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Der „Popstar der Medizin“ hat jetzt auch sein eigenes Magazin

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Zum Thema „Zeitschriften, die die Welt nicht braucht“ …

… verweisen wir zunächst mal auf einen Beitrag, der im März beim Skeptiker-Kolumnisten „Onkel Michael“ erschienen ist:

Besonders die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit ärgert die Fachwelt. So sieht sich Grönemeyer selbst seit Jahren „an der Spitze der internationalen Forschung und Entwicklung“ sowie als Motor einer revolutionären Umgestaltung der Medizin.

Mediziner bemängeln aber, dass er die Ergebnisse seiner Arbeit – anders als im Medizinbetrieb üblich – nicht detailliert und umfassend veröffentlicht. Professoren seines Alters bringen es für gewöhnlich auf Dutzende oder gar Hunderte wissenschaftlicher Aufsätze in renommierten Fachzeitschriften. Statt sich auf diese langweilige Art mit Wissenschaftskollegen inhaltlich auszutauschen, besinnt sich Grönemeyer lieber auf seine wahre Stärke: das Marketing.

Für das neue Magazin der Funke Mediengruppe firmiert Grönemeyer als „Ideengeber und Editor-at-Large“. Im nächsten Jahr sind vier Ausgaben mit je 100.000 Exemplaren geplant.

Der Werbelyrik zufolge soll das Heft „die Bereiche Schulmedizin und Naturheilkunde miteinander vereinen“.

Gespannt schlagen wir also die Gegenüberstellung auf Seite 17 auf: „So heilen Natur- und Schulmedizin“. Allerdings ist in der Spalte „Naturmedizin“ von „Heilung“ gar keine Rede. Sondern von „lindernd“, nochmal „lindernd“, „schmerzlindernd“, „… tun gut“ und „Vorbeugung“.

Na ja, das mag schon sein – aber „gut“ tut so ziemlich alles Mögliche, auch „Thermal- und Moorbäder“ bei einer Spinalkanalstenose, und daher ist dieses „Wissen“ kaum mehr als eine Binse. Entweder hat der Herr Editor-at-Large einfach unpassende Krankheits- und Beschwerdebilder ausgewählt, um die Naturmedizin richtig glänzen zu lassen. Oder aber die Redaktion benennt überraschend ehrlich die Grenzen dieser Heilweisen.

Man weiß es nicht. Möglicherweise soll ja genau dieses Fluide das Konzept der Zeitschrift sein. Braucht dann halt wirklich niemand.

Zum Weiterlesen:

  • Magazin von Funke: Grönemeyer macht Hirschhausen Konkurrenz, wuv am 22. August 2019
  • Ein paar Worte zu Dietrich Grönemeyer, Onkel Michaels kleine Welt am 1. März 2019
  • Grams und Grönemeyer: leider nur über- statt miteinander, GWUP-Blog am 25. Februar 2019
  • Grönemeyer – Der Popstar der Medizin, GWUP-Blog am 19. November 2009
  • Dietrich Grönemeyer bei Psiram
  • Professor Hokuspokus, Der Spiegel 43/2006

2 Kommentare

  1. Musste grade an den“heisse-Steine“-Sketch von“Smack the Pony“ denken…

  2. „So sieht sich Grönemeyer selbst seit Jahren „an der Spitze der internationalen Forschung und Entwicklung““

    Ich finde, in die nächste Ausgabe dieses Werbeblattes gehört ein Artikel zum Thema „kognitive Dissonanz“.

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