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Nahtoderlebnisse zwischen Wissenschaft und Esoterik

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Schöne Zusammenfassung des Forschungsstandes zum Thema „Nahtoderlebnisse“ in der BR-Sendung IQ – Wissenschaft und Forschung (zirka 25 Minuten):

Nahtod-Erfahrungen: An der Schwelle zum Jenseits

Die befragten Forscher erklären die „Sensationen, Vorstellungen, Erlebnisse“, wie sie mit Nahtoderfahrungen assoziiert werden, als Konstruktionen unseres Gehirns, die auch „weitab von Todesnähe“ auftreten können, etwa bei tiefer Meditation oder beim Bergsteigen.

Demgegenüber ist der Auftritt des Kölner Allgemeinmediziners Wolfgang Knüll bei SWR 1 Leute wenig mehr als Esoterik.

Der „Pionier der Nahtodforschung“ gibt in dem 30-minütigen Gespräch genau das wieder (Manche Reanimationspatienten „sehen überscharf durch Wände hindurch, sie hören alles, was gedacht und gesagt wird, telepathisch“), was die Experten in dem IQ-Beitrag als Anekdoten bezeichnen, für die noch nie ein Beweis erbracht worden ist.

Offenbar sind „Zeugenaussagen“ für Knüll das Maß aller Dinge.

Dabei hatte schon vor einem Jahr eine Studie an der Hanan-Universität in China gezeigt, dass die Hirnwellen nach Aussetzen des Herzes nicht einfach abflachen. Stattdessen gebe es eine kurze Phase verstärkter und koordinierter Aktivität der Gammawellen.

Das unterstreicht jetzt eine Arbeit von Forschern der University of Michigan:

Demnach zeigen sich [im Gehirn von vier Sterbenden] auffällige Schübe von koordinierten Gammawellen in Hirnarealen, die als Hotspots für Träume, Halluzinationen und für die bewusste Verarbeitung von Wahrnehmungen gelten. Das könnte erklären, warum manche Menschen nach einem Herzstillstand von intensiven Erfahrungen berichten.

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die geringe Stichprobengröße ihrer Studie keine generellen Aussagen über Nahtoderlebnisse erlaubt.

Zum Weiterlesen:

  • Nahtod-Erfahrungen: An der Schwelle zum Jenseits, Bayern 2 am 2. Mai 2023
  • Nahtoderfahrungen: Wissenschaftlich erklärbar oder Esoterik? SWR 1 am 14. März 2023
  • GWUP-Thema: Nahtoderlebnisse
  • ARTE-Video: „Offenbar gibt es für beinahe jede Nahtod-Erfahrung eine diesseitige Erklärung“, GWUP-Blog am 14. Oktober 2022
  • Erster Blick ins sterbende Gehirn, scinexx am 28. Februar 2022
  • Gammawellen im sterbenden Gehirn, scinexx am 3. Mai 2023

4 Kommentare

  1. Eine Gammawelle ist eine elektromagnetische Welle und keine Nahtoderfahrung. Es wäre so, als würden Sie die elektromagnetische Entladung eines Blitzes messen und wollten damit einen Regenbogen beweisen. Eine NTE kann man nicht messen! Deshalb braucht man Zeugen, und zwar Zeugen, deren Aussage wie in einem Indizienprozess nachgeprüft werden kann. Wer sich einen naturwissenschaftlichen Beweis für NTE wünscht, hat das Problem nicht verstanden und geht zuverlässig fehl.

  2. @Dr. Wolfgang Knüll:

    Eine Gammawelle ist eine elektromagnetische Welle und keine Nahtoderfahrung.

    Das behauptet doch niemand.

    Es wäre so, als würden Sie die elektromagnetische Entladung eines Blitzes messen und wollten damit einen Regenbogen beweisen.

    Unsinn. Was hat ein Blitz mit einem Regenbogen zu tun?

    Es geht darum, dass Gammawellen möglicherweise ein Auslöser für s.g. Nahtod-Erlebnisse sein können – nicht dass sie damit identisch sind.

    Sieht eher so aus, als ob Sie das Problem nicht verstanden haben.

    Und wir „wünschen“ uns auch keine Beweise für NTE, sondern wir erwarten von den daran Glaubenden wie Ihnen, dass diese aussagekräftige Beweise dafür vorlegen.

    Bis dahin widmen wir uns den zahlreichen Alternativerklärungen, die allesamt deutlich plausibler sind als irgendwelche „Jenseits“-Vorstellungen.

  3. Dr. Knüll hat es am 20. Oktober auch auf das Fachportal Doccheck gebracht

    (https://www.doccheck.com/de/detail/videos/6096-nahtoderfahrung-wissenschaft-philosophie-oder-esoterik – eventuell passwortgeschützt).

    Und verbreitet in einem Interview seine kruden Thesen, wobei er sich auf Pim van Lommel beruft – der einen Eintrag auf Psiram hat.

    In den Kommentaren beweist Herr Dr. Knüll, dass er von grundlegenden physiologischen Kenntnissen keine Ahnung hat, und er verweist immer wieder darauf, dass wir sein Buch lesen sollen. Welch geniale Verkaufsveranstaltung!

  4. @Dr. Wolfgang Knüll:

    Ich denke, wir haben zwei Möglichkeiten, Herr Knüll:

    – Entweder Sie diskutieren hier zeitnah, fachlich kompetent, höflich und vernünftig mit uns Ihr Anliegen.

    – Oder Sie posten alle paar Wochen ein paar willkürliche Halbsätze, die keinen Sinn ergeben – und die im Spam landen.

    Sie haben die Wahl.

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