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Homöopathie bei Krebs: „Die Evidenz besteht nur in der Überzeugung des Autors“

| 11 Kommentare

Heute neu bei Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie:

In der Deutschen Zeitschrift für Onkologie wurde in der Ausgabe 2/2018 ein Artikel von Jens Wurster zum (angeblichen) Zusatz-Nutzen der Homöopathie in der Onkologie. Mein Leserbrief dazu, unterzeichnet von namhaften Mitgliedern des Informationsnetzwerks Homöopathie und des Münsteraner Kreises, ist soeben in der Ausgabe 3/2018 erschienen und frei zugänglich:

Mit diesem Artikel wurde kein wissenschaftlicher Beitrag zur Diskussion um die Homöopathie in der Onkologie publiziert, sondern lediglich ein Werbebeitrag. Die dargelegte Evidenz ist noch nicht einmal vorläufig. Vielmehr besteht sie ausschließlich in der Überzeugung des Autors und dem zum Ausdruck gebrachten Erstaunen namentlich nicht näher benannter involvierter Onkologen ob des vermeintlich außerordentlichen Verlaufs.

Zum Weiterlesen:

  • Leserbrief: Wir widersprechen Wursters unbelegten Behauptungen zur Homöopathie in der Onkologie, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 27. September 2018
  • „Fakt“-Video: Krebsbehandlung mit Homöopathie an einer Schweizer Klinik, GWUP-Blog am 14. März 2018
  • Noch einmal: Jens Wurster, die homöopathische Krebsbehandlung und instrumentalisierte Patiententestimonials, Gesundheits-Check am 5. Dezember 2015
  • Jens Wurster, die Homöopathie und die unerträgliche Leichtigkeit der Lüge, Gesundheits-Check am 30. Oktober 2015
  • Ist die Wirksamkeit der Homöopathie endlich wissenschaftlich bestätigt? Oder: Heilt Homöopathie Krebs? skeptiker.ch am 24. April 2013
  • Globuli werden als “falsche Heilsversprechen” oder gar “Voodoo” umschrieben, und trotzdem behandelt eine Tessiner Klinik damit Krebs, NZZ am 19. Mai 2017

11 Kommentare

  1. Kommentar der Herausgeber Arndt Büssing, Peter Holzhauer:
    „Eigentlich war es unser Ziel gewesen, zu dem Thema Homöopathie in der Onkologie im Sinne eines „Pro und Contra“ Experten für die Gegenposition einzuladen.“

    Meinen die Herausgeber das im Ernst? Sie wollten tatsächlich eine „ausgewogene“ Diskussion über Homöopathie in der Onkologie führen? Genau die Homöopathie, die seit langem als pseudowissenschaftliche Behandlungsmethode entlarvt wurde ?

  2. @RPGNo1:

    Ich hoffe, dass es sich dabei um Entwicklungsschritte handelt – vom jahrelangen kritiklosen Hochjubeln der Homöopathie über ein (derzeit) eher vorsichtiges (wenn auch unangemessenes) Pro und Contra bis hin zum klaren Nein.

  3. @Bernd Harder

    Ok, wenn es so sein sollte, dann wäre es grundsätzlich zu begrüßen, auch wenn ich selber einen radikalen Schnitt befürworte, wie ihn auch Natalie Grams gemacht hat.

  4. @ Bernd Harder:

    Danke für das Verlinken der Blogbeitäge zu Herrn Wurster. In dem Fall gibt es einen noch einschlägigeren Beitrag:
    http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2018/07/13/werbetext-statt-studienbericht-homoeopathie-in-der-onkologie/

    Etwa zur gleichen Zeit war in der Zeitschrift für Palliativmedizin ein Artikel von Herrn Frass erschienen, der ähnlich gestrickt war, wissenschaftlich ebenfalls völlig unhaltbar: https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0641-8423

    Bei Predatory Journals würde mich das nicht weiter wundern, aber dass Zeitschriften, die den Anspruch haben, seriös zu arbeiten, so etwas abdrucken, ist mir absolut rätselhaft.

  5. Prof Ernst hat gerade einen wundervollen Beitrag zur schmutzigen und peinlichen Strategie der Homöopathie-Lobby, gegen die Aufklärung durch die Skeptiker, gepostet:
    The recent history of homeopathy in Germany

    https://edzardernst.com/2018/09/the-recent-history-of-homeopathy-in-germany/

  6. @Zauberzucker2000

    Vielen Dank, der Artikel ist exzellent.

  7. … deshalb war er hier bereits verlinkt – aber er verdient in der Tat nochmal einen eigenen Hinweis.

  8. Die DZO ist das Hausorgan der „Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr“, mit der sich das INH schon mal angelegt hatte. Sie wollten einen kritischen Artikel zur Homöopathie – und waren dann nicht damit einverstanden, als sie einen solchen bekamen…

    Wer den damaligen kritischen Artikel, den die DZO nur „zensiert“ abdrucken wollte, noch nicht kennt – er ist dann in leicht veränderter Form hier erschienen:

    http://www.krebs-rat-hilfe.de/homoeopathie-in-der-onkologie/

  9. @zauberzucker/RPGNo1/alle:

    Kurze Übersetzung der Hauptpunkte:

    „Ich kann nicht im Kaffeesatz lesen, bin mir aber trotzdem in einigen Dingen sicher:
    – Die deutsche Homöopathie-Lobby wird nicht so leicht aufgeben, schließlich haben sie eine halbe Milliarde Euro (Umsatz) pro Jahr zu verlieren.
    – Sie werden nicht auf der Grundlage von Wissenschaft oder Evidenz argumentieren, weil sie wissen, dass sie beide nicht auf ihrer Seite haben.
    – Sie werden schmutzig kämpfen und versuchen, jeden zu diffamieren, der ihnen im Weg steht.
    – Sie werden ihren politischen Einfluss und ihre beträchtliche finanzielle Macht nutzen.

    UND DOCH WERDEN SIE VERLIEREN!

    Nicht, weil wir so gut organisiert sind oder über große Ressourcen verfügen – in der Tat, soweit ich sehe, haben wir gar keine -, sondern weil die Beweislage und die Evidenz in der Medizin eindeutig sind und sich schließlich durchsetzen werden. Der Fortschritt mag sich verzögern, aber er kann nicht von Leuten gestoppt werden, die an einem überholten Dogma festhalten.“

  10. „Zwei derjenigen, die dann leider abgesagt haben, sind nun Unterzeichner des Leserbriefes.“

    Und der dritte ist der Verfasser des Leserbriefes.

    Nur hat diese Aussage der Herausgeber einen ganz kleinen Schönheitsfehler:

    Der Artikel – es war ausdrücklich ein kritischer Beitrag gewünscht – war nämlich fix und fertig und eingereicht – nur leider wollten die Herausgeber ihn nun doch nicht so „kritisch“ veröffentlichen, wie er nun da stand. So vermittelte man, dass Änderungen gewünscht seien. Was dann folgte, kann man zwar als „Absage“ bezeichnen, wenn man möchte.

    In Wirklichkeit haben die Autoren sich nicht mit einer Veröffentlichung ihres fertigen Artikels mit Änderungen nach den Wünschen des Publikationsorgans einverstanden erklärt und den Beitrag anderweitig veröffentlicht.

    Muss man wissen.

  11. @Udo Endruscheit
    Danke für die Klarstellung.

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