Fortschritte auf den Feldern der Gen- und Reproduktionstechnologie Maria Montessoris biopolitische Visionen eines „Ministry of the Race“ (1951) und ihren lebenslangen Traum vom perfekten Kind ein.

Wie unter einem Brennglas beleuchtet dieses Buch den langen Schatten der weltweit berühmten Maria Montessori und rückt ihr Denken in einen bislang weitestgehend verdrängten aber gegenwärtig (erneut) höchst aktuellen Zusammenhang von Eugenik, Rassentheorie und Optimierungsstreben.

Die Veranstaltung mit der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Sabine Seichter in der Innenstadtbibliothek Fürth beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet neun Euro (ermäßigt sechs Euro).

Veranstalter ist Kortizes in Kooperation mit dem Bund für Geistesfreiheit bfg Fürth, dem bfg Nürnberg und der Volksbücherei Fürth.

Zum Weiterlesen:

  • Buchtipp: „Pädagogen auf Abwegen“ – Rudolf Steiner, Maria Montessori und Co., GWUP-Blog am 4. Dezember 2016
  • Skepkon 2015: „Das esoterische Erziehungskonzept der Maria Montessori“, nachteuleblog am 16. Mai 2015
  • „Der lange Schatten Maria Montessoris“: Keine Heldin der Pädagogik, spektrum am 7. Juni 2024
  • Sabine Seichter: Der lange Schatten Maria Montessoris. Beltz 2024, 195 Seiten, 29 €

2 Kommentare

  1. Aber was ist denn dann richtig wenn auch Montessori nicht der richtige Weg zu sein scheint? Gibt es wenigsten Ansätze nach den man sich richtigen kann ohne Dogmen zu folgen?

  2. @Carade:

    Als Mensch mit ordentlich abgeschlossenem Studium der Erziehungswissenschaft und inzwischen langer Erfahrung professionell wie privat kann ich dazu sagen:

    Man richte sich nach gar keinen Ansätzen in der Erziehung, die man nicht mit gutem Gewissen genauso auf jede andere zwischenmenschliche Beziehung mit Erwachsenen, Freunden, Partnerinnen… anwenden würde.

    Was zu lesen hilft, für Professionelle und für zwangsläufig Handelnde wie Eltern? Janusz Korczak, Jesper Juul, Remo Largo, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die Kinderrechtskonvention – und sich selbst sozusagen die Leviten ;)

    Und natürlich kann man auch alle möglichen anderen Pädagogen, Entwicklungspsychologinnen und Didaktiker lesen, oft eher mal mit Vorsicht ;)
    Die Grundlage des eigenen Handelns könnte die Überlegung sein: Wäre ich jetzt Kind/ Jugendliche/ Schülerin, fühlte ich mich ernstgenommen und ist diese Erwachsene da mit ihrem „pädagogischen Ansatz“ aufrichtig, ehrlich an mir als Mensch interessiert?

    Nein? Dann schmeiß den Ansatz auf den großen Schuttabladeplatz der miesen pädagogischen Konzepte – sie haben alle ihre Dogmen, Axiome, Grundannahmen.

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