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Wissenschaftsjournalismus mit Bias light: die MAITHINK X-Sendung „Atomkraft ohne Plan“

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Für eine evidenzbasierte öffentliche Debatte des Themas Kernenergie plädieren Amardeo Sarma und Anna Veronika Wendland in diesem Artikel, einschließlich einer Erläuterung ihrer Position und eines Gesprächsangebots. Anlass ist die MAITHINK X-Sendung vom 25. September, in der Dr. Mai Thi Nguyen-Kim nach Ansicht der Autoren nicht den aktuellen Stand der Wissenschaft widergab.

Gerade weil die beiden Autoren Mai Thi als Wissenschaftskommunikatorin hoch schätzen, halten sie eine kritische Betrachtung der Folge „Atomkraft ohne Plan“ für notwendig.

Anna Veronika Wendland ist übrigens auch für den „Facts Heroes Award“ 2022 nominiert. Hier geht es zum Voting.

Ein Beitrag von Amardeo Sarma und Anna Veronika Wendland

Wir prüfen hier die in der Sendung MAITHINK X „Atomkraft ohne Plan“ vom 25. September 2022 mit Dr. Mai Thi Nguyen-Kim getroffenen Aussagen und vergleichen sie mit dem Stand der Wissenschaft und der Sachlage.

Die Situation in Frankreich

Zu der aktuellen Krise in unserem Nachbarland hieß es:

Die ausgefallenen französischen AKW kommen dazu. Mitschuld sind Klimakrise, Hitze und Trockenheit, da fällt auch einmal eine AKW-Kühlung aus.

Die Fakten:

Es ist in keiner französischen Anlage „die Kühlung ausgefallen“. In sozialen Netzwerken und der Presse wurden zwar Fotografien ausgetrockneter Flussarme großer französischer Flüsse gezeigt, aber kein Fluss im Entnahmebereich eines französischen KKW ist ausgetrocknet.

Vielmehr wurden mehrere Anlagen wegen Temperatur-Auflagen, die in den Wärmelastplänen der Flüsse und in den Emissionsauflagen für Kernkraftwerke festgelegt sind, gedrosselt. Dies dient dem Schutz der Fluss-Ökosysteme. Allerdings erhielten mehrere Anlagen im Laufe des Sommers eine Lockerung der Temperaturauflagen, um nicht abfahren zu müssen.

Hintergrund:

Die Kühlkette eines KKW funktioniert auch mit warmem Wasser. Im Leistungsbetrieb läuft sie über die Stufen Reaktor – Dampferzeuger – Turbinenkondensator – Kühlwassersystem des Turbinenkondensators – primäre Wärmesenke (Fluss). In einigen betroffenen Anlagen gibt es keine Kühltürme, die helfen, die Entnahmerate aus dem Fluss erheblich zu senken. Sie geben tatsächlich sehr viel warmes Wasser in den Fluss ab und fallen daher als Erste den Temperaturauflagen zum Opfer. 

Wenn ein KKW abgeschaltet und abgefahren wird, muss die Nachzerfallswärme der Brennelemente weiterhin abgeführt werden. Diese Nachkühlkette läuft über die Stationen Reaktor bzw. Brennelementelager (wenn der Reaktorkern bereits entladen ist) – Nachkühlsystem – Zwischenkühlsytem – Nebenkühlwassersystem.

Diese Nachkühlkette erfordert nur einen Bruchteil der Wassermenge, die im Leistungsbetrieb benötigt wird. Sie ist also auch bei Wassermangel gewährleistet.

In den französischen Anlagen waren sowohl die Kühlketten des Leistungsbetriebs als auch bei den abgeschalteten Anlagen die Nachkühlketten stets verfügbar.

Tatsächlich sind derzeit etwa die Hälfte der 56 Atomreaktoren abgeschaltet. Der Grund ist allerdings ein anderer, wie hier beschrieben: Brennelement-Wechsel und Wartung, davon zwölf für Diagnosen oder Reparaturen und zwei im Hinblick auf den Wintereinbruch zur Brennstoffeinsparung.

Beide Behauptungen – in französischen Kernkraftwerken sei die Kühlung ausgefallen, oder der Großteil der nicht verfügbaren Anlagen sei wegen Kühlproblemen ausgefallen – sind also falsch.

Klimabilanz der Kernenergie

Die Klimabilanz der Kernenergie wird korrekt dargestellt:

Dabei entstehen keine gesundheitsschädlichen Verbrennungsprodukte und kein Kohlendioxid. Deswegen ist die Atomenergie in der Gesamtbilanz deutlich klimafreundlicher als fossile Energien. Hätten wir in der Vergangenheit mehr auf Kernkraft und weniger auf Kohle gesetzt, hätten wir schon viel Kohlendioxid einsparen können.

Sehr wünschenswert wäre ein Vergleich gewesen, der alle Energieträger umfasst, damit die Sicht erweitert wird. Einen solchen Vergleich sehen wir bei Carbon Briefs. Kernenergie, Wind- und Solarkraft schneiden bezüglich Treibhausemissionen deutlich besser ab als alle anderen Formen der Energiegewinnung.

Alle drei sind viel besser als Wasserkraft und Biokraftstoffe, die als „erneuerbar“ gelten.

Quelle: Carbon Briefs. Direkte und indirekte Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen, die mit der Erzeugung einer Stromeinheit aus verschiedenen Brennstoffen in einer 2C-Welt im Jahr 2050 verbunden sind (farbige Balken). Die Farben schlüsseln diese Emissionen nach Quellen auf. Zum Vergleich zeigen die hellblauen Bereiche die Bandbreite der Ergebnisse, die in der letzten Bewertung des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (AR5) veröffentlicht wurden. Quelle: Pehl et al.

Das sieht man genauso in der Darstellung von UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) mit dem Titel „Carbon Neutrality in the UNECE Region: Integrated Life-cycle Assessment of Electricity Sources”

Quelle: UNECE. Bandbreite der Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen für die bewerteten Technologien

In einem Bericht, der im Auftrag von Ökomoderne e. V. von Rauli Partanen bezogen auf Deutschland (2021) verfasst wurde, wird konstatiert:

Wenn die verbleibenden sechs Reaktoren weiterlaufen, können bis 2045 rund eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, wenn stattdessen fossile Kapazitäten stillgelegt werden (Kohle und Erdgas). Das entspricht ungefähr einem Viertel des verbleibenden deutschen CO2-Budgets, um die Reduktionsziele von Paris einzuhalten.

Dann folgt in der Sendung:

Also, wo genau liegt das Problem? Der Super-GAU im AKW Fukushima ist gute zehn Jahre her. Da kam es zu einer Kernschmelze. […] In dem Krieg wird man auch schnell nervös, wenn ein AKW unter Beschuss gerät.

Zum Thema „Was passiert, wenn ein AKW unter Beschuss gerät“ haben wir bei „Zum Weiterlesen“ einige Links angefügt.

Weiter:

Und dann der ganze Atommüll. [..] Nur hat der Abfall teilweise eine Halbwertszeit von über einer Million Jahren. [..]. Noch ist man auf der Suche nach mehreren Endlagern, wo der Müll eine fucking Million Jahre lagern kann, ohne dass was passiert. [..] Aber ein Endlager vor seiner Haustür, das will ja niemand haben. [..] immerhin hat man jetzt nach jahrzehntelanger Suche mit dem Bau von einem Endlager in Finnland angefangen. Und die Fachleute, die sagen, hunderte Meter unten im Felsen, das klappt so für die nächsten Million-Jahre.“

Die Auflage, die Endlagerung für eine Million Jahre sicher zu gewährleisten, ist eine politische Festlegung, die im deutschen Standortauswahlgesetz dazu diente, die antinuklear orientierten Parteien, d.h. die Grünen und die SPD, ins Boot des Gesetzgebungsprozesses zu holen.

Aus wissenschaftlicher Sicht, der die skandinavische Endlagerauslegung folgt, reicht eine Sicherheitsbetrachtung für rund 100.000 Jahre aus, weil dann die Gesamtaktivität des Atommülls unter die des Uranerzes gefallen ist, aus dem das Uran einst kam.

Die meisten Ängste lösen die langen Halbwertszeiten von einigen Radionukliden im Atommüll aus – das befeuert auch die Erzählung, dass die nächsten 50.000 Generationen sich mit dem Atommüll herumschlagen müssten. Dabei wird verkannt, dass gerade die Nuklide mit den längsten Halbwertzeiten eine geringere Dosisrate haben, also weniger intensiv strahlen, und die intensiv strahlenden Radionuklide auch schnell zerfallen sind.

Gammastrahlung ist nach 500 bis 1000 Jahren weitgehend abgeklungen, die Radiotoxizität des Atommülls, gemessen an der LD50 (letale Dosis für 50 Prozent einer Probandengruppe) nähert sich nach 50.000 Jahren jener handelsüblicher Schmerzmedikamente und ist zudem viel weniger zugänglich, wie viele andere toxische Substanzen.

Quelle: Rainer Moormann: Atommüll – Ungelöstes, unlösbares Problem? Abbildung 2: Zeitabhängige Dosisraten in 1m Entfernung von 1t hochabgebranntem unabgeschirmten Schwermetall. Grafik des Autors nach Allan Hedin, Spent nuclear fuel – how dangerous is it? Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Co, Stockholm, Sweden, Techn. Report 97-13 (1997) S. 23)

Doch was ist nun dran an der Annahme, ein Endlager werde künftigen Generationen über eine Million Jahre hinweg Kopfzerbrechen bereiten?

Das wird durch die passive Sicherheit des Endlagerkonzepts verhindert. Die Dichtheit wird nicht von technischen Vorkehrungen und Mechanismen gewährleistet, sondern von passiven Barrieren, nämlich vom Wirtsgestein selbst (Salzgestein, Tongestein oder Kristallin mit Bentonitverfüllung).

Das bedeutet, dass ab Endlagerverschluss, d.h. ab Generation 3 nach Planung des Endlagers, sich kein Mensch mehr darum kümmern und es bewachen muss – es darf sich selbst überlassen bleiben.

Weitere Informationen zur Endlagerung findet man bei der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE).

Aber könnten künftige Generationen an den Atommüll im Endlager gelangen, ob versehentlich oder bewusst, ohne die Gefahren zu kennen?

Diese Frage hat Diskussionen über eine „Atompriesterschaft“ befeuert, einer Wissensgemeinschaft, die die Gefahrenwarnung von Generation zu Generation hüten und weitergeben müsse. Daneben gab es Überlegungen zur „Atomsemiotik“, d.h. Zeichensystemen, die ferne Generationen vor dem Atommüll warnen sollten.

Das ging bis zur Idee des Science-fiction-Autors Stanislaw Lem, man müsse eine besondere Katzenrasse züchten, deren Fell beim Kontakt mit Radionukliden zu leuchten beginne, und sie in der Nähe der Endlager wie eine Art Tempelkatzen halten, sozusagen das tierische Gegenstück zur Nuklear-Priesterschaft des Alvin Weinberg.

Aber stellen wir uns die Frage, ob solche Vorkehrungen überhaupt nötig wären. Die Menschen der Zukunft müssten

  • einen Grund haben, warum sie so tief in einem schwer zugänglichen Bereich graben oder bohren
  • und dafür eine sehr ausgereifte Technologie besitzen.

Unter dieser Voraussetzung ist es nicht vorstellbar, dass eine solche technologisch versierte Zivilisation nicht in der Lage sein soll, Strahlungsquellen zu erkennen. Jeder von uns kann es schon mit einem einfachen Geigerzähler. Ab etwa 500 Jahren reicht es noch nicht einmal, an den Atommüll heranzukommen. Man müsste das Material aus dem Endlager herausholen, Lebensmittel kontaminieren oder diese einatmen. Und selbst dann wäre die chemische Belastung vermutlich das größere Problem.

Als gute Zusammenfassung empfehlen wir das Buch des Nuklearsicherheitsexperten Rainer Moormann: „Atommüll – Unlösbares Problem?“

Tatsächliche Risiken der Kernenergie im Vergleich

Auch zur Frage der Risiken der Kernenergie hilft es, für eine Gesamtsicht alle Energieträger zu vergleichen, statt sich nur auf Kernenergie und fossile Energien zu beschränken. Ourworldindata zeigt einen solchen Vergleich mit sehr hilfreichen Grafiken, um die Risiken aller Energiequellen im Kontext darzustellen:

Quelle: Our World in Data: Sterblichkeitsraten pro Einheit der Stromerzeugung

Bezugnahme auf Scientists for Future

Zur Renaissance der Kernenergie übernimmt Nguyen-Kim unhinterfragt die Erzählung von Scientists for Future:

Zu teuer, zu langsam, zu gefährlich, zu blockierend, gehen wir es mal durch.

GWUP-Mitglied Anna Veronika Wendland hat dazu ein ausführliches Gutachten verfasst. Darin heißt es zum S4F-Papier, es sei durch Verstöße gegen Wissenschaftsstandards erzeugt worden:

Dazu gehören eine selektive Kenntnisnahme der Fachliteratur und des Forschungsstandes zu Problemen der Reaktorsicherheit und des Kernkraftwerksbetriebs, voreingenommene Interpretation vorliegender Daten, Doppelstandards im Vergleich von (abgelehnter) Kernenergie und (erwünschten) Erneuerbaren Energien sowie Strohmann-Argumente.

Gehen wir aber hier den einzelnen Thesen von Scientists for Future hier in Kurzform nach:

Die Kernenergie sei „zu teuer“ stützt sich stets auf zwei Annahmen, die aber durch selektive Datenauswertung zustande kommen:

Erstens werden Einzelanlagen verglichen und nicht Systemintegrationskosten. Bei einer solchen Betrachtung ist die Lernkurve der EE beeindruckend, die KKW werden teurer. Betrachtet man allerdings Systemkosten und Laufzeiten der Anlagen mit, so gleicht sich das Bild aus, auf die lange Sicht wird ein komplementäres System mit EE und KKW sogar günstiger, vermuten US-Forscher hier und hier.

Zweitens werden für die Kernenergie stets Outlier gewählt, die infolge Know-how-Abbruchs und Missmanagements zustande kamen.

Insgesamt ist aber dieses Bild nicht haltbar:

Die Vollkosten der Kernenergie auf der Basis von UNECE, IEA und OECD sind sogar geringer als die von Sonne- und Windkraft, allerdings ist hier einschränkend festzustellen, dass die OECD-Studie von der Atomenergieorganisation der OECD beauftragt wurde, d.h. hier könnte ein pro-nuklearer Bias vorliegen.

Auch die Strompreise für Verbraucher sprechen eine andere Sprache, die weltweit am höchsten sind. Sie werden mit den Systemkosten der Energiewende belastet, also mit den Netzausbaukosten und den Kosten für das immer häufiger notwendige Redispatch von Kraftwerksleistung infolge volatiler Einspeisung durch Erneuerbare. Das trifft insbesondere Geringverdiener, während Unternehmen gezielt von diesen Kosten entlastet wurden.

Was hat es mit der Aussage auf sich, die Kernenergie komme zu spät, um noch ins Klimageschehen einzugreifen?

Erstens ist sie angreifbar, da die Autoren dieser Aussage in der Regel auch eine Laufzeitverlängerung, d.h. eine sofortige weitere Verfügbarmachung von Kapazitäten ablehnen. Es geht ihnen also eindeutig um das Aus für die Kernenergie, nicht um die Erhaltung emissionsarmer Kapazitäten für den Klimaschutz.

Festzuhalten bleibt, dass die Modernisierung und Laufzeitverlängerung bestehender Anlagen ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist, da sie die Ersetzung von gesicherter Leistung aus CO2-armer Kernenergie durch fossile gesicherte Leistung, wie es teilweise in Deutschland geschieht, verhindern kann. diesen Weg beschreiten mehrere Kernenergieländer neben dem Neubau.

Zum Neubau schreibt Mai Thi:

Wenn wir jetzt anfangen, könnten wir sie erst in der zweiten Jahrhunderthälfte nutzen.

Ist das wirklich so?

KKW-Bauzeiten können mit besserer Planung deutlich verkürzt werden. Deutsche Reaktorbauer schafften es Mitte der 1980er Jahre, im Zeit- und Kostenplan zu bleiben und trotzdem international anerkannte höchste Sicherheitsstandards zu erfüllen. Allerdings wurde gerade zu diesem Zeitpunkt das deutsche KKW-Ausbauprogramm wegen Widerständen aus der Fossillobby und der Anti-AKW-Bewegung eingestellt. Es ist zu hoffen, dass mit der Lernkurve beim Bau zum Beispiel von EPR-Reaktoren auch die Bauzeiten für diesen Reaktortyp kürzer werden.

Andere Länder zeigen, dass es deutlich schneller gehen kann.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben nach Konstruktionsbeginn am 19. Juli 2012 bereits zwei von vier koreanischen Leistungsreaktoren mit je 1,3 GW Leistung in Betrieb. Alle vier sollen bereits im nächsten Jahr Leistung liefern.

Bangladesch begann 2017 mit der Konstruktion des ersten Reaktors mit 1,2 GW Leistung, der bereits 2023 in Betrieb gehen soll. Internationale Beispiele zeigen: Es geht auch schneller.

Mit dem Willen zum Ausbau und einer gleichen Priorisierung und Vereinfachung wie bei Wind- und Solarkraft gibt es keinen Grund, warum bis 2050 nicht 40 bis 100 Reaktoren in Deutschland gebaut werden könnten.

Es ging auch in der Vergangenheit. Die Evidenz zeigt eine andere Entwicklung. Strom durch Atomkraft wuchs schneller als Strom durch Wind und Solar, nicht nur in den 70ern und 80ern.

Quelle: Rauli Partanen, Climate Gamble.

Was sagt Nguyen-Kim zur Reaktorsicherheit?

Immerhin gesteht sie mit Bezug auf eine Publikation von Hansen und Kharecha zu, dass die Kernenergie eine Million Leben gerettet hat. Dann folgt aber ein Vergleich von Kohle und Kernenergie:

Was richtet jetzt langfristig mehr Schaden an? Man kann darüber streiten, es darf aber nicht beides gleichzeitig passieren.

Eine solche Aussage ist False Balance, denn alle Evidenz über Schäden und Opferbilanzen, die wir über Kohle- und Atomstrom zur Verfügung haben, fällt deutlich zu Ungunsten der Kohleverstromung aus. Das weiß auch Nguyen-Kim, und daher verlegt sie sich auf die Schutzbehauptung, diese Frage spiele sowieso keine Rolle mehr:

Es macht keinen Sinn, Atomkraft mit fossilen Energien zu vergleichen, denn fossile Energien müssen eh weg, und zwar schneller, als sie Atomkraft ersetzen kann. Die eigentliche Frage ist, was ist der Energiemix der Zukunft? Erneuerbare oder Erneuerbare und Kernkraft?

Dabei verkennt sie, dass es – vor allem in Deutschland – ein inhärentes Problem volatiler EE ist, ein nachhaltiges Fossil-Backup nach sich zu ziehen, wenn man die Nutzung der Kernenergie verbietet.

Das wiederum bedeutet, dass man das Fossilproblem nicht einfach wegdefinieren kann, weil man Kohle- und Gasstrom ablehnt. Hier beobachten wir, wie bei den S4F, dass im Grunde ein apriorisches Werturteil (nämlich die eigene Bewertung, dass EE die beste Form der Stromerzeugung seien und man ein 100 Prozent-EE-System anstreben solle) die gesamte Erörterung vorbestimmt.

Auf demselben Werturteil und auch Zirkelschluss („Wir möchten 100 Prozent EE als den einzigen Weg zum Klimaschutz, daher soll das System zu 100 Prozent aus EE bestehen, und daher ist jedes Prozent nicht-EE eine Bedrohung für den Klimaschutz“) basiert auch die Behauptung, Kernenergie „blockiere“ den EE-Ausbau und sei daher sogar schädlich für den Klimaschutz.

Als Referenz wird Christoph Pistner zitiert, der Referent des Öko-Instituts für Reaktorsicherheit:

Wenn wir auf Atomkraft setzen, verlieren wir Zeit und Geld, was an anderen Stellen gerade für den Ausbau der EE, zum Aufbau von Speichertechnologien fehlen würde.

Das ist aus Klimaschutzsicht aber Unsinn, da es bei Zielstellung eines Emissionsziels bei technologischer Neutralität völlig egal wäre, ob das CO2-Ausstoßziel mit Kernreaktoren erreicht wird oder mit Windparks – Hauptsache, es wird erreicht.

Nguyen-Kim zitiert zumindest Dr. Walter Tromm von NUSAFE, KIT als Gegenmeinung:

Eine Abwägung zwischen KKW bauen oder eben in EE investieren, die gibt es eigentlich gar nicht, es ist einfach nur so, dass zum Beispiel Deutschland Primärenergie wird importieren müssen, weil wir einfach nicht genug erneuerbare Energien – sprich Sonne und Wind – haben, um unseren Primärenergiebedarf wirklich decken zu können in Deutschland.

Diese Aussage wird aber gleich wieder beiseitegeschoben, allerdings nicht mit einer Widerlegung, sondern mit einer Wiederholung des Eingangs-Werturteils:

Aber: Langsam, aufwendig und teuer – das ist sie – die Kernkraft. Und das Müllproblem natürlich nicht zuvergessen.

Fazit: Atom-Kommunikation mit Bias light

Somit hat Mai Thi, wie vor ihr schon die Scientists for Future, die Chance vergeben, eine wirkliche Abwägung von Systemen durchzuführen (eines mit EE plus KKW und eines mit 100 Prozent EE) und die Frage nach der Klimaschutzqualität der Kernenergie ohne Vorfestlegungen zu beantworten.

Ihr Beitrag ist zwar im Vergleich zu vielen anderen Medienbeiträgen zur Kernenergie wesentlich ausgewogener bei der Diskussion der Chancen und Risiken, doch in wesentlichen Punkten stellen wir einen Bias fest, der vor allem durch nicht weiter hinterfragte Vorannahmen entsteht.

Bei einer sauberen Chancen-und-Risiken-Evaluierung hätten zudem auch die Risiken des als Alternative zur Kernenergienutzung erstrebten Systems angesprochen werden müssen, von der problematischen Rohstoffbilanz extensiver EE über den Flächenbedarf (land use) bis zur Cybersicherheit von EE-Systemen, die ohne aufwendige digitale Integration von Millionen Kleinerzeugern und -speichern nicht bestehen können.

Eine persönliche Bemerkung zur Vermeidung von Missverständnissen:

Wir, die Autoren, sehen Kernenergie, Solarenergie und Windkraft lediglich als Wege und Methoden zum Ziel. Unsere persönliche Prioritäten sind, den Klimawandel zu begrenzen und die Bevölkerung zuverlässig mit Strom und Energie zu versorgen.

Im Gegensatz zu vielen Befürwortern eines 100-prozentigen EE-Systems sehen wir Energiequellen nicht als Selbstzweck an. Mit neuen Erkenntnissen können sich die Prioritäten verschieben, möglicherweise auf Energiesysteme, die wir heute noch nicht auf dem Schirm haben. Wir müssen stets die Vor- und Nachteile gemeinsam im Blick haben und dürfen vor allem Systemprobleme nicht ausblenden.

Ob die Kernenergie eine zu große oder zu geringe Aufmerksamkeit hat, ist ein weiteres Mal eine Haltungs- und Meinungsfrage, die wir anders als Nguyen-Kim beantworten, weil wir die Frage nach der Rolle der Kernenergie in einer Klimastrategie anders bewerten.

Wir sind gerne zu einem Gespräch oder zur Teilnahme an einer offenen Veranstaltung bereit, um unsere Position zu erläutern und konstruktiv nach vorn zu schauen – wir können im Sinne der Wissenschaft und der Evidenz alle dazulernen.

Zum Weiterlesen:

  • Preussen Elektra: Abschlussbericht für den Europäischen Stresstest für das Kernkraftwerk Isar 2
  • Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität: Abschlussbericht zum Stresstest für das Kernkraftwerk Cattenom
  • Kühlthread bei @VeroWendland auf Twitter (mit Links zu weiteren Quellen)
  • Interview mit Myrto Tripathi: „Frankreich – Im Dezember werden die Kernkraftwerke wieder in Betrieb genommen“
  • Carbon Brief: „Solar, wind and nuclear have ‘amazingly low’ carbon footprints, study finds“.
  • N. Sepulveda, R. Lester: The Role of Firm Low-Carbon Electricity Resources in Deep Decarbonization of Power Generation, Joule 2 (2018), 2403-2420
  • Rauli Partanen et al.: „Eine Milliarde Tonnen CO2-Ausstoß senken und Deutschlands Kohleausstieg beschleunigen“
  • Anna Vero Wendland: „Atomkraft im Krieg“
  • Anna Vero Wendland: „Wenn alles versagt, haben wir einen Fukushima-Fall“
  • Amardeo Sarma, Anna Veronika Wendland: „Ten Years of Fukushima Disinformation”, Skeptical Inquirer, Volume 45, No. 4, July/August 2021
  • Rainer Moormann: Atommüll – Ungelöstes, unlösbares Problem?
  • Schwedisches Umweltministerium: “Final disposal of spent nuclear fuel”
  • Posiva, Finnland: Geological final disposal (Onkalo)
  • Anna Veronika Wendland: Gutachten über das Papier der S4F Germany “Kernenergie und Klima”
  • World Nuclear Association: Nuclear Power in the United Arab Emirates
  • World Nuclear Association: Nuclear Power in Bangladesh
  • Rauli Partanen, Janne M. Korhonen: Climate Gamble – Is Anti-nuclear Activism Endangering our Future? 2017, 3. Auflage
  • L. Duan, R. Petroski, K. Caldeira: Stylized least-cost analysis of flexible nuclear power in deeply decarbonized electricity systems considering wind and solar resources
    worldwide.Nature Energy 7 (2022), 260-269
  • J. Lovering, T. Nordhaus: Historical construction costs of global nuclear power reactors, Energy Policy 91(2016), 371-382
  • Warum ich niemals von „Atomenergie“ spreche und Kernphysik wenig mit Kerntechnik zu tun hat, Relativer Quantenquark am 12. August 2022
  • Vortragsvideo: Holm Hümmler über „Radioaktivität abseits der Kernenergie“, GWUP-Blog am 13. August 2022
  • Klima: Realitätsverlust in der deutschen Politik, GWUP-Blog am 21. Dezember 2014

89 Kommentare

  1. Das war bitter nötig. Danke.

  2. Sehr spannende und Danke für die klaren Worte.

    Ich mag keine Atomkraft, aber die rationale und sachliche Diskussion schätze ich sehr. Ich bin auch fanboy von Mai Thi Ngyen-Kim, ein bisschen sachliche Kritik ist mehr als fair. Das ist Rationalität und Wissenschaft.

    Danke.

  3. Interessant, dass ich hier an keiner Stelle das Wort „Nuklearia“ finden konnte obwohl sich der Verein wie ein roter Faden durch die ganze Argumentation zieht. Allen voran mit Frau Wendland.
    Lustigerweise aber auch auf der anderen Seite der Argumentation indem sie das Blog eines „prominenten“ Nuklearia Mitglieds, „Tech for Future“ kritisieren.

    Das Argument, dass man doch bitte nicht genau auf einzelne KKW schauen soll sondern „das große Ganze“ betrachten soll (Laufzeiten) ignoriert nicht nur den gesamten Rattenschwanz des Abfalls (ein beliebtes Manöver von Wendland und Nuklearia), sondern auch aktuelle Nachrichten aus Frankreich die mit der Verstaatlichung der EDF einen spektakulären Höhepunkt erreicht haben.

    Die unseriösen Schätzungen wie wohl eine Zivilisation in xxx-Jahren aussehen könnte dürfte sich schon erledigen wenn man nur wenige Jahre in die Vergangenheit schaut und jemanden Fragt ob er sich vorstellen könnte, dass Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt werden könnte.
    Diese Glaskugelargumentation ist ebenfalls ein sehr populäres Mittel von Nuklearia und deren Gefolge. Dementsprechend wird hier auf ein Buch von Rainer Moormann verwiesen. Moormann ist neben Wendland einer der populärsten Mitglieder von Nuklearia.

    Das Argument, dass KKW auch schneller gebaut wurden steht irgendwie komplett nackt da. Dabei sollte es einem schon zu denken geben warum KKW in Ländern mit vernünftigen Sicherheitsstandards länger brauchen als in 3. Welt Ländern oder Ländern die für Infrastrukturapokalypsen bekannt sind wie China.
    Das Argument aus der Nuklearia-Bubble dazu lautet, dass den Länder in denen es lange dauert die Spezialisten fehlen würden. Dass das bei den hier populärsten Endlosprojekten französische Hersteller sind wird gerne ignoriert.

    Das Zeit-Argument artet dann am Ende in diesem Statement aus:

    Mit dem Willen zum Ausbau und einer gleichen Priorisierung und Vereinfachung wie bei Wind- und Solarkraft gibt es keinen Grund, warum bis 2050 nicht 40 bis 100 Reaktoren in Deutschland gebaut werden könnten.

    Die Nuklearia-Argumentation zieht sich dann auch weiter auf den üblichen Memes bzgl. der Todesfälle. Man spricht zwar einerseits von False Balance, auf der anderen Seite ignoriert man, dass die Krebsfälle als Folge des Unfalls von Tschernobyl bis heute Lebensdauer von Menschen verkürzen. Auf der anderen Seite wird die Aussage von Nguyen-Kim lächerlich gemacht weil ein Fossiles Backup bestehen muss. Der drastisch reduzierte Umfang wird aber einfach unter den Tisch gekehrt.

    Riecht merkwürdig das Ganze.

  4. @Frank Kapuh

    Ohne eine Bewertung der Inhalte der Aussagen von Mai Thi Nguyen-Kim, Annika Wendland oder Ihnen und deren Korrektheit:

    Ich sehe nicht, dass Mai Thi Nguyen-Kim lächerlich gemacht wird. Dies kommt doch im Fazit von Amardeo Sarma und Anna Veronika Wendland deutlich zum Ausdruck, ebenso wie das Angebot eines weiteren Austausches unter den den Personen. Es wäre schön, wenn konstruktive Kritik immer so kommuniziert würde und nicht in persönliche Attacken insbesondere über die (a)sozialen Medien ausartet.

  5. @RPGNo1

    Der gesamte Beitrag ist gespickt durch eine abwertende Wortwahl.
    Aussagen wie z.B. „Immerhin gesteht sie“, „Schutzbehauptung“, „Unsinn“ und die wiederholte Benutzung des Vornamens zielen offensichtlich auf eine Abwertung hin.
    Für diesen Tonfall ist Frau Wendland auch in den (a)sozialen Medien bekannt und dieser Beitrag reiht sich dort nahtlos ein.

    Das ist jedoch, wie mein Kommentar schon aufzeigt jedoch ein Nebenschauplatz und ich möchte auch nicht die Diskussion hier auf dieses Thema entgleisen da der Vorwurf des Bias bei Unterschlagung des eigenen Bias viel schwerer wiegt.

  6. @Frank Kapuh:

    Auf welchen faktischen Grundlagen beruhen Ihre Ausführungen hier?

    Rainer Moormann war nie Nukleria-Mitglied (für so eine Falschbehauptung könnte er Sie sogar rechtlich belangen).

    Frau Wendland ist 2021 aus der Nukleria ausgetreten.

  7. @FrankKapuh, ich bin im November 2021 aus der Nuklearia ausgetreten.

    Ich darf Sie an das Wissenschaftsprinzip erinnern: Sie müssen in einer Diskussion wie dieser Aussagen widerlegen – und nicht Menschen und ihre politischen Positionen oder ex-Vereinsmitgliedschaften. Meine Position tut nichts zur Sache, solange ich meine Kritik an MaithinX belege, und Sie müssen dann eben den Beleg anfechten.

    Ich mache gar keinen Hehl aus meiner persönlichen Position, dass ich Kernenergienutzung für ein wichtiges Instrument für die Mitigierung der Klimaerwärmung ansehe, aber ich begründe das öffentlich und wissenschaftlich und nicht als verdeckte Agenda, wie Sie insinuieren.

    In unserer Kritik an MaithinX beziehen wir uns ausschließlich auf die dort gemachten Aussagen und kontextualisieren unsere Korrektur mit weiteren Hinweisen, zB den auf den kulturellen Umgang mit dem Atommüll, der wiederum eine der Ursachen für die Wahrnehmung des Atommülls als unlösbares Problem ist.

    Auch Ihre anderen Kritikpunkte sind nicht valide, da Sie sie nicht widerlegen (während wir unsere Punkte mit Fachliteratur belegen), sondern mit Werturteilen verwerfen. Ihren Vorwurf, wir machten Frau Nguyen Kim „lächerlich“, weise ich zurück, er ist unhaltbar.

    Ich habe 2021 ehrenamtlich bei der Vorbereitung der Beratungstermine über den Zwischenbericht Teilgebiete im deutschen Endlager-Suchprozess gearbeitet, dh ich habe mich vermutlich mehr als 98% der Atomkritiker für das Voranbringen einer Lösung engagiert.

    In meinem Buch und hunderten Tweets gehe ich ausführlich auf das Problem ein, von einer Verschweigung kann also auch auf dieser Ebene gar keine Rede sein.

  8. @Frank Kapuh:

    … und die wiederholte Benutzung des Vornamens zielen offensichtlich auf eine Abwertung hin.

    Offensichtlich nicht.

    Wenn Sie hier im Blog andere Beiträge lesen, in denen Dr. Mai Thi Nguyen-Kim erwähnt wird, werden Sie feststellen, dass sie meistens nur beim Vornamen genannt wird – u.a. deswegen, weil sie das auch selbst so hält.

    da der Vorwurf des Bias bei Unterschlagung des eigenen Bias viel schwerer wiegt.

    Dieser angebliche „Bias“ ist schon jetzt gegenstandslos, weil Ihre Behauptungen bzgl. Moormann/Wendland/Nukleria nicht stimmen.

  9. Hi Frank,

    ich bin tatsächlich letzte Woche Nuklearia beigetreten, weil der Verein sehr gute Arbeit in der Aufklärung machen.

    Aber woher weißt du das? Entweder du bist Hellseher oder du extrapolierst einfach nur wild durch die Gegend.

    Wenn es nach dir geht, sind vermutlich auch diese Menschen Nuklearia-Mitglieder:

    1. Mitglieder des Weltklimarates IPCC
    2. Mitglieder der Gemeinsame Forschungsstelle der EU
    3. Mitglieder der Wirtschaftskommission für Europa der UN

    Auch die empfehlen alle Kernkraft als nachhaltige Klimaschutzmaßnahme, sowie fast alle anderen Experten für Klima und Energie.

    Könnte das vielleicht einfach daran liegen, dass es gute Gründe für Kernkraft gibt?

  10. @FrankKapuh Nachtrag:

    Der Nuklearwissenschaftler Dr. Rainer Moormann war nie Mitglied der Nuklearia, im Gegenteil, er hat sie häufig kritisiert. Moormann war überdies wegen seiner Aufdeckung von Sicherheitsmängeln des Jülicher Hochtemperaturreaktor-Projekts eine hoch respektierte Persönlichkeit in der Anti-AKW-Bewegung.

    2020 hat er mit mir zusammen saveger6.de verfasst, ein Plädoyer für die Laufzeitverlängerung der 6 damals laufenden KKW aus Klimaschutzgründen. Einige unserer Vorhersagen dort sind inzwischen eingetreten: die Gazprom-Abhängigkeit als Sicherheitsrisiko der Energiewende; der Rückfall auf Kohle als EE-Backup.

  11. @FrankKapuh, letzter Nachtrag:

    Sie argumentieren auch in Ihrer Antwort an mich ausschließlich ad hominem sowie mit Tonfallbezug, beides aber unbegründet und offensichtlich stark geleitet von Ihrem persönlichen Urteil über die Kernenergie.

    Ich kann leider auf einer solchen Ebene nicht weiter mit Ihnen diskutieren. Sie zerstören mit solchem Verhalten jede Sachdiskussion.

  12. @Frank Kapuh

    Da haben Sie sehr unsauber recherchiert. Ich war nie Mitglied der Nuklearia. Bitte stellen Sie das richtig.

    Meine Positionen sind die eines vollständig unabhängigen Wissenschaftlers. Inhaltlich auf Ihren Text einzugehen lohnt sich ansonsten nicht, da ist nichts Greifbares.

  13. Als Nebenbemerkung: Ich hatte im GWUP-Blog bereits 2014 (!) geschrieben:

    Heute sind Länder, die neben den erneuerbaren auch auf Kernenergie setzen, beim Klimaschutz vorne, zum Beispiel Frankreich und Großbritannien, wie die aktuelle Rangliste beim Klimaschutz zeigt.

    Heute können wir Finnland hinzunehmen, wo ab 2022 1,6 GW Leistung zusätzlich zur Verfügung als Beitrag zum Klimaschutz steht.

    Man muss nur täglich Electricity Map anschauen, wo Frankreich und Finnland viel besser dar stehen, Frankreich sogar das ganze Jahr hindurch, auch bei günstigen Wind- und Sonnenscheinbedingungen in Deutschland.

  14. @Alle:

    Interessant, dass niemand hier nirgendwo auch nur annähernd ein Schuldbewusstsein bzgl. der Unterschlagung von „Nuklearia“ entwickelt.

    Ich gebe zu ich habe Rainer Moorman mit Rainer Klute bzgl. der Mitgliedschaft bei Nuklearia verwechselt.
    Dafür möchte ich mich entschuldigen.
    Moormann jedoch als „Kritiker“ von Nuklearia darzustellen ist angesichts seiner Aktivität z.B. bei Twitter in Unterstützung der Argumentation von Nuklearia lächerlich.
    Der Mann ist genauso wie Frau Wendland durchgehend an der Seite Nuklearias und die Unterstützung beruht auf Gegenseitigkeit.
    Ein Blick in die entsprechenden Profile spricht da für sich.

    @A.V.Wendland:
    Sie behaupten, dass Ihre Position nichts zur Sache tut.
    Das Thema hier ist aber „Bias“. Finden Sie es nicht seriös zumindest ihre tägliche und aktive Beteiligung an der Werbefront der Kernkraft und Nuklearias auch nur in einem Nebensatz zu erwähnen? Inwiefern soll das dem von Ihnen hoch gehaltenem „Wissenschaftsprinzip“ entsprechen?
    Sie mögen ja vielleicht nicht mehr Mitglied bei Nuklearia sein, Sie unterstützen sie jedoch weiterhin aktiv in deren Auftreten in den Sozialen Medien. Es sieht auch nicht so aus als hätte sich seit November 2021 etwas daran geändert. Inwiefern spricht Sie das von einem Bias frei? Warum sollte man nicht zumindest auch mal ihre ehemalige Mitgliedschaft erwähnen? Nuklaria ist so ziemlich der einzige relevante Verein in Deutschland der sich sehr aktiv für die Kernkraft in diesem Land einsetzt.
    Das alles ist nicht wichtig in einem Beitrag über BIAS?
    Die Frage gilt übrigens auch @Bernd Harder welcher mit dieser Plattform sich „kritisches Denken“ auf die Fahnen geschrieben hat. Gehört es nicht dazu den Bias der Autoren wenigstens zu erwähnen?

    Frau Wendland, vergangene Beteiligungen an der Anti-AKW-Bewegung durch Herrn Moormann oder durch Sie (wenn auch mit Vorsicht zu genießen https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-03/anna-veronika-wendland-atomkraft-akw-laufzeiten-atomausstieg/komplettansicht) sind für die heutigen Vorwürfe von Bias nicht wirklich signifikant, wenn Sie und Herr Moormann nur noch dafür bekannt sind sich täglich (zumindest bei Ihnen. Hr. Moormann scheint irgendwie auf Anti-Grüne Memes abzugleiten in letzter Zeit) aktiv für die Kernkraft zu engagieren. Ich weiß gar nicht was Sie versuchen damit zu bewirken während Sie auch hier wieder die damalige Mitgliedschaft bei Nuklearia bei der Erstellung von saveger6 mit Hr. Moormann scheinbar nicht für relevant halten obwohl niemand mehr für die Popularität des Papiers getrommelt hat (und das weiter tut) als Nuklearia. Sind die es doch die, wie schon erwähnt quasi die einzigen sind die sich in diesem Land für die Kernkraft einsetzen.

    Nuklearia zieht sich, wie schon im ursprünglichen Kommentar erwähnt durch die gesamte Geschichte hier. Diese mit keinem Wort zu erwähnen halte ich für unseriös und sehe bisher auch kein einziges Argument welches dies irgendwie ungültig machen würde.

    Abschließend zur abwertenden Wortwahl @Bernd Harder:
    Frau Wendland pocht hier auf ein Wissenschaftsprinzip und Ebenen einer seriösen Diskussion.
    Gehört es nicht mindestens dazu die Wortwahl dementsprechend anzupassen? Sie wirft mir hier ad hominem vor, während gleichzeitig ihre Wortwahl nicht kritikwürdig ist für Sie? Ich habe neben dem Vornamen auch noch andere Beispiele genannt. Haben Sie die wahrgenommen? Ist es nicht erwähnenswert?
    Übrigens wird ja nicht durchgehend der Vornamen benutzt in diesem Beitrag. Während Sie selbst sogar noch den Titel bemüht haben, wird im Verlauf des Beitrags von Frau Wendland der Tonfall immer rauer und sie rutscht vom Nachnamen in den Vornamen hinein.
    Ich verstehe nicht wie Ihnen das nicht auffällt oder zumindest im Kontext meines zweiten Kommentars als akzeptable Kritik anzunehmen ist. Stattdessen wirkt es eher als seien Sie nicht wirklich bereit Kritik anzunehmen und würden eher zum Anwalt greifen wollen.
    Das spricht Bände.

  15. @Frank Kapuh:

    Das spricht Bände.

    Ich denke eher, dass Ihre Ausführungen hier „Bände sprechen“.

    Stattdessen wirkt es eher als seien Sie nicht wirklich bereit Kritik anzunehmen und würden eher zum Anwalt greifen wollen.

    Was haben Sie denn für ein Leseverständnis?

    Ich habe Sie (und mache ich bei allen Kommentatoren, wo es notwendig ist) darauf hingewiesen, dass Sie eine Falschbehauptung über eine Person aufstellen, auf die diese Person in jedweder Weise reagieren könnte – auch in einer, die für Sie persönlich sehr unangenehm werden könnte.

    Dass ich „zum Anwalt greifen“ will oder werde, geht daraus nicht im Entferntesten hervor.

    Was den Rest angeht:

    Sie wollen jetzt ernsthaft hier mit mir diskutieren, ob man Mai Thi beim Vornamen nennen darf bzw. welche Namensvariationen in einem langen Artikel „rau“ sind oder nicht.

    Und ob Formulierungen wie „Immerhin gesteht sie“, „Schutzbehauptung“, „Unsinn“ etc. abwertend gemeint sind.

    In einem Blog, in dem Mai Thi mit ihren Themen, Sendungen und Auszeichnungen seit Jahren sehr häufig und sehr positiv vorkommt?

    Während Sie gleichzeitig Herrn Dr. Moormann mal eben so als „Der Mann“ abqualifizieren?

    Sorry, aber ich schließe mich jetzt Frau Wendland und Herrn Moormann an:

    „Da ist nichts Greifbares, lohnt sich nicht.“

  16. Unter der Einwirkung des katastrophalen russischen Angriffskrieges erscheint es mir plausibel, einige deutsche Atomkraftwerke weiter laufen zu lassen.

    Der obige Artikel erweckt für mich allerdings den märchenhaften Eindruck, Probleme mit nuklearer Technologie seien praktisch allermeistens nebensächlich.

    Es klingt etwas mit von Esoterik und Querdenk: Man wünscht sich etwas und findet dann Gründe dafür, dass das Gewünschte existiert.

  17. Als interessierter Laie bin ich etwas irritiert wenn schon beim ersten Punkt (Die Situation in Frankreich) ein Link auf die Site des Nuklearforum Schweiz als Beleg zum »Stand der Wissenschaft und der Sachlage« dient. Das Nuklearforum Schweiz ist ein Verein nach Schweizerischem Recht mit einem Vorstand, der vorwiegend aus Vertretern der (Atom-/Kern-)Energieindustrie besteht.

  18. @Peter Friedrich:

    Ich habe allerdings den gegenteiligen Eindruck.

    Frau Wendlandt und Herr Sarma argumentieren – seit Jahren – nachvollziehbar faktenbasiert und vielfach in Einklang mit den großen Klimaschutzorganisationen. Es mag schwer zu ertragen sein, wenn z.B. die Risiken der Kernkraft gegenüber denen anderer Energieerzeugungsmethoden von den Fachkreisen als übereinstimmend sehr gering eingeschätzt werden. Ist aber so.

    Da gibt es durchaus keinen Dissens.

    Und Wunschdenken mit esoterischem und querdenkerischem Einlag darin? Sie scherzen.

    Das ist eher ein kognitives Problem, dem – das gestehe ich gern zu – aufgrund der Überfütterung mit Kernkraft-Mythen in den letzten Jahrzehnten sehr viele Menschen unterliegen. Aber hier sind wir unter Skeptikern, die nicht nur gewohnt sind, den „Mainstream“ zugunsten der Fakten auch einmal gering zu bewerten, sondern die sich auch gegenseitig auf die Finger schauen.

    Und die sich durchaus bewusst sind, dass auch sie dem confirmation bias, dem Bestätigungsfehler, unterliegen können und deshalb auch ihre eigenen Positionen zu evaluieren gewohnt sind.

    Aber gerade solche eben nicht dem Mainstream folgenden, sorgfältig recherchierten und belegten Statements (denen man natürlich auch durchaus kritisch gegenüberstehen kann) in den Verdacht esoterisccher Anflüge zu rücken, das ist mit Verlaub – daneben.

    Es geht auch nicht um Wunschdenken. Es geht nicht einmal um Kernkraftbefürwortung. Es geht um die Faktenlage, die derzeit in der praktischen Politik herzlich gleichgültig zu sein scheint.

    Vielmehr scheint mir persönlich eher das Konzept der Energiewende auf Wunschdenken aufgebaut zu sein, wie z.B. auch dieser Vortrag von Dr. Norbert Aust (ehem. Energieanlageningenieur) demonstriert:

    https://www.youtube.com/watch?v=d0cVfksFb-Q

    Worum es allenfalls geht, das ist die unglückliche Vermengung von Energieversorgungs- und Klimaschutzzielen, die sich in der derzeitigen politischen Diskussion sehr unglücklich ins Gehege kommen und allzu sehr ideologiebesetzt sind.

    Genau damit beschäftigt sich auch der hier verfasste kritische Artikel zur Sendung von Dr. Mai Thi Nguyen Kim.

  19. Was ein Unsinn. Klimabilanz berechnet einiges nicht, aber das jetzt Stück für Stück der PRo-Atomarfreunde durchzugehen, ist mir zu bored. Macht was ihr wollt. Gwup ist damit gestorben. Es gibt auch Wissenschaftsmagazine, die nicht der Atomlobby auf den Leim gehen. Doch es gab fast ausgetrocjnete Flüsse mit 25 cm hohem Flusslauf. Bis 0,40 cm Höhe gelten grosse Flüsse als ausgetrocknet

  20. Vielen Dank für diesen klärenden Beitrag.

  21. @Andreas K:

    Macht was ihr wollt. Gwup ist damit gestorben

    Wow, das ist ja mal ein beeindruckend konstruktiver Kommentar.

  22. Mir geht es ein wenig wie Peter Friedrich mit seiner Feststellung:

    „Der obige Artikel erweckt für mich allerdings den märchenhaften Eindruck, Probleme mit nuklearer Technologie seien praktisch allermeistens nebensächlich.“

    Aber das ist dann auch schon alles, was ich dazu sagen kann. Ich stehe auf dem Standpunkt, ich muß nicht zu allem eine Meinung haben.

    So gesehen würde ich mir von den Kritikern im Kommentarbereich mehr Substanzielles wünschen. Da scheint jetzt aber keiner wirklich vom Fach zu sein.

  23. @FrankKapuh noch einmal zum Bias.

    Wir werfen MaithinX Bias in einigen ihrer AUSSAGEN vor. Was sie privat macht, ob sie sich für die Klimabewegung engagiert oder für die CDU oder gar niemanden, interessiert dabei überhaupt nicht. Das ist nicht unsere Begründung für unseren „Bias“-Befund, sondern wir begründen ihn einzig und allein auf Grundlage des Wortlauts der Sendung.

    Folglich können auch Sie unseren Aussagen in diesem Blog gerne Bias bescheinigen, WENN Sie diesen Bias in einer AUSSAGE von uns belegbar nachweisen – etwa, indem Sie uns einseitige Quellenauswahl oder Doppelstandard nachweisen. Unsere Bekanntschaften, sonstigen Positionen, Ex-Mitgliedschaften oder Likes bei Twitter auf Seiten Dritter tun nichts zur Sache.

    Das ist das Wissenschaftsprinzip: bewertet und diskutiert werden Aussagen und nicht Personen. Das trägt sehr zur Zivilisierung von Kontroversen bei und ist eine Errungenschaft der Moderne, die ich nicht missen will.

    „It does not matter who you are, or how smart you are, or what title you have, or how many of you there are – if your prediction is wrong, then your hypothesis is.“ (Richard Feynman)

  24. @Stefan Huber, zu Ihrem Einwand

    Als interessierter Laie bin ich etwas irritiert wenn schon beim ersten Punkt (Die Situation in Frankreich) ein Link auf die Site des Nuklearforum Schweiz als Beleg zum »Stand der Wissenschaft und der Sachlage« dient.

    Dieser Link diente nur der Information über reine Tatsachenfeststellungen, nämlich wieviele französische Reaktoren aus welchem Grunde außer Betrieb sind.

    Für die gleiche Information kann man natürlich auch andere Quellen hinzuziehen, etwa die Betreiberin EdF (das würde bei Ihnen aber wohl nicht weniger Misstrauen auslösen) oder auch französische Datenbanken über den Kraftwerksbetrieb, die allerdings recht schwer durchsuchbar sind und auch nur Echtzeitdaten bringen (für historische muss man mehrere Filter zuschalten).

    Daher haben wir uns dafür entschieden, diese einfacher zugängliche Quelle zu verlinken. Auch für Ihren Einwand gilt aber: Um die Aussage als weniger valide zu beurteilen, genügt es nicht, die Quelle als interessierte Partei zu bewerten. Sie müssten nachweisen, dass die Tatsachenbehauptung nicht wahr ist.

  25. Ich bin als Laie in einer Zwickmühle. Ich mag keine Atomenergie. Ich bin aber bereit meinen Standpunkt zu überdenken, wenn die Fakten mit meinem Gefühl nicht übereinstimmen. Ich mag die Art wie Herr Sarma und Frau Wendlandt faktenbasiert argumentieren.

    Wenn das alles Blödsinn oder Unfug sein sollte, dann belegt das doch bitte.

    Wenn die Kompetenz nicht vorhanden ist, dann hört doch auf, unsachliche Bewertungen reinzuwerfen, das zerstört die Diskussionskultur.

  26. Liebe Frau Wendland, lieber Herr Sarma, lieber Herr Harder,

    zunächst einmal, damit Sie einordnen können wo ich stehe, wenn ich Ihnen gleich ein paar Fragen stelle: ich habe von Kernkraft keine Ahnung und bin in dieser Sache verdammt zu glauben, was andere erzählen. Aber ich habe per se nichts gegen Kernkraft an sich, war aber bisher vor allem wegen des Müllproblems dann doch eher skeptisch, was diese Art der Energiegewinnung betrifft.

    Salzgestein: War nicht genau das der Grund, weshalb Gorleben am Ende als Endlager abgewiesen wurde? Weil Salz wasserlöslich und deshalb als Endlager ungeeignet ist? Weshalb ist das nun offenbar doch eine Option?

    Endlager: Subjektiv erscheinen mir Ihre Ausführungen, weshalb wir uns bei der Endlagerfrage keine Sorgen über zukünftige Generationen machen müssen, wie ein Blick in die Glaskugel. Selbst wenn ich von den „nur“ 500 Jahren ausgehe, nach denen der Müll von Ihnen als quasi ungefährlich deklariert wird, bleibe ich dennoch skeptisch.

    1. Weil wir derzeit noch nicht einmal 3 Monate in die Zukunft der Menschheit spekulieren können, ohne mit ziemlicher Sicherheit falsch zu liegen.

    2. Was lässt Sie annehmen, dass die Menschen in etwa 16 Generationen über ausreichende Technologien verfügen, die Strahlung erkennen zu lassen und wieso denken Sie, dass diese zukünftigen Menschen gute Gründe haben müssten, um so tief in schwer zugängliche Bereiche zu graben oder zu bohren? Wir haben doch auch gute Gründe dafür das zu tun.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn eine*r von Ihnen die Zeit fände, mich hier ein bisschen schlauer zu machen.

    Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Wochenende und uns allen eine gute Zukunft.

    Herzlichst

    Fjord

  27. @Andreas K

    „Doch es gab fast ausgetrocjnete Flüsse mit 25 cm hohem Flusslauf. Bis 0,40 cm Höhe gelten grosse Flüsse als ausgetrocknet“

    Laut ihrer Aussage liegt man damit immernoch 62,5-fach über dem von ihnen genannten Schwellenwert!

  28. @Anna Veronika Wendland

    Als Laie wünsche ich mir, wenn schon angeboten, möglichst unabhängige, überzeugende Belege (umgangssprachlich ausgedrückt). Lobbyvereine sind sicherlich nicht erste Wahl. Was zur Meinungsbildung überhaupt nicht beiträgt sind Unterstellungen (»das würde bei Ihnen aber wohl nicht weniger Misstrauen auslösen«) und Belehrungen (»Sie müssten nachweisen, dass die Tatsachenbehauptung nicht wahr ist«). Wie gesagt, ich bin etwas irritiert und vielleicht auch enttäuscht.

  29. @Udo Endruscheit

    Wie Herr Fischer eben schon andeutete – auch ich kann keine fachlich begründete Meinung zu dem Thema beanspruchen. Nichts liegt mir ferner, als eine Technik a priori abzulehnen, bei der still vor sich hinbrütend, ohne Belastung durch Lärm und Abgase, kostbare Wärmeenergie erzeugt wird.

    Es lässt sich aber eben nicht abstreiten, dass innerhalb einiger Jahrzehnte mehrfach Radioaktivität ausgetreten ist. Dann hört man bspw von brüchigen belgischen Kernkraftwerken etc etc.

    In dubio… eher gegen zweifelhafte Technik, wäre mein Fazit, allerdings aus Gründen der politischen Sicherheit und des Klimaschutzes mit Kompromissen.

  30. Was mir schon beim Thema Atomstrom und Atommüll auffällt.

    1. Die konkreten Toten und Gefahren durch die Klimaerwärmung emotionalisieren viele weniger, als die abstrakte Sorge, dass zukünftige Generationen mit dem Atommüll vielleicht nicht mehr zurechtkommen. Das finde ich teils als naiv oder zynisch. Die Folgen von 2 oder 3 Grad Erderwärmung werden schon dramatisch sein. Lest gern mal 6 Grad mehr von Mark Lynas: https://www.rowohlt.de/buch/mark-lynas-6-grad-mehr-9783499004421

    2. Der nachvollziehbare Wunsch nach sauberer Energie vernebelt den Blick für Fakten, konkrete Lösungsansätze usw. Von mir aus kann unser gesamter Energiebedarf durch Wind und Sonne gedeckt werden. Mich stören auch nicht die vielen Windränder in der Landschaft. Aber so funktioniert es anscheinend nicht. Mich überzeugt das mit der Laufzeitverlängerung.

    Ich wünschte, die Argumente der Atomkraftgegner würden sich durch mehr Substanz auszeichnen.

  31. @Fjord

    Das Problem mit Gorleben war nicht das Salzgestein, sondern nach meinem Informationsstand das zu wasserdurchlässige Deckgebirge. Dass Salz wasserlöslich ist, ist nach meinem Verständnis grundsätzlich kein Problem. Auch bei der Suche nach dem dritten Endlager ist Salz als Wirtsgestein berücksichtigt, siehe Standortauswahlverfahren.

    Man darf natürlich nicht den Fehler machen und den Müll in ein ehemaliges Salzbergwerk einlagern, wie in der Asse. Dort ist im Salzgewinnungsbetrieb so viel von dem Wirtsgestein abgetragen worden, dass es seine einschließende Funktion verloren hat. Das gilt aber genauso für die beiden anderen in Frage kommenden Wirtsgesteine Ton und Granit.

    Auch die müssen für den Endlagerbetrieb möglichst vollständig bleiben.

    In geologischen Zeitskalen sind 500 Jahre ein Augenblick und selbst 100.000 Jahre ein kurzer Zeitraum. Weil man in tiefen Gesteinsschichten in solchen Zeiträumen kaum Unwägbarkeiten in Kauf nimmt, fiel die Wahl auf tiefengeologische Endlager.

    Selbst wenn Menschen in 500 Jahren alle Geigerzähler verboten haben und ohne wirtschaftliche Gründe 800 Meter tiefe Löcher bohren, ist keine außergewöhnliche Gefahr von dem verbleibenden Inventar zu erwarten. Die Spaltprodukte sind bis dahin verschwunden und mit ihnen die Gammastrahlung.

    Die noch verbleibenden immobilen Schwermetalle sind Alpha- und Betastrahler. Man müsste die schon essen oder inhalieren um gesundheitsschädliche Wirkung zu entfalten. Das wird kein Bergmann freiwillig tun, egal ob natürlich vorkommende Metalle oder anthropogene Metalle, egal ob Geigerzähler oder nicht.

  32. Hallo,

    man merkt bei der Vielzahl und dem Inhalt der Kommentare, dass Atomkraft ein sehr emotionales Thema ist. Ich nehme mich da nicht aus.

    Den AutorInnen wie Frau Wendland würde ich allerdings auch einen kleinen Mikrobias unterstellen. Allein die Beispiele zeigen das, wo AKWs schnell gebaut wurden. Das wurde in den Kommentaren auch schon aufgegriffen.

    Ein kleines Gegenbeispiel der „neue Reaktor“ Flamanville in Frankreich. Zugegeben, die Daten habe ich aus Wikipedia und nicht mit der franz. Regierung gegengechecked. Der wird seit 2007 gebaut, sollte 2012 in Betrieb gehen. Urspr. Kosten ca. 3 Mrd. EUR. Die Inbetriebnahme musste immer wieder verschoben werden. Nächstes Datum: irgendwann 2023. Kosten bis jetzt rund 12 Mrd. EUR.

    So geht es vielen sich in Bau befindlichen AKWs weltweit.

    Sie warten seit vielen Jahren auf ihre Fertigstellung bzw. wurden noch gar nicht angefangen zu bauen. Aus Frau Wendlands warte gesehen, könnte man schneller bauen, so dass AKWs einen Beitrag zur CO2 Einsparung liefern können. Aus meiner Warte gesehen nicht, aus eben diesen Beispielen, die ich genannt habe. Wer hat recht? Wahrscheinlich ist mein Bias grösser.

    Allerdings gibt es noch viel gravierendere Gründe, die klar zeigen, dass Energie aus AKWs (Kohle, Gas) nicht in eine schon nahe Zukunft tragen werden. Auch diese Gründe stehen im Gegensatz zu Frau Wendlands Einschätzung. Einer steht im 2. Teil, Kapitel 4 des IPCC Berichtes. Für mich mit der wichtigste: Wasser.

    Wasser ist ein entscheidender Faktor in der Energieerzeugung. Im Bericht zitiert das IPCC sogar einen Report von BP.

    Die Möglichkeit, mit Atom (Kohle, Gas) in den nächsten Jahrzehnten Energie zu gewinnen, geht laut des IPCC Berichtes mit hoher Wahrscheinlichkeit signifikant zurück.

    Gerade Deutschland hat in den letzten Jahren Wasser in der Größenordnung des Bodensees verloren. Noch ein für mich zumindest plausibles Argument, dass in einem modernen, auf EE beruhende Stromerzeugung mit Speichern (von Autobatterien angefangen, bis hin zu Wasserstoff bzw. grünes Methan, Ammoniak usw. ) ein AKW mehr als Störfaktor wirkt. So habe ich es zumindest verstanden.

    Wir kommen so oder so an einen energetischen Flaschenhals. Setzen wir auf AKWs in grossem Stil, werden die klimatischen Einflüsse die Energieerzeugung begrenzen. Je länger wir weiter CO2 in die Atmosphäre pusten, desto schneller erreichen wir den Flaschenhals.

    Setzen wir nur auf EE, wird lange Zeit nur in begrenztem Umfang Energie bereitstehen. Auch in diesem Fall haben wir das Problem mit dem Flaschenhals. Wir müssen ganz genau schauen, wie und für was wir die Energie einsetzen.

    Grüsse gehen raus an unseren Finanzminister: mit eFuels für unsere individuelle Mobilität wird das nichts. Von geopolitischen Problemen und überhaupt der Verfügbarkeit von Brennstäben haben wir da noch gar nicht gesprochen.

    Übrigens bin ich sehr dafür, dass sich WissenschaftlerInnen auf Basis der Datenlage usw. in die politische und gesellschaftliche Debatte einmischen und laut werden. Wie alle in der Gesellschaft haben sie genauso das Recht dazu. Und diese Expertise ist wichtig. Wir befinden uns quasi im klimatischen Endgame. So viel Zeit haben wir nicht mehr.

    Das Gutachten zu S4F habe ich nicht ganz nachvollziehen können. Weil es eben auch nur aus einer Perspektive die Sache beleuchtet hat-nach meiner Wahrnehmung. Aber laut Frau Wendland war das die reine wissenschaftlichen Sicht mit sauberer Methodik.

    Bei mir bleiben Zweifel. Für mich wiegt allein das Kapitel im IPCC Bericht allerdings ungleich schwerer als dieses Gutachten.

    Viele Grüße.

  33. Danke für den interessanten Faktencheck. Genau so stelle ich mir die Diskussion vor: Jemand macht eine Analyse und jemand anders hinterfragt die Analyse.

    Was mir noch fehlt, ist dass zu einzelnen Themen ein Konsens gefunden und festgehalten wird. Damit wir auch mal fertig werden, mit diskutieren.

    Auf das Thema Bias will ich nicht weiter eingehen, das haben die anderen Kommentatoren hinreichend getan. Nur soviel: Wir alle haben einen gewissen Bias, das sollten wir nicht überbewerten.

    Die Argumente sind was zählt.

  34. Lieber Florian Blümm,

    vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe mich auch mal auf Ihrer, auch für Laien sehr verständnisvoll geschriebenen, Homepage umgesehen und ein paar recht einleuchtenden Argumente gefunden.

    Meine Skepsis in Sachen Atommüll hat da jetzt ein paar Risse bekommen, auch wenn ich noch nicht ganz überzeugt bin. Ich denke aber, Ihre Ausführungen sind ein guter Start zum Weiterlesen und schlau werden. Vielen Dank dafür. ;o)

    Gerade hat ARTE ein Video aus der Reihe „Mit offenen Karten“ veröffentlicht. Das überzeugt mich weder in die eine noch in die andere Richtung, gibt aber, wie ich finde, einen guten Überblick über den derzeitigen Stand der weltweiten Kernkraft als Energiegewinnung. Wen es interssiert:

    https://youtu.be/hd6Ol2yVzDU

    Ihnen allen ein schönes Wochenende!

    Fjord

  35. Ich will mich nicht zur Frage äußern, ob Kernenergie weiterhin zum Energiemix in Deutschland gehören sollte und wenn ja, wie lange.

    Darüber mögen, was fachliche Aspekte angeht, die jeweiligen Fachleute streiten. Was die politische Akzeptanz angeht, sind wir als Bürger/innen natürlich alle gefragt (idealerweise sachlich gut informiert, auch wenn politische Fragen nicht auf Sachfragen zu reduzieren sind).

    Statt dessen will kurz darauf eingehen, ob es egal ist, wer etwas sagt. Natürlich hängt die Wahrheit einer Aussage erkenntnistheoretisch nicht davon ab, wer sie trifft. Daraus folgt aber nicht, dass der Hintergrund, vor dem sie formuliert wird, irrelevant ist.

    Aus der Pharma- wie aus der Tabakforschung ist empirisch belegt, dass Studien zum gleichen Sachverhalt, die mit oder ohne Unterstützung der Industrie durchgeführt wurden, zu anderen Ergebnissen und Schlussfolgerungen gelangen.

    Das ist oft gar nicht auf „Mietmaulforschung“, also bewusste Verfälschung, zurückzuführen, sondern kommt auch dann vor, wenn die industrieunterstützten Forscher/innen aufrichtig glauben, neutral und ergebnisoffen zu sein. Hier ist der „bias blind spot“ in Rechnung zu stellen (https://en.wikipedia.org/wiki/Bias_blind_spot).

    Daher wird von Medical Journals heute meist eine Erklärung zu Interessenkonflikten gefordert. Das Vorliegen eines Interessenkonflikts bedeutet dann nicht, dass die Forschungsergebnisse tendenziös sein müssen, aber die scientific community wird noch einmal explizit daran erinnert, hier besonders aufmerksam zu sein und ggf. auch andere Studien der Autor/innen einmal anzusehen.

    Zum Einlesen, was den Pharmabereich angeht: Lieb/Klemperer/Ludwig, Interessenkonflikte in der Medizin, https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-19842-7, kürzer und etwas holzschnittartiger:

    https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2019/08/04/interessenkonflikte-wir-doch-nicht/

    Das Beharren darauf, man sei doch neutral und wolle nur an seinen Tatsachenaussagen gemessen wollen, ist vor diesem Hintergrund somit heikel.

    Hinzu kommt, dass das lange zur Verteidigungsstrategie von Wissenschaftler/innen gehört hat, die sich bewusst in den Dienst z.B. der Tabakindustrie gestellt haben. Daraus muss man wiederum keine „Kontaktschuld“ konstruieren, aber man sollte diesen Kontext mitdenken.

    Des Weiteren ist ein „interessierter“ Hintergrund nicht unbedingt daran zu erkennen, ob einzelne Aussagen wahr sind oder nicht. Wenn Tabaklobbyisten sagen, dass viele Raucher/innen alt werden, ist dieser Satz objektiv wahr.

    Er dient in dem Fall aber einem Lobbyinteresse, auch wahre Sätze können manipulativ eingesetzt werden.

  36. hallo herr kuhn,
    ja ich würde es auch begrüssen, wenn mögliche Interessenskonflikte erwähnt werden. Das erhöht zumindest die Glaubwürdigkeit, wenn das reflektiert wird. Das sture Behaupten „ist doch egal, hier sind die Fakten“ macht mich auch eher misstrauisch. Dann doch lieber. Ja ich befürworte XX und haben auch mal für y gearbeitet. Dennoch hier sind meine Argumente und hier die Belege…

    Dank auch an Florian Bümm: spannende Seite: https://www.tech-for-future.de/endlager/

  37. @Joseph Kuhn @Nexus

    Nur zur Klärung, da Interessenkonflikte anegsprochen worden sind:

    Weder Frau Wendland noch ich profitieren in irgendeinerweise – weder finanziell noch sonstwie – davon, Mythen über die Kernenergie klarzustellen, oder davon, dass wir mit unserer (politischen, gesellschaftlichen) Präferenz „Wir brauchen alle kohlenstoffarmen Energiequellen“ als Pro-Atom gesehen werden, weil wir Kernergie als einen Teil davon sehen und nicht ausschließen.

    Frau Wendland erleidet sogar durch ihre Aussagen und Arbeit finanzielle Nachteile.

    Das sieht bei den Autoren des von Frau Wendland begutachteten S4F-Papiers ganz anders aus, aber dazu kann Frau Wendland treffender Auskunft geben.

    Auch zur Klärung falls jemand das anders vermuten sollte: Ich bin ebenfalls nicht Nuklearia-Mitglied und war es auch nie, wobei ich ihre sachliche Arbeit sehr schätze. Ich bin deshalb nicht Mitglied, weil für mich die Kernenergie lediglich ein Mittel und kein Ziel ist.

    @Nexus: ja, der ganze Auftritt https://www.tech-for-future.de ist eine exzellente Zusammenfassung von Informationen. Ich kann ihn nur empfehlen.

  38. @Joseph Kuhn:

    Ich weiß nicht, ob Sie das meinten, aber ich teile die Auffassung nicht, dass die jeweiligen Fachleute über den Energiemix entscheiden sollten. Wie auch Hans von Storch in seinem Artikel im neuesten Skeptiker 3/2022 zum Thema Klima schreibt, Fachleute sollten sich auf Fachaussagen beschränken.

    Die Politik sollte dann unter Abwägung unterschiedlichster Interessen und der Sachlage entscheiden und Prioritäten setzen. Die Politik sollte solche Entscheidungen nicht auf „die Wissenschaft“ schieben, den Stand der Wissenschaft jedoch berücksichtigen.

  39. @ Amardeo Sarma:

    „Die Politik sollte solche Entscheidungen nicht auf „die Wissenschaft“ schieben, den Stand der Wissenschaft jedoch berücksichtigen.“

    Völlig d’accord.

    Ich schrieb auch ganz bewusst zur Energiemix-Frage: „Darüber mögen, was fachliche Aspekte angeht, die jeweiligen Fachleute streiten.“ In Ihren Worten: „Fachleute sollten sich auf Fachaussagen beschränken.“

    Siehe auch https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2021/08/09/die-epistemisierung-des-politischen-von-alexander-bogner-eine-rezension-in-sieben-zeilen/

    Ich wollte nur klarstellen, dass ich aus eigener Kompetenz weder über Mindest-Wasserstände in französischen Flüssen, die mögliche Laufzeiten eines Weiterbetriebs von Isar 2, die ökonomische Rationalität eines eventuellen Neubaus von Atomkraftwerken oder, mit Blick auf Alternativen, über die Entwicklung z.B. der Sicherheitsstandards in kolumbianischen Kohleminen oder der Schadstoffreduktion in Kraftwerken hierzulande mitreden kann.

    Bei solchen Fragen bin ich darauf angewiesen, was Fachleute sagen, und idealerweise sagen diese Fachleute auch, ob sie Interessenskonflikte haben.

    Ob mir ihre Argumente dann trotzdem überzeugend erscheinen, oder ob ich lieber auf Distanz gehe, oder anfange, mich selbst mehr einzulesen, ist meine Verantwortung als Bürger (und analog die der Politik).

  40. Zunächst eine Frage: Im Artikel ist von Systemkosten bzw. Systemintegrationskosten die Rede – was muß ich mir darunter konkret vorstellen?

    Ulrike Herrmann kommt in ihrem Buch „Das Ende des Kapitalismus“ ebenfalls zu dem Schluss, Atomstrom sei einfach zu unökonomisch.

    AKW hätten in der Vergangenheit praktisch durchweg Milliardenverluste eingefahren. Energieunternehmen seien daher nur bei massiven staatlichen Subventionen zum Neubau bereit.

    Während normalerweise Technologien mit der Zeit immer billiger würden, sei bei Atomstrom genau das Gegenteil zu beobachten.

    Sie erwähnt dann noch mehrere Negativbeispiele, u.a. das AKW Olkiluoto in Finnland, wo Reaktorblock 3 eigentlich 2009 in Betrieb hätte gehen sollen, aber tatsächlich dauerte es bis Ende 2021. Seitdem scheint es aber schon wieder Probleme gegeben zu haben, und dazu sind auch die Kosten im Laufe der Jahre regelrecht explodiert.

    Das ist dann vermutlich einer der Outlier, aber derart krasse Fälle scheint es wohl doch einige zu geben.

  41. Danke für die Information.

    Es gibt allerdings einen Punkt, den ich bislang in sämtlichen Diskussionen über die „wahren“ Kosten der Energie nie zufriedenstellend geklärt gefunden hatte:

    Wird bei den Energiekosten in den angegebenen Vegleichen stets die Planung, Bau und Betrieb der Kraftwerke (somit auch ihre Instandhaltung nebst sämtlicher Reparaturen), und im Falle von KKW auch der durchaus kostspieligere Rück- und Abbau nach Ablauf der Betriebsdauer, wie auch die Endlagerung einberechnet?

    Da letztere Baumaßnahmen und Entsorgungskosten zumindest für lange Jahre nie angefallen sind (erst seit wenigen Jahren gibt es imho KKW, welche zerlegt werden), hatte ich stets die Befürchtung, dass diese Kosten bei den Vergleichen nicht berücksichtigt werden.

    Zumindest der innere Teil eines KKW ist nicht ohne beträchtliche Kosten zu entsorgen, bzw. endzulagern, aufgrund der durch den Betrieb hervorgerufenen Radioaktivität.

    Werden in den oben genannten Kostenvergleichen diese Aspekte berücksichtigt?

  42. Die Kosten von Kernenergie werden im wesentlichen durch die hohen Investitionskosten und die damit verbundenen Finanzierungskosten bestimmt. Die Betriebskosten sind dagegen gering. Aus der Summe aus Abschreibungen, Zinsen und Betriebskosten ( einschließlich des Abfallmanagement) bestimmen sich die Stromkosten.

    Damit hängt die Wirtschaftlichkeit am Zinssatz. Bei 0% ist Kernenergie die günstigste Energie, bei 7% kostet sie soviel wie Kohlestrom, ab 10% ist sie die teuerste Energie.

    Quelle ist die World-Nuclear-Association. Insofern muss man die Vergleiche zu anderen Energieerzeugungen kritisch sehen. Die Berechnungen für die Kernkraft sind sehr elaboriert und dürften stimmen, da sich die Dachorganisation sicher nicht vor ihren Mitgliedern blamieren will.

    https://www.world-nuclear.org/information-library/economic-aspects/economics-of-nuclear-power.aspx

  43. @MichaelFischer, die von Herrmann genannten Beispiele sind outlier, die durch know-how-Abbruch wegen langer Pausen bei der Errichtung von KKW erklärbar sind. Hier verlinke ich nochmal einen Fachartikel über Bauzeiten und -kosten.

    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421516300106

    Herrmann vertritt die Position Degrowth – dann reichten auch Erneuerbare. Sie hat schon von daher kein Interesse an AKW, denn in ihrem Gesellschaftsmodell wird weniger Strom verbraucht als heute.

    Allerdings denkt sie mE zu kurz, denn ein Rückbau auf lokale Wertschöpfungsketten hätte gravierende soziale Folgen. Ich glaube, vielen ist gar nicht bewusst, dass sie damit auch massive Eingriffe beim Recht auf Bildung, Arbeit, Freizügigkeit, bestmögliche med Versorgung in Kauf nehmen müssten.

    Systemkosten der EE sind Speicher, Netzausbau, Redispatch, Demand Management-Kosten, Backupkraftwerke, Kosten für digitale Netzintegration („smart grids & smart meters“)

  44. @Joseph Kuhn:

    Ich habe als Wissenschaftlerin, aber auch als politischer Mensch eine Position zur Kernenergie, ja.

    Das lege ich aber offen. Meine Aussagen können überprüft und diskutiert werden, gemäß dem Universalitätsprinzip der Wissenschaftsethik, dass Aussagen und nicht Menschen zu prüfen sind.

    Da ich in einer Kritik einer selektiven Aussage zur Kernenergie (zB der Aussagen von Sci4F) notwendig das komplementäre Wissen zur Verfügung stellen muss, mag diese Aussage dann wiederum „einseitig“ erscheinen, aber das ist Erwiderungen eigen.

    Einen Interessenkonflikt habe ich nicht, denn ich bin weder über Drittmittel, noch über Beschäftigungsverhältnisse mit der Kernenergiewirtschaft verbunden, und über die Constraints & Aussagegrenzen einer Industrial Anthropology, wie ich sie in KKW betrieben habe, habe ich in meiner noch nicht publizierten Habilschrift ausführlich Rechenschaft abgelegt und diesen Ansatz auch nur als eine von mehreren Methoden genutzt, um Checks & Balances zu haben.

    Insofern trifft Ihre Analogie zu den Tabakindustrie-Wissenschaftlern nicht zu.

  45. Hi,

    ich bin auch absolute Laiin.

    Deshalb diese Frage: Sagte Mai nicht eh, dass uns in ein paar Jahren das Uran ausgeht, das benötigt wird? Habe ich das falsch verstanden?

  46. Der ganze Quatsch ist doch mit zwei Fragen beendet:
    a. warum gibt es kein Endlager bei Anna Vero Wendland und Amardeo Sarma?
    b. Wenn das alles so ungefährlich ist, warum gibt es dann keine Haftpflichtversicherung, schlimmer: warum sind Haftungsrisiken auch bei Gebäudeversicherungen und und und ausgeschlossen?
    Gebt mir ne Kopie einer Haftpflichpolice und ich bring eine Standortanfrage in meinen Gemeinderat ein.

  47. Zum Thema Speicher:

    Es kommt mir so vor, als würde man das Speicherproblem als den EE zugehöriges sehen. Ich sehe das nicht so.

    Auch im Energiemix, in dem Kernkraft eine größere Rolle spielt wäre Speicherung sinnvoll da soweit ich weiß kein Kernkraftdesign existiert (wohl auch kein zukünftiges) das mehr kann als Grundlast. Wenn es schon KK bräuchte dann sollte man sie auch gut nutzen und die Grundlast veredeln.

    Ich könnte mir vorstellen, daß Frankreich mit einer gut ausgebauten Speicherinfrastrukturplus KK plus EE wesentlich besser dastünde.
    Deshalb muss man Speicher mitdenken egal welcher Energiemix.

    Es sind ja einige in der Entwicklung wie zB Redox – Flow – Zellen oder Salzwasserspeicher.

    felix

  48. @Gillmann Selina:

    mit den derzeitigen Verfahren gehen Schätzungen davon aus, dass die Reserven für etwa 120 Jahren reichen werden.

    Aber: das meiste Uran gibt es in den Ozeanen, wo die Urangewinnung aus dem Wasser (noch) im Vergleich zur konventionellen Urangewinnung zu teuer ist, aber Forscher weltweit arbeiten dran.

    Dieser Bericht in the New Scientist geht von 4.5 Milliarden Uran aus, 500 Mal soviel wie auf Land.

    Gary Gill, Forscher am Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) meint, damit wäre Uran „praktisch erneuerbar“.

  49. War aber nicht auch ein Argument, dass wir uns mit Uran SCHON WIEDER von Russland abhängig machen könnten?

    Und was noch dazu kommt: Die Gewinnung von Uran ist alles andere als sauber, ich meine, eine Zahl im Kopf zu haben, dass bei der Gewinnung von 1 kg Uran, das in Atomkraftwerken verwendet werden kann, eine vielfache Menge an radioaktiv verseuchtem Abfall entsteht (verseuchtes Erdreich und Grundwasser im Fördergebiet).

    Müssen wir das nicht auch in Betracht ziehen, auch wenn Uran nicht bei uns gefördert wird?

  50. @ Anna Veronika Wendland:

    „Ich habe als Wissenschaftlerin … Das lege ich aber offen. Meine Aussagen … Da ich … Einen Interessenkonflikt habe ich nicht … ich in meiner noch nicht publizierten Habilschrift“

    Sie müssen sich nicht verteidigen, weil ich Sie nicht angegriffen habe. Meine Kommentare beziehen sich auf das Verhältnis zwischen Sachaussagen, auch wahren Sachaussagen, und der Möglichkeit eines Interessenkonflikts.

    In dem Fall bin ich also sogar Ihrer Maxime gefolgt, „dass Aussagen und nicht Menschen zu prüfen sind“, die ich allerdings für zu kurz gegriffen halte, siehe oben.

  51. @diritschka

    Wer versichert den Klimawandel? Wer versichert die 3000 vorzeitigen Tote durch die Kohleverstromung nur in Deutschland? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Kohle statt Kernenergie bedeutet, dass viele Menschen jetzt sterben werden, obwohl sie es nicht müssten. Das ist die banale Wahrheit.

    https://www.greenpeace.de/klimaschutz/energiewende/kohleausstieg/3100-todesfaelle-kohlekraftwerke

  52. @Orry:

    Russland liefert nur 8 Prozent des Uranbedarfs und folgt Australien, Kasachstan und Kanada.

    Bei Solar sind wir abhängig von China.

  53. @Ismir Elend, klassische Ablenkung.

    Ich kann in meiner Gebäudeversicherung sehr wohl Elementarschäden auch durch klimawandelnde Schadensereignisse absichern. Darum geht es aber nicht.

    Ich bin – nur weil ich eine Haftpflichtversicherung der Betreiber:innen von KKWerken erwarte, was jeder Kohlekraftwerksbetreiber auch muss – kein automatischer Freund von Kohle. Im Gegenteil.

    Merkeljahre sind vergeudete Jahre, haben die Solar- und Windkraftindustrie in DE nachhaltig zerstört. Wir könnten längst … hätten längst … Fahrradkette.

    Dieser Whatsaboutism führt dann dazu, dass wir die Verkehrstoten gegen die Kohleverstromung aufrechnen.

    Also: warum gibt es ausgerechnet für diese „saubere“ Technologie keine Übernahmezusage für eventuelle Schäden, die ja nur alle zigzehntausend Jahre und das auch nur theoretisch auftreten könnten?

    a. weil Atomstrom dann geringfügig teurer würde oder
    b. weil sich weltweit keine Vers.Gesellschaft findet, die das übernehmen will (gegen Geld) oder
    c. weil die Betreiber:innen zu feige sind, ihrer eigenen Technik mit allen Konsequenzen zu vertrauen?

  54. @Diritschka – danke für die Steilvorlage.

    a) Wenn unter mir ein Endlager vergleichbar mit denen in Finnland, Schweden oder der Schweiz möglich wäre, hätte ich nichts dagegen und würde sogar dafür werben.

    b) Die Versicherungsfrage ist hier (deutsch) und hier (englisch) gut beantwortet und auch gut erklärt.

  55. @Ismir Elend – touché

  56. @ Amardeo Sarma:

    „Russland liefert nur 8 Prozent des Uranbedarfs“

    Die von Ihnen zitierten 8 % beziffern die „Uranium resources by country in 2019“, eine andere Baustelle.

    Dem ESA-Jahresbericht 2021 zufolge kommen 19,7 % des Urans der EU aus Russland und weitere 23 % russisch kontrolliert aus Kasachstan, am meisten kommt aus Niger:

    https://euratom-supply.ec.europa.eu/publications/esa-annual-reports_en

    Hinzu kommt, dass Rosatom wohl auch an den Minen in Kanada beteiligt ist:

    https://www.scinexx.de/news/energie/hohe-abhaengigkeit-auch-beim-kernbrennstoff-uran/

  57. Wer an Harald Leschs Kernkraft-Mythen interessiert ist empfehle ich den Faktencheck von Florian Blümm. Es geht um insgesamt 18 (!) Mythen. Das gibt es auch kürzer von Simeon Preuss als Youtube-Video.

  58. @Joseph Kuhn:

    Das ändert nichts daran, dass man durchaus Alternativen hat. Bei Solar wird es schon schwieriger in Bezug auf China. Und wir bestreiten auch nicht, dass Europa und vor allem Deutschland in der Vergangenheit zu sehr auf Russland gesetzt hat.

  59. @Fjord Springer

    Sie fragen nach dem Ausschalten von Gorleben aus der Endlagersuche. Handfeste technische Gründe gibt es keine. Vielleicht wissen Sie, dass atomkritische Experten wie Michael Sailer oder Wolfram König sich daher gegen dieses früher Ausscheiden ausgesprochen haben. Es gab ein spezielles lex Gorleben, auf welches die Grünen gedrungen haben, um dem Endlagersuchgesetz zuzustimmen. Ein politisches Ausscheiden also.

    Dass das Deckgebirge in Gorleben nicht optimal ist, wissen wir seit langem. Einen Endlagerstandort verhindert das aus sicherheitstechnischer Sicht aber nicht. Einen in jeder Hinsicht optimalen Standort wird man nicht finden.

  60. Nochmals zu „zu langsam“. In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde der dritte Reaktor (von vier) mit dem Stromnetz verbunden. Nun sind es über 4 GWe emissionsarme elektrische Leistung. Wenn es nach Plan geht kommen 2023 noch 1,345 GWe dazu. Baubeginn des ersten Reaktors: Juli 2012. Baubeginn des vierten Reaktors: Juli 2015.

  61. „Die Versicherungsfrage ist hier (deutsch) und hier (englisch) gut beantwortet und auch gut erklärt.“
    Das ist natürlich sauberer Atomlobbyismus. Die wesentlichen Fakten werden unterschlagen, Nebensächlichkeiten unnötig aufgeplustert.
    Wenn ein Flugzeug in mein Haus kracht, ist der Schaden durch das Flugunternehmen und meine Elementarversicherung geschützt. Bei einem atomaren „Unfall“ nicht.
    Und zur Sicherheit von Atomanlagen wissen wir ja seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und die Anschläge auf europäische Infrastruktur, dass diese nur sehr rudimentär ist. Selbst Bundeswehrführungskräfte warnen deutlich vor Anschlägen darauf.

  62. Die Zahlen der WHO, hier zitiert nach der „Welt“:

    WELT: Etwa 170 Menschen sterben pro Terrawattstunde Strom bei Kohleverstromung. Bei Solar sind es 0,44. Und am wenigsten sind es beim Atomstrom, da sind es 0,09. Das sind Zahlen von der Weltgesundheitsorganisation WHO. Dazu ist Kernkraft von der CO2-Bilanz sehr gut. Warum schalten wir denn nicht lieber die Kohle sofort aus?

  63. @Felix

    „Auch im Energiemix, in dem Kernkraft eine größere Rolle spielt wäre Speicherung sinnvoll da soweit ich weiß kein Kernkraftdesign existiert (wohl auch kein zukünftiges) das mehr kann als Grundlast. Wenn es schon KK bräuchte dann sollte man sie auch gut nutzen und die Grundlast veredeln.“

    Die Leistung der in Deutschland noch laufenden Konvoi Druckwasserreaktoren können zwischen etwa 40% und 100% ihrer Nennleistung von ca 1500 MW mit bis zu 50 MW / Minute verändert werden. Das entspricht dem Zu- oder Abschalten von ca 400..500 Windrädern. in 10 Minuten . Im Regelbetrieb Fahrt man nicht gerne so hohe Gradienten, weil sie die Strukturen unnötig thermisch belastet. Üblich sind 20 MW / Minute.

    Das thermische Speichern von Energie ist mit einem Verlust von mindestens 50% verbunden. Bei Wasserstoff verliert man etwa 90%.

  64. @Thomas Roth
    Diese Zahlen gelten sicherlich für den Regelbetrieb.
    1. frage ich mich, wie denn die solarbedingten Todesfälle zustandekommen?
    2. hat wohl kaum einer Angst vor dem ungestörten Regelbetrieb von AKWs, aber ich möchte in dem Zusammenhang nie mehr (wieder) den Satz hören „wir konnten ja nicht wissen, dass… “ (z.B. …es Terroristen gibt… es sabotierende feindlich gesinnte Staaten gibt… diese krassen Wetterextreme gibt… es so unfähiges Personal gibt… es Faktor X gibt… usw.“

    Die Zahlen könnten sich dann auch sehr schnell sehr rapide verändern.

  65. @Vincent:

    nein, da sind die Zahlen von Three Miles Island (0), Tschernobyl ( im mittleren fünfstelligen Bereich) und Fukushima Daichii (0) mit drin. Auch die Unglücke in Uranminen. in Deutschland gab es gerade Mal vier Tote,valle im konventionellen Teil der Anlagen ( Verbrühungen mit Dampf), die in Kohle- oder Gaskraftwerken wesentlich häufiger sind, weil die Sicherheitskultur in der Kernenergie besonders ausgeprägt ist.

    Sonnenenergie? Vergiftungen bei der Herstellung der Paneele, Unfälle beim Transport und Einbau, Stromschläge bei Brand,…

    Wasserkraft: Dammbrüche

    Kohle, Öl- Luftverschmutzung. Ein Steinkohlekraftwerk emmitiert Radioaktivität, weil Kohlevorkommen immer radioaktive Verunreinigungen haben.

    Die Zahlen sind nicht meine und keine theoretischen für einen ungestörten Verkauf, sondern empirische Daten der WHO. Erstaunlich, dass Sie diese Zahlen der WHO anzweifeln,weil sie nicht Ihrem Weltbild entsprechen. Wo ist da der Unterschied zu Leuten, die Corona für einen harmlosen Schnupfen halten und behaupten, die Zahlen der WHO seien manipuliert?

  66. Nein, Herr Roth, ich zweifel(t)e die Zahlen nicht an.
    Danke für die Einordnung.

    Mein „Weltbild“ müssen Sie mir schon selbst überlassen. Den Quervergleich zur Gefahr durch Corona halte ich für völlig unangebracht und zu den besonderen Ereignissen, die zu Unfällen mit schweren Folgen führen können, haben Sie natürlich auch keine Antwort.

    Die kann es ja auch eigentlich nicht geben, wie soll man sich auf das Unmögliche vorbereiten oder davor schützen?

    Noch einmal: Das Extrakt aus meinem Beitrag ist, dass wir in dieser Sache nie wieder in die Situation kommen wollen zu sagen: „Hinterher ist man immer schlauer“.

  67. Ich finde „Hinterher ist man immer schlauer“. eine Bankrotterklärung der Vernunft. Ähnlich wie, „Wer heilt, hat recht.“

  68. Ob der Satz „Hinterher ist man immer schlauer“ wirklich eine „Bankrotterklärung der Vernunft“ ist?

    In der Hoffnung, hinterher schlauer zu sein, macht man z.B. in der Physik Experimente. Wäre man hinterher absehbar nicht schlauer, weil die reine Vernunft ausgereicht hätte, würde man sich die Experimente – vernünftigerweise – sparen.

  69. @Joseph Kuhn

    Nun, so wird dieser Satz aber eher nicht angewendet.

    ich denke, dem Leser ist klar, was ich damit aussagen wollte.

  70. @ vincent

    ich denke, dem Leser ist klar, was ich damit aussagen wollte.

    Nicht so ganz, jedenfalls mir. Im Kontext könnte man das so lesen, dass wir AKWs schon alleine desewegen abdrehen sollten, weil man nicht weiß, was alles damit passieren kann.

    Also die Anwendung eines extremen Vorsorglichkeitsprinzips:

    Solange ihr mir nicht beweisen könnt, dass AKWs auf Ewigkeiten sicher betrieben werden können (was niemand kann), will ich die weg haben.

  71. Zum Problem Extremereignisse und Versicherungen, da diese hier angesprochen worden sind: Das ist kein spezielles Problem der Kernenergie.

    Nehmen wir das Beispiel 9/11: Terroristen zerstören die Twin Towers. Wie passt hier „hinterher ist man schlauer“? Darf man keine Hochhäuser bauen?

    Weiteres Beispiel: Bomben auf Schulen und Kindergärten in der Ukraine. Dürfen diese aufgrund des Vorsorgeprinzips auch nicht gebaut werden? Wie werden sie gegen russische Bomben „versichert“? Warum stellen wir solche Fragen nur bezüglich der Kernenergie?

    Selbstverständlich treten Staaten in Aktion, wenn völlig unvorhergesehene Katastrophen stattfinden. Und in Tohoku 2011 waren die Schäden durch Erdbeben und Tsunami erheblich höher als die durch den Fukushima-Unfall.

    Null-Risiko gibt es nirgends, und man sollte eine solche Forderung nicht selektiv auf manche Dinge anwenden, wie Kernenergie oder Gentechnik, zumal die Risiken hier geringer sind als bei vielen anderen Dingen, die wir problemlos akzeptieren.

    Kurz: Keine selektive Anwendung des Vorsorgeprinzips.

  72. @ vincent

    ich denke, dem Leser ist klar, was ich damit aussagen wollte

    Nachdem Sie sich (zurecht) meine Vermutungen über Ihr Weltbild verbeten haben, sehe ich davon ab, etwas in Aussagen zu interpretieren. wenn Sie etwas zu sagen haben, tun Sie es, statt es anzudeuten und dem Leser zu überlassen, was er verstehen will.

  73. Sachte, sachte. Es bedarf keines Imperativs, damit ich hier weiter mitdiskutiere.

    Natürlich äußere ich mich hier als Laie und bitte deshalb um Verständnis, falls ich mich etwas holzschnittartig ausdrücke.

    Sicher hat Hr. Sarma z.B. umfangreicheres Wissen, umso mehr verwundert es mich, dass er hier auf – sorry, ich muss es so sagen – billige Polemik zurückgreift.

    Herr Sarma, ein Kernkraftwerk ist kein Hochhaus und schon gar kein Kindergarten. Um bei dieser Polemik zu bleiben: wieviel Quadratkilometer muss man denn nach einem größten anzunehmenden Unfall in einem Hochhaus evakuieren?

    Und natürlich muss man das Vorsorgeprinzip selektiv anwenden.

    Im normalen Autoverkehr reichen Anschnallgurte und das Befolgen von Verkehrsregeln, um eine gewisse Sicherheit von Verkehrsteilnehmern herzustellen – auch den Versicherungen.

    In Rennserien kommen aber Helm, Überrollbügel, feuerfeste Kleidung usw. dazu.

    Weil man selektiv einen besseren Schutz erreichen will und das ist durch die massiv erhöhte Gefahr auch plausibel und angemessen.

    „Null Risiko“ – ja das wäre wirklich wünschenswert.

    Also wenn die technische Sicherheit von Kern-Energieerzeugungsanlagen eine Stufe erreichte, bei der selbst wenn ein gigantisches Erdbeben die Anlage in der Mitte auseinander bräche, keine unkontrollierbare Gefahrensituation entstehen kann oder großräumige Evakuierungen notwendig würden – dann wäre ich unbedingt für die Nutzung dieser Energie. (Das Problem der Endlagerung klammere ich mal aus, weil ich das in der Zukunft für lösbar halte)

    Ich denke, mit dieser Aussage könnten viele kernkraftkritische Bürger leben, die ein gewisses diffuses Unbehagen verspüren, was den Umgang damit angeht.

    @Thomas Roth

    „… wenn Sie etwas zu sagen haben…“

    Ich spare es mir mal, die Interpretation von @RainerO etwas sachlicher zu formulieren.

  74. @vincent:

    die Fakten: Nach Fukushima: 0 Todesfälle durch Strahlung. 9/11 WTC: über 2606 am Unglücksort. Tohoku Erdbeben insgesamt: 19.759 Stand 2021. Aber die Versicherungsfrage sollen bei Extremfällen nur für die Kernenergie stellen.

    Und klar, für mache sind Fakten Polemik. Ich nenne das mit zweierlei Maß messen. Die verlangte Sicherheitsstufe ist einfach nur lächerlich. Bei einem solchen Erdbeben hätte man ganz andere Probleme.

  75. @Amardeo Sarma

    Fakt ist aber auch, dass großangelegte Evakuierungsmaßnahmen eine Katastrophe für sich darstellen und langfristig unbewohnbare Regionen mitten in Europa auch nicht so wünschenswert wären.

    (Btw: die japanische Regierung führt eine vierstellige Zahl an Toten durch die Evakuierung in Fukushima Daiichi))

    „Bei einem solchen Erdbeben hätte man ganz andere Probleme.“

    Sie werfen mir hier zwischen den Zeilen vor, dieses Gedankenexperiment nicht konsequent zuende zu denken – das tue ich jetzt mal: trotz allen „anderen Problemen“ wird es absehbar Rettungs-, Bergungs-, Aufräumarbeiten ect. geben, schließlich gibt es ja auch ein Leben nach der Katastrophe.

    Würde ich als Einsatzkraft lieber neben einem eingestürzten Windpark meine Arbeit verrichten oder lieber neben einem havariertem AKW?

    Bevor mir wieder vorgeworfen wird, ich würde dem Leser*in die Deutung überlassen:

    Ersteres, weil ich keine Lust darauf hätte, neben Trümmern, Blut und Qualm auch noch ionisierende Strahlung vor Ort vorzufinden.

  76. WItzig finde ich die Toten durch die Evakuierung einfach in der Statistik zu verschieben. Müsste man nicht die Gestorbenen die ohne den Unfall nicht evakuiert worden wären und deshalb gestorben sind den GWUP 0 Toten zuschlagen?

  77. „Vielmehr wurden mehrere Anlagen wegen Temperatur-Auflagen, die in den Wärmelastplänen der Flüsse und in den Emissionsauflagen für Kernkraftwerke festgelegt sind, gedrosselt.“

    Stimmt, hätte man präziser formulieren können. Nichts desto trotz hat das schon eine gewisse Regelmäßigkeit. Anlagen deren Nutzen durch den voranschreitenden Klimawandel eingeschränkt wird und das regelmäßig und die ihren Zweck den Klimawandel einzudämmen dann gar nicht mehr erfüllen können, das hat einen gewissen ästhetischen Reiz.

    „Dies dient dem Schutz der Fluss-Ökosysteme.“

    Das ist ja auch gut so oder?

    „Allerdings erhielten mehrere Anlagen im Laufe des Sommers eine Lockerung der Temperaturauflagen, um nicht abfahren zu müssen.“

    Könnte man das auch mit „Weil ich bei der Versorgung und dem Eindämmen des Klimawandels auf das falsche Pferd gesetzt habe pfeife ich dann mal auf den Umweltschutz“ übersetzen?

  78. Kühlwasser läßt sich bevorraten.
    „Geschichte
    Der Mirgenbach-Stausee, dessen Name sich auf den gleichnamigen Bach bezieht, wurde 1985 angelegt, um das Centre Nucléaire de Production d’Électricité de Cattenom mit Kühlwasser zu versorgen; er ist einer von 368 von EDF angelegten und verwalteten Stauseen (insgesamt 7 Milliarden m3 für das französische Mutterland), was 1/4 der zeitgenössischen französischen Wasserflächen ausmacht. 250 dieser Stauseen bedecken mehr als 10 ha, 110 bedecken mehr als 100 ha und 8 mehr als 1000 ha (Poirel et al. 2001).“
    htttps://fr.wikipedia.org/wiki/Lac_du_Mirgenbach übersetzt mit DeepL

  79. @Uli Schoppe: „„Weil ich bei der Versorgung und dem Eindämmen des Klimawandels auf das falsche Pferd gesetzt habe…“

    Dann muß ich aber auch z.B. bei Windrädern ähnlich argumentieren, oder!?

    Wenn also der Mindestabstand zu Häusern so groß gewählt ist, dass der Ausbau kaum vorankommt…tja, das hätte man sich eben vorher überlegen müssen, dass die Leute Windräder nicht in ihrer Nähe haben wollen.

    Genauso in punkto Tierschutz wegen der Vögel, die zu schaden kommen.

    Schlussfolgerung: Da hat man wohl mit der Windkraft auch auf das falsche Pferd gesetzt!?

    Und nu?

  80. Warum pfeife ich dann nicht auf die niggelige Befindlichkeit der Leute so wie ich auf den Umweltschutz pfeife bei den Temparaturauflagen? Oder auf den Tierschutz wie bei der Erwärmung der Gewässer?

    Und nu?

  81. @Uli Schoppe:

    Tja, kann, muss man wahrscheinlich auch machen, aber allen wird man es nicht recht machen können.

    Heißt ja nicht, dass man auf Umweltschutz pfeift, aber ohne Zugeständnisse wird es nicht gehen.

  82. Passend zum Thema:

    „Im Jahr 2022 produzieren französische Atomkraftwerke so wenig Strom wie seit 30 Jahren nicht. Ein Grund dafür sind Risse in sicherheitsrelevanten Leitungen. Doch die Krise sei viel „weitgreifender“ meint Atom-Analyst Mycle Schneider.“

    https://www.riffreporter.de/de/technik/atomkraft-kernenergie-akw-risse-frankreich-energiekrise-stromknappheit/

    Klingt nicht gut.

  83. @ Michael Fischer

    „Für ihn ein Zeichen, dass der Betreiber EDF zugunsten der Versorgungssicherheit zunehmend Abstriche bei der Sicherheit mache.“

    Das ist imho eines der eigentlichen Probleme. Solche Entscheidungen werden am laufenden Meter getroffen. Das ist eigentlich unausweichlich und ich weigere mich auch so ein bischen das zu verteufeln. Und ist auch nicht grundsätzlich ein Problem der Kernenergie. Aber Teil des Lebens. Will ich das? An dieser Stelle?

  84. Die ganzen Argumente von Hr. Sarma und Hr. Wendland zeigen dem geneigten Energiewende Befürworter nur um so mehr, das die Energiewende nicht verstanden wurde.

    Es geht hier nicht um den Ausbau mit Wind/PV, die Sache ist viel Komplexer und es wird eine Mischung aus:

    Wind/PV/Biomasse/Laufwasserkraft/Pumpspeicher/Biogas/Schwungradspeicher/Batteriespeicher (groß/Klein), Power2X, Batterieelektrische Fahrzeuge/Smart Grids sein.

    Das Büro für Technikfolgenabschätzung am Bundestag hat dort bereits 2017 eine neutrale Auswertung von beiden Seiten „KKW Befürworter“ und „100% EE Befürwortern“ herausgegeben.

    Fazit es gibt einen Zielkonflikt zwischen AKW und einem strammen Ausbau der EE.
    a) ökonomisch
    b) Sicherheitstechnisch.

    120ig Seiten feinste Schmöckerei hierzu und zwar keinesfalls von einer Lobby Organisation.

    https://www.tab-beim-bundestag.de/news-2017-05-05-lastfolgefahigkeit-deutscher-kernkraftwerke.php

    Zitat:
    „Zusammenfassend zeigt sich hier, dass es bei konservativen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Flexibilität der KKW und bei ambitionierten Ausbaubauplänen für die EE zu einem Konfliktpotenzial zwischen der Kernenergie und den EE kommt.
    Die konservativen Rahmenbedingungen für den KKW-Betrieb unterstellen dabei schon einen relativ flexiblen Betrieb, der auf täglicher Basis keine kurzfristigen Fahrvorgänge im unteren Lastbereich zulässt, aber im oberen Lastbereich für den hier vorliegenden Untersuchungsrahmen völlige Flexibilität unterstellt und damit über die bisher praktizierten Betriebsbedingungen hinausgeht.

    Dieses Konfliktpotenzial gilt auch bei Annahme verschiedener Systemerweiterungen wie zusätzliche Speicherkapazitäten.
    Die Abregelungsmengen verringern sich dadurch generell, doch Laufzeitverlängerungen führen weiterhin zu einer starken Zunahme der Abregelungsmengen im Vergleich zu einem System ohne Kernenergie.
    Für ein konfliktfreies Zusammenspiel von EE und KKW ist daher ein flexiblerer Betrieb der KKW erforderlich. “
    Dieser ist aber ökonomisch und sicherheitstechnisch einfach ein Fiasko…..

    Wenn man genau weiterliest, ohne Ertüchtigung und viele weitere ökonomische Nachteile ist dieser „flexible Betrieb im unteren oder mittleren Lastbereich“

    nicht möglich, es traut sich niemand das zu probieren, weil weltweit wäre DE mit seinen alten Meilern das erste Versuchslabor.

    Auch ein internationaler Vergleich wurde angestellt:

    Fazit
    „Ein Blick nach Frankreich“…..
    “ Allerdings sind die Stromsysteme so verschieden, dass der systembedingte Betrieb der
    KKW keinen direkten Rückschluss auf die technischen Möglichkeiten der Anlagen erlaubt.
    So beruht das deutsche Stromsystem größtenteils auf fossilen Kraftwerken und einem wachsenden Anteil EE. Frankreichs Stromversorgung basiert dagegen zu etwa 75% auf Kernenergie und zu 15% auf Wasserkraft.
    Der staatlich kontrollierte französische Stromversorger Electricité de France
    (EdF) betreibt“

    Ob dann irgendwann mal andere AKW (Gen VI) in Betrieb kommen, keine Ahnung, die DUH ist sicher auch nicht ganz neutral:
    https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Energiewende/Positionspapier_Atomkraft_final.pdf

    is da etwa eine Laus im Pelz?
    http://www.bund-rvso.de/nuklearia-nuclear-pride-neue-akw-propaganda.html

  85. @Atomium:

    Es geht hier nicht um den Ausbau mit Wind/PV, die Sache ist viel Komplexer und es wird eine Mischung aus:

    Und wo genau haben das Herr Sarma und Frau Wendland nicht verstanden?

    https://blog.gwup.net/2017/09/18/energiepolitik-wider-das-schwarz-weis-denken-der-puristen/

  86. Zitat Harder: „Und wo genau haben das Herr Sarma und Frau Wendland nicht verstanden?“
    Ok, dann will ich es nochmal anders ausdrücken. Die Sachlage ist komplex, und in dem Dokument vom Büro für Technikfolgenabschätzung steht eindeutig drin
    A) die jetzigen AKW passen nicht zur hohen fluktuierenden erzeugungen und zwar wegen Ökonomischen und Sicherheitstechnischen Gründen und weil dieser Betrieb nirgends auf der Welt mit einem ähnlichen Kraftwerks und Stromnetz wie in Deutschland gefahren wird.
    B) sollten die KKW ertüchtigt werden, kostet das Geld und das Risiko eines Störfalles steigt und die kosten Steigen auch.
    Was ein blöder Störfall in einem kleinen Land wie Deutschland bedeutet dürfte klar sein.
    Die Wutbürger hingegen schreien doch jetzt schon wegen der hohen Energiekosten
    (Zufälligerweise habe ich heute von der EWS Schönau einen Brief bekommen, für mich als Bestandskunde wird es jetzt billiger)
    C) Atomkraftwerke sind mit denselben Problemen wie die zentralen fossilen Lagerstätten behaftet, die Energie liegt in der Hand einiger weniger Großunternehmen und wird von zentral nach dezentral verteilt, das macht die Sache einfacher, führt aber zu wenig Akzeptanz bei den Bürgern anders verhält es sich mit Energiegenossenschaften in der BürgerHand. Die Brennstoffe lagern auf jeden Fall nicht im europäischen Inland!

    Auch in dem zweiten Artikel von Hr. Sarma ist man auf einem Auge blind, es wird mit dem IPCC Bericht argumentiert, neuerdings mit dem UNESCE Bericht, ich hätte noch als nächste Quelle das World Economic Forum, die sind alle pro Atom.
    Hier muss ich aber unterscheiden, was derzeit in DE/EU möglich ist und ob wir über den Bestand reden oder über neue KKW die wir nicht haben (weder gebaut, noch geplant, noch bestellt, noch genehmigt). Es wird hier in Orwellscher Manier Vergangenheit mit Zukunft und Gegenwart vermischt.

    Die Zahlen selbst will ich mir gar nicht mehr anmaßen zu bewerten…
    Ich habe eine Range von Co2e/kwh/Atomstrom gesehen von 2 gr bis 288 gr wer soll da noch wissen was Fakt oder Fiktion ist?
    Plausibel erscheint mir das die Vorprozesskette und die Endlagerung nicht dekarbonisiert ist und das Risiko von Nuklearer Verseuchung immens hoch ist.
    Je nach Urangehalt im Erz sind wir dann weit von den IPCC oder UNESCE Werten entfernt, wobei hier noch nichtmal der Bau von neuen AKW in Rekordzeit berücksichtigt ist.
    https://wua-wien.at/images/stories/publikationen/studie-energiebilanz-nuklearindustrie-kurzfassung.pdf –> vgl S.3 und S.5 Tabelle 1
    These Sarma/Wendland
    Kernenergie ist beherrschbar und selbst der Weltklimarat nennt die Kernenergie einen extrem wichtigen Baustein, um die Klimaziele zu erreichen. Verschiedene Forschergruppen haben den «energy death print» ermittelt. Er gibt für jede Art der Energieerzeugung die Anzahl der Todesopfer pro erzeugter Terawattstunde Strom an. (…) Nach siebzig Jahren industrieller Nutzung schneidet die Kernenergie am besten ab.“
    Meine Meinung dazu:
    Ich habe nach dem oben genannten „energy death print“ gesucht und auf dieser Webseite der Oxford Universität was dazu gefunden: Was man hier zuerst sehen kann, ist, dass nicht die Kernenergie, sondern die Solarenergie am besten schneidet (0,02 Todesopfer pro Terawattstunde). Als nächstes kommt die Kernenergie (0,03) und die Windenergie (0,04). Alle anderen Kraftwerkstypen liegen zwischen 1,3 (Wasserkraft) und 32,72 (Braunkohle) Todesopfer pro Terawattstunde.
    Nun eine rhetorische Frage: Wie viele Atomkatastrophen kennt man in der Regel? Nagasaki und Hiroshima, Chernobyl, Fukushima, Three Mile Island, Hamm-Üntrop mit dem Thoriumfiasko…

    Und wie viele Solar- bzw. Windkatastrophen? Ich kenne keine. Das heißt, auch wenn Atomkatastrophen ca. jede 20 bis 40 Jahre stattfinden, haben sie deutlich stärkere und langfristige Auswirkungen auf das Leben auf der Erde als die Nutzung der Solar- und der Windenergie. Aus meiner Sicht zählen nicht nur die Todesopfer beim Ereignis der Atomkatastrophe, sondern auch die langfristige Auswirkungen auf die Umwelt in den betroffenen Regionen und deren Kosten.
    Und nochmal die jetzigen deutschen AKW passen auf keinen Fall zu dem beschleunigten Ausbau der EE.

    Noch mehr Fakten gibt es im NTV Klimapodcast (den ich grundsätzlich für hörenswert halte).
    Im Interview ist Mycle Schneider. Er gibt The World Nuclear Industry Status Report heraus.
    https://www.worldnuclearreport.org/
    Kurzfassung von mir:
    die angebliche Renaissance reicht noch nicht mal, um den bestehenden Kraftwerkspark aufrecht zu erhalten.
    Renaissance der Atomkraft im „Klima-Labor“: „Vergiftete Scheindebatte“ – n-tv.de
    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Renaissance-der-Atomkraft-im-Klima-Labor-Vergiftete-Scheindebatte-article23292236.html
    Zukunft der Kernindustrie im „Klima-Labor“: „Atomkraft ist eine aussterbende Spezies“ – n-tv.de
    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Zukunft-der-Kernindustrie-im-Klima-Labor-Atomkraft-ist-eine-aussterbende-Spezies-article23295455.html
    Werte vom IPCC:
    https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/ipcc_wg3_ar5_annex-iii.pdf
    (Tabelle A.III.2 auf Seite 1335)

    Und das wir durch das erneute temporäre hochfahren der Kohlekraftwerke die Emissionsminderungsziele verfehlen ist auch eine Fehlinterpretation, die Co2e Emissionen sind festgelegt, wir werden dafür schneller aus der Kohleverstromung aussteigen, was am Ende noch mehr nützt.
    Kohle statt Erdgas – für den Klimaschutz ist das egal!
    https://www.pv-magazine.de/2022/06/20/kohle-statt-erdgas-fuer-den-klimaschutz-ist-das-egal/

    Final bleibt, weder Sarma noch Wendland können ihre Over the world geglättenen Zahlen sauber belegen, verantwortlich für die Energeiversorgung sind auch die VNB und EVU, nicht wir, die 300.000 verantwortlichen Fachleute der deutschen Energiewirtschaft plus der Rest im EU Verbundnetz werden das mit ihrem geballten Know How schon wissen was die nächsten Jahre zu tun ist.

  87. „Mit dem Willen zum Ausbau und einer gleichen Priorisierung und Vereinfachung wie bei Wind- und Solarkraft gibt es keinen Grund, warum bis 2050 nicht 40 bis 100 Reaktoren in Deutschland gebaut werden könnten.“

    Na dann fangt mal an zu bauen, ich hol mal eben ne Stoppuhr.

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