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Neu bei Grams‘ Sprechstunde: Grundrechte als Impfprämie?

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In ihrer Kolumne Grams‘ Sprechstunde kommentiert Natalie Grams heute die „Rückgabe der Grundrechte“ für Geimpfte:

Einschränkungen kennt unsere Gesellschaft nicht erst seit der Pandemie. Wir wissen ja durchaus, dass im öffentlichen Leben nicht jedem alles erlaubt ist:

Wer in einer Tempo-30-Zone zu schnell unterwegs ist, riskiert eine Strafe; wer angetrunken ein Flugzeug besteigt, wird mitunter nicht mitfliegen dürfen. Einschränkungen nehmen uns nicht unsere Grundrechte, und somit gibt uns das Aufheben von Einschränkungen auch keine Grundrechte zurück.

Ich finde, dass in diesem Punkt eine präzise Wortwahl ganz entscheidend ist: Wer falsch vom „Zurückgeben der Rechte“ und Ähnlichem spricht, liefert Impfgegnern Munition in die Hand, auf den bösen repressiven Staat zu zielen.

Nein, danke!

Zum Weiterlesen:

  • Grams‘ Sprechstunde: „Impfprämie“ Grundrechte? spektrum am 4. Mai 2021
  • Kritik an Regierungsplänen zu Lockerungen für Geimpfte, Zeit-Online am 4. Mai 2021
  • Ausnahmen für Geimpfte: Nehmt jetzt endlich die Grundrechte ernst, tagesspiegel am 4. Mai 2021
  • Karl Lauterbach (SPD): „Rückgabe der Grundrechte alternativlos und richtig“, Deutschlandfunk am 4. Mai 2021
  • Diskussion um Grundrechte: Das bringen die Regierungspläne für Geimpfte und Genesene, tagesspiegel am 2. Mai 2021
  • Individuals cannot rely on COVID-19 herd immunity: Durable immunity to viral disease is limited to viruses with obligate viremic spread, PLoS Pathog 17(4): e1009509. doi:10.1371/journal.ppat.1009509
  • In jeder Flasche steckt eine Dosis mehr: Hausarzt verimpft trotz Verbot Restbestände, focus-online am 3. Mai 2021
  • Video: Warum wir den Impfungen vertrauen können, Zeit-Online am 4. Mai 2021
  • Bedeutet eine starke Impfreaktion auch besseren Impfschutz? Fischblog am 4. Mai 2021

2 Kommentare

  1. Eine juristisch verheerende Aussage: Nichtgeimpftsein soll also vergleichbar sein mit zu schnellem Fahren innerorts, was schon seit 1957 ein Verkehrsvergehen ist, sprich bußgeldpflichtig ist. Es gibt keine Impfpflicht, wurde seit Beginn der Pandemie von den Politiker*inne*n stets beteuert. Also besteht kein Vergehen durch Verletzen einer nicht vorhandenen Impfpflicht.

    Gegen Totgefahrenwerden durch einen zu schnell fahrenden Verkehrsteilnehmer gibt es ja auch keine Impfung. Aber heutzutage bisweilen sogar schon Mord-Anklagen gegen Menschen totfahrende innerörtliche Raser.

    Ist die Aussicht, durch Impfung 14 Tage nach dem ersten Pieks höchstwahrscheinlich geschützt zu sein vor dem schwerstmöglichen Krankheitsverlauf nicht eine hinreichend lohnende Impfprämie für einen wissenschaftlich-humanistisch aufgeklärten Menschen?

    Und für diejenigen mit Vorerkrankungen, die de facto Hochrisikopatienten sind, aber nie in die prioritären Impflings-Kohorten 1 (über 80 Jahre) und 2 (über 70 Jahre) eingeordnet wurden, klingt das mit der Impfprämie ohnehin wie blanker Hohn! Für diese ist ein Impftermin schon eine unschätzbare Erhöhung ihrer Überlebenschance in einem eh schon schweren (und trotzdem liebgewonnenen!) Leben.

    Ich habe von der Pike auf (d.h. von meinen Schulkameraden vor 45 Jahren) gelernt, doch bitte die Dinge differenzierter zu betrachten. Also wenn Öffnung der Restaurants zum Beispiel für Geimpfte, dann aber dem Wirt/der Wirtin auch freistellen oder gar empfehlen, die Plätze im Freien auch für ungeimpfte freizugeben, wenn sie sich an AHA halten. So kriegt er/sie mehr Gäste, nach der Pflichtschließung im Lockdown bitter nötig für die Wirtschaft, die ohnehin davon lebt, Risiken einzugehen.

    Die juristische Problematik ist dann kein Ausschluss durch den Gesetzgeber mehr, sondern ein Gebrauch des Hausrechtes durch Wirt bzw. Wirtin. Und die kulturellen Lehren des Heilands der Christen und Profeten der Muslime, Jesus: Inklusion aus Nächstenliebe, auch zu „Aussätzigen“.

    Machen wir Ungeimpfte nicht zu Aussätzigen. Das ist eine Kultur gewordene moralische Pflicht.

  2. Machen wir Ungeimpfte nicht zu Aussätzigen. Das ist eine Kultur gewordene moralische Pflicht.

    Reden wir hier von der aktuellen Situation, oder von einer, in der jeder, der sich impfen lassen will, das auch kann?

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