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„Operation Tinfoil“: Anonymus erbeutet brisante Insider-Infos von Attila Hildmann

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So sieht die offizielle Webseite von Attila Hildmann heute aus:

Was ist passiert?

Mitglieder des Hacker-Kollektivs Anonymous haben mehr als 100.000 E-Mails, Privatkontakte, Adressen und andere sensible Daten des rechten Verschwörungsideologen erbeutet und damit Dutzende Telegram-Kanäle, Websites und Kanäle auf Videoplattformen, die Hildmann zuzuordnen sind, defaced – also übernommen und verändert.

Möglich wurde dies durch einen Überläufer aus Hildmanns engstem Umfeld, namentlich sein Web-Administrator „Kai“.

Ich bin an einem Punkt angekommen, im Laufe der Zeit, wo ich sage, der Typ ist nicht nur gefährlich, der muss auch einfach aufgrund dessen, was er schon gemacht hat und was er schon verursacht hat, muss er seine Strafe bekommen,

zitiert anonleaks den IT-Experten:

Und ich finde auch, dass alles, was er so aufgebaut hat, wenn man das so nennen will, eine Art Sammelsurium an ganz komischen Wesen ist, also an Leuten, die für mich einfach nicht in das Schema reinpassen, in dem ich sage, die haben noch irgendwo die Möglichkeit, rational sich mit dieser Welt zu verbinden. Das ist einfach nicht mehr gegeben. und ich finde das hochgradig gefährlich.

Schon vor der Corona-Krise will Kai …

Hitler, Hakenkreuze, Nationalsozialismus, Bilder, Texte …

bei Hildmann gesehen haben. Die Frage, ob der ehemalige Kochbuchautor ein Nazi sei, beantwortet er mit „Ja, absolut“.

Hildmann selbst hat die Aktion mittlerweile bestätigt:

In einer 20-minütigen Sprachbotschaft bei Telegram erklärt Hildmann:

Jetzt ist mein Shop lahmgelegt, alle Server sind gelöscht, alle Domains sind gelöscht, das normale operative Geschäft, was ich so mache, ist alles gelöscht, damit kann ich auch nicht mehr weiter meine Produkte verkaufen oder verkaufen lassen, das lief ja schon lange nicht mehr über mich, das hat ja eine Partnerfirma gemacht.

Und ja, alle Daten sind weg, alle Rohdaten, alle Design-Daten, alles ist weg, alle internen Sachen. Die Person hat mein Handy mit schönen Bildern aus Japan, meine ganzen Erinnerungen, alle Zugänge. So ist das, wenn jemand, dem du vertraust, dich jetzt so verrät.

Die Auswertung der erbeuteten Informationen will das Anonymous Kollektiv demnächst veröffentlichen.

Einige Andeutungen gibt es schon heute.

So soll der Haftbefehl gegen Hildmann „tatsächlich aus der Berliner Justiz durchgestochen“ worden sein, was Hildmann die Flucht in die Türkei ermöglichte.

Außerdem hätten sich zwei AfD-Mitglieder „als Administratoren“ bei Hildmann beworben (und wen es interessiert: Auch das Basisrezept für den veganen Energy-Drink „Daisho“ ist von dem Leak betroffen).

Anonleaks schreibt dazu:

Wenn die Behörden sich zusammenreißen, nicht so agieren, wie in der Vergangenheit, dann bekommen sie eventuell Zugang und Aussagen. Doch das Vertrauen darauf, dass Strafverfolgungsbehörden ein Interesse daran haben, Attila hinter Gitter zu bringen, ein echtes Interesse, das ist bei Kai in den vergangenen Monaten noch weiter gesunken. Es ist ihm genauso abhanden gekommen wie uns.

Der Hack ist Teil der Operation Tinfoil („Operation Alufolie“), die das Kollektiv in seinem Blog als einen „Kampf gegen Verschwörungserzähler“ beschreibt.

Update vom 17. September:

Neues in der Causa Hildmann: „Verschwörungsgame komplett durchgespielt“

Zum Weiterlesen:

  • Attila Hildmann: The Final Chapter, anonleaks am 13. September 2021
  • Anonymous-Hacker übernehmen Kanäle von Attila Hildmann, Spiegel-Online am 13. September 2021
  • Escorts, Dominas und das Daisho-Rezept: Hacker erbeuten mit Insider-Hilfe Daten von Attila Hildmann, tagesspiegel am 13. September 2021
  • Der engste Vertraute zerstört Attila Hildmann, t-online am 13. September 2021
  • Der Wolf ist weg, Belltower News am 13. September 2021
  • Anonleaks: Das finale Kapitel über Attila Hildmann, mimikama am 13. September 2021
  • Schmierentheatraliker und Verschwörungsideologe Attila Hildmann hat Angst vor Wissenschaftlerinnen, GWUP-Blog am 13. Juni 2020
  • Der Leidensweg des Attila Hildmann, Schlecht Beraten am 18. März 2021
  • Volker Beck gewinnt Prozess vor dem Landgericht Berlin: Maul­korb für Attila Hild­mann, lto am 6. August 2021
  • Gerichtserfolg für Volker Beck: Hildmann in Abwesenheit verurteilt, n-tv am 6. August 2021
  • Attila Hildmann: Ermittler werten Telefone, Computer und Festplatten aus, rnd am 17. Dezember 2020
  • Veganer Koch und Verschwörungsideologe, Belltower News am 6. Mai 2020

20 Kommentare

  1. Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll, dass „Selbstjustiz“ stattfindet.

    Moment…hm, doch, in diesem Fall finde ich es gut. Der Mann hat zu großen Schaden angerichtet.

    Nun gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Er denkt über seine Taten nach und bereut.
    2. Sein Hass und seine Hetze werden noch schlimmer, viel schlimmer. Sein Hass wird ihn mutmaßlich dazu bringen, dass er sogar…!

    Ich spreche besser nicht öffentlich aus, was ich ihm alles zutraue (auf die 2. Möglichkeit bezogen).

  2. @Lisa-Marie:

    Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll, dass „Selbstjustiz“ stattfindet.

    Das ist grundsätzlich sicher ein diskutabler Punkt.

  3. Ja, ich finde auch, dass der Punkt diskutabel ist.

    Das ist der Unterschied zwischen Attila/seinen Freunden und Leuten wie hier.

    Für ihn stellte sich die Frage gar nicht erst im umgekehrten Fall.

  4. So gesehen fand eigentlich noch gar keine Justiz statt. Ich denke, dass das Kollektiv bereit wäre oder ist die Sammlung mit der Justiz zu teilen. Ich gebe zu, dass die Aktion wirklich diskussionsbedürftig wäre. Keine Frage.

    Schon alleine deswegen, denn durch die Enthüllung der Daten sich vielleicht manche Menschen dazu berufen sehen könnten, Selbstjustiz auszuüben.

    Mit solchen Aktionen, wollen die Aktivisten von Anonymus sicherlich nicht ihre „Köpfe“ riskieren. Oder anders gesagt. Ich denke nicht, dass es im Sinne von Anonymus ist, dass es zur Selbstjustiz kommt. Es ist eben ein schmaler Grad auf dem sie entlang balancieren.

  5. Rechtlich ist aber zu berücksichtigen, dass es sich nicht um einen „Hack“ handelt, sondern die Daten freiwillig von einem Informanten geleakt wurden.

  6. @Bernd Harder

    Das sollte auch berücksichtigt werden. Also ein Hack im Sinne von Hacken ist es wirklich nicht. Also die Infos trickreich bzw. gewaltsam aus einem elektronischen System zu erbeuten.

  7. Kurzum: ein „Whistleblower“ hat’s jemandem gesteckt. Jetzt gilt es, Farbe zu bekennen, ob die W’s zu den Guten gehören oder zu den Bösen – oder je nachdem. Die Welt ist einfach zu kompliziert…

  8. @ Bernd Harder

    Anscheinend hat Twitter denselben „treffsicheren“ Algorithmus wie Facebook. Lässt Betrüger ohne gröbere Probleme weiter betrügen und sperrt die Aufklärer. Mimikama kann davon ein Lied singen.

    Diese Art der sozialen Medien sind ein Teil des Problems.

  9. @RainerO

    Twitter ist ein US-Unternehmen und fühlt sich der US-Defintion von Redefreiheit verpflichtet. Schwurbeln und Hetze fällt unter Redefreiheit und wird nicht gesperrt. Das Kapern von Accounts ist ein Angriff auf die Redefreiheit und wird gesperrt.

  10. @ Klaus

    Das erklärt deren Verhalten aber nur teilweise. Anonymous hat keine Twitter-Accounts gekapert, sondern der ehemalige Attila-Admin hat ihnen Zugang zu seinen (Attilas) Domains gewährt, die dann damit die Webseiten, Telegram-Kanäle und YouTube-Accounts übernommen und „bereinigt“ haben.

    Mit Twitter hatte diese Aktion im Grunde gar nichts zu tun.

    Und Facebook löscht Beiträge/sperrt Nutzer, wenn sie versuchen aufzuklären. Das ist mit gar keinen Grundsätzen vereinbar, außer mit „Mir egal, was die machen, Hauptsache ich verdiene Geld damit“.

  11. Derweil postet Hildmann Name und Adresse von „Kai“ und dessen Freundin und ruft zur Jagd auf.

  12. Anwalt Jun: Ist der Whistleblower Held oder Straftäter?

    https://www.youtube.com/watch?v=TP1NnF4iEoQ

  13. der redirect auf psiram is ja jetzt richtig geil, wer noch zu dem covidiot steht is für mich klar was falsch läuft im kopf….

  14. anonleaks zum selben Thema: „Zoom-Pressekonferenz mit Kai und Journalisten“

    https://anonleaks.net/2021/optinfoil/zoom-pressekonferenz-mit-kai-und-journalisten/

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