Am Sonntag Abend (27. Oktober, 23.55 Uhr) im ZDF:
Mit Kulturanthropologin Deborah Hyde geht ZDF-History auf Geisterjagd und sucht nach wissenschaftlichen Erklärungen für die Gruselerscheinungen. Auch der Historiker Prof. Ronald Hutton von der Universität Bristol forscht zu Hexenglauben und Magie. Er entschlüsselt rätselhafte Zeichnungen in Höhlen, die dem Schutz vor „bösen Geistern“ dienen sollten, und zeigt, wie tief die Angst vor dem Unheimlichen bis heute in uns verwurzelt ist.
Zum Weiterlesen:
- Video: Angst gebiert Aberglaube, GWUP-Blog am 25. Dezember 2017
- Der Ursprung von Aberglauben, magischem Denken und paranormalen Überzeugungen, Skeptiker 2/2010
- Stuart A. Vyse: Die Psychologie des Aberglaubens
24. Oktober 2019 um 02:18
Woher stammt die Angst? – Die Angst kommt aus dem Unbekannten…
Normalerweise sollte der Unwissende Angst haben, aber ich glaube heutzutage ist das anders…der Wissende hat Angst…
Wie auch Verschwörungstheorien, haben auch der Aberglauben eine Funktion, die Lücke zwischen dem Unwissen und dem Wissen zu schließen…wenn man nicht in der Lage ist, ein Phänomen zu erklären und zu deuten, dann ist es tröstlich zu wissen, daß es einen „Gott“ gibt, den man verantwortlich machen kann.
Kann wirklich beten, die Naturgesetze beeinflussen? – Können wir wirklich mit einem Gebet unser (oder anderer) Schicksal beeinflussen?
Ich würde sagen, in uns steckt noch viel magisches Denken und Aberglauben, und dabei will ich mich nicht ausnehmen, obwohl ich mittlerweile nicht mehr gläubig bin, aber man ertappt sich immer noch dabei, Dinge in einfachen Zusammenhängen zu sehen…die aber der Komplexität der Sache nicht entspricht.
24. Oktober 2019 um 15:50
@ Ralf i. V.
„Normalerweise sollte der Unwissende Angst haben, aber ich glaube heutzutage ist das anders…der Wissende hat Angst…!“
Interessante Aussage.
Unwissende haben in ihrer Haltung auch oft eine gewisse Gleichgültigkeit (und wollen bewusst nicht alles wissen). So nach dem Motto „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“!
Dann gibt es natürlich auch die vielen Unwissenden, die gern mehr wissen würden, aber aufgrund ihrer Bildung oder ihrem Verständnis nicht in der Lage sind zu begreifen.
Obwohl Unwissende sich vielleicht weniger Sorgen machen (z. B. auf politische Dinge bezogen) und so sorgloser leben, schätze ich eine solche Haltung langfristig als verantwortungslos und gefährlich ein.
24. Oktober 2019 um 18:26
@ P. Castell:
Daher ja auch: „Selig sind die, die arm an Geist sind, denn ihrer ist das Himmelreich.“
25. Oktober 2019 um 15:38
> Obwohl Unwissende sich vielleicht weniger Sorgen machen (z. B. auf
> politische Dinge bezogen) und so sorgloser leben, schätze ich eine solche
> Haltung langfristig als verantwortungslos und gefährlich ein.
Warum sollte Unwissen Angst machen und gefährlich sein?
Woraus wird geschlossen, daß Unwissende sorgloser sind?
Und verantwortungslos???
Woher kommen solche Ansichten?
Mich nervt schon seit langem zB die Forderung von Leuten aus der (vermuteten) Mittelschicht, die sich gebildet und gleichzeitig erheblich wissend vorkommt, daß zB Teile der Jugend, die von da vermutet aus Unwissenheit rechtsradikal oder nur unhöflich ist, nur der Bildung (was genau ist überhaupt damit gemeint?) bedarf, um auf den rechten, pardon, den richtigen (?) Weg geführt zu werden, sich auf Besseres zu besinnen.
Ich höre immer wieder viele Vorurteile vor allem ggü der sog. Unterschicht, die ja zB zu dumm ist, um mit dem Rauchen und Saufen aufzuhören, und mit Geld umgehen kann sie auch nicht, also muss sie kontrolliert werden… Aber die Problematik von zB gesundheitsschädigendem Verhalten ist vielschichtig, wie vermutlich alles im Leben.
Ich finde überall um mich herum Aberglauben. Allein schon dieses sich die Hände schütteln bei der Begrüßung oder die Glückwünscherei zu Festtagen sind Aberglauben verhaftet. Unbewusst natürlich, gell. ;-)
Die Arroganz gegenüber Ungebildeten ist etwas nervig. Leute, die Wissensdrang spüren, aber aus unterschiedlichen Gründen in die „falsche“ Richtung liefen bzw. sich lenken liessen, haben die Möglichkeit sich zu ändern, eines Besseren zu lernen. Häme und Spott halten sie im Sumpf der „alternativen Wissenschaften“ bzw. Aberglauben eher fest.
Manchen Aberglauben lasse ich geduldig gelten, zB wenn ich Menschen um mich habe, die aufgrund ihrer Geschichte zB im Zusammenhang mit Kriegserlebnissen als „Kollateralgeschädigte“ nur noch ihren Muttergottes-Glauben haben, der sie vor dem Freitod aus schier unvorstellbar allertiefster Verzweiflung bewahrt – wenn die Wissenschaft ihnen tatsächlich nicht mehr helfen kann.
Und da wir grad beim Krieg sind, meint jmd., eine wissende (was wissende?) Menschheit wäre davor gewappnet, Genozide oder Kriege mit ausserordentlich hohen Opferzahlen zu begehen bzw nicht zu unterbinden?
Ha, ha.
Die Wissenschaft des 19. Jahrhundert machte den Weg frei, Menschen zur Ausrottung freizugeben, die der Menschheits-Entwicklung angeblich im Wege standen: Alkoholkranke, geistig Behinderte, „Wilde“, Prostituierte usw. Die Eugenik war da ganz „objektiv“, sie galt als vernünftig im Sinne der „Volksgesundheit“. (Mich ekelt schon, das nur zu tippen, erst recht an die Einzelheiten zu denken; soviel zum Wandel innerhalb der Wissenschaften, die gefälligst stets an Ethik und Moralmaßstäben gemessen werden muss.)
Waren/sind Eugenik sowie Faschismus nicht auch entsetzlicher Aberglaube, wissenschaftlich einst bereitwillig als gut und richtig begründet? Die Reste dieser Aberglauben stecken immer noch in der Menschheit drin.
Um zum Ende zu kommen: Klar ist es schön, wenn jemand lieber zusätzlich Spektrum der Wissenschaft liest anstatt nur die Tageszeitung, und eher 3sat als RTL2 schaut. Aber wer es nicht tut, ist weder lang- noch kurzfristig zwingend verantwortungslos noch gefährlich.
26. Oktober 2019 um 07:18
@ Wednesday
Eigenartig, wie manche Kommentatoren Dinge gern absichtlich falsch „verstehen“.
Was bezwecken Sie damit?
26. Oktober 2019 um 09:23
Nachsatz, nachdem ich vorhin einen Podcast zum Thema sinnvoller Umgang mit Unwissen, in welchem die Begriffe geprüft werden (neben anderem) fand:
https://kritisches-denken-podcast.de/episode-23-sinnvoller-umgang-mit-unwissen/
Sry für die Aufdringlichkeit.
26. Oktober 2019 um 15:44
@Monday, woher willst Du wissen, dass ich *absichtlich* was falsch verstanden habe?
Was hab ich denn falsch verstanden?
26. Oktober 2019 um 21:48
@Wednesday
Mit meiner Aussage meinte ich unsere moderne Sicht der Welt, gegenüber einer unaufgeklärten mittelalterlicher Weltsicht – ich wollte mit dieser Aussage keine Spaltung der Gesellschaft aufzeigen, sondern der Unterschied zu einer unaufgeklärten Gesellschaft.
Mein Gedanke war eher eine archaische Gesellschaft, die Angst vor Naturgewalten hat und diese auf eine metaphysische Ebene transformiert.
Zitat Wednesday:
„Manchen Aberglauben lasse ich geduldig gelten, zB wenn ich Menschen um mich habe, die aufgrund ihrer Geschichte zB im Zusammenhang mit Kriegserlebnissen als „Kollateralgeschädigte“ nur noch ihren Muttergottes-Glauben haben, der sie vor dem Freitod aus schier unvorstellbar allertiefster Verzweiflung bewahrt – wenn die Wissenschaft ihnen tatsächlich nicht mehr helfen kann.!“
Ja, hier ist es schwer abzuwägen, was man tun kann, bei sehr alten Menschen, die den Zweiten Weltkrieg noch erleben mußten, da ist es vielleicht richtig, aber bei Jüngern, die sich in den Aberglauben flüchten, ist es doch vielleicht sinnvoller Aufklärung zu betreiben, da es nicht sein kann, daß ein fatalistischer Glauben die einzige Option ist…eine Gesellschaft sollte da andere Alternativen bieten…ein Psychologe, der so arbeiten würde, wäre ein Scharlatan!
27. Oktober 2019 um 14:28
Das Video ist jetzt online.
In dieser ersten (?) Folge geht es indes nur um Vampire und Geister. Als Expertin ist die Chefredakteurin von „The Skeptic“, Deborah Hyde, dabei.