Was die „Alternativen“ auch nie verstehen werden: dass schon allein ihre Verteufelung der „Schulmedizin“ den Patienten massiv schaden kann:
Jeder hat schon einmal vom Placebo-Effekt gehört: Auch Pillen ohne Wirkstoff können gesund machen, wenn man nur daran glaubt, da sei etwas drin. In der Pharmaforschung werden Placebo-Tabletten sehr häufig eingesetzt: Die echten Tabletten müssen dabei wirksamer sein als Placebo-Tabletten, um eine Zulassung zu erhalten.
Leider funktioniert das auch andersherum: Menschen bekommen unangenehme Nebenwirkungen von Placebo-Tabletten, obwohl die nur bei echten Tabletten auftreten sollten. Das nennt man dann den Nocebo-Effekt.
Wie der entstehen kann, darüber spricht Mai-Thi in unserem neuen Video.
Zum Weiterlesen:
- Video: Der Nocebo-Effekt, GWUP-Blog am 2. Januar 2014
- Die Nebenwirkung der Angst, Zeit-Wissen am 3. April 2012
- Wenn Placebos Beschwerden versursachen, GWUP-News am 22. Oktober 2012
- Nocebo – Der böse Bruder von Placebo, DocCheck-News am 20. September 2012
- Nocebo – was ist denn das schon wieder? INH am 26. Mai 2017
- Pharmabashing & CO – Die „Alternativ-Medizin“ und der erwünschte Nocebo-Effekt, Ratgeber-News-Blog am 7. November 2013
- Neuerscheinung: Wirkprinzipien der Placebo-Effekte in der medizinischen Behandlung, GWUP-Blog am 20. Februar 2019
27. Februar 2019 um 22:39
Kennen Sie noch die Zeiten, in der es „Gut und Böse“ gab? – Heute spricht man oft von „Grauzonen“…ja, das mag alles richtig sein, aber auch der heutige Mensch denkt noch in einfachen Kategorien, da die seinem (evolutionär bedingten) Naturell entsprechen.
So ist es auch mit Heilmittel, das entweder in „Gut oder Schlecht“ eingeordnet wird.
Ekel ist auch ein Beispiel, ein vermeintlich eklige Nahrung kann gleiche Reaktionen des Körpers provozieren, die auch eine giftige Nahrung erzeugen würde: Übelkeit und Erbrechen; wenn ich einen Ekel gegenüber „guten“ Heilmittel entwickele, dann kann dies auch zu körperlichen Reaktionen führen, die im schlechtesten Falle zu einen vorzeitigen Absetzen des Heilmittels führen.
27. Februar 2019 um 23:12
„Die Ekelreaktion selbst ist kein angeborener Instinkt, sie wird erlernt.“
Auch wenn das sich im ersten Moment schon fast sinnlos anhört, so hat das doch seinen Sinn.
Tapfere Vorkoster könnten an bestimmten Nahrungsmittel erkrankt oder gar gestorben sein und dies wird kulturell weiter vererbt.
Ekel erlernt sich – auch heutzutage – durch Gesten, die zb eine Mutter dem Kind anzeigt.
Warum verziehen wir unser Gesicht, bei ekligen Nahrungsmittel, das soll dem Gegenüber signalisieren, daß es sich um eine „kulturell“ geächtete Nahrungsquelle handelt und dabei spielt es keine Rolle, ob diese tatsächlich toxisch ist…
So kann sich auch ein „Nocebo“ vererben..