Heute hat Welt-Online ihre Empfehlungsliste der besten Sachbücher für den März veröffentlicht.
Auf Platz eins:
Die Macht des Charlatans
von der österreichisch-jüdischen Gelehrten Grete de Francesco.
1937 erschienen, „zeigt die Neuausgabe, wie überraschend aktuell das Thema gerade jetzt ist“, rezensiert die FAZ das Buch:
Goldmachern, Quacksalbern, Wurm- und Wundärzten, Magnetiseuren, Taschenspielern, Salbenkrämern und anderen Marktschreiern ist die Abhandlung gewidmet. Ihr Inhalt ist tatsächlich rein historisch. Jeden aktuellen Bezug hat sich die Autorin versagt.
Es sind Alchemisten wie Leopold Thurneißer und Marco Bragadino, Wiedergänger wie der Graf St. Germain, Heiler wie Doktor Eisenbarth, John Taylor, James Graham oder Franz Anton Mesmer, Zauberkünstler wie Jacob Philadelphia, beamtete Scharlatane wie der Helmstedter Hofrat Gottfried Christoph Beireis oder schlicht anarchische Charaktere wie Giuseppe Balsamo alias Comte Alessandro Cagliostro, deren Leben und Taten de Francesco verhandelt.
Und doch sind in dem, was für die Autorin den normativen Kern von Scharlatanerie ausmacht, mühelos die heutigen Nachfolger zu erkennen:
Der Scharlatan liebt Latinismen und erfundene Worte. Die Sprache ist sein wichtigstes Requisit. Er nutzt sie mit überbordender Gelehrsamkeit. In Wahrheit ist er oberflächlich, setzt auf vages Wissen.
Seine empirische Basis ist allein das persönliche Erlebnis. Tatsächlich ist er ein Meister der Fälschung. Zugleich gibt er vor, Fertigkeiten auf den entlegensten Gebieten zu haben.
Explizit nennt der Verlag die Homöopathie. Zu Recht.
Zum Weiterlesen:
- Geschichte alternativer Fakten: Die Meister der Fälschung, FAZ am 23. Januar 2021
- Grete De Francesco: Die Macht des Charlatans. Die Andere Bibliothek 2021, 456 Seiten, 25 €
- #ferngespräch „Mentalisten, Magier und mehr“ jetzt auch als Hoaxilla-Podcast, GWUP-Blog am 23. Februar 2021
- Wie werde ich ein Scharlatan? Garantierter Erfolg nach 9 Lektionen, publikum.net am 31. Januar 2021
22. März 2021 um 15:43
Heute Abend läuft in der ARD eine neue Dokumentation über den Zauberkünstler „Kalanag“.
„Er war eine der schillerndsten Figuren der deutschen Film- und Unterhaltungsbranche. Ein Mensch, für den Täuschung, Tarnung und Trickserei stets Karriere- und Lebensprinzip war: der Zauberkünstler und Filmproduzent Helmut Schreiber, alias Kalanag!“
https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/geschichte-im-ersten/sendung/verzaubert-und-verdraengt-100.html
„Lug, Trug und Erfolge“
https://www.aladin.blog/kalanag-lug-trug-und-erfolge/