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Das Grönemeyer-Magazin: „der Nepp unter den Medizin-Heften“

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Auch die Süddeutsche Zeitung und Übermedien haben das neue Magazin von „Professor Hokuspokus“ (Spiegel) Dietrich Grönemeyer mal durchgeblättert.

Dr. Werner Bartens weist darauf hin, dass „der Gute-Laune-Onkel der Heilkunde“ in Talkshows gern gesehen, „in der Fachwelt allerdings ziemlich umstritten ist“.

Sein „heilloses Heft“ komme so bieder und betulich wie „Frauenzeitschriften der Achtzigerjahre“ daher und sei vollkommen verzichtbar:

Beliebig ist das alles und lasch wie eine kalt gewordene Wärmflasche. Dabei lautet der Untertitel des Heftes doch „Medizin mit Herz und Seele“. Etliche Artikel sind von ein und derselben Autorin verfasst worden. Der sanfte Sound ist auf Dauer ermüdend. Er hätte gut zu einem Text über Einschlafhilfen gepasst.

Übermedien sieht in „PDGMMHS“ („Professor Doktor Dietrich Grönemeyer Magazin mit Herz und Seele“) wenig mehr als ein redundantes redaktionelles Umfeld für Werbung aller Art, von Magnesiumtabletten bis hin zu Kühlgel.

Inhaltlich sei das Heft auf dem Niveau einer „besonders bräsigen Frauenzeitschrift“, layouterisch „ein hoffnungsloser Fall infektuöser Einklinkeritis und Freistellokokken“.

Fazit:

PDDGMMHS ist unter den Gesundheitsmagazinen, was Globuli unter den Medikamenten sind: Nepp.

Zum Weiterlesen:

  • Globuli aus dem Zeitschriftenregal: Das „Magazin vom Arzt“, übermedien am 3. Dezember 2019
  • Heilloses Heft, Süddeutsche am 28. Oktober 2019
  • Der „Popstar der Medizin“ hat jetzt auch sein eigenes Heft, GWUP-Blog am 14. Oktober 2019

10 Kommentare

  1. Hach, es ist schon faszinierend, wie der Medienzirkus funktioniert. Kaum hat man einen bekannten Namen und einen Professoren-Titel (die Qualität dieses Titels ist natürlich vollkommen irrelevant) und schon läuft die Maschinerie an. Mein Oppa pflegte in solchen Fällen immer zu sagen „Na der schaut auch aus jedem Kohlenkasten raus!“

    https://onkelmichael.blog/2019/03/01/ein-paar-worte-zu-dietrich-groenemeyer/

  2. „die Qualität dieses Titels ist natürlich vollkommen irrelevant“

    Zitat: „Ungewöhnlich ist, wie Grönemeyer an seinen Professorentitel gelangte. Üblicherweise erfolgt ein Ruf aufgrund wissenschaftlicher Leistungen oder einer umfangreichen Habilitation. Grönemeyer hatte sich bis dato weder einen wissenschaftlichen Ruf erworben noch erwähnenswerte Publikationen veröffentlicht. Für seine Herdecke-Habilitation reichten einige wenige eingereichte Fachartikel, die als einer regulären Habilitationsschrift „gleichwertige Arbeiten“ gewertet wurden. Eine Habilitationsschrift von Grönemeyer ist unbekannt. 1982 kostete es den Gründungspräsidenten der Privatuniversität Witten/Herdecke Konrad Schily (FDP) große Mühe, angesehene Wissenschaftler für die entstehende Hochschule zu gewinnen. Laut Grönemeyer sollen externe Gutachter seinerzeit festgestellt haben, dass er die „notwendigen Kriterien“ erfülle. Schilys Entscheidung für Grönemeyer soll dann jedoch die „2. Wahl“ gewesen sein“

    https://www.psiram.com/de/index.php/Dietrich_Gr%C3%B6nemeyer

  3. @ Onkel Michael:

    Der Mann ist einfach nur eine Schande für die Ärzteschaft. Bei derartigen Absonderungen geistiger Dünnsäure (intellektueller Sondermüll) sollte er schleunigst seine akademischen Grade zurückgeben.

  4. @noch’n Flo

    Kannst ihn das ja mal mailen. So ganz vertraulich von Kollege zu Kollege. ;)

    Jetzt im Ernst:

    Grönemeyer hat ein hervorragendes Marketing. Er ist ein geübter Selbstdarsteller und weiß auch, wie er es anstellen muss, damit Klausi und Mausi ihm seine inhaltsleeren Worthülsen mit Wohlgefallen abnehmen müssen.

    So wie ich das sehe, verlangt er auch nicht übermäßig viel von seinen Kunden, was ihm weitere Sympathiepunkte einbringen wird.

    Vermutlich glaubt er auch noch daran, dass das, was er sagt, richtig und gut ist und den Menschen weiterhilft.

    Und damit wäre er dann wieder ganz nahe an der Homöopathen- und sonstigen Pseudomedizinerzunft.

  5. Noch was Schlimmes:

    Die Bundesknappschaft, ehemals traditionelle und hochangesehene Krankenkasse von Bergleuten und Stahlarbeitern im Ruhrgebiet, offeriert als Satzungsleistung eine Diagnostik und eine Therapie bei Grönemeyers „Institut“ für Mikrotherapie.

    Wobei man wissen muss, dass das

    a) eine „Therapie“ ist, von der der ehemalige Präsident der Deutschen Chirurgischen Gesellschaft einst sagte, eine solche mit diesem Namen sei ihm unbekannt (womit er sich in bester Gesellschaft befindet, nämlich der der evidenzbasierten Mediziner)

    und b) dieses „Angebot“ nichts anderes ist als ein „Anfixen“ der Patienten, denn in aller Regel bedarf es ganzer „Serien“ solcher Diagnostiken und Therapien (worunter man eine CT-Aufnahme – Diagnostik – und eine darauf gestützte Injektion – Therapie – zu verstehen hat, je Termin, versteht sich).

    Man munkelt von Fällen, wo Leute zu einer dreistelligen Zahl von solchen „Terminen“ gebracht worden sind – die dann keineswegs von ihrer gesetzlichen Krankenkasse übernommen wurden.

    Um noch einmal auf die Satzungsleistungen der Bundesknappschaft zurückzukommen: Hier wird deutlich, welche Türen der Paragraf 12 des AMG in Wirklichkeit öffnet. Diese „Offerte“ wird nämlich unter den Tatbestand der Erstattungen für „sonstige Leistungsanbringer“ subsumiert – bei Licht betrachtet ein weit offenes Scheunentor dafür, im Grunde jeglichen Mist per Satzungsleistung anbieten zu können. Auch Heilpraktikerleistungen sind über diesen Punkt aufnahmefähig in die Satzungsleistungen – was vielfach unbekannt ist.

    Allerdings propagieren die Kassen das auch nicht, weil sie dann wohl einen Begehrlichkeitstsunami auf sich zurollen sehen würden. Manche allerdings bieten durchaus in einem gewissen Rahmen HP-Leistungserstattung an. Legal.

    Die Erstattung von Homöopathika übrigens beruht nicht auf diesem Teiltatbestand, sondern darauf, dass seit 2012 „nicht verschreibungspflichtige Mittel“ in den Katalog möglicher Satzungsleistungen gelangt sind.

    Das, nachdem man diese 2004 aus dem Regelleistungskatalog pauschal entfernt hat und 2007 auch noch alle Mittel dazukamen, die „nicht primär zu Gesundheits-, sondern nur zu Lebensqualitätszugewinnen“ führen. Alles durch das Hinterscheunentor der Satzungsleistungen wieder negiert…

    Bleibt mal wieder die Frage, was schlimmer ist. Reklame für Grönemeyer oder das. Ich weiß es nicht…

    Man kommt von einem Skandalon zum nächsten – die Verflechtung von AMG (Patientenschutz… hüstel) und SGB (Sozialrecht) ist ein minengespickter Drahtverhau.

  6. Sachma, man kennt ja „Personality Shows“ und Buchreihen mit der Hauptperson als einzigem Thema, aber eine Zeitschrift? Sogar bei einem richtigen Verlag? Hat man sowas je gehört? Ich gebe zu, schwer beeindruckt zu sein.

  7. Der „Professor“ Grönemeyer wäre nie in Talksendungen eingeladen worden, wenn sein Bruder Herbert Müller hieße.

    Es ist keine Qualifikation, den Nachnamen einer bekannten Person zu haben, aber es erleichtert das (unseriöse) Leben doch gewaltig.

    Gibt es eigentlich Aussagen von Herbert über die Aktivitäten seines Bruders?

  8. @Monika:

    Ich habe keine Quelle, aber ich meine mich vage zu erinnern, dass Herbert „not amused“ über die Aktivitäten seines Bruders ist.

  9. Aber wenigstens hat er jetzt ein neues Medium, um auch seine Tochter zu positionieren, die ja Heilpraktikerin ist. Ist das nicht eine passende Symbiose?

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