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Das Aus: Die Homöopathie-Studie des bayerischen Landtags ist gescheitert – wegen zu weniger Probandinnen

| 18 Kommentare

Wir können das Aus für die Homöopathie-Studie des Bayerischen Landtags vermelden:

Die Studie hat die Rekrutierung abgebrochen, da die erforderliche Zahl an Probandinnen in einem sinnvollen Zeitraum nicht erreichbar gewesen wäre,

sagte der Studienleiter Prof. Lutz Renders jetzt der FAZ.

Wie wir mehrfach berichteten, hatte der Landtag 800.000 Euro zur Verfügung gestellt, um herauszufinden, ob Homöopathie helfen kann, Antibiotika einzusparen. Konkret sollten 220 Frauen zwischen 18 und 64 Jahren mit regelmäßigen Harnwegsinfektionen vorbeugend entweder mit Placebo oder individuell ausgesuchten Globuli behandelt werden.

Diese seit fünf Jahren andauernde Farce ist nun zu Ende. Letztendlich fanden sich nur rund 40 Patientinnen.

Die Studie ist gescheitert,

schreibt das INH in einer ersten Stellungnahme.

Für mich ist fast schon beruhigend, dass nicht so viele mitmachen bei dem Schmarrn,

wird die SPD-Gesundheitspolitikerin Ruth Waldmann in der FAZ zitiert. Die mangelnde Teilnahmebereitschaft, trotz Werbung etwa im Münchener Nahverkehr, sei für die bayerische Staatsregierung, die Grünen und die AfD, die auch für die Studie gestimmt habe, „sensationell peinlich“.

Massive Kritik an dieser absurden Geldverschwendung gab es von Beginn an, etwa vom INH. Aber es war halt wie immer, resümiert das Informationsnetzwerk heute bei Facebook:

Alle die, die letztlich die Studie abgenickt hatten, von der Ethikkommission der TUM München bis zum BfArM waren ja ei-gent-lich gar nicht dafür, bewahre, aber man habe eben doch … unter Zurückstellung von Bedenken blabla …

Und nun?

Wir werden dem Projekt auf unserer Webseite ein ehrendes Angedenken bewahren, indem wir eine Historie des Scheiterns zusammenstellen.

Zum Weiterlesen:

  • Homöopathie-Studie des Bayerischen Landtags scheitert, faz am 19. November 2024
  • Mit 800.000 Euro gegen die Realität: Bayerische Globuli-statt-Antibiotika-Studie kommt, GWUP-Blog am 16. Januar 2024
  • Homöopathie: Bei keiner Krankheit mehr Wirkung als ein Placebo, br am 16. Januar 2024
  • Neues zur bayerischen Studie über Homöopathie als Antibiotika-Alternative, GWUP-Blog am 17. Februar 2023
  • 12 Fragen zur bayerischen Homöopathiestudie, Gesundheits-Check am 21. Februar 2023

18 Kommentare

  1. Ob noch ein bisschen Geld übrig ist? Oder wurde auch der letzte Cent potenziert?

  2. Alleine bei der Frage schüttelt es einen schon ;-)

  3. Das ist doch eine prima Nachricht.

  4. Oh Schiet.

  5. Geil Alda!

  6. Ein kleines Cave:

    Bei clincialtrials ist der Studienstatus noch auf „Active, not recruiting“ und das Studienende wurde erst vor kurzem auf 31.1.2026 gesetzt.

    https://clinicaltrials.gov/study/NCT05545514?a=7

  7. Ob noch Geld übrig ist? Vermutlich nicht … Wir werden sehen, Ruth Waldmann von der bayerischen SPD-Fraktion wird dazu anfragen. Unseres Wissens gab es schon mal einen Zwischenstand, wo mehr bereits weg war als man für eine Familienpizza brauchen würde.

    Fünf Jahre Ärgernisse und auch Absurditäten. Wir werden uns Mühe geben, in dem angekündigten Resümee-Artikel nichts auszulassen. Mal sehen, ob es irgendwo noch Echos dazu gibt.

  8. @ Informationsnetzwerk Homöopathie:

    Möge Frau Waldmann bei ihrer Nachfrage konsistenter argumentieren als bei früheren Anlässen in Sachen Homöopathie:

    https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2019/09/27/bullshit-bingo-im-bayerischen-landtag/

    Die Homöopathie hat in Bayern leider fraktionsübergreifende Sympathien. Die Landtags-Grünen hatten seinerzeit sogar der Urtinktur der Studie, als Ersatz für Antibiotika, zugestimmt:

    https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP18/Drucksachen/Folgedrucksachen/0000002500/0000002863.pdf

    Da war die SPD immerhin dagegen.

  9. Nach 5 Jahren Tragzeit verstarb das arme Wesen als erwartbare Totgeburt.

    Tja das müssen wir jetzt bei jedem Abgeordneten, der damals zustimmte, immer wieder aufwärmen.

  10. So ärgerlich diese sinnlose Geldverschwendung ist, freut mich der Grund des Scheiterns.

    Wäre die Studie durchgeführt worden, hätte man es sicher ins Positive gedreht. Nun aber darf man erfreut feststellen, dass nicht einmal in Bayern der Rückhalt für diesen Unsinn so groß zu sein scheint, wie es viele Glaubulisten gerne sehen würden.

  11. @RainerO

    Wobei das INH eine fertigfrisierte Studie dann gewohnt routiniert zerpflückt hätte. Dumm halt, dass dann doch immer etwas hängenbleibt. Noch besser, die Studie hätte ergeben, dass Homöopathie eben nicht besser wirkt als Placebo. Dann hätten wir Orden und Ehrungen an den bayerischen Landtag verteilen müssen.

    Wobei, den Nachweis, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt wirkt, hat ausgerechnet Prof. Harald Walach schon vor vielen Jahren erbracht:

    https://www.homöpedia.eu/index.php?title=Artikel:Münchner_Kopfschmerzstudie

    Was er übrigens bis heute nicht eingesteht.

  12. Ich habe die Diskussion um diese Studie damals nur am Rande mitbekommen. Mir stellen sich aber nun ein paar Fragen.

    Welche Homöopathie-Schule ist das denn, bei der man Homoöpathika präventiv verabreicht? Wird denn nicht behauptet, dass man bei Gabe von Homöopathika an Gesunde ähnliche Krankheitssymptome auslöst, die das jeweilige Homoöpathikum dann im Symptomfall heilen soll (Ähnlichkeitsprinzip, Repertorien)? Müssten da nicht massive Häufungen von Infekten bei den Patientinnen zu erwarten gewesen sein, wüsste man, was Homöopathie ist und hielte man die Homöopathie für plausibel? Was ist los mit einer Ethikkommision, die sowas abnickt?

    Was passiert mit den bisher erhaltenen Daten? Werden diese ausgewertet und veröffentlicht? Ich halte es dann für möglich, dass es dabei zu nicht eindeutigen Aussagen kommen kann, die dann wieder Tür und Tor öffnen für Verschwörungstheorien über die „wahren“ Gründe des Scheiterns der Studie.

  13. @ Ron

    Es ist unbedingt zu vermeiden, so etwas wie Logik bei Homöopathen finden zu wollen. Die gibt es dort nicht, sonst wären sie keine Homöopathen geworden.

    Präventive Homöopathie gibt es in der „klassischen“ Homöopathie nicht (Hahnemann würde einen seiner berüchtigten Wutanfälle bekommen). Ob das in einem der dutzenden anderen Derivate schon möglich ist, weiß ich nicht. Im Studiendesign ist jedenfalls keine Rede von einer bestimmten „Schule“.

    Ich halte es für möglich, dass mit der Studie noch gar nicht begonnen wurde, weil sich eben zu wenige Probanden gemeldet haben. Und spekuliert wird von den Wahnwichteln auf jeden Fall, sobald etwas nicht nach deren Willen/Wunsch läuft.

    Das ist unvermeidlich.

  14. @Ron:

    All deine völlig richtigen Bedenken haben wir schon vor einer ganzen Weile thematisiert:

    https://netzwerk-homoeopathie.info/homoeopathiestudie-in-bayern-ein-zwischenbericht/

  15. Die Tierärztekammer Rheinland-Pfalz streicht die Homöopathie aus ihrer Weiterbildungsordnung. Als bundesweit zweite Tierärztekammer. Mit GROßER Mehrheit und nur wenigen Gegenstimmen.

    https://kurzlinks.de/cbla

  16. Dr. Weigl hat mit über 1 Mio Abonnenten eine große Reichweite und es ist erfreulich, dass er vor 5 Tagen dieses Video hochgeladen und dieses inzwischen schon fast 270 k Aufrufe erfahren hat.

    Im Titel nicht zu vermuten, wird nämlich von Min 1:42 bis 4:35 vor der Einnahme von Homöopathika abgeraten.

    Natürlich fehlen in den Kommentaren darunter nicht die Hinweise, wem die Kügelchen bei welcher „schulmedizinisch unheilbaren“ chronischen Krankheit binnen weniger Wochen geholfen haben, quod erat expectandum.

    https://m.youtube.com/watch?v=sYkuhcbfl24&pp=ygUIRHIgd2VpZ2w%3D

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