gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Homöopathie, Umsatzrückgang und Pharma-Lobbyverbände

| 7 Kommentare

Heute bei MedWatch:

In Österreich wie in Deutschland setzen sich führende Pharma-Lobbyverbände für die Homöopathie ein. In Wien ist es der österreichische Pharmaverband Pharmig, in dem neben Bayer, Boehringer Ingelheim oder Pfizer auch Homöopathie-Firmen wie Dr. Peithner vertreten sind […]

Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) und der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) werben regelmäßig für die Homöopathie. Der BAH erklärt etwa, die homöopathische „Potenzierung“ sei als „Kraftentfaltung“ zu verstehen, die die Homöopathie von allen anderen Heilmethoden unterscheide […]

Die Lobbyaktivitäten [dürften hierzulande] noch intensiver werden, wenn die Absatzzahlen weiter fallen sollten. Für die Hersteller ergeben sich jedoch weitere Möglichkeiten: „Von herausragender Bedeutung für unser Exportgeschäft ist insbesondere der chinesische Markt“, heißt es etwa im Jahresbericht von Schwabe.

Zum Weiterlesen:

  • Absatz sinkt weiter: Wie Lobbyisten für die Homöopathie kämpfen, MedWatch am 27. Februar 2019
  • Argument: Die mächtige Pharmaindustrie unterdrückt die Homöopathie, Informationsnetzwerk Homöopathie am 21. Januar 2017
  • Skeptiker als Pharma-Söldner? GWUP-Blog am 21. April 2013
  • Na sowas: Homöopathie ist ein „Geschäftsfeld der pharmazeutischen Industrie“, GWUP-Blog am 25. Mai 2016
  • Die DHU bringt uns wieder zum Lachen – mit Globuli-Werbung, GWUP-Blog am 27. Januar 2019
  • Heute in der FAS: Mit Verschwörungstheorien gegen Homöopathie-Kritiker, GWUP-Blog am 28. Oktober 2018
  • Die Wahrheit über Natalie Grams, GWUP-Blog am 22. Januar 2019
  • Krankenkassen und Homöopathie: Das Geschäft mit dem „Öko-Trend“, taz am 15. Mai 2017

7 Kommentare

  1. Zitat Artikel:
    „Von herausragender Bedeutung für unser Exportgeschäft ist insbesondere der chinesische Markt“

    Ja, solange, bis die Chinesen verstanden haben wie es geht und das ist einfacher, als westliche Technologie zu „imitieren“… ;-)

  2. Man kann es sich nicht ausdenken. Während Homöopathie-Anhänger nicht müde werden Skeptikern eine Bezahlung durch die Pharmaindustrie zu unterstellen,gibt es ironischerweise keinen einzigen Beleg dafür, aber umgekehrt sehr wohl: „In Österreich wie in Deutschland setzen sich führende Pharma-Lobbyverbände für die Homöopathie ein“. Und auch der Klassiker im Falle Claus Fritzsche https://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-lobby-im-netz-schmutzige-methoden-der-sanften-medizin-1.1397617

    Wie erklären sich Homöopathiegläubige die Faktenlage?

  3. A former homeopath shows that there’s nothing scientific about homeopathy; in fact, it contradicts all known scientific principles. Nevertheless she finds value in the homeopathic approach to the patient and thinks all providers can learn from it.

    https://sciencebasedmedicine.org/homeopath-quits-homeopathy-but-thinks-the-homeopathic-approach-has-value/

  4. Auch im Geschäftsbericht von WALA stehen schöne Dinge: „Der Umsatz im Bereich der hauptsächlich von Ärzten eingesetzten Arzneimittel war dagegen deutlich rückläufig, was mit der sinkenden Anzahl der anthroposophischen Ärzte und der allgemeinen #Homöopathie Kritik zusammenhängt.“

    https://twitter.com/hebammenmann/status/1101115848343855104

  5. Zuckerkügelchen ohne Inhaltsstoffe und noch dazu ohne aufwendige Zulassung herzustellen und mit unglaublicher Gewinnspanne zu verkaufen ist halt einfach zu verlockend für die Industrie.

    Einerseits verständlich und noch dazu legal, andererseits grenzwertig, ich würde den Handel mit nachweislich unwirksamen Medikamenten eigentlich als Betrug bezeichnen. Zumal Pharmafirmen ja genügend Fachpersonal beschäftigen, die auf wissenschaftlicher Basis arbeiten und wahrscheinlich/hoffentlich über die Homoeopathie nur den Kopf schütteln können.

    Warum Verbraucherverbände, die ja z.B. bei jeder zu großen Verkaufsverpackung einschreiten, bei H. und anderen Schlangenölprodukten nicht auf die Barrikaden gehen, ist für mich immer die große Frage.

  6. @Werner
    Nunja, die Homöopathika gelten rechtlich als Arzneimittel. Die Verbraucherverbände dürften damit keinen Ansatzpunkt sehen.

    Es ist halt nicht unlauterer Wettbewerb im eigentlichen Sinne (Produkt gibt vor, mehr zu sein, irgendwas zu können, ohne dass es dazu irgendwelche Belege gibt), sondern staatlich gutgeheißene Kundenverarschung. Per Gesetz als Arzneimittel definiert – nicht von den Herstellern selbiger.

    Das ist zwar traurig, aber solange das Gesetz nicht geändert wird, kann man daran wohl nichts machen.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.